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Geschrieben von ursel am 21.04.2010, 23:40 Uhr

chancengleichheit

wieder mal ein beitrag, der einen ärgerlich stimmt, wie so vieles was grade läuft oder nicht läuft in diesem unseren lande. was ich mich hier aber doch frage: wie wissen lehrer, welchen beruflichen werdegang die eltern eines kindes haben. das kann man vielleicht manchmal erkennen, aber doch meistens nicht. wissen die lehrer eurer kinder, welchen schulabschluß ihr habt? oder muß man das irgendwo angeben? werden die kinder ausgefragt oder läßt man am elternsprechtag seine akademikerausbildung mal "so nebenei raushängen", wie der jaguarfahrer, der da oft den spruch brachte "sie haben so einen händedruck wie der mechaniker meines jaguars" , damit jeder wußte, der typ fährt jaguar

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1210881&kat=3

Lehrer bevorzugen Akademikerkinder
Jungen und Mädchen aus gebildeten Familien werden öfter für das Gymnasium empfohlen
Lehrer bevorzugen Akademikerkinder
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BERLIN - Akademikerkinder haben bundesweit eine fast dreimal so große Chance, von ihren Grundschullehrern eine Empfehlung für den Besuch des Gymnasiums zu bekommen, wie Kinder aus der Mittel- und Unterschicht. Das gilt auch dann, wenn sie über die gleiche Intelligenz und über das gleiche Lesevermögen verfügen. Dies geht aus einer Sonderauswertung der Internationalen Grundschul-Lese- Untersuchung (Iglu) durch den Schulforscher Wilfried Bos von der TU Dortmund hervor.

Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Die Koppelung von sozialer Herkunft und Gymnasialchancen ist demnach im Saarland, in Sachsen, Hessen, Bayern und in Sachsen- Anhalt besonders groß. In den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen fanden die Schulforscher hingegen keine bedeutsamen Unterschiede – wenn man die Gymnasialempfehlungen von Kindern mit gleicher Intelligenz und Lesekompetenz vergleicht.

Bayern weit hinten

Zum Vergleich: Während bundesweit die Gymnasialchancen von Akademikerkindern 2,72 Mal so groß sind wie die von Kindern aus der Mittel- und Unterschicht, erreicht das Saarland mit einer Quote von 4,52 im Bundesländervergleich den schlechtesten Wert in Sachen Chancengleichheit, gefolgt von Sachsen (4,12), Hessen (3,84) und Bayern (3,30). Auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen schneidet mit 3,10 schlechter als der Bundesschnitt ab.

Die Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer, sagte, die Daten belegten erneut »den Unsinn einer Auslese von zehnjährigen Kindern für unterschiedliche Schulformen«. So blieben im deutschen Schulsystem »viele Talente und Fähigkeiten unentdeckt oder werden sogar verschüttet, weil Kindern aus unteren Schichten der Besuch des Gymnasiums nicht zugetraut wird«. Dies verstoße auch gegen die ökonomische Vernunft.

Grundschulleiter gefordert

Die Grundschulleiter aus allen Bundesländern sollten sich zusammentun, um sich diesem Auslesedruck zu widersetzen, forderte Demmer. So hätten in Nordrhein-Westfalen bereits über 1000 Grundschulleitungen einen entsprechenden Appell unterschrieben.

Die Bundesländerauswertung war nicht Bestandteil des Iglu- Untersuchungsauftrages der Kultusministerkonferenz (KMK). Bos stellte seine Ergebnisse jetzt auf einem Treffen der Länder-Staatssekretäre vor.

»Nicht optimal«

Nach Aussage des Wissenschaftlers ist bundesweit jede dritte Grundschullehrer-Empfehlung über die weitere Schullaufbahn nach Klasse vier »nicht optimal«. Zum Zeitpunkt der Iglu-Untersuchung 2006 war die Lehrerempfehlung in den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen aber wesentlich entscheidend für die Zulassung zum Gymnasium. Stimmen Elternwunsch und Lehrerempfehlung nicht überein, kennen mehrere Länder auch Aufnahmeprüfungen und Prognoseunterricht.

Karl-Heinz Reith (dpa)
20.4.2010 19:00 MEZ

 
41 Antworten:

Chancenungleichheit beginnt ganz wo anders

Antwort von Miolilo am 22.04.2010, 7:05 Uhr

"Die Grundschulleiter aus allen Bundesländern sollten sich zusammentun, um sich diesem Auslesedruck zu widersetzen, forderte Demmer. "

Mit dem stimme ich 100% überein!!

"Lehrer bevorzugen Akademikerkinder"
Das hingegen ist wieder mal so eine typische und schnell formulierte Annahme, die als feste Tatsache hingestellt wird.

"Die Koppelung von sozialer Herkunft und Gymnasialchancen ist demnach im Saarland, in Sachsen, Hessen, Bayern und in Sachsen- Anhalt besonders groß."
Ja - das mag zutreffen.
Aber nicht, weil - wie oben behauptet, die Lehrer die Akademikerkinder (ich weiß tatsächlich selten, was die Eltern für einen Beruf/Schulbildung haben)bevorzugen, sondern, weil sich häufig die Familien aus sozialschwachen Familien weniger um die Bildung ihrer Kinder kümmern.

