Rund ums Kleinkind - Forum

Rund ums Kleinkind - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Lillyfee236 am 02.07.2020, 10:49 Uhr

Lehrerinnen, Referendarinnen oder mobile Reserven (Lehramt) hier?

Hallo zusammen,
ich habe Grundschullehramt studiert und beginne im September 2021 mein Referendariat. Meine beiden Kinder sind dann 4 und knapp 2 Jahre alt. Der Jüngere geht ab Januar 2021 mit dann 15 Monaten in die Kita. Ich überlege, ab dem Halbjahr (Mitte Februar) bis zu den Sommerferien als mobile Reserve zu arbeiten. Das geht hier in Bayern auch mit nur einem Staatsexamen und dank des Lehrermangels werden diese Kräfte auch händeringend gesucht - und, zumindest in meinem Schulamtsbezirk, nur mit Verträgen von 20 Stunden eingestellt, weil sie meistens Klassenführungen übernehmen müssen. Eigentlich hätte ich gerne etwa 10 Stunden gearbeitet, einfach um endlich etwas Geld zu verdienen, das wir dringend benötigen, und um vor dem Ref schon wieder in den "Schulmodus" zu kommen. Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll, denn ich habe noch keine Erfahrung, keine Materialien etc. und gehe mal davon aus, dass 20 Stunden plus Klassenführung (inkl. Notengebubg, Elterngesprächen und -abenden, Zeugnissen etc.), und das auch noch als völliger Neuling, ein irres Arbeitspensum bedeuten. Ich habe Angst, dass ich dadurch die stressige Zeit des Refs, in der ich sowieso viel zu wenig Zeit für meine beiden Mäuse haben werde, freiwillig um ein halbes Jahr "verlängere". Denn klar, es gibt als mobile Reserve keine Noten und man kann sich Unterstützung und Materialien von Kolleginnen und ehem. Kommilitonen organisieren, die schon im Schuldienst sind, aber man will seinen Job ja trotzdem so gut wie möglich machen und seiner Verantwortung den Schülern gegenüber gerecht werden.
Deshalb meine Frage an euch: Wie hoch schätzt ihr den Arbeitsaufwand ein, wie kriegt ihr den Ausgleich zwischen Job und Familie hin, wie regelt ihr die Betreuung eurer Kinder und wann und wie arbeitet ihr? Bzw. kurz: Was ratet ihr mir? Soll ich es machen oder die Finger davon lassen?
Vielleicht als kleiner Beisatz: Ich bin es dank meiner Kids gewohnt, mit sehr wenig Schlaf auszukommen und Leerzeiten effizient zu nutzen

Liebe Grüße

 
4 Antworten:

Re: Lehrerinnen, Referendarinnen oder mobile Reserven (Lehramt) hier?

Antwort von Frolle am 02.07.2020, 13:15 Uhr

Hej,
puh. Also ich würde das nicht machen, aber es ist ja jeder anders belastbar.
Wir sind beide Lehrer und haben 2 Kinder, 3 Jahre und gut 5 Monate. Mein Mann arbeitet „nur“ 19 Unterrichtsstunden (Gymnasium) mit Klassenleitung und Abitur und ist damit maximal ausgelastet und ist nur wenig präsent zu Hause, arbeitet auch am Wochenende viel und für Haushalt hat er fast gar keine Kapazitäten.
Ich hatte, als unser erstes Kind 15 Monate war, 14 Std gearbeitet (Berufsanfänger) OHNE Klassenleitung und es waren ein paar Stunden mit wenig Vorbereitungszeit dabei und ich war trotzdem mehr als ausgelastet, bin ständig hin- und her zwischen Schule, Schreibtisch, Kind zur Betreuung bringen und abholen, Elterngespräche, Kind bespaßen, Konferenzen, Haushalt, irgendwelche Sondersitzungen, ...
Ich empfand diese Zeit als sehr anstrengend und konnte meiner Tochter oft nur mit Mühe gerecht werden.
Dieses Mal mache ich 1,5 Jahre Elternzeit und werde dann maximal 10 Std arbeiten gehen, sonst packe ich das mit 2 Kindern nicht...

Natürlich würde es dir in Bezug auf das Ref helfen, in den Schul-Rhythmus zu kommen, aber das kriegt man notfalls auch von 0 auf 100 hin.

