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von Jule9B  am 12.01.2014, 11:17 Uhr

verdrehte Chancengleichheit!?

Also nur mal zum besseren Verständnis. Das Thema Chancengleichheit wurde bisher insofern kritisiert, als dass Kinder mit "bildungsfernem" Familienhintergrund weniger Chancen auf höherwertige Schulabschlüsse hatten als Kinder aus Akademikerhaushalten. Klar, dass das nicht fair ist, weil z.B. ein kluges Kind mit zwei Elternteilen mit Hauptschulabschlüssen recht wenig Chancen hatte aus seiner Intelligenz viel zu machen, wenn das Bildungssystem VORAUSSETZTE, dass zuhause viel geholfen werden muss/soll. Das führte eher dazu, dass die beiden Eltern mit Hauptschulabschluss irgendwann bei ihrem die Realschule oder das Gymnasium besuchenden Kind an Grenzen stießen, nicht mehr unterstützen konnten und das Kind demnach weniger Hilfe hatte als ein Kind, das zuhause zwei Akademikereltern sitzen hatten, die bis zum Abitur locker mitarbeiten und das Kind unterstützen konnten ... Viele Eltern lehnten daher den Besuch des Gmynasiums für ihr Kind kategorisch ab, es war ihnen evtl. auch nicht so wichtig, dass ihr Kind einen höherwertigen Abschluss erreichen kann.

Fazit: Die Forderung, die Schule dürfe keine Zuarbeit von den Eltern fordern, sondern Aufgaben müssen in der Schule ohne Elternmitarbeit gelöst werden können, ggf. müssen Förderkurse etc. eingerichtet werden. Nur so kann ein Kind den Abschluss erreichen, den es möchte bzw. für den es die Begabung mitbringt, ohne von der Vorbildung der Eltern abhängig zu sein.

--> JETZT fordert die Schule (im Idealfall) keine Zuarbeit mehr von den Eltern, Eltern sollen sich (weitestegehend) raushalten, ihre Kinder selbst arbeiten lassen. Auch Fehler machen lassen, damit in der Schule erkannt werden kann, wo es noch hapert, damit ggf. gefördert oder nochmal geübt/wiederholt werden kann.

NEUE KRITIK: Manche Eltern helfen trotzdem.
Das böse Schulsystem!?

 
10 Antworten:

Re: verdrehte Chancengleichheit!?

Antwort von Kalleleo am 12.01.2014, 11:49 Uhr

Hallo
Es wird immer Eltern geben,die *mit ihrem Kind zur Schule gehen*
Sich für jeden kleinen Schritt mit verantwortlich fühlen.
Es wird immer Eltern geben die ihre Kinder loslassen können.
Wenn es notwendig helfen,aber im Großen und Ganzen ihre Kinder eigenverantwortlich handeln lassen.
Es wird immer Eltern geben,die helfen wollen ,aber nicht können.
Es wird immer Eltern geben,denen alles piepegal ist.

Meine Erfahrung ist, das viele Eltern die ängstlich sind, das Ihr Kind bei der allgemeinen *Ungerechtigkeit im Schulsystem* , hintenüber fällt,in Wahrheit ihrem Kind wenig Kompetenz zutrauen.

Ich denke,das Schulen alles tun müssen,was sie leisten"können", um auch Kinder ohne stabilen Hintergrund zu stützen.

