Grundschule

Grundschule

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von eleanamami am 29.01.2010, 22:29 Uhr

Und noch einer......." Mein Kind first" Wie Eltern gute Schule verhindern......

"MEIN KIND FIRST" Wie Eltern gute Schulen verhindern
von Christian Füller


Sie wollen gute Schulen und eine gerechte Gesellschaft - aber nur, wenn's dem eigenen Kind nützt. Eltern sind die größten Bremser im Schulsystem. Sie bekämpfen erbittert Reformen und grenzen sich nach unten hin ab: bloß keinen Kontakt zur Unterschicht.

Das Leiden begann, noch ehe die Schule überhaupt angefangen hatte. Erster vorbereitender Elternabend. Die künftige Lehrerin versucht gerade, behutsam ins System der Stifte, farbigen Umschläge und Fibeln einzuführen. Da ruft ein Vater aus der dritten Reihe: "Ein Schnellhefter, was ist das denn?"


Kichern, Augenrollen, Fäuste ballen unter den Anwesenden. "Wie blöd muss man eigentlich sein", raunt eine Mutter. Die Lehrerin kennt das schon. Und erklärt geduldig, was ein Hefter ist. Aber jetzt wissen auch wir anderen, wer es ist, vor dem uns Freunde immer gewarnt hatten: die Eltern.


Eltern sind die nervöseste Spezies, die mit Schule zu tun hat. Und die ungeduldigste Spezie. Sie wollen alles für ihr Kind - aber sie wissen oft kaum, wie Schule heute funktioniert. Ihre Devise lautet: Mein Kind first. Ihre Reformbereitschaft ist so ausgeprägt wie die Konrad Adenauers: "Keine Experimente." Eine brisante Melange für die Pisa-geschockte Gesellschaft. Denn die Schule braucht Reformen, sie braucht sie wie die Wüste das Wasser.


Aber auf Neues reagieren Eltern allergisch. Und militant.


Das Land schimpft über das Bildungssystem, über faule Lehrer, unfähige Politiker und lustlose Schüler; die Eltern schimpfen fleißig mit. Dabei bremst kaum jemand so wie sie.


Vor wenigen Tagen erst rotteten sich die fürsorglichen Widerständler wieder zusammen. In Berlin stellte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) eine grundlegende Reform der Schulstruktur vor. Versammelt hatte sich die Crème der deutschen Bildungsforschung, außerdem acht Rektoren aller Berliner Schulformen. Sie saßen auf dem Podium. Etwa 300 unruhige Eltern harrten im Publikum.


Hysterischer Kampf für den Schulseparatismus

Von oben gab es einhelliges Lob für Zöllners Ideen. Die vermaledeiten Hauptschulen Berlins sollen aufgelöst werden und in einer neuen, pädagogisch aufgewerteten Sekundarschule mit Real- und Gesamtschulen fusionieren. Die Forscher, angeführt vom deutschen Pisa-Papst Jürgen Baumert, waren voller Anerkennung.


"Wir können nur gratulieren", sagte selbst der gefürchtete Chef der Vereinigung der Berliner Oberstudiendirektoren. Alle freuten sich, dass es mit der neuen vereinfachten Schulstruktur nun endlich gerechter zugehen werde - nur die Eltern polterten.


"Die neuen Übergangsregeln aufs Gymnasium sind zutiefst ungerecht", deklamierte eine Mutter aus dem Publikum. Berlins Eltern-Cheflobbyist heißt André Schindler, er drohte dem Senator gar: "Wir Eltern werden Wege finden, unsere Kinder aufs Gymnasium zu bringen. Denn es gibt Tricks, die werden wir nutzen - ganz egal was Sie machen."


Eltern können sehr maßlos sein. Eine Mutter sagte bei einer anderen Veranstaltung zur Fusion von Berlins Haupt- und Realschulen: "In den Hauptschulen, da gibt es zu viele Migrantenkinder. Und wenn Sie die Schulen zusammenlegen, dann werden sie noch einen größeren Haufen Scheiße produzieren." Schule als Klassenkampf.


