Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Lastella am 26.10.2010, 22:02 Uhr

Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Hallo,
ich habe zwei wundervolle Kinder und erwarte in den nächsten Wochen mein drittes.
Die erste ist 7 1/2 Jahre alt. Keine Probleme.
Mein Sorgenkind ist mein kleiner Junge. Er is 4 1/2 Jahre jung und heißt Gianni. Ein toller aufgeweckter, intelligenter Junge.
Vor ungefähr einem dreiviertel Jahr hat mich die Kindergartenleitung darauf aufmerksam gemacht, dass Gianni etwas "hat".
Er fällt ständig hin, seine Frustrationsgrenze ist sehr niedrig. Kann das jetzt gar nicht so alles aufzählen. Müßte mir da noch einmal den Bericht durchlesen. Unter anderem scheint er auch ein Außenseiter zu werden, was ich aber noch nicht so als Problem sah.
Er ist seitdem auch bei einer Ergo-Therapeutin und er geht auch gerne hin. Nun kommt endlich eine Heilpädagogin in den Kindergarten...ich glaube seit knapp zwei Monaten. Resultat ist, er hat eine Körper-Wahrnehmungsstörung. Wiederum kann er schon lange Fahrradfahren und ist richtig fit in z. B. Tennis-Spielen, was er ungewöhnlich gut kann für sein Alter. Oftmals ist er unterfordert in seinem Denken. Spielt stundenlang Lego... Nur diese motorischen Probleme.
Seit Ende letzter Woche geht es drunter und drüber.
Ich bin wirklich konsequent mit ihm, er hat seine Struktur, seine Gewohnheiten....Aber er treibt einen in den Wahnsinn. Ist aus auf Konfrontation. Stürzt sich auf Dinge, die er will.OHNE Rücksicht. Ist dadurch unberechenbar für die Kindergartenkinder. Er meint es nicht böse, aber kann sich einfach nicht steuern.
Und es bricht mir einfach das Herz zu wissen, dass nicht wirklich jemand mit ihm befreundet sein möchte im Kindergarten. Die Kinder mögen ihn zwar, weil er einen unglaublichen Charme hat. Aber dieses Unbändige...
Ich weiß einfach nicht weiter.
Wollte jetzt mit dem Kinderarzt reden, ob ich nicht einmal zu einer Kinder-Therapeutin gehen kann, um mir selber Hilfe zu holen, wie ich mit ihm umgehen soll....

Hat denn jemand hier Erfahrung mit sowas? Vielleicht jemand einen Tipp bzw. Buchtipp?
Ich wäre so dankbar!

LG Janine

Entschuldigt mein Durcheinander im Text.

 
10 Antworten:

Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Franci 5 am 27.10.2010, 8:37 Uhr

Guten Morgen Janine...

