Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Geschrieben von SabrinaD am 12.06.2022, 13:37 Uhr

Umgang mit befreundeten Schwangeren

Hallo zusammen,
ich hatte im Oktober 21 eine MA in der 9. SSW und im Mai 22 eine MA in der 11. SSW von meinem Mann ein Freund und seine Frau hatten in 2021 bereits ein 4 Jahre altes Kind und sie war wieder schwanger. Die Geburtstermine unserer Kinder wären nur 4 Wochen auseinander gelegen. Nach der MA im Oktober konnte ich sie nicht mehr sehen, weils einfach zu weh getan hat und auch jetzt habe ich „kein Interesse“ daran sie/das Baby zu sehen. Im Februar 2022 (vor meiner 2. Schwangerschaft) war dann die Frau von einem anderen Freund meines Mannes mit ihrem 2. Kind schwanger.. ich hab sie erstmal gemieden, weil ich immer noch voller Schmerz war, wieder schwanger werden wollte und sie nach dem 1. Kind ein Jahr später gleich wieder das „bekommen hat“ was ich mir so sehr wünsche. Mitte März 2022 durfte ich wieder positiv testen, erzählt haben wir es keinem, sie habe ich seitdem ein paar mal gesehen.. es war ok. Jetzt ist es 4,5 Wochen her, dass unser 2. Baby gehen musste, sie ist mittlerweile im 6. Monat.. ich hab sie wieder gemieden. Gestern war eine Hochzeit von gemeinsamen Freunden.. mir hat’s die Tage davor schon gegraust, weil ich sie nicht sehen wollte. Ich fühl mich einerseits schlecht, weil ich die beiden Frauen mag aber andererseits einfach nicht „ertrage“.. ist es Eifersucht, Hass.. ich weiß es nicht? Bin ich deshalb ein schlechter Mensch? Ich will mich aber auch nicht zu Sachen zwingen die mir weh tun.. mich mit ihren Kindern/Schwangerschaften zu beschäftigen.. darauf hab ich keine Lust. Und ich weiß auch nicht wann das wieder anders wird. Wie gehts/ging es euch damit?

Lg Sabrina

 
6 Antworten:

Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von A-rose am 12.06.2022, 17:19 Uhr

Hi,

erst einmal tut es mir sehr leid, dass du das bereits zweimal durchmachen musstest.
Das Wichtigste ist: Pass auf DICH auf! Alles, was du fühlst, ist legitim und du bist deswegen kein schlechter Mensch. Du MUSST überhaupt nichts. Vielleicht schaffst du es ja, deinen Freundinnen einen kleinen Brief oder eine WhatsApp-Nachricht zu schreiben und zu erklären, wie es dir momentan geht und warum du dich nicht melden kannst. Wenn das nicht geht, ist das natürlich auch in Ordnung. Es kann dir aber vielleicht helfen, dich nicht ganz so "schuldig" zu fühlen. Solche Gefühle können einen ja ganz schnell schlimm auffressen und das ist dann ja auch nicht gut.
Ich bin durch drei Jahre Kinderwunsch gegangen und war zwischendurch so verzweifelt, dass ich selbst Frauen beneidet habe, die eine Fehlgeburt hatten, weil ich noch nicht einmal irgendwann einen positiven Schwangerschaftstest hatte (ein naiver Gedanke, habe ich feststellen müssen nach meiner eigenen Fehlgeburt). Ich habe wirklich die Straßenseite gewechselt, wenn ich schwangere Frauen gesehen habe und hatte großes Glück, das in meinem Freundeskreis in der Zeit nur zwei Kinder geboren wurden, die aber weit weg wohnen, zum Glück. Auch während meiner aktuellen Schwangerschaft gucke ich noch sehr neidisch auf andere Schwangere, die schon weiter sind als ich, weil ich grundsätzlich immer Angst habe, dass es ganz schnell vorbei sein kann, während es bei allen anderen perfekt läuft, was sehr irrational ist.
Ich empfehle dir, mal zu überlegen, ob für dich eine psychotherapeutische Begleitung während der Kinderwunschzeit in Frage kommt. Mir hat es sehr geholfen, über meine Fehlgeburt und meine Ängste und auch meine negativen Gefühle zu reflektieren, ohne Angst haben zu müssen, dafür verurteilt zu werden.