Aber es gibt eben auch Grenzen.
Das kann man gut oder schlecht finden,dennoch ist es so.
Dies beginnt bei dem nicht vorhandenen Material wie Hefte,Stifte,Kleber,Bücher...
Häufige Fehltage.
Morgentliches zuspätkommen,große Müdigkeit der Kinder,da sie bis spät abends auf waren...
Eltern die trotz mehrmaligen Bitten oder eher gesagt Einladung zur Sprechstunde nicht erscheinen.
Die weder telefonich geschweige denn schriftlich erreichbar sind.
Außerdem glaube ich auch nicht das ein dreigliedriges Schulsystem alleine Schuld trägt an dem Dilemma.
Wenn man nur Gesamtschulen hätte, (womit ich gut leben könnte), gäbe es Eltern die ihr Kind daraufhin an einer Privatschule anmelden.
Es gibt Eltern die die Ungerechtigkeit anprangern,aber selbst zusehen das ihr Kind mit einer bestimmten Einkommensschicht nicht zusammentrifft.
Meine persönliche Ansicht ist,das nur eine heterogene Mischung in einer Klasse die größten Bildungschancen für alle birgt.
Aber das gibt es eben kaum noch.
Und dazu tragen wir alle bei!

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Re: das Grunduebel

Antwort von Benedikte am 12.01.2014, 12:19 Uhr

liegt eben daran, dass die Eltern unterscheidlich sind.

Und egal, wie das Szstem ist, wer besoffene, arbeitslose, drogenanhaengige randdebile Eltern hat, der ist voellig unabahengig vom Szstem schlechter dran als jemand, der zwei liebende gut ausgebildete Eltern hat. Das ist das Problem.

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Lehrer durchaus sehen, welche Eigenleistungen Kinder bringen und wo die Eltern mitarbeiten.

Mein Viertklaessler bspw ist auch in einer Klasse, wo ausser mir nur zwei Muetter arbeiten und die anderen Muetter immer live dabei sind.Er macht quasi alles selber, auch weil ich zu solchen Kueren weder zeit noch Lust habe bei vier Kindern, voller Stelle und Mann in 1000 km Enrfernung

Und ganz im Gegenteil, seine Eigenstaendigkeit wird von der Lehrerin sehr gelobt, steht in jedem Zeugnis und ist wichtiges Kriterium fuer seine Gymnasialempfehlung

und ganz ehrlich, ich mache meinen Kindern klar, bei drei von vier erfolgreich, dass Schule ihre arbeit ist und gehe mit beispiel voran, dass ich mich um meine Arbeit kuemmere. DAS muessen sie lernen und wer das ZUHAUSE nicht lernt, hat eben schlechtere Chancen

ich freue mich uebrigens regelmaessig drueber, dass ich nicht lehrerin geworden bin, da kann man ja fast nur fehler machen

Benedikte

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Re: verdrehte Chancengleichheit!?

Antwort von und am 12.01.2014, 12:26 Uhr

"JETZT fordert die Schule (im Idealfall) keine Zuarbeit mehr von den Eltern,"

"Im Idealfall". Hier liegt die Crux. Den Idealfall gibt es (in meiner Umgebung jedenfalls) nicht. Hier wird die Zuarbeit von den Eltern sogar ausdrücklich und ausgiebig erbeten, wenn nicht gar eingefordert. Ja, bin ich denn Hilfslehrer, oder was??


"Das böse Schulsystem!?"

Hier (Bayern), so gesehen, ja. Wobei meine Kinder jetzt nicht konkret darunter leiden oder betroffen sind. Die packen das. Obwohl wir Akademiker-Eltern sind, hält sich unsere Hilfe in Grenzen. Wie gesagt, ich sehe mich nicht als Hilfslehrer an und fordere von meinen Kindern mehr Eigeninitiative als (wahrscheinlich) alle anderen Eltern. Mir hat früher auch keiner geholfen, ich hab mein Abi ganz alleine gemacht. So halte ich es auch bei meinen Kindern.

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Elternzuarbeit

Antwort von Jule9B am 12.01.2014, 13:44 Uhr

Dass Eltern ihre Kinder mal das kleine EInmaleins abfragen oder Vokabeln oder schlicht und einfach mal fragen, ob die Hausaufgaben gemacht sind, kann man theoretisch von jedem verlangen. Machen aber auch viele Eltern nicht, weil sie es "vergessen" oder es ihnen egal ist. Oder sonstwas. Diese Kinder haben aber in der Schule auch ihre Lehrer, die sowas kontrollieren, Hilfesysteme anbieten oder so.