Redest Du gerade von meinem Sohn 5 1/2???? Francesco ist genau wie Du von Gianni erzählst!!! Auch er hat eine sehr niedrige Frustationsgrenze, ist sehr draufgängerisch, fällt oft um und hat auch Sprachverzögerung. Wir leben in der Schweiz und hier ist einiges anders als in D. Zum Beispiel kommen die Kinder hier erst mit 4 oder sogar 5 Jahren in den Kindergarten. Ansonsten kann man die Kinder nur gegen Bezahlung in Krippen oder Horte unterbringen. Das führt leider dazu, dass in meinen Augen solche besondere Kinder wie unsere erst spät auffallen. (So war es auf jedenfall bei uns). Der Kinderarzt bei dem wir fast alle 6 Monate Entwicklungsuntersuchungen gemacht haben, hat immer nur die Sprache bemängelt nie aber andere Dinge. Und so kam es, dass er mit knapp 3 Jahren mit Logopädie angefangen hat. Auch da war immer nur seine Sprache das Problem und seine Konzentration was aber auf das schlechte Sprechen geschoben wurde...und dann mit fast 4 1/2 Jahren kam er dann in den Regelkindergarten. Und von da an begannen dann die Probleme... Schon nach einer Woche rief mich die Kindergärtnerin an, Francesco sei auffällig und überfordert. Man müsse sofort reduzieren und ihn nur noch an 3 Vormittage à 2 Stunden in den Kiga bringen. Gesagt getan! Und es wurde nicht wirklich besser..Nach knapp 9 Monate hatte ich dann die Nase voll von den ständingen gespräche mit der Kindergärtnerin und habe mir einen Sprachheilkiga angeschaut...und im April 2010 wechselte mein Sohn in diesen Kiga...er ist zwar vom morgen 7.30-15.30 im Kiga, was am Anfang für mich sehr hart war, mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt. Tja er hat sich gut eingelebt und macht auch schön mit. Er bekommt vor Ort Logo und Ergo und ich muss mich um nichts mehr kümmern und er kann, wenn er nach Hause kommt nur noch spielen und muss zu keiner weiteren Therapie. Er ist immer noch auffällig, kann sich nur kurz auf etwas konzentrieren (wenn es ihn jedoch interessiert dann geht es aber bis zu einer Stunde), hat kein Interesse zu malen, Stift halten usw. Wir wissen nicht ob er nächstes Jahr in die Schule kommt oder zurückgestellt wird...ich glaube eher letzteres...naja ich hoffe nur er holt bald alles auf und kann endlich in die Regelschule...Das von meiner Seite sorry ist sehr lange geworden...Du bist also nicht alleine....

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Lastella am 27.10.2010, 9:43 Uhr

Hallo,

ja, das ist schon echt sünde, was die Kinder dann durchmachen.

Sprachverzögerungen hat er nicht. Er ist vom Denken und Sprechen her schon weiter als die anderen Kinder in seinem Alter. Mag auch daran liegen, dass er eine ältere Schwester hat.
Außerdem wächst er zweisprachig auf. Er geht in den dänischen Kindergarten. Und da bin ich auch wirklich froh drüber.
Zwei andere Sprachen laufen neben her, die er auf jeden Fall versteht. Italienisch und Gebärdensprache, da die eine Oma Italienerin ist und täglicher Kontakt besteht. Und meine Ma kann hal nicht hören

Also, wir haben tatsächlich diese körperlichen Wahrnehmungsstörungen, die ihm wirklich das Leben schwer machen. Er muss sich auspowern, muss sich spüren. Er mag es, wenn ich ihm die hände massiere. Beim Essen im Kindergarten müssen die ihm manchmal den Rücken kraulen, damit er ruhiger wird.
Man muss ihn anfassen, wenn man mit ihm redet, damit er "zuhört".

Ich fühle mich auch im Moment so wie eine Löwin, die ihr Kind immer verteidigt. Fühle mich verpflichtet dem Umfeld zu sagen, dass er halt diese Wahrnehmungsstörungen hat.

Manchmal ist es ihm auch zu laut, zu viel und er hält sich dann die Ohren zu. Er wird dann auch böse.

LG Janine

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Suka73 am 27.10.2010, 10:39 Uhr

vielleicht sollte die Löwin aber das Kind auch mal in einer speziellen Klinik oder im SPZ durchchecken lassen, denn ich kann Dir (auch wenn nur aus der Ferne) sagen bzw. vermuten, besser wird das nicht!

Denn spätestens in der Regelschule ist Dein Kind auf sich selbst gestellt und da wird und kann man ihm nicht mehr so viel Zuwendung entgegenbringen wie jetzt.

Du beschreibst meinen Sohn 1:1, der ist jetzt sieben Jahre alt.