Eltern ohne moralischen Kompass

So sind sie, die Eltern. Sie wollen Schulreformen jetzt und sofort - aber bitte nur die, die ihrem Kind nützen. Sie kämpfen für Noten, aber wehe, wenn es der eigene Filius ist, der schlecht abschneidet. Sie sind für eine gerechte Gesellschaft. Aber nur, wenn nicht zu viele Migrantenkinder in die Klasse des eigenen Kindes drängen. Sie beschimpfen Lehrer als faule Säcke, aber sie werfen selten einen Blick in die Hefte ihrer Kinder.


Viele Experten halten die Nervosität der Eltern für verständlich. Die Mütter und Väter von heute erhebt etwa der dänische Familientherapeut und Bestsellerautor Jesper Juul zu Pionieren, denen eine Medaille gebühre. "Sie sind die Ersten in der Weltgeschichte, die Kinder unter diesen Bedingungen zu selbstbewussten, kreativen Bürgern erziehen sollen." Juul meint damit den Überfluss: "Kinder wachsen mit prallen Einkaufstüten auf. Wir haben noch überhaupt nicht gelernt, damit umzugehen."


Das gilt übrigens auch für Kinder der Unterschicht. Nirgendwo ist die Dichte der Fernseher im Kinderzimmer so hoch wie in Hartz-IV-Haushalten. Auch das Wissen über Kinder wächst rasant. Der Markt erschlägt Eltern mit Erziehungsratgebern, Tipps der Supernanny und Warnungen vor kleinen Tyrannen.


Aber das alles hilft Eltern nicht. Denn ihnen sei der moralische Kompass abhanden gekommen, meint Jesper Juul. Keiner weiß genau, wie er erziehen soll.


Kontaktsperre aus Angst vor Unterschicht-Kindern

Die Antwort der Eltern auf diese Unsicherheit ist ziemlich unsentimental. Sie heißt Statussicherung. Sie richtet sich - auf die Schule. Bildung und Schulerfolg seien inzwischen absolute Werte für Eltern, schreiben die Autoren einer Konrad-Adenauer-Studie namens "Eltern unter Druck": "Die Belange der Schule sind mittlerweile zum beherrschenden Thema des Familienlebens geworden, vor allem in der bürgerlichen Mitte."


Das Motto heißt Abgrenzung. Eltern achten genau darauf, auf welche Schule die Kinder gehen - und auf welche sie auf keinen Fall gehen sollen. "Nicht mehr nur Akademikerfamilien, sondern bereits die breite Mittelschicht grenzt sich massiv nach unten ab. Man könnte hier beinahe schon von einer Art 'Kontaktsperre' sprechen", heißt es in der Studie.


Es gibt derzeit zwei zentrale Reformen von Schule in Deutschland. Erstens, den Unterricht mit neuen kreativen Lernformen zu verbessern, das Stichwort heißt: individuelles Lernen. Zweitens, die überdehnte und zutiefst ungerechte Schulstruktur mindestens sachte zu vereinfachen. Die Stichworte dafür heißen: Verlängerung der Grundschule auf sechs Jahre, flexible Schulanfangsphase, neue integrierte Schulformen wie die Gemeinschaftsschule (Berlin und Schleswig-Holstein) oder die Stadtteilschule (Hamburg).


Jahre hat es gedauert, bis sich die Kultusminister dazu durchringen konnten, die weltweit einzigartige Vielzahl von Schulformen zu reduzieren. Die erbittertesten Gegner dagegen sind auch hier - die Eltern.


"Gucci-Protest" des Bildungsbürgertums

Immer wenn irgendwo Schulen fusionieren sollen, gehen Eltern auf die Barrikaden. Als in Bayern über die Zusammenarbeit von Haupt- und Realschulen nur nachgedacht wurde, fragte Ingrid Ritt, Landesvorsitzende der Realschuleltern, sofort dämonisch: "Was folgt als Nächstes? Der willkürliche Austausch von Schülern zwischen den Schularten?" Gerade so, als wären Hauptschüler eine ansteckende Krankheit.


