Januar 2020 Mamis

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von Mitsuha  am 22.04.2020, 8:26 Uhr

Hadere mit meiner Kindheit

Oh je, ich hab heut etwas düstere Gedanken. Immer wieder in den letzten Wochen denke ich über meine eigene Kindheit nach. Ich fand es nie dramatisch, dass meine Eltern (selbstständig) immer gearbeitet haben, dass ich ab Tag 1 im eigenen Zimmer schlief, dass ich die Flasche bekam von dem, der gerade Zeit hatte, dass ich sobald ich krank war, zur nicht so lieben Oma geschickt wurde.
Erst jetzt, wo ich selbst Mutter bin und merke, wie sehr mich meine Tochter braucht, kommt ständig dieses Selbstmitleid deswegen in mir hoch.

Und ich sehe darin die Gründe, weshalb ich mich oft so distanziert von meiner Mutter fühle, warum ich mich zu einer Umarmung so durchringen muss. Sie merkt meine Distanz, und schiebt mir die Schuld dafür hin. Sagt z.B. dass ich halt komisch und oft kalt bin.
Jetzt will ich meiner Mutter aber keine Vorwürfe machen. Sie kann es ja nicht mehr ändern und hätte sich das damals vielleicht auch anders gewünscht. Also das Thema ansprechen will ich mich nicht. Ich will ja nicht, dass sie sich dann deswegen auch noch schlecht fühlt.

Sorry, dass ich hier meinen Gedankrnmüll ablade, aber ich schaffe es gerade nicht von diesen Gedankenkarusell abzuspringen. Ich dachte, es hilft vielleicht alles mal aufzuschreiben.

Genießt den Tag, das werd ich auch tun mit meiner süßen Maus. Sie schläft gerade ganz ruhig neben mir, hält sich dabei an meinem Arm fest und ich platze fast vor Glück

 
20 Antworten:

Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Melanie Kim am 22.04.2020, 10:52 Uhr

Vielleicht hilft es dir mit einer vertrauten Person darüber zu reden um es zu verarbeiten. Das hilft auch schon mal von den düsteren Gedanken abzukommen und positiv nach vorne zu schauen um für das eigene Kind frei zu sein.

Meine Mutter war schon sehr früh allein erziehend und hatte teils keine andere Wahl als uns zur Tagesmutter zu bringen wo wir die meiste Zeit verbracht haben und gern war ich dort nicht. Ich habe mir als Kind oft gewünscht das unsere Mutter mehr Zeit für uns hätte aber sie musste arbeiten gehen damals gab es noch kein Elterngelt und vom Kindergeld allein konnte man nicht leben.

Also was ich damit ausdrücken möchte ist wie du schon vermutest das deine Mutter sich das bestimmt anders vorgestellt hatte nur leider nicht die Möglichkeit dies zu ändern. Aber in diesem Fall hilft es eventuell mit einer besten Freundin darüber zu reden um sich von den Gedanken zu befreien.

Einen schönen Tag euch

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Uezuemliebe am 22.04.2020, 13:42 Uhr

Ich hatte das die ganze Schwangerschaft!!
Meine Mutter und ich haben ein sehr enges Verhältnis, das war ein ganz schöner Kampf mit mir selbst das mit diesen Gedanken nicht zu zerstören.
Irgendwann habe ich den Kampf einfach gewonnen und denke nun das sie ihre Erziehungsweise damals als richtig empfunden hat, so wie ich jetzt meine richtig empfinde und ich war und bin auch wieder der Meinung dass sie es auch gut gemacht hat. Vielleicht hat deine Mutter die Priorität darin gesetzt dir Obdacht und Nahrung zu geben, ihrer Arbeit nachzukommen um dir etwas bieten zu können, was ja auch ein guter Gedankengang ist. Also vielleicht wäre es ja doch gar nicht schlecht das Thema mal anzuschneiden, du kannst ja einfach erzählen wie du es so machst und ohne Vorwürfe fragen was ihre Gründe waren das anders zu tun.
Wünsche euch beiden viel Erfolg.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 22.04.2020, 13:52 Uhr