Das beginnt bei der fehlenden Kontrolle der HA seitens des Elternhauses, auch mehrfache Gespräche (wenn sie überhaupt kommen) helfen da selten (oft kann die Mutter auch kein Deutsch), oder der Vater meint, dass die hübsche Tochter eh dirket nach Schulende heiraten wird und keinen Job braucht (ist mit tatsächlich genau so gesagt worden).

Sie gehen selten mit ihren Kindern in die Bücherei, unternehmen seltener Besuche im Museum, gehen seltener in den Wald, um die Umwelt zu erleben.
Stattdessen höre ich von ihnen im Wochenendbericht immer wieder: wir waren bei McD, ich und mein Cousin haben die ganze Zeit Wii gespielt, wir haben Film xy (begann um 20 Uhr; 2. Klässler) gesehen.

Chancengleichheit besteht nicht, das stimmt definitiv.
Aber es liegt an dem Elternhäusern hier kräftig mitzuarbeiten.


Gerade ist Aygül Özkan die erste deutsche Ministerin mit türkischen Wurzeln geworden.
Gestern kam ein Bericht über sie.
Ihr Vater, ein Änderungsschneider sagte: Es ist ganz wichtig, dass die Kinder die deutsche Sprache können!!
Man muss sich darum kümmern, dass die Kinder intergriert werden. Ihnen Deutschland näher bringen mit allem, was möglich ist (Sportvereine etc).

Der Vater - der nicht perfekt Deutsch spricht und wie gesagt Änderungsschneider ist, hat sich z.B. im Elternbeirat der Schule seiner Töchter engagiert. Er hat sich und seine Kinder aktiv eingebracht!!!

Und genau daran fehlt es leider ganz häufig!!


Mio

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Das hat nichts mit Bevorzugung zu tun!

Antwort von Trini am 22.04.2010, 8:04 Uhr

Wenn ich mich recht erinnere, gibt man bei der Schulanmeldung seine Arbeiststelle und seinen Beruf an.
Insofern KANN ein Lehrer den Bildungsweg der Eltern schon erahnen, insbeondere, wenn sie vielleicht noch promoviert sind.

Gerade in Sachsen geht die Bildungsempfehlung 8anders als z.B. bei uns in S.-H.) stur nach Noten.

Es gibt mit Sicherheit eine Korrellation zwischen Status der Eltern und Noten (aus den oben schon erwähnten Gründen). Außerdem lässt sich eine gewisse Vererbung von Intelligenz nun mal nicht wegdiskutieren.

Daraus kann man natürlich auch eine Bevorzugung konstruieren.

Trini

PS: Einschränkend möchte ich aber vermuten, dass im Grenzfall möglicherweise die Gymnasialempfehlung eher an ein Kind aus "engagiertem" Elternheus geht als an ein dauerfernsehendes und Wii spielendes Kind. Wobei im Grenzfall die "engagierten" Eltern ihr Kind auch mit Real-Empfehlung auf's Gymnasium schicken.

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Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von +emfut+ am 22.04.2010, 8:27 Uhr

Das Kind badet es aus, daß die Eltern ungebildet/desinteressiert/zu dumm/zu unintegriert sind - als "gerecht" mag ich das nicht bezeichnen. Das ändert etwas an den Lösungsansätzen - aber es beduetet nicht, daß wir uns zurücklehnen können mit den Worten "Ist doch alles in Ordnung!"

Im übrigen stand in der Studie auch daß bei meßbar gleichen Fähigkeiten (also gleichem Abschneiden in den Tests) das Akademikerkind immer noch zu 30% wahrscheinlicher eine Gym-Empfehlung bekommt als das Arbeiterkind. Soviel zur Genetik....

Gruß,
Elisabeth.

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Hier in "Wolkenkuckucksheim" sehe ich das nicht SO

Antwort von Trini am 22.04.2010, 9:03 Uhr

Bei uns gibt es in der GS noch keine schwänzenden Kinder (in einigen Gebieten der angrenzenden Landeshauptstadt schon).

Die Benotung ist extrem streng (eine 1 gibt es nur bei 100 %), daher seltenst Einsen in den Hauptfächern auf dem Zeugnis. Eine Gymnasialempfehlung gibt es eigentlich auch nur, wenn alle Hauptfächer 2 sind, bei e i n e r Drei nur in Ausnahmefällen.

Elisabeth, ich halte es für ausgesprochen schwierig, Gerechtigkeit in deinem Sinne herbeizuführen.
Ein Kind desinteressierter Eltern kann man nicht um jeden Preis "retten". Manche Leute entziehen sich auch der verpflichtenden Ganztagsschule.
Wer Bildung und Integration für unnötig hält, wird das immer umgehen.

Für interessierte Eltern mit geringerem Abschluss gibt es Hilfen.
Das intelligente kind aus der interessierten Familie wird h i e r locker durch die GS marschieren. Und am Gymnasium gibt es dann die kostenlose Hausaufgabenhilfe.

Trini

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Re: Hier in "Wolkenkuckucksheim" sehe ich das nicht SO

Antwort von +emfut+ am 22.04.2010, 10:13 Uhr

Zitat:
"Für interessierte Eltern mit geringerem Abschluss gibt es Hilfen."
Hier nicht. Been there, done that.