Es gibt auch Kinder, die das früh schon alleine schaffen, das ist natürlich besonders toll, hängt aber auch damit zusammen, dass vermutlich die Eltern ihren Kindern früh Aufgaben übertragen und sie grundsätzlich zur Selbstständigkeit erzogen haben. Oder die Kinder einfach ein Talent dafür haben...

Was es heute kaum noch gibt (aber früher ist mir das auch nie so aufgefallen), ist: "Arbeitet mal ein Referat zum Thema XY aus und bringt nächste Woche ein Handout und eine PP- Präsentation mit."
Aufgrund der Ganztagsschulen, die oft auch individuelle Lernstunden, eine Bibliothek und einen Computerraum etc. haben, können alle Kinder das heute _in der Schulzeit_ ausarbeiten. Und wenn sie nicht klarkommen, bekommen sie in der Schule von Lehrern/anderen Aufscihtspersonen (bei uns an der Schule auch Eltern, die freiwillige Elternstunden übernehmen und z.B. Aufsichten in der Bibliothek machen) Hilfe.

Früher hatte eben derjenige, der zuhause keinen Computer und keine Bücher (ja, das gibt es) zuhause hatte, Pech gehabt. Ich denke, DAS ist es, was mit der Chancengleichheit ursprünglich angedacht war. Und das klappt jetzt - mit den Ganztagschulen - zunehmend viel besser, finde ich.

Trotzdem wir dimmer gemeckert werden, aber das darf man wohl nicht überbewerten und nicht persönlich nehmen. ;) Ich bin auch dvon überzeugt: Ja, es geht NOCH besser, es läuft noch nicht perfekt. Wird es vielleicht nie. Aber es ist auch nicht alles Scheiße und total ungerecht.

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Re: Elternzuarbeit

Antwort von Petra28 am 12.01.2014, 15:14 Uhr

In meinem "früher" war es egal, welchen Abschluss die Eltern hatten (meine haben zum Beispiel nur einen Achtklassenabschluss und mein Bruder und ich haben beide Abitur) - und noch "früher" wurden Arbeiterkinder sogar bevorzugt zum Studium zugelassen, während Akademikerkinder nicht studieren durften (was absurd war).

Insgesamt hatte ich den Eindruck das die Lehrpläne und Lehrbücher schlichtweg durchdachter und aufeinander besser abgestimmt waren - zumindest in meinem "früher". Bei meinen Kindern habe ich manchmal das Gefühl vom Prinzip "Chaos"

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Re: verdrehte Chancengleichheit!? - Ja !

Antwort von .Anna. am 12.01.2014, 16:09 Uhr

Hallo,

wie unten bereits geschrieben :

Ich halte es für fatal, wenn im Zuge einer vermeintlichen Chancengleichheit den Kindern von förderwilligen Eltern der evt. positive Effekt des Elternhauses genommen werden soll.
Denn : Selbst wenn Eltern in Klasse 4 das erste Referat komplett gestalten und noch in Klasse 7 bei der GFS helfen : Die Abiturprüfung müssen die Kinder dann schon noch selbst machen - und wenn sie sie schaffen ?
Ist doch alles bestens.

Lasst doch die Eltern, die fördern wollen, ihre Kinder unterstützen. Bei denen muss das die Schule nicht mehr tun - echte Entlastung für die Lehrer und den Schuletat und es bleiben mehr freie Mittel für die Förderung und Unterstützung der Kinder, die daheim keine Förderung und Unterstützung erfahren.

Es könnte doch so einfach sein.
Was spricht dagegen ?
Stattdessen wird von "Entkoppelung des Elternhauses vom Bildungserfolg der Kinder" gesprochen und damit auch die möglichen positiven Effekte verdammt.

