Kopfrechnen + Herzrechnen

Du musst mal ein Mädchen in der 5.Klasse L erleben, das die Lehrerin unbedingt in die G-Schule haben will, und dem man seit 3 Jahren das Zählen mit den Fingern verbietet, um es ihm abzugewöhnen. Wenn das Kind 1 + 1 rechnen sollte, fing es an zu zittern.
Ich ließ also erst mal das Rechnen sein; an das konnten wir erst ran, wenn diese Mauern von Angst und Minderwertigkeit, die die Pädagogik erreichtet hatte, in die Luft gesprengt hatten. Ich begeisterte mich erst für das Kind, dann für seine Fähigkeiten und das ganz speziell für die Rechenfähigkeit - das war die schwächste aber auch die feinste und daher die beste.
Als die seelische Umstimmung griff, schlug ich ein Ich-kann-Schule-Experiment vor, zu 100% auf MEIN Risiko. In der Du-musst-Schule, in die die Kinder gehen müssen, geht ja immer zu 100% alles auf Risiko von Kind und Eltern. Ich garantierte dem Mädchen, dass es in 1 Stunde schwere Aufgaben aus der 4.Klasse Grundschule (Millionenbeträge addieren) richtig rechnen könne. Das geht ganz leicht, wenn man nicht als verzweifelter Versager mit allen Lasten dieser Welt im Genick sondern als in sich ruhender KÖNNER ans Werk geht. In wenigen Schritten führte ich das Kind ans Ziel; sie konnte alles. Und - was noch wichtuger ist - sie verstand auch, DASS sie es kann. Nach einer guten halben Stunde addierte sie mühelos und voll Begeisterung mehrere Millionenbeträge. Aus dem hässlichen, verängsten Entlein war eine Persönlichkeit aufgeblüht. Sie strahlte und freute sich und war glücklich.
NIE, absolut NIE, hatte ihre Seele in der Schule (oder sonst wo) auch nur ein Krümelchen zu essen bekommen. Sie wurde im Gegenteil immer nur gedemütigt. Wenn man die Persönlichkeit dermaßen massiv schwächt, ist es doch vollkommen logisch, dass sie beim Rechnen dann nicht mitmacht. Womit sollte sie denn können?
Das Mädchen rechnete und rechnete und wollte gar nicht mehr aufhören. Und seine Kräfte erschöpften sich keinesfalls, sondern sie wuchsen; sie wuchsen an der Anerkennung und Bestätigung, sie wuchsen an der entgegengebrachten Achtung und an dem echten Interesse für sie, sie wuchsen an dem Wohlwollen und der Solidarität mit ihnen.
Nun habe ich an diesem Beispiel ja gezeigt, was das Problem ist: Gebt der Seele und dem Geist Eurer Kinder regelmäßig STÄRKUNG und schwächt sie nicht! Steckt Eure Energie nicht in die Bekämpfung von Schwächen, denn davon werden die Stärken nicht satt und stark.
Veranschaulicht, und wenn es bloß mit einer 100er-Tafel ist, aber stärkt und begeistert vorher dafür die Kräfte, die es tun sollen! Ich freue mich auf Eure Erfolge.
Franz Josef Neffe