Die Angst der Eltern vor dem Statusverlust ist immens. Gegen die geplante gemeinsame sechsjährige Grundschule in Hamburg veranstaltete das dortige Bürgertum unlängst einen "Gucci-Protest", wie selbst "Die Zeit" lästerte. Die Bürgerinitiative dazu besteht aus Medien- und Werbeprofis, wie ihr Anführer, der Anwalt Walter Scheuerl, anmerkt.


Die Initiative trägt den harmlosen Namen "Wir wollen lernen". Tatsächlich bedeutet er: Wir wollen nicht mit Schmuddelkindern lernen. Denn zu den Zielen der Initiative gehört es, die sechsjährige Grundschule unbedingt zu verhindern, vulgo: das frühe Aussortieren von Migranten und Hartz-IV-Kindern nach der vierten Klasse beizubehalten.


In den Köpfen läuft die "Feuerzangenbowle"

Aber Eltern wollen nicht nur ihr Gymnasium retten. Sie verweigern sich häufig auch den neuen Formen des Lernens. In den Köpfen der Eltern läuft immer noch die "Feuerzangenbowle". Sie stellen sich Unterricht so vor, wie ihn Heinz Rühmann in einer Szene des Films von 1944 machte: Als Lehrer verkleidet zeigt Johannes Pfeiffer ("mit drei f") den etwas vertrottelten Paukern, wo es langgeht, und zaubert spannenden Frontalunterricht in ein steifes Gymnasium.


An diesem Klischee arbeiten sich Eltern noch heute ab. Ein Lehrer kann in ihren Augen eine Klasse von vorn wunderbar befüllen - wenn er nur witzig und gelehrt genug ist. Genauso haben Eltern Schule erlebt: Der Lehrer steht in der Rolle des Allwissenden vor der Klasse und erzählt seinen Schülern, wie die Dinge zu verstehen sind.


Auf Bildungskongressen kichern Forscher und Lehrer mittlerweile über den fragend-entwickelnden Unterricht, bei dem der Lehrer von vorn das Wissen aus den Schülern heraus zu kitzeln versucht. Die Methode heißt dort "Osterhasenpädagogik": Der Lehrer versteckt das Wissen - die Schüler sollen's suchen.


Experten und engagierte Lehrer versuchen längst, moderne Unterrichtsformen zu etablieren. Doch bei Eltern von heute steht noch immer eine Lehrform hoch im Kurs, die 150 Jahre alt ist.

 
6 Antworten:

Re: Und noch einer......." Mein Kind first" Wie Eltern gute Schule verhindern......

Antwort von glückskugel am 29.01.2010, 22:52 Uhr

Das ist aber ganz schön verallgemeinert. Weder gibt es "die Lehrer" noch "die Eltern".

Ich hätte mich für meine Tochter gefreut über moderne Unterrichtsformen. Aber ich bin desillusioniert worden: Fibelkurs (auch für die Kinder, die bereits gut lesen konnten). Matheunterricht mit wochenlangem Abzählen und Vergleichen von Zahlen bis zehn. Unterforderung auf der ganzen Linie. Und da war auch nix mit sozialem Lernen, also die Besseren helfen den anderen. Und das ist jetzt in der dritten Klasse immer noch so.

Ganz ehrlich: Ich bin für gemeinsames Lernen über die 4 Schuljahre hinaus. Ich bin auch politisch engagiert in einer Partei, die sich dafür einsetzt. Nur langsam kommen mir doch Zweifel. So wie das System jetzt ist (jedenfalls überwiegend), kann ich Eltern verstehen, die nach der Grundschule froh sind, dass die Kinder endlich aufs Gym gehen. Nicht alle Lehrer sind wie Du, Eleanamama!

