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Geschrieben von Gesichtsnase am 09.11.2022, 11:19 Uhr

Kinderbesuch ermahnen

Hallo, ich lese aus Interesse öfter mal im Patchwork Forum und mir fällt immer auf, wie vehement manche darauf beharren, das der die neue PartnerIn, vor allem wenn man nicht zusammenlebt, sich quasi aus der Erziehung raushalten muss. Es geht soweit, dass einer Frau, die vom Gerede des Kindes genervt ist und die nicht will, dass Kind ihr an den hintern grapscht, dies teilweise auch abgesprochen wird, direkt beim Kind zu ermahnen, sie soll vorher mit dem Vater klären, wann und ob sie was sagen darf, so sinngemäß.
Aber wo fängt Erziehung an? Dem Kind mal zu sagen, wenn etwas gar nicht geht??

Das Wundert mich total und ich versuche es nun auf nicht-partnerschaftliche Ebenen zu übertragen. Da dürfte man ja nie was sagen, wenn man zu Besuch ist oder der Besuch nie da Kind ermahnen. Beispiel: unser Kind und Kind, bei dem wir zu Besuch sind, Fummeln am Wasserhahn herum und reißen daran. Die Mutter, die einen Schlauch daran angeschlossen hat und Blumen gießt, kann nicht richtig arbeiten. Sie sagt ihrem Kind zwei mal, lass es. Beide machen weiter. Irgendwann sagt sie in sehr strengem Ton „jetzt weg da und hört sofort auf am Hahn zu spielen und zwar beide!“ dann haben sie es gelassen. Das ist doch völlig ok und wieso sollte sie mein Kind nicht ermahnen dürfen, wenn es sie halt nervt??
Andere Situation: sie sind bei uns zu Besuch und ihr Kind schüttet ständig Wasser über Bücher, die danach kaputt sind, da sage ich auch, dass Kind es nicht darf/ es lassen soll/ sie erst das Buch weglegen soll. Ist doch nix dabei?? Eine andere Sache finde ich, wenn man gegen die Eltern arbeitet, das geht nicht, also die Eltern sagen, ist ok, wenn Kind die Jacke anlässt und ich nerve ständig damit, dass Kind die Jacke ausziehen soll.

Auch die Familie sagt dem Kind mal, wenn was nicht geht. Wenn er sie haut oder essen durch die Gegend wirft. Das müssen andere doch nicht dulden, nur, weil unsere Toleranzgrenze höher ist? Oder wie ist das? Oder macht es einfach einen Unterschied, dass es beim Patchwork eben die neuen Partner sind, verletze Gefühle mitspielen und man da daher so streng ist, wenn die neue Partnerin das Kind ermahnt?

Oder ist es tatsächlich so ungewöhnlich, dass Familie und Freunde das eigene Kind mal ermahnen und wir sind da exotisch unterwegs?

Das würde mich wirklich interessieren. Danke im Voraus :)

 
7 Antworten:

Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von Lena_1922 am 09.11.2022, 15:35 Uhr

Da ist etwas anderes gemeint.
Natürlich kann der Partner oder der Besucher auch das Kind ermahnen.
Aber die Grundsätze und die schweren Gespräche, wenn mal nicht etwas glatt gelaufen ist, das machen die Elternteile.

Wenn Kai-Uwe bei den nachbarn den Wasserschlauch abgerissen hat - führt die Mutter ein klärendes Gespräch mit Kai Uwe. Die Nachbarin Helga und der neue Jürgen können das Kind natürlich ermahnen.

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Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von Aixoni am 09.11.2022, 19:55 Uhr

Hallo,

Ich habe zum Glück keine Patchwork Erfahrungen und noch sind meine Kinder nie alleine irgendwo zu Besuch (2,5 Jahre und 13 Monate).

Ich würde es vollkommen okay finden, wenn meine Kinder ermahnt werden, wenn sie an sachen gehen an die sie nicht dürfen, Gefahr laufen etwas zu beschädigen oder sich schlicht nicht an Regeln halten. Genauso werde ich es auch mit Kindern halten, die hier zu Besuch sind. Wem das nicht gefällt, dem steht es frei seiner Kinder nicht mehr zu bringen.
Aus meiner Sicht gelten immer die Regeln der Hausherren und wenn mein Kind diese missachtet darf ihm das durchaus mitgeteilt werden - wenn es beim ersten und zweiten Mal nicht hört auch gerne danach deutlich (Dein Beispiel am Hahn spielen).

Genauso darf jeder meinem Kind Grenzen aufzeigen, wenn es ihm zu nahe kommt und die Privatsphäre verletzt (Beispiel an den Po fassen). Wenn ich dabei bin mache ich es nazirlich selbst, aber ich würde es auch der anderen Person nie übel nehmen. Ich will ja auch nicht, dass mich ein "fremdes" Kind ständig begrabbelt.

Ich glaube tatsächlich, dass da aber beim Patchwork auch ganz viele Sentimentalitäten mit rein spielen und deshalb vieles strenger bewertet wird als wenn es nur eine Freundin oder Bekannte wäre.

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Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von Ruto am 09.11.2022, 22:17 Uhr

Ich sehe das wie du und ich kenne es eigentlich nicht anders. Auch andere reagieren auf mein Kind, wenn ich beispielsweise gerade abgelenkt bin. Und so soll's ja auch sein. Nicht umsonst hat man früher gesagt, es erzieht ein ganzes Dorf mit.