Viele Grüße und alles Gute!

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Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von Nina985 am 12.06.2022, 20:30 Uhr

Hallo Sabrina

Erstmal tut es auch mir sehr Leid, was du durchmachen musstest. Ich kann deine Gefühle auch sehr gut nachempfinden. Ich hatte im November einen frühen Abgang in der 6. Woche und Anfang April einen Spätabort in der 18. Woche. Es war grausam...wir kannten schon das Geschlecht und dachten, wir würden im September Eltern werden. Als ich wenige Tage später zur Nachkontrolle zur Frauenärztin musste, musste ich 1 Stunde lang mit 4 Schwangeren im Wartezimmer sitzen...Das tat so weh.
Außerdem hat eine Kollegin von mir nur 1 Woche nach meinem Spätabort ihre Schwangerschaft verkündet. Sie war ca 7 Wochen hinter mir und ist jetzt im 5. Monat.... So weit wie ich jetzt gewesen bin, als wir unsere Tochter verloren haben. Ich ertrage es nur schwer, sie täglich im Büro zu sehen.

Ich habe mich entschieden offen zu sein und ihr zu sagen, dass ich mich sehr für sie freue (das ist auch so), aber es mir momentan sehr weh tut und sie mir nicht böse sein soll, wenn ich sie nicht nach ihrer SS frage. Sie versteht es total. Diese Offenheit war sehr befreiend für uns beide. Auch für sie ist es eine doofe Situation.

Mein Bruder hat noch ein sehr kleines Baby (6 Monate alt). Auch das ist sehr schmerzhaft. Ich meide die Familie meines Bruders momentan, weil es mir einfach weh tut...

Ich glaube, dass jeder dafür Verständnis hat. Und da in unserem Umfeld fast alle von meinem Spätabort wussten, haben mir sehr viele Frauen oder auch Männer von einem ähnlichen Schicksal bei sich selbst berichtet. Man redet darüber nur nicht. Aber es passiert eben doch öfter als man denkt... Man sieht nur nicht die (Leidens)geschichte der anderen Frauen. Das zu wissen hilft mir etwas...dass man eben nicht der einzige ist, dem sowas schlimmes passiert.

Ich gehe momentan auch Schwangeren und Babys so gut es geht aus dem Weg, weil es für mich besser so ist. Das rate ich dir auch. Und vielleicht möchtest du die Frauen ja auch ehrlich darauf ansprechen. Ich denke, dass jede Schwangere die Gefühle verstehen kann. Du musst dich nicht schuldig fühlen...das sind ganz normale Reaktionen. Man gönnt den anderen ja trotzdem ihr Glück, aber es erinnert einen daran, was man selbst verloren hat.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von Tahmi91 am 13.06.2022, 0:16 Uhr

Liebe Sabrina,

Mir tut es unheimlich leid, dass du zweimal deine Sterne zurück geben musstest! Ich drücke dich ganz fest.

Unsere Freunde bekommen 4Tage nach unserem eigentlichen ET ihren Sohn. Auch ihr zweites Kind (Tochter im Alter von 5Jahren). Meine Schwägerin hat vorgestern ihren zweiten Sohn auf die Welt gebracht. Ohne Komplikationen … die Frau vom besten Freund von meinem Mann hat gestern entbunden. Die Frau von meinem Schwager ist im 6.Monat … Meine beste Freundin bekommt ihr zweites Kind…
Die Liste geht weiter Ich habe mich komplett zurückgezogen und habe es gemieden sie zu sehen. Zumal sie fast alle bereits ein gesundes Kind haben. Diese Gedanken sind ihnen gegenüber nicht fair, aber man kann sie nachvollziehen.
Ich habe wenig Rücksicht erfahren, weil sie sich hauptsächlich über Ihre Schwangerschaft oder Kinder unterhalten haben. Irgendwann habe ich es angesprochen, aber für sie sei es ja auch nicht leicht, weil sie nicht wissen würden, wie man mit mir umgeht und „alles wird ja falsch verstanden“.