Meine Freundin (Grundschullehrerin) wurde in der Schulkonferenz einmal beinahe gesteinigt als sie das Stichwort "Rhythmisierte Ganztagsschule" fallen ließ. Bis 15 Uhr in der Schule sein? Unmöglich für viele Kolleginnen. Nicht nur "die Eltern" bremsen sondern auch "die Lehrer".

Es müsste so viel anders werden. Und ich für meinen Teil bin absolut offen für Veränderungen!

LG,
Stefanie

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Und noch einer......." Mein Kind first" Wie Eltern gute Schule verhindern......

Antwort von +emfut+ am 29.01.2010, 23:06 Uhr

Den Artikel kenne ich irgendwoher. Ist der aus dem SPIEGEL?

Wobei ich eines anmerken muß:
Auch wenn ich dem Artikel grundsätzlich Recht gebe, so gibt er doch nicht das ganze Bild wieder. Es gibt Eltern, die Reformen wollen, die eine andere Pädagogik wollen. Sonst hätten die Privatschulen, die eine solche andere Pädagogik bieten, nicht so einen Zulauf. Überall sprießen Waldorfschulen und Montessorischulen wie Pilze aus dem Boden, und auch die eine oder andere "prinzipienfreie" private Schule bietet moderne Pädagogik - und sackt damit eine Menge Geld ein.

Okay, ein "Manko" haben diese Schulen bei allen Reformansätzen: Die Unterschicht bleibt trotzdem weitgehend außen vor, weil die sich diese Schulen einfach nicht leisten kann.

Aber der Hauptkritik des Artikels, nämlich daß Eltern prinzipiell was gegen moderne Pädagogik haben, widerspricht diese Tendenz trotzdem.

Ich merke das an Fumis Schule, die relativ neu ist (staatliche Anerkennung erst seit letzten Sommer): Diese Schule hat einen sehr regen Zulauf und punktet mit Ansätzen, die - wenn ich das unten so lese - mit Deinen Ansprüchen durchaus zusammenpassen: es gibt einen komplett rhythmisierten Ganztagesunterricht, die Unterrichtseinheiten sind fast ausschließlich Doppelstunden. Total auflösen kann man den Unterricht nicht, weil verschieden Fächer von verschiedenen Lehrern unterrichtet werden müssen (es ist eine Realschule). Aber im Unterricht sind immer zwei Lehrpersonen in der Klasse - ein Lehrer und ein Tutor. Die Vertiefungsstunden macht der Tutor, ein Fachlehrer (meistens der Fachlehrer der Klasse) ist im Lehrerzimmer (wo jeder Lehrer einen "richtigen" Arbeitsplatz hat) und somit greifbar. Zwischendrin gibt es immer wieder Bewegungsstunden. Mindestens ein, in den meistens Stufen zwei Nachmittage die Woche sind für Projekte vorgesehen. In den Projekten bekommen die Schüler Gelegenheit, sich Dinge selber zu erarbeiten. Fumi hat gerade ein Matheprojekt abgeschlossen, dessen Thema der "Rubick's Cube" war. Es ging darum, die Logik zu verstehen und den Würfel zu "durchschauen". Als Abschluß wurde ein Algorhythmus darüber programmiert. Derzeit macht sie u.a. ein Französischprojekt als Vorbereitung für den Schüleraustausch. Ihre Arbeitsgruppe hat sich das Thema "Eßgewohnheiten in Deutschland und Frankreich" ausgesucht.

Ähemm, ja, genug geschwärmt.
Die ideale Schule ist es auch nicht: Es gibt auch da immer mal wieder Frontalunterricht und natürlich gibt es Noten und Proben und Exen - sonst hätte das mit der staatlichen Anerkennung nicht geklappt, und kaum eine Schule kann ohne diese auf Dauer finanziell überleben.

