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Geschrieben von roxithro am 22.03.2013, 20:14 Uhr

Kritischer Artikel

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Bewertung: Cimicifugawurzelstock-Trockenextrakt
letzte Änderung: 23.04.2010
Markteinführung: 1956
Gynäkologika, pflanzliche (G02D )
Zweifelhaftes Therapieprinzip. Extrakte aus dem Wurzelstock des nordamerikanischen Hahnenfußgewächses Cimicifuga, auch Traubensilberkerze genannt, sollen Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Im Tierversuch werden östrogenartige Effekte beschrieben. Mindestens drei Fraktionen des Extraktes binden an Östrogenrezeptoren. Der Hersteller von REMIFEMIN bestritt indes hormonale Effekte bei der Registrierung als "Naturmittel" in Schweden: Es handele sich um eine "hormonfreie Alternative zur Östrogensubstitution".Belege für einen Nutzen fehlen.
Vielfach werden Phytoöstrogene und auch Cimicifugaextrakt als "natürliche" Alternative zu steroidalen Östrogenen in der Hormonbehandlung der Frau in und nach den Wechseljahren dargestellt - inbesondere seit die Bedenklichkeit konventioneller Östrogene hinsichtlich Brustkrebsrisiko, Herzinfarkt, Insult u.a. durch Langzeituntersuchungen belegt ist. "Natürlich" darf jedoch nicht mit "unbedenklich" verwechselt werden, zumal vergleichbare Sicherheitsstudien mit Phytoöstrogenen fehlen. In Verdachtsmeldungen wird unter anderem über Endometriumhyperplasie und Wiedereinsetzen des Eisprungs nach den Wechseljahren unter Cimicifuga-Extrakt berichtet. Literatur, die den Verdacht auf hormonähnliche Einflüsse des Mittels mit hinreichender Sicherheit ausräumen könnte, finden wir nicht. Frauen, die z.B. wegen hormonabhängigen Brustkarzinoms keine Östrogene verwenden dürfen, laufen Gefahr, sich einem Krebswachstum fördernden hormonähnlichen Effekt des pflanzlichen Mittels auszusetzen. Hinweise auf unerwünschte Östrogen-artige Effekte am Endometrium liegen vor. Nach mehrjähriger Einnahme einer Isoflavon-Mischung finden sich in der Verumgruppe bei 6 (13,4%) Frauen Endometriumhyperplasien, hingegen bei keiner unter Plazebo.
Leberschäden bis hin zu Leberversagen und Notwendigkeit der Lebertransplantation sind im Verbindung mit Cimicifuga-Präparaten beschrieben. Das australische Nebenwirkungskomitee hat bis Ende 2006 16 Berichte zu Hepatotoxizität in Verbindung mit Cimicifuga erfasst, bei drei Patienten wurden Lebertransplantationen erforderlich. Das europäische Kräuterarzneimittel-Komitee wertet die Berichte zu Hepatotoxizität in Verbindung mit Cimicifuga-Präparaten als "Signal". Es mache "auf das Potenzial schwerer Leberreaktionen" aufmerksam, "das mit der Einnahme von Kräuterarzneimitteln mit Cimicifugae racemosae rhizoma einhergehen kann". Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ordnet 2009 einen Warnhinweis für die Gebrauchsinformationen an. Bei Zeichen einer Leberschädigung ist Cimicifuga sofort abzusetzen.
Angesichts der beschriebenen östrogenähnlichen Effekte, der hieraus abzuleitenden Sicherheitsbedenken und des unzureichend belegten Nutzens erachten wir Cimicifuga-Zubereitungen als Mittel der Selbstmedikation für bedenklich.

Quelle: Azneitelegramm



LG

 
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