zurück| von Melli2011 am 27.08.2020, 1:22 Uhr |
Sprachheilreha
Hallo,
mein 4jähriger Sohn ( Frühchen 34+5 ) ist motorisch sowie auch sprachlich Entwicklungsverzögert. Im Januar wurde uns im SPZ von der Logopädin eine Sprachheilreha empfohlen. Diese haben wir auch gleich beantragt, weil man auf einen Rehatermin 1 bis 1,5 Jahre warten muss.
Antrag wurde bewilligt und uns wurde überraschenderweise dieses Jahr (Dezember) noch ein Therapieplatz zugesagt. Jetzt meine Frage: Was erwartet uns dort bzw. wie läuft so eine Reha ab? Von dem Klinikprospekt her ist alles sehr allgemein gehalten.
Kennt jemand die Rehabilitationsklinik Werscherberg?
Es würde mich freuen von euren Erfahrungen zu lesen.
P.S.: Mein Sohn bekommt seit letztem Jahr September Logo 1x pro Woche und seit Ferbruar 2020 Ergo 1x pro Woche.
LG Melli
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Re: Sprachheilreha
Antwort von Winterkind09 am 27.08.2020, 12:13 Uhr
Wenn ihr dort wart berichtet bitte mal. Werscherberg wurde uns auch empfohlen, allerdings habe ich die Reha erstmal als Projekt für das nächste Jahr verschoben.
Momentan bekommen wir keine logooädische Testung- Personalmangel beim SPZ.
Lg
Re: Sprachheilreha
Antwort von Melli2011 am 27.08.2020, 13:15 Uhr
Kann ich gerne machen. Wir hatten echt Glück mit der Logopädischen Testung im Januar diesen Jahres. Da die Sprache einer seiner größten Baustellen ist haben wir natürlich da gleich zugegriffen.
Wie gesagt Termin für die Reha dauert meist 1 bis 1,5 Jahre.
Re: Sprachheilreha
Antwort von Winterkind09 am 27.08.2020, 15:49 Uhr
Bei uns ist die Sprache auch ziemlich grottig- ich bin immer der Übersetzer für mein Kind, verstehe ihn aber auch nur bedingt. Situationen mit Fremden vermeidet er deswegen... Bei uns kam der Vorschlag vom SPZ, wahrcheinlich reicht es, wenn unsere Ärztin etwas dazu schreibt.
Sollte nächstes Jahr auch noch eine Hüft OP auf den Tisch kommen- würde das vor der Einschulung relativ knapp werden.
Lg
Re: Sprachheilreha
Antwort von Melli2011 am 27.08.2020, 16:43 Uhr
Ja, die Empfehlung hatte uns auch das SPZ gegeben. Zu diesem Zeitpunkt im Januar hat mein Sohn auch richtig schlecht gesprochen. Wir sowohl auch fremde haben ihn so gut wie nicht verstanden. Er war so zu sagen ein Buch mit sieben Siegeln.
Im September 2019 hatte er das erste mal Logopädie. Kam aber mit der Therapeutin überhaupt nicht zu recht. Also nach 1,5 Rezepten erst einmal Therapiepause.
Seit Februar 2020 hat er eine neue Logopädin und die ist echt Gold wert. Da ist dann der Knoten bei ihm geplatzt. Mittlerweile spricht er ganze Sätze, teilweise richtig klar, aber oft noch sehr verwaschen. Fremde verstehen ihn immer noch nicht richtig. J. hat aber keine Hemmungen mit jemanden zu reden den er nicht kennt.
Wie alt ist dein Sohn? Gibt es bei euch einen Anhaltspunkt warum die Sprache so schlecht ist? Den gibt es bei uns nicht wirklich, weil er auch sämtliche Diagnostik verweigert. Und man uns so halt nicht sagen kann ob er gut hört oder ob es doch an der Mund- und Lippenmotorik liegt. Bekommt dein Sohn auch schon Logopädie?