Zitat:
"Das intelligente kind aus der interessierten Familie wird h i e r locker durch die GS marschieren. Und am Gymnasium gibt es dann die kostenlose Hausaufgabenhilfe."
Hier nicht. Been there, done that.

Schau doch mal über DEINEN Tellerrand hinaus. Daß bei Dir alles golden ist, mag sein. Daraus zu deduzieren, daß es dann woanders auch alles super sein muß, finde ich überheblich und engstirnig.

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Danke!

Antwort von Trini am 22.04.2010, 10:35 Uhr

Elisabeth, eigentlich schätze ich Deine Beiträge SEHR.

Aber, ich finde es genauso überheblich, die Situation in München als für das ganze deutsche Bildungssystem gültig zu verallgemeinern.

Ich hatte Dir schon vor vier Jahren gepostet, dass Deine Tochter in Schleswig-Holstein mit ihren Noten und trotz ihrer Legasthenie eine Gymnasialempfehlung bekommen hätte.

Damals gab es sogar noch eine Extra-Legasthenie-Förderstunde am Gymnasium. Inszwischen findet die L-Förderung in der Differenzierungsstunde im Klassenverband statt.

Auch Schleswig-Holstein ist Deutschland.

Bitte verallgemeinere nicht die Bayrischen Verhältnisse auf das ganze Land.

Trini

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Re: chancengleichheit

Antwort von golfer am 22.04.2010, 10:41 Uhr

wes geht doch nur nach Noten.....in Bayern...werden die Noten in den 5 Monten nicht geschrieben ...Pech gehabt.....

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Re: Hier in "Wolkenkuckucksheim" sehe ich das nicht SO

Antwort von ursel am 22.04.2010, 10:58 Uhr

da wurde häufig geschrieben, das hängt nun vor allem auch an desinteressierten eltern, dass kinder die gleiche chance verwehrt wird aufs gymnasium zu kommen. so steht das aber nicht im artikel!

die kinder die da beurteilt wurden hatten meßbar (!) gleiche leistungen. also egal ob engagierte eltern oder nicht. und mich ärgert eigentlich immer die quasi-aussage nur höher gebildete eltern kümmern sich intensiv um das weiterkommen der kinder. ich denke in jeder schicht (ober-mittel-unterschicht) werden gute und "schlechte" elten anzutreffen sein. ich kann für meine umgebung das nur so wahrnehmen, dass sich eltern vehementer für ihre kinder einsetzen. z.b. bei zweifelhaften prüfungen für die weiterführenden schulen. da ist wirklich interesse dahinter und auch das bestreben, dass das kind eine gerechte benotung bekommt. und in unserer schule läuft das leider so nach der gaus´schen normalverteilung: bis jetzt waren die 4 klassen zu gut, jetzt gibt es ein paar heftige und gar zweifelhafte prüfungen, damit nicht jedes kind von kreti und pledi der hauptschule entwischt. ist jetzt ein anderes thema...

ich denke viele eltern, die mehrzahl hat begriffen, dass der druck und der wunsch, künftig einer mittelschicht angehören zu wollen, bereits mit der grundschule und dem kampf darum beginnt. sicher gibt es auch paar andere. aber vielleicht ist es da auch so wie bei den hartz 4 diskussionen. die 10% die die sozialleistungen mißbrauchen verderben ganz gewaltig den schnitt und den gesamteindruck.

"Das intelligente kind aus der interessierten Familie wird h i e r locker durch die GS marschieren."

nie bei uns. bei uns bemäkelt ein hauptschulrektor öffentlich, dass es inder 5 klasse sog. "gelenkklassen" geben sollen. damit werden es noch mehr kinder schaffen auf realschul oder gymnasium zu gehen. und die hauptschule blutet noch weiter aus...... da hat der sich wirklich darüber beklagt!

das muß man sich mal vorstellen, den lebensweg von kinder so beschneiden zu wollen, damit es seine schule noch gibt und er vielleicht weiter mit dem rad zu seiner arbeit fahren kann, oder wie????

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Erfahrung der Lehrer

Antwort von like am 22.04.2010, 11:23 Uhr

Zu den schon von Miolio geäußerten Gesichtspunkten denke ich, dass die Lehrer einfach so ihre Erfahrungen haben, wie es denn mit den Kindern nach dem Übertritt auf's Gym dann weitergeht. Die Lehrer wollen doch in erster Linie, dass ein Kind, das sie auf's Gym schicken, dann auch dort bleiben kann. Bekommt ein Kind aus der Akademiker-Familie Probleme (was ja nicht selten ist), dann bekommt es Unterstützung der Eltern, es wird mit ihm gelernt, auch Nachhilfe ist finanzierbar, und hat einen recht hohen "Erwartungsdruck" der Eltern im Nacken (bei Pubertätsfaulheit oft hilfreich). Ein Kind gleicher Intelligenz aus niedrigerer Schicht hat dies aber alles sicher seltener und wird deshalb scheitern.
Hab ich nun als Mutter von zwei Gym-Söhnen auch genau so erlebt.
Kinder "niedrigerer" Schicht mit nicht wesentlich schlechteren Noten als mein Ältester sind gegangen, weil "ihre Eltern ihnen nicht helfen konnten", sie "ihnen das nicht mehr zumuten wollten", "man mit Mittlerer Reife genauso viel verdienen kann", "das Wochenende der Familie gehört und nicht gelernt werden soll"....
Meiner würde im Zweifel halt mal ne Klasse wiederholen, wenn's denn nötig wäre ( was für diese Eltern gar keine Option war), aber solange es möglich ist, wird er Abitur machen.