Was ich sagen will: Die Eltern, die bereit sind, solche Reformen mitzutragen und zu befürworten, die gibt es sehr wohl. Die haben sich nur schon aus dem staatlichen Schulsystem ausgeklinkt - weitgehend. Weil es zu lange gedauert hat, bis sich da was rührt? Keine Ahnung, ob das der Grund ist, aber das wäre mein Erklärungsversuch.

Gruß,
Elisabeth.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Und noch einer......." Mein Kind first" Wie Eltern gute Schule verhindern......

Antwort von Hofi2 am 30.01.2010, 8:08 Uhr

Ich kann das mit den Reformen auch unterschreiben. Mit Annikas Jahrgang fing hier die Eingangsstufe an. Ohje, die Eltern haben ein Drama draus gemacht bevor es überhaupt losging.
Nun ist Annika in der 3. Klasse und niemand regt sich mehr auf, weil es ganz gut funktioniert (perfekt ist es natürlich noch nicht).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Und noch einer......." Mein Kind first" Wie Eltern gute Schule verhindern......

Antwort von wickiemama am 30.01.2010, 11:57 Uhr

ich hab es weiter unten schon geschrieben.
Mein SOhn hat eine tolle Lehrerin, sie macht tollen Unterricht, sie geht ganz individuell auf das einzelne Kind ein und versucht es da abzufangen wo es sich befindet. Aber die Eltern machen ihr das LEben schwer.
Angefangen in der ersten Klasse: um Gottes Willen, keine Fibel? Wo gibts denn sowas, sooo lernen die Kinder ja nie lesen. Wochenplan? warum das denn, ist die denn zu faul um zu Unterrichten?
Und so weiter und so weiter....
Mich würde es nicht wundern, wenn sie irgendwann resigniert, keine Lust mehr hat und die Kinder es dann ausbaden müssen, daß Eltern immer alles besser wissen...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Berliner Schulreform

Antwort von Benedikte am 30.01.2010, 13:26 Uhr

Also,
ich möchte etwas zur Berliner Schulreform schreiben weil wir in Berlin leben.

Reform bedeutet zu großen Teilen Einsparung hier.

Man sagt, dass " Hauptschule" ein Stigma sei udn löst sie deshalb auf. Aber die vorher stigmatisierten HHausptschüler hatten bspw. Unterricht in kleinen Klassen- rund 14-16 Schülern um überhaupt etwas zu retten und weil die anders nicht zu handeln waren ( google mal unter Rütlischule um etwas über Berliner Hauptschulern zu erfahren).Unbenommen war es eine Resteschule für nur noch 4 % der berliner Schüler- aber das lag nicht an absichtlicher Stigmastisierung, sondern an den vielen problemen dieser Schüler.

Lösung jetzt- wir lösen die Hauptschulen auf, machen Sekundarschulen- oder Geimeinschaftsschulen oder Einheitsschulen- und schwupp haben wir keine Hauptschüler mehr. Toller gedanke- aber ich farge mich, wie das klasppen soll. denn die Rahmenbedingungen wurden verschlechtert- die Sekundarschulklassen werden mindestens 24 Schüler pro Klasse haben- begründing: nutr Hauptschüler brauchen kleine Klassen, wirhaben aber keine Hauptschulen mehr- also reichen die größeren Klasen. Dazu sage ich nur- wenn das Modell Erfolg haben soll, müssen die schwachsen Schüler individuell gefördert werden wie die straken. Binnendiifferenzierung..Aber so wie geplant- jetzt tun wir einfach ma als ob ist das eine durchsichtige Sparmaßnahme.