Nimm kein Blatt vor dem Mund. Das was du erfahren hast, ist ein sensibles Thema und da kann man nicht einfach ein Haken dran machen und so tun als wäre nichts. Dazu solltest du auch stehen, denn deine Gefühle und deine Gedanken sind wichtig und die Gesellschaft muss dahingehend sensibilisiert werden.
Mein Tipp: Sprich über dein Empfinden. Wenn dein gegenüber etwas Empathie besitzt, erfährst du auch nur Verständnis.

Und gib nicht auf! Es wird am Ende immer gut.

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Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von xuxu1 am 13.06.2022, 13:24 Uhr

Ich hatte im März eine FG und 2 Wochen später hat mir die Bekannte, mit der ich gemeinsam gehibbelt hab, mitgeteilt, dass sie positiv getestet hat.
Erst hab ich mir jeden Tag anhören können, dass sie eine ELSS hat. Ganz unbegründet.
Und als sie dann endlich den ersten Termin hatte, berichtet sie mir stolz jeden Wochenwechsel. Wollte sogar, dass ich ihren Bauch anfasse..

Ja, ich freu mich für sie. finde das aber trotzdem ganz schlimm rücksichtslos.
Ich wär jetzt in der Halbzeit und möchte nicht ständig daran erinnert werden...

Was du beschreibst ist menschlich und vollkommen okay.

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Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von Mom-to_be am 13.06.2022, 17:03 Uhr

Ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich hatte im September in der 10. SSW eine FG und im januar in der 5./6. Woche.
Genau an dem Tag als ich wegen blutungen zum arzt ging, erzählte mir meine Schwägerin dass sie in der 6. woche schwanger ist. Sie ist auf den Tag genau so weit wie ich es jetzt wäre. Für mich ist das so schwer sie schwanger zu sehen. Sie weiß nur von der ersten Fg aber jedes mal wenn sie mir ein Ultraschallbild schickt oder sonstiges, zerreißt es mich innerlich.

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Re: Umgang mit befreundeten Schwangeren

Antwort von NennyRed am 13.06.2022, 22:55 Uhr

Hallo,
Ich fühle so mit dir.
Mir geht es ziemlich ähnlich.
Mir reist es auch immer den Boden weg Freunde zu sehen die schwanger sind Babys bekommen.
Es tut so weh wenn der eigene Wunsch so auf sich warten lässt.
Ich habe heute auch ein starkes tief.
Ich hole mir aber auch therapeutische Hilfe. Da es aber viel Faktoren sind die den kinderwunsch beeinträchtigen und ich immer tiefer ins Loch Falle. Arbeit Stress FG die eigene innere Uhr.
Wenn es uns nicht gut geht blockieren wir uns leider selbst.
Unsere Seele ist ein grundbaustein.
Alle sagen immer was machst du dir so ein Kopf, Stress dich nicht so ect. Ich kann es nicht, ich kann nicht abschalten. Ich würde es soooo gerne.

Es ist so schwer und glaub mir mit deinen Gedanken anderen gegenüber bist du absolut nicht alleine!!!
Ich denke die meisten die länger warten mit Umwegen denken so, das ist unsere Natur dagegen können wir nichts machen.

Pass auf dich auf und versuche etwas zu finden was dir gut tut. Vielleicht auch einen Therapeuten zum reden. Ich stelle für mich persönlich fest wie wichtig ist.
Als unser weihnachtswunder gegangen ist, war ich alleine, nicht drüber gesprochen außer hier im forum. Absolut tödlich auf Dauer. Letzte Woche kam mein Absturz. Absolute Leere in mir. Ich war alleine. Heute war ich beim Arzt. Eine Woche erstmal krank. Weil nichts verarbeitet ist.
Ich versuche nur das zu machen was mir gut tut.
Versuche für dich etwas zu finden was dir Spaß macht und dich etwas ablenkt.
Ich wünsche dir das du nicht so lange mehr warten musst auf dein kleines Wunder.

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