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Geschrieben von Ekieh am 19.09.2013, 11:43 Uhr

Als Dorfschullehrerin

< < Ein Lehrer hat die Pflicht seine Schüler angemessen zu unterrichten. Aber was konkrte soll das heißen? Soll er nun schauen, dass FEHLENDER Stoff vom Vorgänger nachgeholt wird?>>

So ist der Plan fürs Schuljahr.

< < Soll er sich an den Bildungsplan klasse 3 und 4 halten und weitermachen, obwohl vielleicht 2/3 dann unweigerlich völlig auf dem Abstellgleis landen?>>

Das ist wohl so vom Lehrer geplant.

< < Im Prinzip hilft hier eben nur völlig individualisierter unterricht...der aber vorhandene Diskrepanzen dann oft nur verfestigt.>>

Und das ist das Problem.
Wie ich sehe, ist hier selbst ein Lehrer mit Ausbildung vor ein Thema gestellt, welches nicht komplex beantwortet werden kann:

< < man muss eben durch Individualisierung den Schülern den Stoff anbieten, der für sie passt! Mal im ernst das Niveau der Klasse kann dir doch letztendlich WURSCHT sein...>>

Nein. Das ist mir nicht Wurst.
Wer sich bereits in der GS nicht an allgemeingültige Regeln zu halten braucht, wird nie lernen, sein Leben in der Gesellschaft zu meistern.
Das heißt im Umkehrschluss doch aber nicht, dass die Gesellschaft sich zu ändern hat. Das Befolgen von grundlegende Normen und vor allem das Formen der eigenen Ansprüche muss bei Kindern entwickelt werden. Der Blick nach unten, zurück, das Warten auf den Letzten bringt keine Gesellschaft weiter. Das ist nur bequemes Rausreden, weil man nicht mehr Herr der Lage ist.
An unserer Schule ist lt. Aussage der (Plural) Lehrer kein Personal, keine Zeit, keine Bereitschaft vorhanden, zu fördern. Sozialarbeiter kommen nur spontan, sagen Termine ab, Spezielle Lehrer für Förderunterricht werden überhaupt nicht gestellt, da keine Beantragung erfolgte usw.

< < Mal im ernst das Niveau der Klasse kann dir doch letztendlich WURSCHT sein...>>

Nochmal. Das Niveau des Durchschnitts bestimmt das Lerntempo.
Beispiel:
Zensurenspiegel Diktat 50 Wörter Sprachschatz Klasse 2 von vorgestern:
2x1, 3x2, 2x3, 4x4, 6x5, 5x6


Zensurenspiegel Mathe KK von letzter Woche:
Addieren und Subtrahieren bis 100
3x1, 4x2, 2x3, 4x4, 7x5, 2x6

< < das das ist doch nciht MEINE Schuld!>>
Es geht doch nicht um Schuldzuweisung.

< < Der Lehrer kann doch cniths dafür wenn halt in seiner klasse viele Lernschwache Schüler sind!!!>>

Richtig, der Lehrer kann nichts dafür, dass Lernbehinderte (jetzt bitte ich um teeren und federn) und Verhaltensgestörte (im Verhalten gestört) den Großteil seiner Klasse ausmachen.
Der Lehrer hat das hinzunehmen, was sein direkter Vorgesetzter entscheidet.
Wir haben zu Beginn des zweiten Schuljahres den Direktor gebeten, eine Neuaufteilung der gesamten Klassenstufe vorzunehmen.
Über diesen Vorschlag kann man wieder sehr viel "reden" und "finden".
Fakt ist, dass ohne die Förderung durch die Eltern und die Zusammenarbeit mit Nachbarskindern ein Gefälle noch stärker wäre.

Im Großen wird über einen bundesweit einheitlichen Lehrplan diskutiert und im Kleinen wird an einer! Schule so unterschiedlich gelehrt, dass hier Jahresabstände innerhalb eine Altersstufe entstehen.

Der Gedanke an komplette Inklusion, die Abschaffung von Sonderschulen, die Streichung von Fördermitteln zum inkludierenden Fördern, der Mangel an fachlich ordentlich ausgebildeten Lehrkräften, die zunehmende Verwahrlosung der Gesellschaft durch gefördertes NichtsTun...das bereitet mir Angst, um auch die letzte Frage zu beantworten.

Ich weiß, dass jeder individuell sein Problem hat, es individuell löst und auch individuelle Ansätze vorhanden sind.

Im Großen und Ganzen gehen diese Ansprüche und Ansichten so weit auseinander, dass jeder der Meinung ist, seine Meinung sei die einzig wahre.

Zum dem Zurückfinden zu einem vernünftigen Mittelweg, jenseits der Extreme (Vollintegration vs. kompletter Separation) möchte ich gedanklich verfolgen.

Sonderschulpädagogen für Verhaltensgestörte, Körperbehinderte, Lernbehinderte und Geistigbehinderte wurden in den letzten 20 Jahren ausgebildet und fristen durch gut gemeinte Umstrukturierungen (Abschaffung der Sonderschulen) ein sehr hartes Dasein, meist unterbezahlt im Sozialpädagogischen Bereich, spezielle Förderlehrer müssen als Springer von Schule zu Schule jagen, Sozialarbeiter müssen an einem Tag in der Woche grundsätzliche Sozialnormen vermitteln. Diese Fachkräfte, die durch praktizierte Integration aufgabenlos geworden sind, werden nun eingesetzt und müssen retten, was zum Schluss noch zu retten ist. Das ist meist nicht mehr viel.

 
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