JüL- jahrgangsübergreifendes Lernen ohne Sitzenbleiben- die zweijährige Schuleingangsphase hatte die Idee, alle Kinder in dem Jahr, wo sie sechs werden einzuschulen und sie dann die ersten zwei Schuljahre in einem, zwei oder drei Jahren durchlaufen zu lassen- wobei Durchlauf in drei Jahren ausdrücklich kein Sitzenbleiben sein sollte. Es wurden zuerst gar keine Kinder merhr zurückgestellt und begonnen, die Schulen für Kinder mit Lernbehinderungen, Verhaltensstörungen, körperlichen Geberchen aufzulösen ( die waren auch teuer, weil nur 10-12 Kinder in einer Klasse waren und die außer Lehrern auch noch Sozialpädagogen und so teures Personal hatten). Wurde alles abgeschafft- Kinder sollen gemeinsam lernen und dann gab es pro JüL Klasse 27- in Worte siebenundzwanzig- Kinder zwischen knapp 5 und 8 unterscheidlichster Fähigkeiten, die gemeinsam lernen sollen. Wie oben- da es ja keine Sonderschüler mehr gab, konnten die Klassen groß gemacht werden und es brauchte nicht individuell gefördert werden- Kinder sidn ja alle gleich, wozu also Individualisierung. Ergebnis- Eltern löagen inzwischen zahlreich auf Rückstellung- senat hat auch eingelenjt- in manchen Klassen müssen mehr als 30 % der Kinder drei Jahre machen ( wohlgemerkt kein Sitzenbleiben) und die große Begietserung gibt es vielleicht bei den PISA Päpsten und senatoren, vielleicht bei allen, die weder Eltern, Lehrer noch Kind sind.

Oder: der senat ist der Ansicht, dass Schulwahl und Herkunft entkoppelt werden müssen- sprich, die Wahl der Schule darf nicht korrelieren mit der Herkunft. Deshalb gelten nun für rund 25 % der Plätze an Gymnasien das " Losverfahren". Sprich, man muss keine guten Noten mehr für das Gymnasium haben, man muss nur ausgelost werden. So garantiert der Senat auch Kindern aus bildungsschwachen Familien den Gymnasialbesuch udn entkoppelt Herkunft und Gymnasialbesuch. Da bin ich auch mal gepannnt ob schelchte Grundschüler mit Losglück alleine durch den besuch des Gymnasiums zu Gymnsiasten werden- denn an sonstige Unterstützung- bspw,. durch Zusatzunterricht ist nicht gedacht.

Ich könnte jetzt noch seitenlang so weiterschreiben- aber weißt Du, was das wirklich üble ist? Hier süprießen die Privatschulen wie Pilze aus dem Boden und gerade die kircjhlichen sind in Berlin absolut überlaufen. Meine beiden großen Jungen sind auf einem- und da mußten wir Aufnahmetests machen, Bewerbungsgespräche- soweohl die Eltern als auch die Kinder und und und. Und auf eine soclhe Schule, wo für jeden Platz zwischen vier und 5 bewerbungen vorliegen und auf die der senat einen solchen Run generiert hat- da hat aufgrund deren scharfer Zugangsvoraussetzungen definitiv kein Kind aus armem oder bildungsfernen Haus keine Chance. Und das ist für mich der Skandal. Und was mich auch stutzig macht- es kommen immer wieder Namen von Politikern, die für anderer Leute Kinder die Einheitsschule erstreben, multikulti und so- die eigenen Kinder aber natürlich auf Gymansien und hier bevorzugt die grundständigen gymnasien schickt.

also von daher- mal schauen was es gibt mit der Schulreform- meine zwei jüngeren Kinder will ich jetzt aber definitiv auch auf eine private schicken

Benedikte

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ich kann mich Benedikte nur anschließen.

Antwort von Daja am 30.01.2010, 15:16 Uhr

Ich finde den Artikel total einseitig.

Die Schulreformen, die zur Zeit überall angedacht sind, stellen kaum Verbesserungen dar. Die Politik erkennt zwar, dass irgendetwas fehl geht, aber Geld für Reformen gibt es nicht und so bekommen zur "Entstigmatisierung" die Dinge nur andere Namen, gerade in Bezug auf die Hauptschulen.