Aber bei Patchwork Familien sehe ich das auch etwas problematischer. Die vorherige Stammfamilie hat seine eigenen Regeln - und plötzlich kommt der/die neue PartnerIn und spielt sich zum Chef auf. Gerade, wenn es dabei um Teenies geht, geht das ganz schnell in die Hose.
Und dabei geht es eben um die grundsätzlichen Erziehungsfragen, nicht um einzelne Momente, in denen ein Kind Mal Blödsinn macht. Bei letzterem soll und kann natürlich auch der/die Neue reagieren.

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Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von MoneSi am 10.11.2022, 1:42 Uhr

Es gab bei mir immer eigene Regeln für meine eigenen Kinder und für Patchworkkinder.
Es gab Sachen, die hätte ich nie für meine Kinder gewollt. Bei den Patchworkkindern wurde es sogar angestrebt, für mich unbegreiflich.
Groß sind sie jetzt fast alle. Und auch ohne Ermahnung sozial integriert und „nice“. Es gibt mehrere Wege nach Rom.
Ermahnungen darf man in der Tat auch mal
stecken lassen und die leiblichen Eltern machen lassen.

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Spielbesuch ist etwas ganz anderes als Patchwork-Besuch

Antwort von Astrid am 10.11.2022, 9:07 Uhr

Huhu,

ich denke, die meisten sehen es ganz genauso wie Du. Ich übrigens auch. Es gibt sicher eher wenige, die finden, man dürfe einem anderen Kind überhaupt nichts sagen. Ich habe einen großen Bekanntenkreis und habe trotzdem noch nie so jemanden erlebt. Alle machen es eigentlich so wie Du - zumindest bei Kindern, die zum Spielen zu Besuch sind.

Du musst aber unterscheiden zwischen Spielbesuch und Patchworkfamilien. Beides kann man nicht vergleichen. Patchwork ist eine ganz andere Situation. Und zwar aus vielen Gründen. Hier gibt es zum Beispiel trennungsbelastete Kinder, die sich gegenüber dem neuen Partner oder der neuen Partner ihres Elternteils unbewusst ablehnend oder schwierig verhalten. Es gibt zwischen den alten Partnern, also den leiblichen Eltern, Schmerz, Groll, ungeklärte Dinge, Wut, Enttäuschung.

Die leibliche Mutter ist (nachvollziehbarerweise) meist auch allergisch, wenn die neue Freundin des Mannes ihr Kind erziehen will. Es gibt umgekehrt oft auch bei der „Stiefmutter“ Vorbehalte gegen das Kind ihres Partners, weil sie zwar ihn liebt, aber deshalb nicht automatisch auch sein Kind. Oder der Vater verwöhnt sein Kind zu sehr, weil er es nicht so oft sieht, er hat dem Kind gegenüber Schuldgefühle wegen der Trennung und will daher nicht, dass sein Kind von der neuen Partnerin „streng“ behandelt wird.

Und so weiter, und so weiter. Das ist eine emotional fast immer sehr hoch aufgeladene Situation. Wenn hier das Kind ermahnt wird, werden oft gleich mehrere Themen und Probleme getriggert, die gar nichts mit der eigentlichen und harmlosen Situation zu tun haben, und es wird schnell grundsätzlich.

Deshalb muss man das Ganze sicher separat sehen. Bei Besuch geht es wirklich nur um die betreffende Situation (Dein Beispiel vom Gartenschlauch). Bei Patchwork geht es um ganz andere Dinge. Hier hilft es nur, wenn alle beteiligten Erwachsenen ihre Empfindlichkeiten und deren Ursache verstehen. Wenn sie diese ehrlich reflektieren und auf den Prüfstand stellen. Und wenn sie es schaffen, trotz ihrer Verletztheiten, ihres Besitzdenken (mein Kind und nicht dein Kind), ihrer Schuldgefühle usw. pragmatisch und gelassen zu agieren. Das ist oft sehr schwer.

LG

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Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von Gesichtsnase am 10.11.2022, 10:38 Uhr

Vielen lieben Dank für die Antworten, fand ich sehr interessant:) ich habe schon vermutet, dass es bei Patchwork eben auch viel um den Hintergrund geht. Tatsächlich bin ich auch ein Patchwork Kind, aber ich erinnere mich beim besten Willen nicht so richtig daran, wie die Eltern das gehandhabt haben. Ich glaube, sie haben sich auch eher zurückgehalten beim jeweils anderen Kind, obwohl wir alle (mit meiner Stiefschwester) zusammen gelebt haben. Irgendwie war es manchmal schon komisch.

Aber naja, mir ist eben diese teils schon aggressive Tendenz aufgefallen zu „du bist nicht die Mutter, also sei ruhig“ und deshalb meine Frage. Vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten

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Re: Kinderbesuch ermahnen

Antwort von Gesichtsnase am 10.11.2022, 10:40 Uhr

Danke für die Antwort. Aber siehst du da so speziell in der Patchwork Situation so oder würdest du es eben auch bei Freunden auch so sehen? Ihre Regeln, meine Regeln - ermahnen können die Eltern?

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