Geschrieben von annaxki am 19.10.2021, 8:10 Uhr

Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Hallo ihr Lieben,

nun weiß ich langsam nicht mehr was ich machen soll.
Mein Sohn (3) hat die offizielle Eingewöhnung super gemacht, er hatte Spaß daran alles zu erkunden, neue Leute kennen zu lernen und war mittags sogar traurig als ich ihn abholte.
Jetzt hat sich der Spieß aber gedreht.
Ich glaube da jetzt die Routine drin ist und er versteht das er jeden Tag für ein paar Stunden in den Kindergarten geht, macht ihm das alles keinen Spaß mehr.
Er weint bitterlich wenn es alleine schon morgens darum geht angezogen zu werden für den Kindergarten, wenn er sieht das ich ihm seine Brotdose fertig mache usw.
Er betont immer wieder das er nicht in die Kita gehen möchte, kann mir den Grund aber nicht sagen.
Erst hat es angefangen das vor der Kita schrecklich geweint wurde als ich gehen wollte, die Erzieher meinten aber das er sich schnell wieder beruhigen lies und sich schnell den anderen Kindern beim Spielen angeschlossen hat.
Nun ist es aber so wie ich schon sagte, das ich ihn morgens nicht mal soweit bekomme das wir los gehen können.
Ich kann ihn ja schlecht wenn so weint und schreit einfach anziehen und ihn hinter mir her ziehen, ich denke das würde alles nur schlimmer machen und auch mein Mama Herz ist sehr angeschlagen wenn ich ihn so sehen muss.

Hatte jemand von euch vielleicht das selbe Problem und hat eventuell Tipps?
Mit Lieblingskuscheltier und Co. habe ich schon ausprobiert, klappt leider nicht

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6 Antworten:

Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von angi159 am 19.10.2021, 8:28 Uhr

Ja, das kenne ich. Mein Sohn ist nie mit Freude in die Kita gegangen und auch jetzt zur Schule mag er nicht. Ich glaube es liegt am ehesten daran, dass er fremdbestimmt wird. Das findet er blöd.

Ich habe immer versucht ihn abzulenken. Irgendwelche Sprüche oder Lieder. Laufspiele zur Kita oder so. Irgendwann hat er es akzeptiert, dass er hin muss.

Ich hab aber auch in seiner Kita gearbeitet und es geht fast allen Kindern so, dass sie nicht so gerne kommen, es dann dort aber doch okay ist. Viele Kinder mögen einfach nicht so gerne diese Situationswechsel, also z.B. zu Hause los gehen.

Wie erlebst du denn die Annahme der Erzieher?

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Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von zitronenaroma am 19.10.2021, 10:27 Uhr

Dein Text könnte von uns sein. Ziemlich genauso lief es bei uns letztes Jahr um die Zeit ab. Es dauerte ca 4 Monate bis mein Sohn gerne morgens hin ist. Wir haben es Tag für Tag durchgezogen und den durchschlagenden Erfolg gab es, als mein Mann ihn ab und an morgens brachte...seitdem rennt er morgens in die Kita, zieht sich um und geht ans Fenster zum winken. Er geht jetzt seit ziemlich genau 1 Jahr hin und freut sich Sa schon, wenn endlich wieder Mo ist

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Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von Romy1990 am 22.10.2021, 0:16 Uhr

Wir sind mit unserem 2,5Jährigen, sehr aufgeschlossen, Sohn gerade seit zwei Wochen in der Eingewöhnung.
Ich hab im Vorfeld immer erwarte, dass er den Kindergarten total toll findet und wir kaum Eingewöhnungszeit brauchen.
Der erste Tag wo wir uns die Gruppe/Räume etc. gemeinsam angeschaut haben war auch genau wie erwartet. Er ist losgegangen und hat alles erkundet. Mich hat er wie erwartet keines Blicker gewürdigt.
Am zweiten Tag habe ich im Flur gesessen und er hat 1,5Stunden gespielt. Kam immer mal zwischendurch und hat mir Dinge gezeigt, ist dann aber sofort und ohne Aufforderung wieder im die Gruppe gerannt.
Da ich mir sicher war, dass alles gut ist, bin ich am dritten Tag, in Absprache mit der Erzieherin, rausgegangen. Nach 1h kam eine Erzieherin mich holen, weil er bitterlich weinend auf dem Flur saß und keinen an sich rangelassen hat.
Seit diesem Tag wird es immer schlimmer. Zwei Mal haben wir das hinbringen schon abgebrochen weil er partout nicht bleiben wollte.