Schon als Kleinkind fiel auf, dass er ziemlich aktiv war. Sehr laut, er machte spotlight an und alles mußte sich um ihn drehen, wenn nicht, wurde massiv gestört - sprich, er tat wirklich alles, um selbst negative Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Mein Sohn fiel - im Vergleich zu anderen Kindern - häufiger hin, haute sich da mal den Arm auf, da mal das Knie, Beulen am Kopf, komische Unfälle, die sonst keiner hatte, zum Teil wegen Unachtsamkeit, wegen falscher Einschätzung usw.
Mein Kind ist ein Sinneskind, er muss in Pfützen springen und sie anfassen, so ist es eigentlich mit allen Dingen - oft auch Sachen, die einfach nicht gut tun.

Konzentrieren konnte er sich wirklich nur auf Dinge, die ihn forderten und Spaß machten. Malen gehörte dazu, kam auch erst dazu, nachdem wir mit ca. 4 Jahren eine Ergotherapie begonnen haben. Mit drei Jahren hat er Puzzle im dreistelligen Bereich in 10 min zusammen gelegt ohne Vorlage. Mit vier hat er im Kindergarten die Aufgaben der Vorschüler gelöst (meistens Logikaufgaben)

Der Regelkindergarten war schnell überfordert, legte mir auch ein Runterschrauben der Stunden nahe, was bei mir damals einfach nicht ging. Mit fünf gingen wir in München in eine spezielle Klinik und ließen meinen Sohn auf ADHS testen - Ergebnis positiv.

Wie auch Dein Sohn zieht mein Sohn Aufmerksamkeit auf sich. Er findet super schnell Anschluss und auch schnell Spielkameraden. Aufgrund seines Wesens bleibt nur keiner lange bei ihm, auch das macht mich traurig. Mein Sohn eckt eigentlich ständig irgendwo an, da er vom Wesen her was forscher und aktiver ist als das "normale" Kind. Ein ganzer Tag in den Bergen oder am See und rumgetobt - abends ist er trotzdem fit wie ein Turnschuh. RUHE ist bei uns ein Fremdwort.

Es besserte sich, nachdem mein Sohn von der Schule ein Jahr zurückgestellt und stattdessen in einen heilpädagogischen Kindergarten gesteckt wurde, wo er zweimal die Woche Therapien bekam (Ergo und Verhaltenstherapie) Die Gruppe bestand nur aus neun Kindern + zwei ständig anwesenden Erzieherinnen, die sich liebevoll um die Kinder kümmerten.

Mein Sohn hat und hatte ebenfalls eine sehr geringe Frustrationsgrenze, war bei Kleinigkeiten sofort sauer und agressiv. Gesellschaftsspiele konnte man mit ihm gar nicht machen, verlor er, flog das Spiel oder mein Sohn tat sich selbst weh und beschimpfte sich selbst aufs Übelste (ist auch heute noch oder wieder so)

Auffällig ist auch, dass mein Sohn sich in großen Gruppen (Schulklasse, Fußballverein) nicht "fügen" und nicht an Regeln halten kann. Er stört, er ist laut, er bricht die Regeln.

Im September wurde er auf eine Integrationsklasse eingeschult. Zur Auswahl standen eine Förderschule, eine normale Grundschulklasse oder eine I-Klasse auf einer normalen Grundschule. Nach Tests mit meinem Sohn hat man befunden, dass er für die Förderschulklasse (wenig Kinder, zwei Lehrer) zu intelligent ist. Für eine Grundschulklasse zu auffällig vom Verhalten her. Also I-Klasse mit 22 KIndern und fünf I-Kindern sowie einer Lehrerin, die an 10 stunden die Woche zusätzlich in die Klasse kommt.

Mein Sohn kommt in dieser Klasse nicht klar. Wir hatten gestern Elterngespräch. Leistungstechnisch bildet er die Spitze der Klasse - von der Verhaltensauffälligkeit leider auch :o(

Ich kann Dir wirklich, auch im Hinblick auf die Schule, nur empfehlen, Dir neben dem, was Du jetzt schon tust, fachmännische Hilfe zu besorgen. Es muss ja nicht sein, dass mit dem Kind was nicht stimmt oder das es was "hat" - es kann ja auch sein, dass Dein Sohn schlichtweg einfach nur unterfordert ist... aber genau das würde ich abklären lassen, damit man agieren kann.