Danke dir
Hab gar nicht damit gerechnet, dass jemand antwortet auf meine konfusen Gedanken
Ja, ich denke sie dachte eben, dass sie das alles unter einen Hut kriegen muss. Vielleicht sollte ich eher dankbar dafür sein, dass ich so viel Zeit mit meinem Baby verbringen darf. Das ist sicherlich in vielen vielen Familien dieser Welt nicht selbstverständlich.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 22.04.2020, 13:54 Uhr

Danke
Da bin ich ja schon mal nicht allein. Denke, ich werde es nicht ansprechen. Sie neigt leider zu Depressionen und ich will nicht etwas auslösen. Am ende macht sie sich dann in stillen Kämmerlein unendlich viele Vorwürfe. Das muss ja nicht sein.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von MarieE am 22.04.2020, 16:29 Uhr

Sie haben es vielleicht auch nicht besser gewusst
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien zum Thema Bindung, die es früher denke ich nicht so gab.

Ich war früher auch morgens die erste in der Kita und am späten Nachmittag die letzte. Zur Schule ging ich nach 2 Wochen allein, blieb danach bis 16 Uhr im Hort, bis er schloss, zuhause war ich dann fast noch 1 Std allein.
Ich habe es nie infrage gestellt, Mama und Papa mussten ja arbeiten. Sie wollten, dass es uns auch an nichts fehlt.
Ich habe ein großartiges Verhältnis zu meinen Eltern.

Ich sah bis jetzt auch nie ein Problem darin, meinen Sohn mit 1 Jahr in die Krippe zu geben. Seit er allerdings da ist, realisiere ich erst, wie wichtig mir die Zeit mit ihm ist. Finanziell können wir es uns allerdings nicht leisten, dass ich länger zuhause bleibe.
Ich befürchte, mir wird sehr das Herz bluten, wenn es soweit ist.

Rede mit einer vertrauten Person darüber. Ich würde dir nicht raten, mit deiner Mum darüber zu reden. Früher waren viele Dinge eben einfach anders.

Natürlich nicht mit deiner Situation zu vergleichen, aber hier ein aktuelles Beispiel von mir:
Meine Mum war letztens sauer, weil ich zu abwehrend reagierte, als sie erzählte, dass sie uns damals Zwieback aufgeweicht in Möhrensaft fütterte also Zucker mit Zucker
Sie wussten es einfach nicht besser

Ich wünsche dir, dass du diese Gedanken schnell verarbeiten und hinter dir lassen kannst.
Sie wollten dir mit Sicherheit nichts schlechtes!

Fühl dich feste gedrückt

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 22.04.2020, 17:31 Uhr

Hey Du ja ich hab das auch nie in Frage gestellt. Im Gegenteil: ich fand's toll und bewundernswert, dass meine Mutter immer gearbeitet hat. Da wusst e ich ja noch nicht, wie das Leben mit Baby sein kann.
Jetzt könnte ich mir in den Hintern beißen, dass 8ch im August wieder arbeiten gehe. Klar, mein Mann ist dann daheim und kümmert sich, trotzdem werd ich dann schon sehr sehr viel verpassen. Wahrscheinlich ist mir auch deshalb die enge Verbindung zu ihr so wichtig.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Pinguini am 22.04.2020, 18:47 Uhr

Ich kann das verstehen. Ich hatte zu meiner Mutter ewig kein Kontakt, erst seit der Schwangerschaft wieder. Sie war damals ziemlich überfordert und psychisch sehr labil, deshalb hatte ich aich keine tolle Kindheit. Heute habe ich mehr Verständnis für sie. Mit 2 Kindern, Teilzeit Job und finanziellen Sorgen lebt es sich anders als ich heute.
Ich war immer sauer auf sie, weil sie verdrängt hat wie übel sie manchmal zu mir war. Jetzt ist es aber so, dass ich im Wochenbett schlimme Depressionen hatte und oft auch nicht so fürsorglich zu meiner Maus sein könnte, wie sie es verdient hätte. Und ich habe das auch total verdrängt! Ich kann mich kaum an die ersten 6 Wochen erinnern! Ich finde das schlimm und es tut mir unendlich Leid für meine Maus. Sie hat das sicher gespürt.
Siehst du jeder von uns hat mal dunkle Gedanken. Und wir werden nicht alles besser machen, als unsere Eltern. Die haben nämlich auch ihr bestes getan, aber wir sind eben alle nur Menschen...
Das schlimmste ist, wenn meine Schwiegermutter darüber spricht, wie es war, als mein Mann Mumps hatte! (Sie hat ihn nicht impfen lassen). Unser Kinderwunschzentrum hat die durchgemachte Mumpserkrankung samt Hodenentzündung als Mögliche Ursache für seine Zeugungsunfähig aufgeführt . Ich würde ihr das gerne mal um die Ohren hauen, sollte ich aber nicht. Ändert nix und sie würde sich nur Vorwürfe machen...