Von einer Schule, die all dies leistet, was in Elternhäusern gehobener Bildung zusätzlich geleistet wird und von dem Kinder aus niedrigeren Bildungsschichten nur träumen können, sind wir leider meilenweit entfernt und somit gehen weiterhin viele Potentiale verloren.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Emmi67 am 22.04.2010, 12:01 Uhr

Aber es ist Realität, dass die meisten Kinder im Gym die Unterstützung der Eltern brauchen und scheitern, wenn diese fehlt. Ich erinnere mich da an einen Jungen aus der Klasse meines Sohnes. Die Mutter konnte kein Deutsch, war alleinerziehend und ganztags berufstätig. Der Junge war den ganzen Tag bei der Oma, die nicht darauf geachtet hat, ob er Hausaufgaben erledigt, Vokabeln lernt usw...Da die Mutter den Stundenplan nicht lesen konnte, hatte der Junge häufig die falschen Sachen mit. Die Noten sanken schnell auf 5, die Erprobungsstufe hat er nicht geschafft.
Mein Sohn dagegen (bestimmt auch nicht intelligenter als dieser Junge)kommt wunderbar klar und hat weitgehend gute Noten, aber nur, weil ich dahintersitze, mit ihm übe, ihm vor den Arbeiten sage, was er zu lernen hat oder noch üben könnte, ihn abfrage, ihm Phase 6 eingerichtet habe, mit ihm seine Tasche packe (jedenfalls im 5. Schuljahr), ihn an Sportzeug erinnere.
Klar, es gibt auch Kinder, die diese Unterstützung kaum brauchen, das sehe ich bei meinem mittleren Sohn, der fast alles ganz allein bewältigt, aber auch er kann mich mal was fragen und bekommt Hilfe, wenn es nötig ist.

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Re: Danke!

Antwort von +emfut+ am 22.04.2010, 12:04 Uhr

Das tue ich nicht, aber Du verallgemeinerst Eure Verhältnisse (ich bezweifle, daß das in ganz S.-H. so ist, wie Du das kennst - ich habe 14 Jahre in S.-H- gewohnt und kenne dort Leute, die auch nicht nur glücklich und zufrieden sind).

Wenn bei Euch alles supi ist, dann ist das schön für Dich und dann ist BEI EUCH sicher kein Änderungsbedarf. Aber woanders eben schon, und den muß man dann doch sehen, anerkennen und darüber diskutieren.

Du klingst nach: "Na ja, da unten in Bayern ist es halt anders, aber das ist ja weit weg und geht mich nichts an und deswegen lebe ich hier in meinem Wolkenkuckucksheim und freue mich, daß es mich nicht trifft sondern andere." Und diese Einstellung finde ich sehr ärgerlich.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von +emfut+ am 22.04.2010, 12:05 Uhr

Und, Emmi, findest Du das okay? Oder gerecht?

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Petra28 am 22.04.2010, 13:15 Uhr

Den Gedanken hatte ich auch.

Aber vielleicht sind die Standards falsch. Aufs Gymnasium sollten vielleicht wirklich nur die, die die Unterstützung von den Eltern eben nicht benötigen. Dann darf man aber nicht so früh trennen, denn viele sind ja Spätzünder... Und die mittlere Reife sollte wieder mehr wert sein.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Emmi67 am 22.04.2010, 13:41 Uhr

Sagen wir mal so: Ich fand es schade für den Jungen, aber ich finde schon, dass den Eltern eine gewisse Pflicht zukommt, bei der Bildung der Kinder mitzuwirken. Die Mutter hätte sich schon mehr kümmern können, auch mit schlechten Deutschkenntnissen (ich kenne durchaus Fälle, in denen das klappt) und fehlende Unterstützung durch das Elternhaus kann eine Schule einfach nicht auffangen. Wenn ich sehe, wieviel Zeit ich für meinen Sohn aufwende- das kann kein Lehrer, der ja 30 Kinder gleichzeitig unterrichtet, leisten. Direkt ungerecht finde ich das nicht.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Emmi67 am 22.04.2010, 13:46 Uhr

Nein, finde ich nicht. Wenn mein Sohn das Gym mit Unterstützung von mir schafft, sollte er dann nur die Realschule absolvieren, weil andere Kinder keine Unterstützung bekommen? - Das ist doch Unsinn; und wer will im übrigen kontrollieren, was und wieviel die Eltern zu Hause helfen. Soll fremde Nachhilfe dann auch verboten werden? Immerhin schreiben die Kinder ja in der Schule die Arbeiten alleine, es ist ja nicht so, als ob sie dann gar nichts selber könnten und man kann doch letztendlich nur nach den Noten gehen. Auch wenn man spät trennt, profitieren manche von elterlicher Hilfe, während andere das nicht haben.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von +emfut+ am 22.04.2010, 14:11 Uhr

Das heißt, Du findest es gerecht wenn ein Kind lebenslang bestraft wird für die Defizite (nicht mal Sünden) seiner Eltern?

