Hm, so macht man es doch aber heute nicht mehr...

Hallo,

bei einem Kind, das reif ist zum Sauberwerden, ist keinerlei "Töpfchentraining" notwendig. Kinder entscheiden von selbst, dass sie jetzt auf die Toilette wollen - und fertig. Meist ist dies bei Mädchen mit etwa drei Jahren der Fall. Meine Tochter hat kurz vor dem 3. Geburtstag von sich aus beschlossen, dass sie tagsüber keine Windel mehr mag. Es dauerte vier (!) Tage, bis sie trocken war. Sechs Wochen später beschloss sie das Gleiche für die Nacht. Es gab maximal fünf nasse Laken - dann war auch das für immer erledigt.

Studien haben längst X-fach gezeigt, dass keinerlei Sauberkeitserziehung die Kinder auch nur einen einzigen Tag früher sauber werden lässt. Es dauert mit diesem unnötigen Tamtam viele Monate, bis es letztlich funktioniert - da kann man auch gleich warten, bis es von selbst geht.

Deine Tochter zeigt Dir momentan überdeutlich, dass sie noch nicht bereit ist, Deinem Druck und Drängen zu folgen. Sie täglich acht Mal auf den Topf zu setzen, ist wirklich Unsinn und auch eine Quälerei (sorry, ist nicht bös gemeint!). Man weiß ja seit ungefähr 35 Jahren, dass elterlicher Druck das Sauberwerden eher erschwert und verzögert - und die Kinder überdies in Seelennot und eine Verweigerungshaltung bringt, genau, wie es jetzt bei Deiner Tochter ist. Sie ist überfordert und nicht bereit zum Sauberwerden - und protestiert.

Respektiere ihre Signale und stell das Training ein. Lass sie in Ruhe, hör auf zu drängen, zu erwarten, zu ermahnen, zu "üben". Deine Tochter wird in den nächsten Monaten von selbst und von sich aus sauber werden - allerdings nur, wenn Du keinerlei Druck ausübst. Hilfreich ist es, sie ab und zu zuschauen zu lassen, wenn andere Kinder aufs Klo gehen - das weckt ein bissel den Ehrgeiz und den Nachahmungstrieb. Mit Druck aber dauert es sicher noch wesentlich länger, und es wird vor allem Rückfälle geben.

Grüßle,

Mimi