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Geschrieben von Winterkind09 am 16.01.2012, 23:10 Uhr

Eifersucht auf das Baby

Mein Sohn ist fast genau zwei Jahre älter als seine kleine Schwester. Eigentlich hat er sich momentan ziemlich gut an die neue Situation gewöhnt, er liebt die kleine sehr und küsst und knuddelt sie und versorgt sie mit Spielzeug oder Schnuller. Manchmal kommt aber eine Attacke aus heiterem Himmel: heute hat er z.B. die kleine mit einem Handtuch geschlagen.
Wie reagiert man in solchen Situationen angemessen? Ich habe momentan das Gefühl, dass ich viel zu viel Schimpfe und viel zu viel von ihm erwarte, weil er häufig schon so vernünftig ist, dass man vergisst dass er doch selbst noch fast ein Baby ist.
Lg Winterkind

 
4 Antworten:

Re: Die gehört auch dazu... (Achtung, länger)

Antwort von Astrid am 17.01.2012, 10:26 Uhr

Hallo,

eigentlich kommt in Deinem Posting zum Ausdruck, dass nicht so sehr die (normale und unvermeidliche) Geschwistereifersucht Deines Sohnes das Problem ist. Denn Du sagst selbst, dass er noch so klein ist, dass man hier nicht zuviel erwarten kann. Das Problem ist vielleicht eher, dass Du selbst in einem Zwiespalt der Gefühle steckst. Einerseits bist Du erschrocken, wenn er das Baby attackiert, andererseits weißt Du, dass Du manchmal zuviel "Vernunft" und Einsicht von ihm erwartest. Ich kann das total gut verstehen. Ich weiß zwar auch, dass Eifersucht des älteren Kindes gegenüber dem jüngeren normal ist, trotzdem kränkt und ärgert es mich unheimlich, wenn unsere große Tochter zu ihrem kleinen Bruder manchmal gemein ist, ihn haut oder schubst. Ich werde dann oft auch sehr ungeduldig und schimpfe ziemlich arg. Es empört mich einfach, obwohl ich eigentlich weiß, dass sie nicht soviel dafür kann.

Ich glaube, als Mutter will man das jüngere Kind beschützen. Und man empfindet daher Wut, wenn das ältere Kind das kleine attackiert. Es hilft aber, innerlich mal einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen: Ein zweijähriges Kind besitzt noch kaum Impulskontrolle, das heißt, es kann sein eigenes Verhalten noch so gut wie gar nicht steuern oder einem stärkeren inneren Impuls (Wut, Eifersucht) widerstehen. Diese Selbstkontrolle langsam zu lernen, dauert eine ganze Kindheit lang. Sogar Erwachsene tun sich ja manchmal noch schwer damit, starke Gefühle nicht zu unkontrolliert zu zeigen. Eifersucht zum Beispiel ist ja auch für uns Große ein sehr quälendes Gefühl, dass extreme Reaktionen auslösen kann.

Es wird leider auch in den kommenden Jahren noch so sein, dass Dein Sohn die kleine Schwester nicht nur lieb hat, sondern auch hier und da angeht. Denn die Eifersucht ist auch bei älteren Kindern meist noch viel stärker als die wachsende Einsicht. So ist es auch bei meiner Tochter, und ich kenne ehrlich gesagt keine einzige Familie in unserem Bekanntenkreis, wo es anders wäre.

Ich glaube aber, für die kleinen Geschwister ist das nicht ganz so schlimm, wie es uns besorgten Müttern vorkommt. An meinen Kindern kann ich sehen: Jüngere Geschwister entwickeln im Laufe der Zeit ihre eigenen Strategien, um mit den (ab und zu) fiesen älteren umzugehen. Sie sind außerdem robuster als wir es ihnen zutrauen. Denn immer schon waren Menschenkinder überwiegend KEINE Einzelkinder, immer schon gab es die älteren, die sie zu "unterdrücken" versuchen, und die jüngeren, die sich diesem Versuch gewitzt entziehen - und dabei recht viel Stärke auch fürs zukünftige Leben entwickeln.

LG (und gute Nerven )

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Re: Eifersucht auf das Baby

Antwort von Hörbe am 17.01.2012, 10:36 Uhr

Hallo!
Mein Sohn war 2 3/4 Jahre alt, als sein kleiner Bruder zur Welt kam. Die ersten 3 Wochen war alles ganz toll. Danach kam aber die Eifersucht. Die wurde schnell stärker, bis er dann seinem Bruder einen Legostein auf den Kopf geknallt hat. Ich habe schnell gemerkt, daß er es macht, um wieder mehr von meiner Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mein Mann und ich waren dann in solchen Situationen sehr konsequent (er musste dann kurz raus aus dem Zimmer), haben ihm aber ansonsten sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Er saß beim Stillen immer mit auf dem Sofa und hat sich ein Buch angeguckt. Wenn unser Kleiner schlief, habe ich mit meinem "Großen" die Spiele gespielt, die er toll fand. Wenn mein Mann am Wochenende zu Hause war, dann bin ich mit ihm alleine zum Spielplatz gegangen oder habe mit ihm im Eiscafe ein Eis gegessen. Er durfte viel helfen (Windeln bringen, beim Baden helfen, Babykleidung aus dem Schrank raussuchen).
Nach ganz kurzer Zeit hatten wir die starke Eifersucht im Griff. Es war dann so, dass er nicht mehr alleine mit mir losgehen wollte. Er sagte dann immer: Mein Bruder soll auch mit!
LG Hörbe

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Re: Eifersucht auf das Baby

Antwort von alsame am 17.01.2012, 14:12 Uhr

Wir haben das auch gerade durch gemacht. Die ersten 9 Wochen waren echt schwierig und dann wurde es immer besser. Was die Attacken angeht, wo das Baby verletzt werden könnte, da habe ich konsequent geschimpft. Was so die anderen Momente angeht, wo es ehr nur um Provokation ging, da habe ich es mit allem probiert, in guten wie im bösen mit ignorieren. Was letztlich davon gefruchtet hat weiß ich nicht. Vielleicht brauchen sie auch wirklich nur eine gewisse Zeit um sich mit der Situation abzufinden.

alsame

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Re: Eifersucht auf das Baby

Antwort von Winterkind09 am 17.01.2012, 22:47 Uhr

Danke-
vielleicht fehlt mir wirklich noch ein bisschen mehr Geduld. Manchmal habe ich einfach Angst, dass er der Kleinen ziemlich weh tut- dabei ist sie wirklich hart im nehmen: er saß schon versehentlich halb auf dem Po der Kleinen, hat sie beim Herumhampeln an den Kopf getreten und ihr einen dicken Block Duplosteine auf den Kopf geschmissen. Das kostet manchmal ganz schön Nerven.

Lg Winterkind

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