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Geschrieben von Mama Heike am 27.10.2005, 22:46 Uhr

keine Besserung in Sicht... brauch noch mal Tips

Hallo Kerstin,

mein letztes Posting hat ja einigen Protest verursacht und trotzdem möchte ich dir noch einige Gedanken mitteilen, weil ich ehrlich helfen möchte.

Wenn ein Kind in der Nacht weint, bekommt es unseren Trost. Da sind wir uns alle einig. Ich denke, dass es aber sehr auf die innere Haltung der Mutter ankommt, wie schnell dieses nächtliche „Treiben“ dann beendet ist.

Ein berufstätige Mutter erscheint schon mit einer ganz bestimmten inneren Haltung am Bett des Kindes: einmal trösten und dann muss aber Schluß sein, morgen muss ich wieder fit vor dem Chef erscheinen. Sie denkt vermutlich nicht einmal über ihre Haltung nach, aber dass ihr Schlaf heilig ist, ist so fest in ihrem Inneren verankert, dass ihre ganze Art, auf das Kind einzuwirken, keinen anderen Schluß für das Kind zu läßt, als: Mama wird nicht gestört beim Schlafen, nur im Notfall.

Wenn das Kind in der Nacht nach Tee verlangt, geben wir es ihm. Nach dem dritten Mal ans Bett gerufe „Will Tee haben.“ reagieren wir nicht mehr so entspannt. Irgendwann ist genug Tee getrunken. Auch da sind wir uns sicher einig.

Nun sagt aber dein Kind „Angst“. Bei diesem Wort bekommt jede Mutter Panik und gerade das nimmt dem Kind den nötigen Halt. Deine Sorgen (Was kann ich nur tun, woran liegt das Weinen?) schüren neue Ängste beim Kind. Dein Kind muss also seine eigene Angst und zusätzlich noch deine inneren Sorgen aushalten (beim "Tee" hättest du sie bestimmt nicht).

Du stehst mit deinem mütterlichen Verhalten nicht alleine und es ist keine Kritik, denn auch ich bin (laut meinem Mann) so ein Mutter-Weichei. Wir denken, wir können nicht über unseren Schatten springen und wir wären so gerade richtig für unser Kind, weil wir uns einfühlen können und Dinge nachempfinden, auf die im Leben kein Mann kommen würde. Wir würden es nie im Leben alleine lassen, wir halten alles aus für unser Kind, es braucht uns doch.

Aber in besonderen Situation (wie in deiner) stehen wir uns damit selbst im Weg. Weil wir dann nicht die nötige innere Ruhe und Stärke aufbringen, die nötig wäre, damit auch das Kind wieder innerlich ruhig werden kann. Dein Kind ist haltlos, es hat das Vertrauen verloren, dass du es wieder gut machst und hat vielleicht deshalb Angst. Es hat schnell gelernt, dass du bei diesem Thema besonders fürsorglich reagierst und dich ganz doll um sie kümmerst. Du machst dies und das, erst auf dem Sofa, dann wieder in ihrem Bett, hin und her …

Ich durfte mir oft anhören: „Was du mit dir machen läßt.“ und im Grunde haben die Männer ein (kleines bißchen?) recht, auch dein Partner und auch Dr. Busse. Er empfiehlt (eine für das Kind) nachvollziehbare Handlung mit so wenig emotionaler Beteiligung wie möglich. Und genau das halte auch ich für das richtige in deiner Situation. Aber nicht in seiner Variante.

Wenn du es nicht schaffst, ruhiger und bestimmter aufzutreten, dann bitte deinen Partner. Bei uns ginge das nicht, mein Männe hält das Gejammer auch nicht aus. Aber du hältst das Weinen doch aus. Also was spricht dagegen, es emotionsloser, „gefestigter“ auszuhalten?

Ich würde mein Bettzeug schnappen und samt dem kleinen Kind, Bettchen, Matraze und co ins Kinderzimmer umsiedeln, bis beide Kinder wieder zu Ruhe gekommen sind. Ich würde meiner Tochter die Situation so erklären, dass der Kleine sich ja erst an das neue Zimmer gewöhnen muss. „Wir müssen natürlich leise sein, damit er nicht aufwacht.“ Leise schleicht ihr ins Zimmern. Du mußt innerlich ganz zuversichtlich sein. Deine Tochter steht dann nicht mehr im Mittelpunkt mit ihrer Angst. Dieses Thema würde ich gar nicht mehr erwähnen, nicht in der Familie und nicht als Streitpunkt in der Beziehung. Wenn sie nachts weint, kannst du sie in dein Bett holen, ansonsten bleibst du ruhig liegen (auch innerlich ruhig) „Mama schläft jetzt, leg dich auch wieder hin.“ Du kannst das Weinen aushalten, du bist ja da, sie ist nicht alleine, aber nun ist auch mal Schluß, denn du brauchst deinen Schlaf. Stelle dich notfalls schlafend.

Dein Argument, dass der Kleine aufwacht, ist verständlich, würde ich aber in Kauf nehmen. Er wird bestimmt gar nicht gestört, weil er gar nicht das Verantwortungsgefühl hat, auf Kindergeschrei zu regieren. Selbst wenn es ein Aufwachen gibt, er würde den fehlenden Schlaf leicht ausgleichen können. Im Gegensatz zu dir. Das alles macht natürlich nur Sinn, wenn du bereit bist, beide Kinder in einem Kinderzimmer schlafen zu lassen.

Das Nachdenken, welches „feste“ Handeln ohne innere Besorgnis bei euch angemessen wäre, kann dir keiner abnehmen, weil wir deine ganze Familiensituation nicht kennen. Vielleicht wirst du wirklich erst innerlich ruhiger und zuversichtlicher, wenn du ihr ein Beruhigungsmittel gibst. Ich wünsche dir jedenfalls Ideenreichtum und ich bin überzeugt, dass du bald eine gute Lösung findest.

Liebe Grüße
Heike

 
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