Vergangene Woche habe im mit der Kitaleiterin gesprochen. Die sagte mir, dass es oft vorkommt, dass die Kinder es erst toll finden und wenn sie dann merken, dass es jetzt immer so ist, nicht mehr hin wollen, genau wie du geschrieben hast.

Das Kinder dann nach ein paar Wochen plötzlich total gerne hingehen, schreibe ich nicht einem plötzlich Sinneswandel zu, sondern ist schlicht Resignation. Manche fügen sich in das "Schicksal" das ihnen aufgezwungen wird, mit 1, 2 oder 3 Jahren den ganzen Tag oder zumindest viele Stunden alleine ohne ihre Familie, ihre Vertrauenspersonen, sein zu müssen. Andere wie anscheinend dein Kleiner und ich wohl auch mein Kleiner, geben eben nicht auf und zeigen uns mit ihrem Weinen und Geschrei, dass sie sich nicht in ihr Schicksal ergeben werden. Eigentlich genau dass was wir ihnen ja auch beibringen wollen, dass sie selbstverständlig handeln und ihre Entscheidungen treffen.

Die Kinder abzulenken und damit zu überlisten finde ich grundlegende falsch. Bedenke man mal die Psychologie dahinter.

Die Aussage einer Erzieherin, dass die meisten Kinder nicht gerne kommen, es dann aber ok finden, zeigt für mich schon das an dem System etwas nicht stimmt.
Wir sollten überlegen was wir unseren Kindern damit antun.

Ich werde die Eingewöhnung definitiv abbrechen sollte mein Kleiner weiter nicht aus freien Stücken hingehen.

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Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von Melissa91 am 22.10.2021, 9:33 Uhr

Ich finde auch, dass das System (vor allem der frühkindlichen Betreuung) stärker hinterfragt werden sollte und finde es wirklich toll zu lesen, dass es Mamas gibt, die sich da ebenfalls Gedanken machen. Habe mich da immer sehr alleine mit gefühlt.

Ich weiß nur nicht ob Resignation hier das richtige Wort ist bzw. ob die Bedeutung wirklich so 100 Prozentig zutrifft. Eine Kita bietet eine ganze Reihe total wichtiger Erfahrungen für die Kinder und Spielgefährten. Andere Kinder als Entwicklungshelfer und Gruppenerfahrung. Das ist ein großer Nutzen, den wir natürlich Kindern nur sehr schwer erklären können weil zu abstrakt. Ein Kind ist natürlich in dem Alter viel zu oft fremdbestimmt und ich kann den Gedanken an ,,Resignation“ da absolut verstehen, denn das Kind möchte ja nicht bleiben und sieht den Nutzen nicht. Nichtsdestotrotz würde ich es eher als ,,Anpassungsleistung“ sehen, wie sie noch oft im Leben gefordert wird. Und das wiederum ist stark Entwicklungs- und. Charakterabhäbgig. Die Frage ist ob ein Kind diese Anpassungsleistung dann schon in dem Alter (2,5 oder 3 Jahren) wirklich leisten MUSS oder ob die Familie die Möglichkeit hat, das Kind auch zu Hause noch weiter zu betreuen und noch ein wenig abzuwarten. Und das ist denke ich ebenfalls, genau der richtige Weg. Da man es den Kindern mit 3 Jahren noch sehr schwer verständlich machen kann und sie vielleicht auch noch in Vereinen oder anderen Gruppen Erfahrung mit anderen Kindern sammeln können, würde ich bei meinem Kind in diesem jungen Alter noch nach dem Prinzip ,,Alles kann und nichts Muss“ entscheiden, wenn ich sehen würde, das es sich wirklich NUR am Rumquälen ist. Manchmal spielen ja auch noch andere Faktoren eine Rolle. Meine Kleine ist auch gerade am Weinen trotz toller und einfacher Eingewöhnung. Aber ich sehe, dass die Gruppe Superlieb ist und die Erzieher finde ich gestalten einen superschönen Tag für die Kinder und trösten ganz liebevoll. Meine Sorge wäre, dass wir das so nicht mehr bekommen ein Jahr später und es ihr dann dennoch schwer fallen würde. Dennoch bleibe auch ich abwartend.
Vielleicht klappt es dann einfach ein Jahr später besser, wenn auch die Umstände gerade nicht so stimmig sind …oder es klappt ein Jahr später auch nicht besser, aber man hat es wenigstens versucht und muss sich als Mama nichts vorwerfen. Leider entspricht das aber nicht der Lebenswirklichkeit vieler Familien, in denen Mamas und Papas auch wieder arbeiten müssen und wollen. Und ich denke auch diese Kinder schaffen die Anpassungsleistung dann letztlich, wenn auch manchmal tränenreich. Mit 3 Jahren können Kinder das auf jeden Fall schon anders einordnen als ein Baby und sie haben einiges an Urvertrauen bereits sammeln dürfen, das sie stärkt. Es gibt glaube ich nicht den EINEN Weg, nach Gefühl entscheiden und Umstände abwägen.