Na dann...
Ich kann das irgendwie nicht gerecht finden, sorry.

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ein sehr richtiger Punkt

Antwort von Miolilo am 22.04.2010, 14:40 Uhr

"Auch wenn man spät trennt, profitieren manche von elterlicher Hilfe, während andere das nicht haben."

Ich glaube auch nicht, dass sich das ändert, wenn später getrennt wird. Obwohl ich für eine spätere Trennung bin, würde sich in dem Punkt in der Tat nichts ändern.

Ich korrigiere gerade die HA einer 2. Klasse.
Es ist wirklich unglaublich, mit welchen schludrigen HA die Kinder in die Schule kommen.
Da hilft alles Reden und Besprechen mit den Eltern gar nichts.

Und dann: Wenn ich dazu schreibe: Bitte schreibe noch mal neu - weil man vor lauter Geschmiere nichts mehr erkennen kann (und das Kind auch ganz sicherlich nichts dabei gelernt hat) kommt die Mutter am nächsten Tag und beschwert sich über meinen Kommentar.

Also was denn nun?
Selber helfen und unterstützen wollen die Eltern die HA nicht, wenn ich darauf dränge es ordentlich zu machen, ist es auch nicht recht.
Und genau bei diesen Familien wird sich für die Kinder auch nach 2 weiteren Jahren nichts ändern.

Mio

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@ Elisabeth - und wie stellst Du Dir die Gerechtigkeit vor???

Antwort von Trini am 22.04.2010, 15:26 Uhr

Pflicht-Internat für alle? Damit:
1. die überehrgeizigen Akademiker ihren Kindern endlich nicht mehr helfen
2. die benachteiligten aber intelligenten Kinder (wie viele sind das eigentlich so pro Klasse?) nicht nur Hilfe bekommen (dazu würde eine Offene Ganztagsschule reichen, vor Konsolenspielen und Ganztags-TV-bis-in-die-Nacht beschützt werden.

Meines Erachtens ist es ein unlösbares Problem, um jeden Preis allen Gerechtigkeit angedeihen zu lassen.

Trini

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like - Zustimmung und Ergänzung

Antwort von Trini am 22.04.2010, 15:33 Uhr

Bei Klein-Kuno hatten wir jetzt die Situation, dass einigen Eltern von durchaus leistungsstarken Kindern eine Gymnasialempfehlung gar nicht gepasst hätte.
- Schreckgespenst G 8
- "Bei uns in der Familie hat keiner Abitur"
- "Man kann auch nach der Realschule noch Abitur machen."

Selbst die Mutter der Klassenbesten hat laut darüber nachgedacht, ihrem Kind die "stressfreie Kindheit zu erhalten".

Trini

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Re: chancengleichheit

Antwort von wickiemama am 22.04.2010, 15:47 Uhr

in Bayern geht es nach Notendurchschnitt, also wenn ein Kind der Unterschicht einen Schnitt von 2,33 hat wird es die Empfehlung fürs Gym bekommen. hat ein akademikerkind einen schlechteren Schnitt wird es die Empfehlung nicht bekommen

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Re: chancengleichheit

Antwort von like am 22.04.2010, 16:03 Uhr

Bei uns ( BaWü) natürlich auch ( 2,5; ab 2,3 wird aber zumindest mündlich zur Realschule geraten). Aber gerade in Bayern soll das Phänomen ja besonders krass sein, dass Akademiker-Kinder trotz gleicher Leistung öfter aufs Gym kommen als Arbeiter-Kinder.
Da Noten aber ja nie objektiv sind (denk nur ans Mündliche, an Aufsätze, Mitarbeit, Lesenote), können Lehrer da natürlich schon enorm viel Einfluss nehmen. Und die Lehrergespräche bei "Wackelkandidaten" weisen ja doch den Eltern immer ziemlich genau den Weg - zumindest, wenn diese nicht felsenfest davon überzeugt sind ( wie das bei Akademiker-Familien sicher auch wieder häufiger der Fall sein dürfte), dass IHR Kind das Gym packen wird.

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Re: chancengleichheit

Antwort von babu am 22.04.2010, 16:10 Uhr

So ist es bei uns aus. Wenn die Noten stimmen bekommt das Kind die Gymnasialempfehlung, egal welchen Bildungshintergrund es entstammt. Es ist sogar so, dass Kinder der unteren Bildungsschicht mit guten Leistungen bei uns von Lehrern besonders gefördert und unterstützt werden, was auch richtig sein mag, da ihnen zu Hause nicht die enstprechenden Voraussetzungen geboten werden.

Ich kann diese Akademikerhatz nicht verstehen. Soll man jetzt einen Akademikerkindermalus einführen ? Es mag ungerecht sein, dass nicht alle Kinder zu Hause eine optimale Förderung erhalten, ein anderes Schulsystem könnte dies Defizit aber trotzdem nicht ausgleichen.

