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Geschrieben von Bonnie am 08.07.2022, 11:39 Uhr

Mal eine andere Sichtweise… (Achtung, bissl lang)

Huhu,

ich kann Deinen Ärger total verstehen. Gerade das mit den nicht erledigten Hausaufgaben ist natürlich nicht okay. Ich sage aber mal ein paar Gedanken dazu, die vielleicht nicht ganz ins selbe Horn tuten, nur so als Anstoß. Kann ein bisschen ungewohnt sein, hilft aber vielleicht.

Also, Großeltern haben das wunderbare Privileg, ihre Enkel nach Strich und Faden verwöhnen zu dürfen. Sie müssen erzieherisch nicht auf einer Linie mit den Eltern sein. Denn sie sind nicht die Eltern, sie sind die Großeltern. Ihr Job ist es, dem Kind genau das an Verwöhnung, Freude, Spaß und überschwänglicher Liebe zu geben, das wir gestressten und vom Alltag entnervten Eltern nicht immer geben können. Großeltern haben keine Erziehungsverantwortung mehr, deshalb sind sie so gelassen, locker, nachgiebig und verwöhnend. Und genau deshalb werden sie von den Enkeln so geliebt.

Wären Oma und Opa dagegen so konsequent, straight, gestresst und streng wie die Eltern, hätte das Kind nicht zwei Eltern, sondern sechs. Und das wünscht sich kein Kind. Stattdessen puffern Großeltern all das ab, was auch ein Kind an seinen Eltern stresst: die Konsequenz, den Druck, die Gereiztheit, das ständige Müssen von diesem und jenem. Omas sind Erholung pur, Ferien im Alltag. Das heißt nicht, dass Du als Mutter nicht toll wärest, Du machst alles richtig. Es heißt aber, dass ein Kind beides braucht.

Ich selbst hatte Eltern, die gut, aber auch straight und noch dazu oft latent genervt und gestresst waren. Und ich hatte das Riesengeschenk, vier Großeltern zu haben, die sich gegenseitig darin übertroffen haben, mich zu verwöhnen. Ich durfte alles, musste nichts, bekam auch mal ungesunde Süßigkeiten gekauft (der Himmel für mich, weil meine Mutter auf dem Zuckerfrei-Trip war), durfte mehr fernsehen als sonst. Sie dachten sich ständig Spiele für mich aus, ich hatte keine Sekunde Langeweile, sondern wurde die ganze Zeit bespaßt.

Heute bin ich Mitte 50. Und ich muss immer noch heulen, wenn ich an meine Großeltern denke, und dass sie nicht mehr da sind. Zu ihren eigenen Kindern waren sie nicht so toll gewesen, zu streng, zu altmodisch, wenig empathisch. Zu uns Enkeln aber waren sie großartig.

Weißt Du, manchmal nimmt man den Eltern ja auch seine eigene Kindheit noch übel. Und wenn sie dann beim Enkelchen nicht tun, was man erwartet, dann werden die alten Sachen wieder getriggert. Vielleicht geht Dir das auch so. Dann empfehle ich: Verwechsele die beiden Rollen der Großeltern nicht: Ihre Rolle Dir gegenüber war eine ganz andere, und es kann sein, dass sie sie nicht sehr gut erfüllt haben. Beim Enkelkind aber haben sie eine ganz neue Rolle, und sehr oft sind Großeltern hier viel nachgiebiger und liebevoller als bei einem selbst.

Das mit den HAs ist nicht toll gelaufen, das sehe ich auch so. Und dass Deine Eltern in der Betreuung nicht ganz zuverlässig sind, ist auch nicht so schön, klar. Sei trotzdem ein bisschen gnädiger mit Deiner Mutter. Tu das nicht für Dich, sondern für Deine Tochter. Sie wird sich später gern an die Oma erinnern, genau weil es dort so herrlich anders war als zu Hause. Ein Übermaß an Verwöhnung schadet nur bei Eltern, denn diese haben die Erziehungsverantwortung. Großeltern dagegen zahlen damit aufs emotionale Konto des Kindes ein und sind ein Gegenpol zu den Eltern. Ganz ehrlich: Welches Kind wünscht sich eine konsequente Oma, die eine Kope von Mama ist…?

LG

 
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