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Geschrieben von Minimonster am 14.06.2012, 16:58 Uhr

Habe Fragen zu Trisomie 21

Hallo,
ich hoffe, ich drücke mich nicht allzu ungeschickt oder falsch aus, bin noch sehr unwissend und unerfahren bei dem Thema:
Ich übernehme nach den Ferien eine erste Klasse und habe dann unter den Kindern ein Mädchen mit "Down-Syndrom". So langsam laufen alle Informationsgespräche mit allen Beteiligten an und ich werde das Mädel auch bald kennen lernen.
Ich weiß, dass sich diese Krankheit/ dieser Gendefekt ganz verschieden äußern kann, nur weiß ich nicht wie - und insgesamt weiß ich kaum etwas...
Ganz unabhängig von dem speziellen Mädchen, das ich dann ja genauer kennenlernen werde, würde ich mich nun gerne vorher ein bisschen allgemein "einlesen", vorbereiten.
Welche Info-Seiten, Bücher, Foren oder so etwas könntet ihr mir empfehlen?
Gibt es sonst etwas, was ihr mir raten, vorschlagen würdet?

Ich würde mich sehr über Hilfe von euch freuen :-)

Danke und LG, M.

 
9 Antworten:

Re: Habe Fragen zu Trisomie 21

Antwort von Gabi am 15.06.2012, 10:00 Uhr

Hallo,
Deine Frage ist ein bißchen schwierig zu beantworten, da es kein typisches "Down"-Kind gibt. Der Grad der Beeinträchtigung geht von Schwerstmehrfachbehinderung bis zu Kindern die kaum auffällig sind, also lesen und schreiben lernen. Du kannst ja im Netz mal den Begriff Trisomie 21 googeln, da findest Du verschiedene Elterninitiativen und Seiten, wo viele unterschiedliche Kinder beschrieben werden.
An Deiner Stelle würde ich aber zunächst Deine zukünftige Schülerin kennenlernen und mit ihr und den Eltern sprechen, dann kannst Du Dir sicher ein besseres Bild machen.
Schön, dass es doch noch Lehrer gibt, die der Inklusion offen gegenüberstehen! Viel Spaß mit Deiner neuen Klasse (ich übernehme im neuen Schuljahr auch eine Eingangsklasse an einer Förderschule KM).
lg Gabi

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Re: Habe Fragen zu Trisomie 21

Antwort von Petsy am 15.06.2012, 10:56 Uhr

Hallo,
ich kann mich Gabi nur anschließen, und rate dir auch, das Kennenlernen mit dem Mädchens abzuwarten.

Ich arbeite in einer Wohngemeinschaft für geistig behinderte Menschen, unter denen auch Bewohner mit Trisomie 21 zu finden sind.

Sie sind so unterschiedlich in dem was sie können, wollen (!) und in ihrem Charakter sowieso.

Eine meiner Bewohnerin rechnet beim Kniffeln das Ergebnis schneller aus, als unser Bufdi, schreibt Computerprogramme und löst wirklich schwere Kreuzworträtsel. Sie findet aber z.B. den Weg zum nahen Supermarkt nicht.
Eine Andere hat nie das Schreiben und Rechnen gelernt, hat aber einen super Orientierungssinn. (Die 2 tätigen ihre Einkäufe gemeinsam :-) ).

Auch ich freue mich über jeden kleinen Schritt in Richtung Inklusion und frage mich täglich, was meine Bewohner alles gelernt haben könnten, wenn das Thema vor 10 oder 20 Jahren schon eine Rolle in unserer Gesellschaft gespielt hätte.

Gruß Petra (die letzte Woche einen Workshop mit ihren Bewohnern zum Thema hatte. Das Fazit meiner Teilnehmer: "Wir glauben, wir "können Inklusion besser", als die nicht behinderten Menschen, aber wir lassen ihnen Zeit ;-) ")

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Vielen Dank euch beiden...