Unser Logopädin findet das richtig gut das wir dies in Angriff genommen haben. Sie sagte, das die Reha nochmal ein richtigen Schub in Richtung Sprachentwicklung gibt. Weil er halt jeden Tag intensiv Therapie hat.
Re: Sprachheilreha
Antwort von Winterkind09 am 29.08.2020, 10:24 Uhr
Hallo Melli, mein Sohn hat aufgrund Sauerstoffmangels unter der Geburt Hirnschäden. Leider überall ein bisschen, dass er auch überall Störungen hat: Epilepsie, Motorik (eine Körperhälfte stärker eine dezenter), Teileistungsstörungen in der Kognition, Verhalten, Probleme durch schwächere Körperspannung im Rumpf wenn er Husten hat... Problemchen beim Schlucken/ Verschlucken. Dazu dann noch einige andere Baustellen.
Die Mundmotorik ist auch betroffen, wir haben aber auch Probleme in Richtung VED.
Inzwischen redet er Zuhause richtig gerne und auch viel- das ist nur sehr anstrengend, weil man extrem viel nicht versteht und er beim zweiten Nachfragen sehr böse wird.
Er hat jetzt seit über zwei Jahren Logopädie und ich denka das hat schon sehr viel gebracht.
Lg
Re: Sprachheilreha
Antwort von Melli2011 am 29.08.2020, 13:47 Uhr
Oh, das ist natürlich eine Menge an Baustellen.
Unser Sohn hatte ganz schlimme Paukenergüsse. Vom ersten Lebensjahr bis zum 2. Geburtstag hatten wir 40 Infekte mit teilweise sehr hoch Fieber tagelang, immer wieder MOE und sogar ein Krankenhausaufenthalt. Er konnte auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht kauen und richtig schlucken. J. hatte fast permanent schmerzen.
Mit 22 Monaten hatte er seine Paukenröhrchen OP. Und seit dem geht es stetig bergauf. Kurz vor seinem 2. Geburtstag hat er das erste mal nach einem Stück Brot gegriffen und hat angefangen zu kauen. Wir gehen davon aus das dies der Hauptgrund für seine Sprachschwierigkeiten ist.
Ein weitere Baustelle sind seine Augen. J. hat ein latentes Schielen vom linken Auge. Laut Augenklinik benötigt er jetzt eine Brille da bei ihm eine Weitsichtigkeit festgestellt wurde. Die Ärztin in der Klinik geht auch davon aus das die Brille auch das Schielen ausgleicht. Er trägt sie jetzt seit drei Tagen und ist sehr stolz darauf.
Im Oktober haben wir einen Termin bei einer Psychologin im SPZ . Dort wird so eine Art IQ Test gemacht um zu schauen wie sein Lern - und Leistungsverhalten ist und welche Auswirkung es haben könnte auf seine schulische Laufbahn. Es stehen auch Diagnosen wie Asperger oder ADHS im Raum.
Von der Motorik her hat er seine Defizite mehr in der Sensomotorik. Auch mangelnde Ausdauer, Konzentration und keine gute Körperwahrnehmung sowie Körperspannung machen uns zu schaffen. Niedrige Frustationstoleranz, tägliche Wutausbrüche und Schreianfälle (bis zu 20 Minuten) sind bei uns an der Tagesordnung.
Re: Sprachheilreha
Antwort von Hasenherz81 am 02.09.2020, 22:15 Uhr
Hallo,
Wir waren 2019 im Sommer zur Reha in Werscherberg.
Was möchtest du genau wissen?
Die Kinder bekommen verschiedene Therapien, Logo, Ergo, Reiten, Trampolin, Schwimmen, Psychomotorik, Waldgang. Manches in Gruppen, manches einzeln. (Was jetzt in Corona läuft, weiß ich natürlich nicht)
Es gibt Tage da ist das Kind schon um 10 mit seinen Therapien durch, andere Tage geht es bis in den Nachmittag hinein.