Für jahrgangsübergreifenden Unterricht in der Grundschule braucht man z.B. Platz und zusätzliche Lehrkräfte. Privatschulen, wie z.B. die Montessorischulen in Hessen, setzen diesen dann auch gut um, haben aber auch die entsprechenden Ressourcen und trotz erheblicher Schulgebühren ellenlange Wartelisten. Wie auch Elisabeth schon festgestellt hat, sind Reformmodelle durchaus interessant für Eltern. Die normale Dorfgrundschule wird dazu aber weder ausgebaut, noch bekommt sie mehr Lehrkräfte. Die sollen das bitte einfach so mal aus dem Ärmel schütteln. Das dies dann nur noch in Einzelfällen richtig gut klappt, nämlich dann, wenn eine Lehrkraft mit Herz und Seele dabei ist, ist doch klar. Ich kann jedoch sehr gut auch die Lehrer verstehen, die sich damit völlig allein gelassen und überfordert fühlen.
In Hessen ist der Schulversuch mit der flexiblen Eingangsstufe inzwischen längst abgelaufen. Die Schulen, die an dem Versuch teilgenommen haben, können sie zwar weiterlaufen lassen, neue Eingangsstufen werden jedoch nicht mehr eingerichtet. Es ist bekannt, dass die wissenschaftliche Begleitung des Versuchs mehr als mangelhaft war und die Ergebnisse daher nicht aussagekräftig. Große Vor- oder Nachteile haben sich aber so oder so nicht ergeben. Dies ist übrigens nicht meine Meinung über die flexible Eingangsstufe, sondern eine Zusammenfassung eines Berichts von Gabriele Faust-Siehl vom Grundschulverband.

Für mich persönlich zählt natürlich auch "Mein Kind first". Bei wem denn auch nicht? Wo sind die Eltern, die ihr Kind gern zurückstecken lassen? Für mich bedeutet das, dass ich mein Kind nur ungern auf eine Gesamtschule schicken möchte, die meiner Meinung nach oft genauso Resteschulen sind wie Hauptschulen. Und jeder weiß doch, dass die Peer-Group für Kinder spätestens ab der Pubertät wichtiger ist als das Elternhaus.

Außerdem wurde mein Sohn jetzt vier Jahre lang in der Grundschule ausgebremst. Glücklicherweise habe ich ein völlig unproblematisches Kind, das trotz intensiver Langeweile und Schulunlust in Deutsch und Mathe auf 1 steht. Jetzt möchte ich ihn endlich gefördert sehen und das scheint auf den Gesamtschulen hier im Umkreis einfach nicht zu gehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen gemeinsames Lernen habe. Auf die Laborschule Bielefeld oder die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden würde ich mein Kind sofort schicken. Dies sind aber beide Versuchsschulen, die ein richtig gutes Konzept haben, das wissenschaftlich seit Jahren begleitet und evaluiert wird und die natürlich auch zusätzliche Mittel bekommen.

Würde es hier in der erreichbaren Umgebung Privatschulen geben, würde ich richtig Geld für Bildung ausgeben wollen. Und ja, mir tut es sehr leid, dass es Kinder in unserer Gesellschaft gibt, die von Anfang an keine Chance haben, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich denen helfen kann, indem ich meinem Kind ebenfalls die bestmögliche Bildung enthalte oder gar bei halbgaren Reformversuchen Hurra schreie.

Viele Grüße
Daja

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ähnliche Fragen

Ähnliche Fragen im Forum Grundschule:

Meine Kinder werden in der Schule tyranniesiert! HILFE! Sehr lang sorry!

Hallo, ich bin heute nun zum ersten Mal hier bei euch, schreibe eig. nie hier. Aber nun bin ich mit meinem Latein am Ende und weiss keinen Rat mehr. Vorgeschichte: Meine große Tochter (jetzt 9) musste durch Umzug die Klasse wechseln. Zu Anfang kam sie sehr gut zurecht, ...

von IrlandFan 27.01.2010

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Kind soll wegen Umzug in eine andere Schule.....