Antwort von Minimonster am 16.06.2012, 11:01 Uhr

...ich bin gespannt, wie die Integration laufen kann und wird.
Das Mädchen habe ich gestern im Kindergarten besucht, um mal einen ersten Eindruck zu bekommen und konnte dabei auch mit den Erzieherinnen sprechen. Am Montag treffen wir/ ich ihre Mutter zu einem ersten Gespräch.
Eine Schulassisstenz ist beantragt, die Kollegin der Förderschule kommt für 10 Std. (da ich noch ein weiteres Kind mit GB haben werde) pro Woche, insofern werde ich wohl viel Unterstützung haben.
Die Klasse ist eine Eingangsklasse, also habe ich 1. und 2. Klässler da...
Einerseits finde ich das Prinzip der Eingangsstufe sehr gut und freue mich drauf, aber ob ich den Spagat schaffen werde, alle Schüler ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern, zu unterrichten, dabei noch eine Klassengemeinschaft aufzubauen usw. - ich hoffe es!
Unsere Schulleitung unterstützt mich sehr, ich hoffe, dass die Eltern der anderen Kinder bezgl. der I-Kinder auch halbwegs positiv eingestellt sind. Nächste Woche findet der Elternabend statt.

LG, M.

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Re: Vielen Dank euch beiden...

Antwort von Gucci75 am 16.06.2012, 15:48 Uhr

Habe zwar keine Berührungspunkte, möchte aber was zur Inklusion sagen: Sie ist zum Scheitern verurteilt. Zuimindest an unserer GS.

Denn wenn man schon bei einem mehr als gut begabtes Kind mit visueller Wahrnehmungsstörung (hier ist das visuelle Kurzzeitgedächtnis extrem betroffen), nicht in der Lage ist, diesem die SLN´s und SÜ´s so zu gestalten, dass es gut arbeiten kann, dann kann die Inklusion geistig/körperlich behinderter Kinder schon zweimal nicht klappen.

Und ich glaube, dass die AP ein segensreichter Einzelfall ist. Insgesamt wiird die Inklusion aber zur Glückssache oder zum Horrortrip für die Kinder.

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Frage zur Förderung ALLER Kinder

Antwort von Silke11 am 16.06.2012, 18:41 Uhr

Hi,

toll, dass du dir solche Gedanken machst.

Darf ich fragen, wie du dir vorstellen könntest, die leistungsstarken Kinder zu fördern? Mein Sohn ist nämlich ein leistungsstarkes Kind auch in einer Integrationsklasse (aber nicht Gb, wohl nur E und L, so genau wissen wir Eltern das nicht) und ich habe nicht das Gefühl, dass er entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert wird. Aber ich habe vielleicht falsche Vorstellungen...

Danke und lG

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Re: Frage zur Förderung ALLER Kinder

Antwort von Gucci75 am 17.06.2012, 12:01 Uhr

Ich als Mutter des oben beschriebenen Kindes habe mir in letzter Instanz die örtlich zuständige Schulpsychologin ins Boot geholt, die sich völlig wertfrei ein Bild gemacht hat und zum selben Schluss kam wie wir, d.h. Fördermöglichkeiten in Form von individuell gestalteten SLN/SÜ, die in den Wind geschlagen wurden, werden nun umgesetzt.
Gleichzeitig werden ihm schwierige Aufgaben gestellt, um ihn zu fordern.

Mein Kind ist derzeit nicht in der Lage visuell Aufgenommenes ins Kurzzeitgedächtnis zu speichern. Das beduetet, dass er zb. in Mathe bis auf zweimal die SLN´s noch nie fertig bekommen hat. Es kostet ihn unendlich viel Mühe und Zeit bestimmte Aufgaben umzusetzen, so dass ihm die eingeräumte Arbeitszeit nicht ausreicht. Gleichwohl er thematisch alles auf Anhieb versteht. Folge ist: Frustration bis zur völligen Verweigerung, da das Thema zu wenig interessant, die Stellung der Aufgaben ein nicht zu überwindendes Hindernis.

Seit seiner Einschulung lamentieren wir damit herum. Da die Noten meines Kindes immer noch im Rahmen sind, sah die KL keinen Anlass zum Handeln. Sie tippte zunächst auf ADS und bat uns tätig zu werden. Haben wir testen lassen und wurde ausgeschlossen.
Jetzt endlich bewegt sich was. Nur wie wir dazu kamen, finde ich schade.
Wenn also verhältnismäßig kleine Defizite nicht zu händeln sind, sehe ich die Inklusion geistig/körperlich behinderter Kinder als wenig aussichtsreich an.
Sondern vielmehr als eine Möglichkeit unseres Bildungssystems die entsprechenden Förderschulen in ihrer Anzahl zu verringern und Gelder zu sparen.