ICh wünsche Euch alles Gute.

LG Sue

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von MamaMalZwei am 27.10.2010, 10:47 Uhr

Hallo, das kenne ich... Kommt ihr aus der Nähe von Flensburg? Dein Sprachgebrauch legt das nahe.
Zu den Körperwahrnehmungsstörungen: Hatten meine Kinder auch. Ich empfehle Dir ein Buch: "Sinnvoll und alltäglich" von Christiane Meier und Judith Richle. Da sind eine ganze Menge Dinge drin, die Du zuhause machen kannst.
Dass Dein Kleiner im Tennis gut ist, verwundert mich nicht. Meine Beiden spielen Fußball. Meine Tochter sagt: "Ich sehe die Lücke zwischen den Spielern, wo ich den Ball durchschießen muss." Das ist mehr, als "normale" Leute können.
Wenn Ihr genug Platz habt im Haus, dann baut ihm ein Turnzimmer mit Affenschaukel (Hängematte auf einem Haken) und gebt ihm immer wieder unterschiedlich schwere Kissen, damit er sich einmummeln kann. Gut bewährt haben sich bei uns auch Vibrations-Massagegeräte. LG

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von LUSI29 am 27.10.2010, 10:57 Uhr

Irgendwie sprichst du mir aus der Seele.Man könnte glatt denken du sprichst von meinen Sohn.Ich würde dir raten,lass dir einen Termin in einem SPZ geben.Wir haben jetzt auch endlich einen Termin.Auf den wir sehr lange warten mußten.Ich hoffe,das wir dann endlich auch mal auf eine grünen Zweig kommen und nicht mehr so ein hin und her haben.LG Bianca

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Lastella am 27.10.2010, 13:20 Uhr

Hach, man ist nicht alleine.
Vielen Dank für die Tipps. Werde demnächst auch zum Kinderarzt, um mit ihm darüber zureden.

Ja, komme aus Flensburg :0) Ach du Schande, dass man das tatsächlich rausliest. Genauer aus Harrislee kommen wir.

LG Janine

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Suka73 am 27.10.2010, 14:28 Uhr

unsere Kinderärzte haben das jeweils runtergebügelt. Ist halt ein Junge, wird schon, der ist eben was wilder. Hätte der Kindergarten in meinem Fall nicht mit Boykott und Rauswurf gedroht, hätte ich es so hingenommen. Ruf einfach bei einem jeweiligen Arzt/Psychologen oder im SPZ an und frage, ob Du DIREKT kommen kannst.

LG Sue

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Re: Körper-Wahrnehmungsstörung. Bräuchte Tipps bzw. Hilfe.

Antwort von Lastella am 27.10.2010, 15:54 Uhr

Ich kann also bei einem Psychologen oder im SPS anrufen OHNE eine Überweisung zu haben?

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Re: @ Lastella

Antwort von MamaMalZwei am 27.10.2010, 16:51 Uhr

Ischa Sünde ...Wenn Du das schreibst, weiß ich hundert Pro, dass Du aus Flensburg kommst. Bin schließlich selbst aus FL..
Apropos Harrislee: Ihr seid doch direkt am Meer. Im Sommer würde ich das auf jeden Fall ausnutzen und mit Gianni viel an den Strand und ins Wasser gehen. Meine kids habe ich immer im Sommer bis zum Hals am Strand "eingegraben". Ist auch ne gute Wahrnehmungsübung...LG

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Re: @ Lastella

Antwort von Suka73 am 27.10.2010, 21:09 Uhr

ich bin nicht mehr sicher, aber ich glaube, ich war damals ohne Überweisungsschein vorstellig geworden. Allerdings mußt Du Dich wirklich auf sehr lange Wartezeiten einrichten :o(

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