Je größer die Kinder sind, desto einfacher, finde ich. Und irgendwie verlässlicher. Wer weiß, wie es dem kleinen 15-Monate alten Kind in der Kita gefällt, ob es weint beim Abschied... Ich fand es immer furchtbar, am Anfang dabei unter Zeitdruck zu stehen.
Nicht zu unterschätzen ist auch - und das habe ich selbst erfahren und eigentlich von all meinen Kolleginnen mitbekommen, die nach der Elternzeit zurückkehrten - dass es in der Schule so viele Keime und Bazillen gibt. Ich und meine Kolleginnen haben einfach ALLES mitgenommen in den ersten Monaten und waren oft krank. Da wurde ich Familie und Haushalt erst recht nicht gerecht und fühlte mich furchtbar unzuverlässig in der Schule... Das wird besser mit der Zeit, man härtet schnell ab, aber am Anfang hat man leider oft diese Phase und die eigenen Kinder nehmen sowas ja dann leider auch oft an und dann zieht sich das ganz schön hin...

Ich weiß ja nicht, wie dringend ihr das Geld braucht, aber ich würde es nicht machen, wenn es vermeidbar wäre. Höchstens 10 Std. Bei uns in Niedersachsen wäre das als „Feuerwehrlehrkraft“ möglich. Gibt es da bei euch überhaupt keine Möglichkeit?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Lehrerinnen, Referendarinnen oder mobile Reserven (Lehramt) hier?

Antwort von Lillyfee236 am 02.07.2020, 13:28 Uhr

Vielen Dank für deine Einschätzung! So in der Art befürchte ich das auch. Und an den Krankheitsaspekt habe ich noch nichtmal gedacht. Zumal mein kleiner Sohn ja dann auch seinen berüchtigten ersten Kitawinter hat, in dem die Zwerge erfahrungsgemäß mehr krank als gesund sind

Theoretisch gehen auch 10 Stunden. Aber dafür gibt es wohl zur Zeit keinen Bedarf, weil so viele Elternzeitvertretungen anfallen, sodass das Schulamt nur volle Stellen vergeben will

Das muss ich mir wirklich gut überlegen ...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Lehrerinnen, Referendarinnen oder mobile Reserven (Lehramt) hier?

Antwort von Tuffy83 am 03.07.2020, 8:28 Uhr

Hallo! Ich bin auch Lehrerin und meine Tochter ist nun 2. Ich bin nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen. 20 Stunden ans Gymnasium. Hatte eine Klasse Leitung, Abitur und noch weitere Korrekturen. "Nebenbei" habe ich noch den Haushalt unseres Hauses komplett selbst gemacht und hatte jeden Tag eine Fahrzeit von gut 1, 5 - 2 Stunden wenn es schlecht lief. Jeder Mann der behauptet er schafft es nicht im Haushalt mit zu helfen ist einfach nur faul oder schlecht organisiert. Ich sehe es aber an meinem, die versuchen es immer wieder.
Ich bin aber auch ein Arbeitsmonster. Ich brauche das, sonst bin ich unglücklich. Die Corona Distanzzeit hat aber auch mich an meine Grenzen gebracht. Als die Kita meiner kleinen zu war, konnte ich das Distanzlernen ja nur abends organisieren, da ich tagsüber ja mit ihr beschäftigt war. Es war eine tolle Zeit mit ihr, aber auch mega anstrengend. Nächstes Jahr habe ich wenige Fahrweg und nur 18 Stunden - nicht dass ich mich langweile
Wenn die an den Grundschulen bei euch so enormen Bedarf wie hier momentan haben, dann stellen die letztendlich jeden ein, den sie bekommen können. Auch mit 10 Stunden. Ich bin seit über 10 Jahren im Job. Am Anfang braucht man einfach für vieles viel viel länger. Überlege dir gut, wie viele Stunden du machst, letztendlich geht die Zeit von der gemeinsamen Zeit von dir uns deinem Kind ab.
Guten Start und viel Erfolg im Job. Gute Berufswahl-ich liebe menne Job auch noch nach über 10 Jahren

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Lehrerinnen, Referendarinnen oder mobile Reserven (Lehramt) hier?

Antwort von Frolle am 03.07.2020, 10:29 Uhr

Oh, das kann ich so nicht stehen lassen

Mein Mann ist nicht faul. Schlecht organisiert schon...
Er macht bei allem alltäglich notwendigen mit, kocht auch und macht mal Wäsche, aber für richtig putzen, staubsaugen, Großeinkauf oä hat er wirklich keine Kapazitäten, das bisschen Zeit investiert er liebt in Quality-Time mit den Kindern und das finde ich richtig. In den Ferien macht er bei allem mit.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge in Rund ums Kleinkind - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.