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Re: chancengleichheit

Antwort von krissie am 22.04.2010, 17:23 Uhr

Aber erstens hängt die Förderung zu Haus mit den Noten zusammen - jemand, der zu Hause optimal gefördert wird, wird bei gleicher Intelligenz, Auffassungsgabe etc. bessere Noten haben als jemand, der zu Hause vernachlässigt wird.
Und zweitens sind Noten ja nicht "gottgegeben" oder wie auch immer, sondern es gibt da immer auch einen Ermessensspielraum des Lehrers, wie er Leistungen, gerade im mündlichen, aber durchaus auch im schriftlichen Bereich bewertet.
Ich denke schon, dass gut ausgestattete Ganztagsschulen, die keine Hausaufgaben mehr vorsehen, da mehr Chancengleichheit schaffen können. Völlige Chancengleichheit oder gar Gerechtigkeit natürlich auch nicht. Aber ich würde das sehr begrüßen, ebenso wie eine spätere Auslese.
LG Kristina

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Petra28 am 22.04.2010, 17:30 Uhr

Mag sein. Aber später im Leben werden die Eltern nicht mehr helfen können. (Es sei denn, es geht über elterliche Beziehungen oder in den eigenen Betrieb etc.)

Ein Kind, was wirklich aufs Gymnasium gehört, braucht die elterliche Hilfe nicht. Das stört sich auch nicht an G8. Und klar sollte Dein Sohn aufs Gymnasium, auch wenn er jetzt noch den elterlichen Schubser braucht. Aber es sollte eben abzusehen sein, dass aus ihm ein guter Akademiker werden kann. Und wer will das schon so früh abschätzen können?

Und ein Kind, was dauerhaft Nachhilfe braucht, wäre auf der Realschule sicher glücklicher.

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Re: chancengleichheit

Antwort von babu am 22.04.2010, 18:18 Uhr

Du sprichst den Ermessensspielraum der Lehrer an. Und eben diesen Ermessenspielraum nutzen die Lehrer bei uns so, dass Kinder die zu Hause nicht gefördert werden, häufig "wohlwollender" bewertet werden. Da ist dann z. B. das Schriftbild nebensächlich, das Lesen wird milder bewertet etc.

Aber auch Akademikerkinder haben das Recht auf optimale Förderung in der Schule und in meinen Augen macht es keinen Sinn sich möglichst lange auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu bewegen.

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Re: chancengleichheit

Antwort von carla72 am 22.04.2010, 20:01 Uhr

Totale Chancengleichheit wird man sicher nicht schaffen können.

Aber ordentliche Frühförderung im Kindergarten (und eben nicht nur ein paar Stunden für Kinder von ALG II-Empfängern) sowie gute Ganztagsschulen können da sicher einiges ausgleichen.

LG, carla72

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mehr Pflichten

Antwort von Miolilo am 22.04.2010, 20:13 Uhr

"Aber ordentliche Frühförderung im Kindergarten"

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Kindergartenpflicht.

Denn die Kinder, die nicht gehen, hätten es in der überwiegenden Zahl am allernötigsten (was z.B. Sprachkompetzen betrifft)


Mio

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Na ja....

Antwort von like am 22.04.2010, 22:34 Uhr

mein Mittlerer, der Sprachprobleme hatte (jahrelang Paukenergüsse) hat in den Ferien immer die besten Fortschritte gemacht.
War mit der Fördergung im KiGa insgesamt nicht wirklich zufrieden - da hätte mich eine Kindergartenpflicht eher gestört.

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Was für Schichten?

Antwort von Humulus_Lupulus am 22.04.2010, 22:54 Uhr

Was sind denn für dich "niedrigere" Schichten?
Einer der kein Abitur hat? Oder jemand der zwar Abitur hat, aber dann doch bloß Handwerksmeister ist? Und wie siehts mit dem selbständigen Bäckermeister aus? Wohin gehört Facharbeiter eines Elektronikkonzerns?
Denkst die diese Leute können Ihren Gymnasiumskindern weniger helfen als ein Krankenhausarzt der Schicht arbeitet? Oder ein Bauing. der irgendwo eine Brücke baut? Und wie stehts mit einem der überzähligen Germanistik-Taxifahrer? Könnte der vielleicht bei f(x)=y² helfen?

Schicht hin oder her, es ist eine Sache der Eltern ansich. Vorraussetzungen mögen anders sein, die Möglichkeiten aber nicht.

Und noch eine Frage: Wieso wird von Eltern "höherer" Schichten (um mit deinen Worten zu texten) so viel zusätzlich geleistet? Also ich bin ja schon der Meinung, dass auf höheren Schulen nur wer was zu suchen hat, der dazu befähigt ist. Wenn meine Kinder schlechte Leistungen haben, dann muss ich nach der Ursache suchen. Und wenn die am Lehrer leigt, dann steigt man dem mal auf die Füße. In der Beziehung würde mal helfen den Lehrern den Beamtenstatus auf LZ. abzuerkennen.
Wenn aber die Ursache einfach ist, dass Filius nicht mitkommt hilft alles Zusätzliche nicht.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Emmi67 am 23.04.2010, 11:06 Uhr

Nach zahlreichen Gesprächen bei Elternstammtischen usw. sehe ich, dass(vielleicht bis auf 1-2 Ausnahmen) jedes Kind elterliche Unterstützung benötigt. Auch wenn das Kind an sich intelligent genug ist, muss es sich eben doch ab und an hinsetzen und lernen (Vokabeln usw..) und das machen eben viele nicht freiwillig.