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Muffin2014 am 22.04.2020, 19:55 Uhr

Huhu,
klar können das die Gründe sein, aber du dafst nicht vergessen, dass es damals normal war. Man wusste es nicht besser, konnte nichts ergooglen, sondern hat den ganzen Kram vom Hören-sagen und den Großeltern weitergegeben bekommen.
Also wäre ein Vorwurf auch quatsch. Deine Mama hat ihr bestes getan und mit ihrem besten Gewissen gehandelt (gehe ich jetzt einfach von aus).
Mir geht es genauso mit der Distanz.

Aber wir wissen es besser, wir erziehen unsere Kinder anders. Wer weiß, was sie uns in 30 Jahren "vorwerfen"

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Jumalowa am 22.04.2020, 20:58 Uhr

Hallo Mitusha,

darf ich fragen wie denn das Verhältnis grundsätzlich zu deinen Eltern war? Ich bin ähnlich aufgewachsen (DDR Kind) aber habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.
Ich habe auch mit meiner Mutter gesprochen wie es früher war (kam von Ihr) und Ich denke Sie hätte es schon gerne anders gemacht. Ich hatte allerdings eine ganz liebe Oma die sich zumindest die ersten drei Jahre mit um mich gekümmert hat.

Ging es Dir denn schlecht oder ist das jetzt nur aufgrund der Tatsache das du selbst Mutter bist?
Ich denke man reflektiert natürlich ganz anders. Mein Mann hat nach der Geburt unserer ersten Tochter den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen! Die Eltern waren getrennt und der Vater hat Ihn oft sitzen lassen.

Mein Vater kommt aus einem ganz schlechten Elternhaus und wollte es immer besser machen! Er ist mein Held

Das ist auch grundsätzlich mein Motto, ich selbst kann es besser machen!
Hoffe Dir geht es bald besser.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von sweetmy am 22.04.2020, 21:09 Uhr

Ich empfehle dir eine familienaufstellung zu machen das hat vielen schon geholfen

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von wowugi80 am 22.04.2020, 21:21 Uhr

Mir geht es da ähnlich. Meine Eltern haben mit mir und meinem Bruder auch Dinge gemacht, die ich völlig abwegig finde. Ich hab unter vielen Ängsten gelitten, war ein sehr unglückliches Kind. Mit 13 hatte ich den ersten Zusammenbruch, die erste Therapie. Mit Anfang Zwanzig den zweiten und wieder Therapie. Dieses Mal hab ich meine Kindheit aufgearbeitet und dabei erst kapiert, woher zb meine heftigen Verlustängste kommen. Die Generation unserer Eltern hatte Eltern, die mit krieg aufgewachsen sind und mit Hitlers Gedankengut, auch zur Kindererziehung. Schreien lassen, Mangel an Zärtlichkeit, Druck und Zwang waren da usus. Ich hatte nach der Geburt eine Auseinandersetzung mit ihr, die mir mal wieder vor Augen geführt hat, wieviel zu meiner Zeit noch schief lief. Sie erzählte mir, dass ich nach der Geburt erstmal von den Schwestern versorgt wurde, damit sie sich von der Geburt erholen konnte. Die Babys waren also alle nicht bei ihren Müttern, sie fand das genau richtig. Ich hab nie bei meinen Eltern im Zimmer geschlafen, ich wurde früh abgestillt, als ich sechs Monate alt war, ging sie arbeiten, ich blieb mit einer Kinderfrau zu Hause. Krippe gab es in der BRD noch nicht. Ich könnte das unendlich fortsetzen, aber das sprengt den Rahmen. Ich wollte nur sagen, du bist nicht allein! Als mein Großer auf die Welt kam, kam in mir auch noch mal ganz viel hoch. Und als er bei der Eingewöhnung in der Krippe schrie, als ginge es um sein Leben und man mir dort sagte, das wäre ok, die würden alle schreien, aber das würde sich geben, hab ich mein Kind genommen und weitere zweieinhalb Jahre zu Hause behalten. Diese Zeit war gut für ihn, aber auch gut für mich. Ich hab noch mal viel über mich verstanden und ich hatte die Gelegenheit, Dinge nachzuholen, die mir als Kind vorenthalten wurden.
Sprich ruhig mit deiner Mutter darüber, vielleicht löst es den Gedankenknoten. Und vielleicht denkt sie heute auch über einiges anders.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mamamaus97 am 23.04.2020, 8:29 Uhr

