Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Lian am 14.09.2012, 15:29 Uhr

@saarmama - ein bischen deutlicher

Hallo Saarmama,

meine grobe und unvollständige Einteilung bezog sich auf verschiedene Kinder. Mißverständlicherweise habe ich bei Gruppe 1 vorausgesetzt, dass das Kind ein Problem hat, es diagnostiziert wird und die benötigte Hilfe auch bekommt.

Ich kann Dir nicht sagen, welches Kind in Deiner Aufzählung normal und welches ein behandlungsbedürftiges Problem hat. Wenn das so einfach wäre, dann würden wir jetzt nicht über diesen Themenkomplex diskutieren, oder?

Zur Veranschaulichung:
Nehmen wir ein Mädchen, 4 Jahre alt, seit 1 Jahr verlässlich trocken. Das Kind macht in die Hose.
1. Möglichkeit: organische Ursach, z.B. ein Harnwegsinfekt. Wird diagnostiziert und entsprechend behandelt.
2. Möglichkeit: Der Kinderarzt sagt: Kein Harnwegsinfekt, machen sie sich nicht verrückt. Das Kind nässt weiter und öfter ein. Die Eltern sind beunruhigt und starten ihren Weg zum Kinderurologen, Kinderpsychologen, usw., bis das Problem erkannt und entsprechend behandelt wird.
3. Möglichkeit. Das Kind geht ungern auf die Toilette, wenn es im Spiel versunken ist und dabei geht entsprechend was schief.
Dafür gibt es keine ICD10 Diagnose und keine professionelle Therapie. Es ist eine Besonderheit des Kindes (denn dem Geschwisterkind passiert das nicht). Klar, wenn die Eltern beunruhigt sind, dann sollte man ausschliessen, dass es zu Gruppe 1 oder 2 gehört. Und nein, das heisst auch nicht, dass ich sage "Na, dann mach einfach weiter in die Hose, das gehört ja zu Dir und ich finde das wundervoll". Nö, das würde bedeuten, dass ich dieses Kind öfter frage, ob es auf Toilette muss, wenn es spielt als z.B. seinen Bruder.

Das beste Beispiel ist ADHS. Da sitzt man im Restaurant, ein Kind tobt ein bischen wilder durch den Raum und der Tischnachbar diagnostiziert ADHS. Ich habe ihm eine Stelle bei uns angeboten, denn ich benötige bei einem Erwachsenen zwischen 3-4 Zeitstunden für die Diagnose. Und da sind Bürokratie und Testung noch nicht mit eingerechnet. Solche Schnell-Hobby-Diagnostiker könnten unser Gesundheitssystem gut entlasten.
Aber Spaß beiseite: Der Anspruch an uns Eltern ist so enorm hoch und die Verunsicherung eben auch. Das bringt dann auch schonmal verunsicherte Eltern dazu, den lebhaften Knirps im Alter von 2 Jahren auf ADHS testen zu wollen oder dem Baby mit 8 Wochen Schlafstörungen zu diagnostizieren. Und es geht eben nicht um die Eltern mit kranken Kindern, die wirkliche Probleme haben, sondern es geht der Posterin um die verunsicherten Eltern, die ihre ansonsten gesunden Kinder pathologisieren (und damit eben auch verunsichern). Dass sie die AUssage aus Konfrontations- und rhetorischen Gründen verallgemeinert ist natürlich nicht so geschickt, aber deswegen wird aus einem "Alle sind..." noch kein "Niemand ist...".

Ich hoffe, ich habe mich ein wenig klarer ausgedrückt.
Liebe Grüße
Lian

 
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