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Emmi67 am 23.04.2010, 11:26 Uhr

Ich finde, man kann hier weder von "gerecht" noch von "ungerecht" sprechen und ich würde eine nicht ausgesprochene Gymasialempfehlung auch nicht als "lebenslange Strafe" betrachten. Menschen sind nicht alle gleich, es gibt Arme und Reiche und es war schon immer schwerer, sich aus einer niedrigeren Gesellschaftsschicht hochzuarbeiten als dort zu bleiben.

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Emmi67 am 23.04.2010, 11:49 Uhr

Was du beschreibst, ist doch alles irgendwie Mittelschicht. Der selbständige Bäckermeister und der Facharbeiter eines Elektronikkonzerns werden bestimmt auch einiges an Unterstützung leisten können, zumindest doch noch in den Klassen 5 und 6.
Aber es gibt durchaus Eltern, denen Bildung nicht soo wichtig erscheint und die sich auch weiter nicht drum kümmern. Das macht für die Kinder schon viel aus. Wenn das Kind nach der Schule unkontrolliert sich selbst überlassen bleibt, 8 Stunden vor Gameboy und Fernsehen sitzt, nicht zu den Hausaufgaben angehalten wird und es auch nicht kontrolliert wird, was und wie gelernt wird, welche Ordnung in der Schultasche herrscht usw...dann sind schlechte Leistungen doch meist vorprogammiert. Nachhilfe bekommen solche Kinder auch nicht, da sie nicht bezahlt werden kann und seitens der Eltern auch kein Interesse besteht. Und ja- solche Eltern gibt es eben leider doch viele in einer sozialen Schicht, die wir eben Unterschicht nennen.
Ich glaube schon, dass viele Eltern "höherer Schichten" einiges leisten, um den Schulerfolg zu gewährleisten. Wenn ich da sehe, was ich alles mache oder gemacht habe:
In der Grundschule: Täglich die Schultasche kontrolliert, Hausaufgaben kontrolliert und verbessert ( das erfolgte durch die Lehrerinnen nicht ausreichend), wenn ich Defizite bemerkt habe, direkt aufgearbeitet, Aufsätze schreiben geübt, Hefter einsortiert und geordnet, fehlende Blätter von Klassenkameraden kopiert, bei Referaten geholfen, die Arbeit für den Wochenplan eingeteilt, das kleine 1x1 abgehört und immer wieder geübt usw...
Im Gymnasium: Anfangs noch häufig beim Packen der Schultasche geholfen, darauf geachtet, dass immer alle Arbeitsmaterialien da waren (meine Kinder benötigen alle paar Wochen neue Tintenkiller, Geodreiecke, Bleistifte, Radiergummis usw...), die Englischdefizite aus der Grundschule zu Hause nachgearbeitet und dadurch meinen Sohn von anfangs 5 auf eine 1 gebracht (das hätte er alleine nie geschafft), Einrichten von Phase 6 fürs Vokabellernen, regelmäßiges Abhören und Wiederholen von Vokabeln und Grammatik, besonders in Latein, Erklären und Üben von Mathe, eben täglich dahintersitzen, dass schulische Pflichten erledigt werden, den Lernstoff vor Arbeiten einteilen (das kann mein Sohn überhaupt nicht, er würde erst am letzten Tag abends das Buch aufschlagen...).

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Sprache

Antwort von Miolilo am 23.04.2010, 13:05 Uhr

"der Sprachprobleme hatte (jahrelang Paukenergüsse)"


Ich meine da eher die deutsche Sprache ganz allgemein.



Mio

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Re: Aber es bleibt doch trotzdem "ungerecht"

Antwort von Petra28 am 23.04.2010, 17:25 Uhr

Kenne ich aus meiner Schulzeit so gar nicht. Klar hat mich meine Mutter an den Turnbeutel erinnert, aber am Abfragen von Russischvokabeln wäre sie schon gescheitert, sie ist nur acht Jahre in die Schule gegangen, so wie mein Vater auch. Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Eltern Vollzeit berufstätig waren... Trotzdem hat die Hälfte meiner Grundschulklasse später Abi gemacht.

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Humulus_Lupulus am 23.04.2010, 20:43 Uhr

Ich mag Dir in so manchem Punkt vielleicht zustimmen, aber für das was jetzt von mir kommt schon mal Entschuldigung vorab.
Dass ein Mittelschichtler (Meister/Techniker/Facharbeiter/was auch immer) seinem Kind vielleicht noch zumindest in der 5./6. Klasse helfen kann ist für mich realitätsferner Unsinn. Wie sich das anhört, als wie wenn ein Achtklässler Gymnasium schon eine überlegene Bildung hat, bzw. erhält. Dass ein Elektrotechniker nicht in Latein helfen kann mag vielleicht stimmen. Dafür ist er durchaus in der Lage bei Physik sehr, sehr lange zu helfen, was ein Jurist sicherlich nicht kann. Also da sollte man ja doch differenzieren und nicht den "Studierten" höher heben als er ist.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wenn Du Deinem Sohn alles erklärst, seine Einteilungen triffst, hinter SEINEN Pflichten her bist, dann machst Du etwas falsch. Wenn Mama das alles macht, wie soll er lernen selber nach zu fragen, selber etwas einzuteilen, selber an seine Pflichten zu denken? "Behütet" mag ja gut sein, aber man lernt auch mal in dem man auf die Schnauze fällt, und auch diese Erfahrung müssen Kinder machen.