Wer kann uns helfen.... Unser Kind soll in eine andere Schule gehen weil wir umziehen wollen obwohl es eine Gemeinde ist und unsere alte Schule 8km entfernt ist und hier wäre eine Schule im Ort.... Sie kommt jetzt in die 3.Klasse und wäre eh nur bis zur 4.Klasse dort und ...

von Mama_26 31.07.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Wie äußert sich LRS bei Euren Kindern und wie geht die Schule damit...

Hallo! Mich interesssiert, wie die LRS sich bei Euren Kindern bemerkbar macht. Wann habt ihr Testen lassen (in welcher Klasse). 'Hattet ihr schon vorher die Vermutung, dass LRS vorliegen könnte? Wie geht die Schule bzw die Lehrer mit der LRS um? Mein Sohn wurde kürzlich ...

von hormoni 19.06.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

krankes Kind aus Schule entlassen?

Wie würdet ihr reagieren, wenn die Schule euer krankes Kind nach Unterrichtsende alleine nach Hause gehen lässt? Mein Sohn hatte neulich in der Schule einen Migräneanfall mit Erbrechen (Lehrerin war informiert). Es war aber schon kurz vor Schulschluss, daher hielt es keiner ...

von Alexa1978 04.05.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

War hier ein Kind schon mal sehr lange krank und konnte nicht zur Schule gehen?

Hallo! Ich habe hier, glaube ich, noch nie geschrieben, aber ich hoffe, ich darf mal eine Frage stellen. Mein Sohn ist momentan in der 1. Klasse, er wird im Juli 7. Er hat keinerlei Probleme in der Schule, er lernt sehr schnell und braucht immer Zusatzaufgaben, um sich nicht ...

von Maiglöckchen 05.04.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Ist ihr Kind fit für die weiterführende Schule?

Heute bekommen, vielleicht ein paar gute Anhaltspunkte, wobei natürlich auch die Leistung berücksichtigt werden muss: Test: Ist Ihr Kind fit für die weiterführende Schule? Der Wechsel von der Grundschule in die 5. Klasse ist für die meisten Schüler und ...

von Bengelengelmama 24.03.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Wann das Kind (3. Klasse) für weiterführende Schule anmelden?

ich möchte das meine Tochter auf eine Gesamtschule geht. Unsere IGS ist sehr beliebt und hat jedes Jahr Bergeweise Anmeldungen, die sieben auch ganz gewaltig aus. Meine Tochter geht jetzt in die dritte Klasse, kommt also nach den Sommerferien in die 4. Klasse, kann ich sie in ...

von naine 31.01.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Wann gehen eure Kinder ins Bett wenn Schule ist. Sohn ist 7 1.Schuljahr

Hallo, wann schickt ihr eure Kinder ins Bett? Unser Sohn geht wenn Schule ist um 19:30 in sein Bett, ich bin dann noch eine 1/2 Stunde bei ihm. Wir erzählen noch was und ich lese ihm was vor. Er wird um 7:00 Uhr geweckt. Leider ist es oft so das er um 22:00 immer noch nicht ...

von Dara 04.01.2009

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Kind iss in der Schule kein Frühstück!!

Hallo Ihr, dadurch das mein Sohn Medis nimmt hat er so gut wie keinen Hunger. Morgens frühstückt er hier gut (darauf achte ich ) aber dafür möchte er nichts mit in die Schule nehmen (habe ihm früher immer ein Brot mitgegeben und das kam unberührt zurück weil er keinen ...

von Simpleton 20.08.2008

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Kind hat Albträume durch Film in der Schule..

hallo, Die Klasse meiner Tochter 7 Jahre, 2.Klasse, hat sich wohl in den letzten 2 Religionsstunden einen Film angeschaut. Es war ein Film über Josef, soviel konnte ich herausfinden. Und irgendwie kam da auch ein Wolf vor, der Schafe gejagt hat. Außerdem stellte sich wohl ...

von Reni+Lena 21.02.2008

Frage und Antworten lesen

Stichworte: Schule, Kind

Die letzten 10 Beiträge im Forum Grundschule
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.