zurück| Geschrieben von Unknown1903 am 27.06.2017, 11:13 Uhr |
Auch von mir mal eine Frage zu Psychotherapie
Wird eigentlich von Therapeuten die Ursache für psychische Probleme immer nur "außen" gesucht???
Und selbst wenn die Ursachen "außen" liegen, ist es nicht sinnvoller, von "innen" etwas zu verändern?
Egal ob die Ursache die dauerkranke Mutter, der überstrenge Vater oder der superdoofe Chef ist, man kann doch nur SELBST was ändern.
Hintergrund - mir knallte die therapeutin des Sohnes jetzt an den kopf, dass wir uns ändern müssten, um ihm zu helfen.
Grüße!!! Unknown
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Re: Auch von mir mal eine Frage zu Psychotherapie
Antwort von leaelk am 27.06.2017, 12:42 Uhr
Hallo,
ich denke, dass Euer Sohn ein Kind ist, oder?
Kinder können ihre Situation alleine nicht verändern.
Kinder brauchen ein stabiles und unterstützendes Umfeld.
Kinder können den Kontakt zu ihren Eltern ja auch nicht einfach verändern.
Da kann es schon sein, dass man als Eltern etwas verändern muss, um dem Kind zu helfen.
Anders sieht es bei Erwachsenen aus.
Erwachsene können nur sich selber verändern und ihre persönliche Situation -- nicht ihr Umfeld.
Da hat diese Veränderung, aber dann oftmals auch mit Kontaktveränderungen zu tun. Erwachsene sind aber generell auch eigenständig und nicht mehr abhängig.
Psychische Probleme entstehen nicht grundlos.
LG leaelk
Re: Auch von mir mal eine Frage zu Psychotherapie
Antwort von Philo am 27.06.2017, 19:30 Uhr
Hallo,
ich habe mir 27 Jahren in einer Therapie meine nicht ganz einfache Kindheit aufgearbeitet.
Zunächst ging's um meine Kindheit, meine Herkunft, Verletzungen etc.
Anschließend gings an die kognitive Verhaltensmodifikation, heißt, was hab ich draus gelernt und wie geh ich damit um.
LG, Philo
Re: Auch von mir mal eine Frage zu Psychotherapie
Antwort von ursel am 27.06.2017, 21:43 Uhr
meist sind die Eltern ein mehr oder weniger großer Teils des Problems, das ein Kind zum Therapeuten führt, oder dass ein Kind zum Bettnässer wird, oder oder...
Das kann auch unbewußt passieren, so dass den Eltern gar nicht bewußt ist, was sie getan haben, damit die Probleme entstehen. Das ist erst mal so und man sollte das nicht als eigene Schuld sehen, sondern etwas woran es zu arbeiten gilt.
Und wenns eine gute Therapeutin ist gibt sie dir Aufgaben, die du machen sollst, oder was du ändern sollst in deinem Erziehungsalltag. Bzw. welche Dinge du mit deinem Kind mehr besprechen solltest oder welche Dinge du möglichst nicht mit deinem Kind bereden solltest, ich denke da gibt es ganz viele Möglichkeiten.
Aber bei einem Kind ist es schon was anderes als bei einem Erwachsenen und hier ist auf jeden Fall wichtig, dass die Eltern auch mitarbeiten.
Die Therapeuthin muss dir halt genau sagen, was sie sich darunter vorstellt, und da solltet ihr auch daran arbeiten.
Das Kind
Antwort von Unknown1903 am 27.06.2017, 23:20 Uhr
ist erwachsen., aber noch zu Hause.
Re: Sie ist die Therapeutin Deines Sohnes, deshalb seid natürlich IHR Schuld...
Antwort von Bonnie am 28.06.2017, 15:44 Uhr
Therapeuten sind IMMER parteiisch. Das heißt, wenn Dein Sohn dort Hilfe sucht, seid klassischerweise Ihr an allem Schuld. Das ist leider normal. Die Therapeutin ist ja nicht Eure Therapeutin, sondern seine. Bei ihr klagt er natürlich auch über seinen Kindheit, weil er dort danach gefragt wird.
Wenn Du dagegen einen eigenen Therapeuten hättest, wären natürlich Deine Eltern weitgehend an allem Schuld. Die Psychotherapie ist da leider immer noch recht engstirnig, es ist immer dasselbe Muster.
Als Alternative gibt es aber zum Beispiel die Verhaltenstherapie. Sie fragt nicht nach Ursachen und arbeitet schon gar nicht tiefenpsychologisch, sondern praktisch und handlungsorientiert. Sie ist mehr auf den Alltag konzentriert und auf die Bewältigung konkreter Probleme. Das wäre für Deinen Sohn vielleicht die bessere Alternative gewesen...
LG
Re: Sie ist die Therapeutin Deines Sohnes, deshalb seid natürlich IHR Schuld...
Antwort von Himbaer am 28.06.2017, 16:58 Uhr
"" Therapeuten sind IMMER parteiisch. Das heißt, wenn Dein Sohn dort Hilfe sucht, seid klassischerweise Ihr an allem Schuld. Das ist leider normal. ""
Das stimmt so nicht!
Bei unserem Sohn hat uns der Therapeut eben klar gemacht, dass er so ist wie er ist und dass wir uns in unserem Sohn garantiert auch wiederfinden. Er hilft ihm, sich selbst so zu nehmen wie er ist.
Ich war nämlich der Meinung, dass wir wohl irgendwie Schuld haben und wir was ändern müssen.
Ich denke auch, wenn die Probleme im Elternhaus sind und v.a. auch änderbar, sollte man auch was machen. Man kann sich nicht zurücklehnen und so tun als gehe das einen nichts an.
Re: Sie ist die Therapeutin Deines Sohnes, deshalb seid natürlich IHR Schuld...
Antwort von ursel am 28.06.2017, 21:03 Uhr
ich möchte nicht von Schuld der Eltern und der Eltern der Eltern sprechen. Es sind Verhaltensweisen, die weitergegeben werden, Glaubenssätze, über Generationen. Was hilft einen, wenn man sich die Schuld gibt. Die Eltern müssen einfach mit ins Boot genommen werden und die Einsicht haben, dass das Kind auch durch diese Familiendynamik so geworden ist, auch durch diese innerfamiliären Konflikte oder Verhaltensweisen.
Denke, deshalb funktionieren Familienaufstellungen recht gut, weil durch solche Aufstellungen viele Faktoren und Ursachen sich zeigen, die wiederum Einfluß auf das Verhalten der Kinder, Kindeskinder usw. haben.
Denke auch in der Verhaltenstherapie wird erstmals analysiert, wo Problemknackpunkte liegen. Verstehe jetzt nicht so ganz wo für Eltern das Problem liegt, mal das alles zu hinterfragen.
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