Und der immerwährende Verweis auf finanzielle Möglichkeiten gewisser Schichten zählt für mich nicht. Wäre das der Fall, dann wäre Deutschland nach dem Krieg ein Land voller Dummköpfe geworden. Möglichkeiten gibt es immer, und wer das Gegenteil behauptet nimmt Teil an dieser Lethargie hierzulande, die einer Einstellung Vorschub leistet welche immer mehr nach dem Staat ruft als sich selbst an die Nase zu fassen und den Hintern zu bewegen. Es liegt am Engagement der Eltern ansich.

Grüße

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Emmi67 am 23.04.2010, 21:32 Uhr

Mit dem fachlichen Helfen: Ich wollte damit nur sagen, dass zumindest in Klasse 5 und 6 die meisten noch helfen können; danach weiß ich es halt nicht genau, da ich nicht weiß, was man so als Facharbeiter lernt.
Mein Mann z.B. hat eine Ausbildung als Bekleidungstechniker, aber Gleichungen mit 2 Unbekannten kann er z.B. nicht, dabei war er immer gut in Mathe.
Zu meinem Sohn: Natürlich wird er mit zunehmendem Alter immer selbständiger und irgendwann meine Hilfe gar nicht mehr brauchen. Aber ganz alleine alle Pflichten zu erfüllen würde ich erst nach der Pubertät erwarten.

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Humulus_Lupulus am 24.04.2010, 11:42 Uhr

Die eigenen Pflichten erfüllt man doch immer selber, oder nicht? Und wieso erst nach der Pubertät?
Hast Du letzte Woche mal die Nachrichten verfolgt? Über 50% aller Befragten Lehrbetriebe beklagen neben mangelnder schulischer Bildung Kernkompetenzen wie Pünklichkeit, Anstand, Disziplin, Eigeninitiative und Höflichkeit. Da hilft auch kein Abitur. Als jemand der auch Lehrlinge ausbilden darf und mal auch welche hat unterstreich ich das voll und ganz.

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Emmi67 am 24.04.2010, 17:38 Uhr

Die eigenen Pflichten erfüllt man immer selbst?? Na ja, letztendlich schon, aber als Kind/Jugendlicher doch oft mit Anstoß von außen (durch die Eltern). Mein Sohn ist jetzt in der 7. Klasse, man merkt, wie sehr ihn die beginnende Pubertät verändert und wie lustlos er ist. Aus eigenem Antrieb würde er fast nichts oder nur das Allernötigste machen, wie viele andere Jungs aus seiner Klasse auch (Mädchen weiß ich nicht). Das ist doch total nrmal in der Pubertät. Was irgendwelche Lehrbetriebe beklagen, ist mir total egal, womöglich liegt es auch daran, dass viele, die eine Ausbildung beginnen, eben doch noch die Pubertät nicht überstanden haben.
Mein Sohn ist höflich, pünktlich auch, weil ich ihn rechtzeitig aus dem Bett schmeiße, anständig sowieso, zeigt Eigeninitiative momentan nur in Dingen, die ihn interessieren (also wenig in schulischer Hinsicht) und Disziplin- na ja, kommt drauf an, was genau man darunter versteht. Aber ich bin fest überzeugt, dass mein Sohn nach Überwinden der Pubertät keine Probleme mit Eigeninitiative und Co mehr haben wird.
Wenn Lehrbetriebe sich beklagen, liegt das meiner Meinung nach gerade daran, dass sich die Eltern der entsprechenden Jugendlichen eben nicht genug kümmern.

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Antwort von Trini am 24.04.2010, 17:46 Uhr

Russischvokabeln deutet irgendwie auf Ex-DDR hin, Ja?


Wo konnte da die halbe GS-Klasse Abitur machen?

Wir waren 2 Auserwählte von 27, die auf die EOS durften (völlig normaler Schnitt damals).
Weitere 2 durften eine Berufsausbildung mit Abitur machen.

Trini

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Humulus_Lupulus am 25.04.2010, 17:43 Uhr

Deine Meinung, meine nicht.
Ab der Alterstufe 12 - 15 bin ich durchaus dafür vermehrt nur noch Grenzen zu setzen und auch Pflichten vorzugeben. Und wenn das nicht klappt wirds sanktioniert. Gelernt wird nicht wenn einem etwas hinterher getragen wird.
Innerhalb dieser Grenzen können und sollen sich die Kinder frei bewegen.

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Re: Was für Schichten?

Antwort von Emmi67 am 25.04.2010, 20:46 Uhr

Hast du ein Kind in dem Alter?

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