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Re: Frage zur Förderung ALLER Kinder

Antwort von Minimonster am 17.06.2012, 14:24 Uhr

Ist er Erst- oder Zweitklässler?
Ich selbst steige ja erst in die Materie wieder ein, kann also noch keine eigenen Erfahrungen berichten. Aber wir arbeiten z.B. mit den ABC- Lernlandschaften in Kl. 1 und Unterrichtsgrundlage ist Planarbeit, so dass die Sch. in ihrem eigenen Tempo arbeiten können und wir dann eben auch Schwerpunkte bei einzelnen Sch. setzten, entweder in Richtung Fördern oder in Richtung Fordern. Die (sehr) leistungsstarken Erstklässler benutzen schon tw. das Material der Zweitklässler mit.
Zwei sehr starke Erstklässler werden auch schon in die 3. Klasse mitgehen, das steht und fällt natürlich mit der Kollegin, wie sie dann auch dort die Sch. annimmt und weiter fördert und noch Fehlendes aufholen lässt. Das machen wir zum ersten Mal, ist aber die logische Folge der Eingangsstufe. Wir sind selbst gespannt, die Kollegin motiviert, aber auch noch unsicher.
Die Zweitklässler arbeiten mit Einsterns Schwester_Material, ebenfalls in Planarbeit.
Selbstständiges Arbeiten, Arbeit organiseren, Methoden lernen und Rituale sind wohl die wesentlichen Grundpfeiler, auf dereren Erlernung/Einübung wir viel Wert legen. Das gelingt den Schülern natürlich unterschiedlich gut und schnell, aber nur so können die Sch. letztendlich entsprechend ihren Fähigkeiten lernen und arbeiten.
Dazwischen gibt es immer wieder Phasen, in denen wir alle gemeinsam an einer Sache herumdenken und arbeiten oder eben in den Teilgruppen Erst- bzw. Zweitklässler (bzw. wer davon mitdenken kann und mag).

Zum Thema Mathe kann ich nichts sagen. Im Fachunterricht ist das Differenzieren unterschieldlch wichtig. In Musik, Reli, Kunst, Sport spielt es in Kl. 1 und 2 eher eine untergeordnete Rolle, in SU ist Diff. einfach wichtig und hilfreich für die Sache, das ergibt sich "notgedrungen". da kann man aber auch gut sehr leistungsstarke Sch. fordern, indem sie Expertenaufgaben bekommen oder so.

Die beiden Mädchen mit GB werden wohl in den Grundlagenphasen (singen, bewegen, erzählen, klatschen, vor- und nachmachen, hören) etc. mitmachen könenn, je nachdem, wie und wie lange sie es eben können. Mit den Vorgaben aus den spez. Kerncurricula muss ich mich noch beschäftigen, die Schwerpunkte hängen dann aber auch wieder sehr vom Kind ab, dabei hat dann auch die Förderlehrerin das "Sagen".

LG, M.

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P.S. Einzelne Sch. können außerdem...

Antwort von Minimonster am 17.06.2012, 14:29 Uhr

... auch ergänzende Arbeitshefte/Materialien bekommen, da kann die Lehrkraft dann gezielt Zusatzmaterial zum Fördern oder Fordern heraussuchen, je nachdem, was das Kinfd braucht.

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Vielen Dank!

Antwort von Silke11 am 17.06.2012, 15:23 Uhr

Sehr interessant.

Mein Sohn ist Zweitklässler.

Gearbeitet wird in Deutsch nach Sommer-Stumpenhorst, an Material haben sie Abschreibtexte, Schreibschriftlehrgang, Lies mal, Lies richtig, ein Selbstlernheft Rechtschreibung vom Jandorf-Verlag, ein Heft zum Geschichtenschreiben und ein Übungsheft Wörterbuch. Es gibt einen Wochenplan für die Schule und Zuhause, da soll in diesen Heften gearbeitet werden (mit jeweils vorgegebener Anzahl an Seiten, die zu bearbeiten sind).

Schwierigere Aufgaben gibt es aber nicht und dass mal was übersprungen werden darf (an Einüben oder Wiederholung), gibt es halt auch nicht, was meinen Sohn halt etwas demotiviert.

LG

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