Man wohnt mit mehreren Familien in einem Haus, du hast ein Zimmer plus Bad für euch, der Rest ist Gemeinschaft. Richte dich darauf ein, dass der Tag für die Kinder um 8 startet.
Essen gibt es von der Einrichtung, Frühstück und Abendbrot können relativ selbstbestimmt ausgewählt werden, Mittag gibt es fertig aus der Küche.
Die Therapeuten sind nett, sind aber nicht immer der Meinung der heimischen Therapeuten. Auch solltet ihr euch keine sofortigen Wunder erhoffen, alle, die bei uns im Haus waren, haben keine tollen und überdurchschnittlichen Fortschritte gemacht.
Aber das Kind wird in der Gesamtheit betrachtet und manch ein Therapeut hat nochmal einen guten Tip.
Es gibt so viel zu erzählen, du kannst mich gern fragen.
Re: Sprachheilreha
Antwort von Melli2011 am 02.09.2020, 23:04 Uhr
Vielen Dank für deine Antwort. Das gibt mir schon einmal einen ersten Eindruck. Hört sich schon einmal gut an was an Therapien angeboten wird.
Unsere Logopädin war total begeistert als wir ihr erzählten das wir noch dieses Jahr zur Reha gehen. Sie meinte es würde dem Kind nochmal einen richtigen Schub geben. Unser Sohn hat jetzt schon super Erfolge mit der jetztzigen Therapie erzielt.
Da hast du recht, Wunder kann man nicht erwarten. Ich gehe da relativ offen an die Sache ran. Und freue mich dann um so mehr wenn er wirklich gute Fortschritte erzielt.
Mit dem frühen Start in den Tag haben wir kein Problem sind alle in der Familie Frühaufsteher.
Hat die Reha deinem Kind etwas gebracht? Oder war das mehr so kann man mal machen muss man aber nicht? Wurde bei euch am Nachmittag noch Freizeitaktivitäten für die Kinder angeboten?
Wenn mir noch was einfällt dann melde ich mich.
LG Melli
Re: Sprachheilreha
Antwort von Hasenherz81 am 03.09.2020, 21:34 Uhr
Also bei uns hat die Reha nicht so viel gebracht, liegt aber daran, dass er sich in der Zeit zwischen Antragstellung und Start der Reha sehr verbessert hat. Die Logopädin dort fragte mich gleich, warum wir überhaupt da sind. Bei uns lagen aber 14 Monate dazwischen und bei 2x in der Woche Therapie hatte er auch so schon sehr gute Erfolge erarbeitet.
Was ich dir noch mitgeben würde: egal, was die Therapeuten dort sagen, du solltest über eine kleine Therapiepause nach der Reha nachdenken. Es ist sehr sehr viel für die Kinder, die vielen Therapien, das doch sehr andere Leben. Meiner brauchte zwar tatsächlich danach keine Logo mehr, war aber auch sehr Therapiemüde. Sprich, nach fast 3 Jahren Therapie mit 2x die Woche, hatte er keine Lust mehr. Das hatten wir vorher nie, nicht, dass ihr euch erschreckt.
Es gab einige Nachmittagsangebote, aber bei einem kurzen Therapietag wird euch das nicht "retten".
Werscherberg ist ein Minidörfchen, im nächstgelegenen Ort gibt es Einkaufsmöglichkeiten, zu Fuß läuft man ca 25min.
Meine Empfehlung ist tatsächlich mit dem Auto anzureisen, dann könnt ihr nach Osnabrück fahren, Schwimmbäder besuchen oder den Zoo. Auch gibt es im Umkreis einige Möglichkeiten, z.B. Indoospielplatz. Wir waren sehr viel Schwimmen und haben uns gleich eine Jahreskarte für den Zoo gekauft.
Wenn du noch Fragen hast, schreib mich gern an.
LG