Die Förderung, von der ich spreche, ist selbstverständlich nicht das Hausaufgaben machen fürs Kind oder Erstellen seines Referats.
Aber, s.o. : Damit retten man auch kein Kind bis zum Abitur, letztlich hat die Form der "Hilfe" vermutlich den gegenteiligen Effekt und Eltern wissen das auch.

Gruß Anna

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Re: Elternzuarbeit

Antwort von Eisfee am 12.01.2014, 16:18 Uhr

"Früher" bestand Chancenungleichheit überwiegend aus den unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Eltern. Heute gibt es die Bücher an den Schulen mit Minimalbeitrag (wenn überhaupt) der Eltern, es gibt den Ganztag, die Fördervereine, die Inklusion, die Förderung und Forderung… und immer noch sind die Chancen nicht gleich.

Werden sie auch nie sein.

Denn es wird keiner die unterschiedlichen intellektuellen Voraussetzungen bei den Eltern und bei den Kindern absolut in gleiche Voraussetzungen umwandeln (können).

In meinem "Früher" gab es mal die absurde Diskussion, daß der Arbeiterjunge, der Abitur und Medizinstudium schafft, es viel mehr "verdient" hat, Arzt zu sein als der Sohn des Arztes, der von zu Hause schon einiges an Wissen (sowohl für das Studium als auch für das Abitur) mitgebracht hat. Weil das, was der Arztsohn da macht, ja eigentlich keine Leistung ist. Papa war ja auch schon Arzt….
Der Abiturient jedoch, der eine Lehre für sich als richtig entdeckt hatte, wurde als "abgestiegen" betrachtet, weil er ja nicht "das Maximum" aus dem Abitur gemacht und studiert hat.

Beide Varianten sind in meinen Augen eine totale Lachnummer.

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Nachtrag

Antwort von .Anna. am 12.01.2014, 16:22 Uhr

Wie unten bereits auch hier nochmals :

Chancengleichheit erzielt man nur durch gezielte Förderung und nicht durch Gleichmacherei.

Wer den - positiven wie negativen - Einfluss des Elternhauses abschaffen möchte (für die absolut gleichen Chancen), muss die Kinder internieren. Das hatten wir bereits in Sparta...

Ansonsten wird man es immer haben, dass in bildungsinteressierten Familien am Esstisch über die Probleme der Raubtierhaltung in Zoos oder den Mindestlohn diskutiert wird und in bildungsfernen Familien es keine gemeinsame Essenszeit gibt und vornehmlich der Fernseher läuft - um mal extrem zu überzeichnen.

Den Einfluss solcher unterschiedlicher Bedingungen wird man nie ausschalten können und sollte es doch auch nicht wollen : An echter Förderung der Kinder muss man doch interessiert sein ?!

Daher muss der Fokus auf der Förderung der Kinder liegen, die diese Bedingungen daheim nicht haben.
Mit der Ansicht stehe ich aber wohl recht allein... Lieber nimmt man extrem hohe Ausgaben und letztlich geringere Bildungserfolge in Kauf.

Gruß Anna

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Habe unten nicht alles gelesen...

Antwort von Eisfee am 12.01.2014, 16:29 Uhr

…aber Du hast Recht mit dem, was Du hier sagst.

>>Daher muss der Fokus auf der Förderung der Kinder liegen, die diese Bedingungen daheim nicht haben.
Mit der Ansicht stehe ich aber wohl recht allein... Lieber nimmt man extrem hohe Ausgaben und letztlich geringere Bildungserfolge in Kauf.< <

Sind die Fördermöglichkeiten allerdings - sagen wir mal - bestmöglich vorhanden und werden auch genutzt, dann wird es IMMER NOCH Unterschiede geben und diese können durchaus auch noch sehr groß sein.
Es gibt genug Menschen, die genau das (was eigentlich völlig normal ist) aber nicht akzeptieren können/ wollen.

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Re: Nachtrag

Antwort von goldstar1 am 12.01.2014, 21:54 Uhr

Sehr gut formuliert, bin voll Deiner Meinung.

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