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Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von angi159 am 22.10.2021, 10:30 Uhr

Ja, es ist Resignation und ich finde das auch sehr traurig, aber wie du sagst, so ist das System leider. Bei uns ist die Kita kostenlos für die Eltern, deshalb ist es finanziell ein riesen Unterschied, ob man sein Kind zur Kita bringt und arbeitet oder nicht.

Ich fände es auch schöner, wenn man die Möglichkeit hat, das Kind zu Hause zu betreuen. Ich habe meinen Sohn z.B. nur 4 Stunden betreuen lassen und eben in der gleichen Kita. Für uns ein Kompromiss.

Aber bei älteren Kindern merkt man, auch wenn sie morgens keine Lust haben, dass sie gerne da sind, weil sie mit Freunden spielen können, an spannenden Aktivitäten teilnehmen können und Zugang zu tollem pädagogischem Material haben.

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Re: Kind will nicht mehr in den Kindergarten

Antwort von Schnecki2014 am 22.10.2021, 11:34 Uhr

Hallo!

Unsere Situation ist zwar nicht (mehr) ganz vergleichbar, aber ich möchte dir trotzdem Mut machen. Meine Söhne werden bald 5 und gehen in den KiGa seit sie 14 Monate sind. Der Anfang war ein Kampf, davon will ich jetzt gar nicht erzählen. Inzwischen lieben sie den KiGa, rennen die Stufen hinauf, verabschieden sich problemlos, haben Freunde und beschweren sich manchmal sogar, dass ich sie zu früh abhole. Trotzdem muss ich 1-2x pro Woche in der Früh, wenn sie noch im Bett sind, diskutieren, dass sie nicht hinwollen und so gerne zu Hause bleiben wollen. Oft genug auch mit Tränen.

Natürlich kann ich fast 5jährigen besser erklären, warum sie nicht zu Hause bleiben können als du deinem 3jährigen, aber ich will dir Mut machen, dass es meistens nur die Vorstellung ist, das Zuhause verlassen zu müssen, sie aber viel Freude haben, wenn sie dort sind. Du quälst dein Kind also nicht und fügst ihm auch keinen seelischen Schaden zu. Dass sie lieber zu Hause bleiben wollen, ist verständlich, aber wenn sie mal dort sind, haben sie Spaß. Und du hörst ja auch, dass er sich schnell beruhigt und dann spielt. Das heißt, er fühlt sich wohl dort.

Ich habe und hatte immer das Gefühl, dass meine innere Einstellung den Unterschied macht. Für mich gab es keine Alternative und darum habe ich ihnen immer freundlich aber unbeugsam klar gemacht, dass es sein muss. Und der Erfolg gibt mir recht. Sie gehen gerne hin, entwickeln sich toll und unsere Bindung/Basis ist gut und fest.

Aber die Zeit, die du gerade durchmachst ist schwer und ich hoffe für dich, dass sie bald vorbeigeht.

Alles Liebe, S

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