Ich kann dich absolut verstehen. In meiner SS kamen zahlreiche Gefühle und Situationen aus der Kindheit wieder hoch. Meine Mum und ich haben eigentlich ein sehr gutes Verhältnis zueinander.
Aber ich hab als Kind irgendwie einige psychische Kratzer davongetragen. So wurde z B von mir verlangt immer auf meine kleinere Schwester aufzupassen und wenn sie Mist gebaut hat durfte ich die Konsequenzen ertragen und den Mist wieder korrigieren. Schon als 5jährige... bei einem 2 Jahresabstand. Und sie hat gerne und viel Mist gebaut (nachher mit Absicht wenn ich z b mal nicht zusammen mit ihr spielen wollte). Das ging bis ins hohe Teenageralter. Wie wurden auch unterschiedlich erzogen (sie durfte mit 16 länger als 22 Uhr wegbleiben, ich nicht; sie durfte sich artikulieren wie sie wollte, ich hab für gleiche Ausdrucksweisen teilweise Schläge ins Gesicht bekommen). Das hat mich irgendwie stark geprägt. Ich war nicht sauer auf meine Schwester sondern eher tieftraurig darüber. Ich bin leider auch ein sehr sensibler Mensch. Und als Kind schmerzt das gefühlt tausendmal stärker als später (nur das man sich an diesen kindlichen Schmerz erinnern kann). Das würde ich bei meinen Kindern niemals so machen... Ich hoffe ihr lacht mich jetzt nicht aus.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:36 Uhr

Schön, dass du deine Depression überwinden konntest. Ja, manchmal verhalten wir uns wie jemand anders, obwohl wir das gleiche Verhalten bei ihm missbilligen. Und ich geb dir recht, Wunden aufzureißen wenn der andere eh nix mehr ändern kann, bringt nichts.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:38 Uhr

Ich hoffe, das schlägt dann in 30 Jahren nicht wieder ins Gegenteil um, und unsere Kinder übernehmen die Erziehungsmethoden unserer Eltern, weil sie glauben, sie würden von uns zu sehr versöhnt...

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:42 Uhr

Es war schon immer eher distanzierter. Bei uns daheim war wenig Raum und Zeit für Nähe. Wenn ich an meine Kindheit und Jugend denke, war ich meistens allein. Mein Vater starb, als ich 18 war, das hat das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter minimal enger werden lassen.
Ja, vieles nehme ich erst jetzt als negativ wahr, wo ich weiß, wie es mit Baby ist. Es war mir vorher nicht klar, wieviel Nähe und Vertrautheit so ein kleines Menschlein brauchen kann. Vielleicht war ich als Baby auch anders als meine Tochter jetzt und es hat nichts ausgemacht

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:47 Uhr

Das erzählte meine Mutter auch. Alle drei Stunden wurden Ihnen die Babys gebracht. Bevor sie mich anfassen durfte, musste sie Hände und Brust desinfizieren. Kein Wunder, dass das mit dem Stillen damals nicht geklappt hat und die keinen Milcheinschuss bekam.
Nein, bei ihr ansprechen ist keine Option. Ich befürchte sie würde sich dann zu viele Vorwürfe machen und womöglich in eine Depression rutschen.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:49 Uhr

Hoffentlich schaffen wir das, nicht die gleichen Fehler zu machen und nicht zu viele neue.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 8:55 Uhr

Danke, danke, danke für euren zahlreichen Antworten
Ich bin überwältigt, ein bisschen überrascht, dass es vielen anderen ähnlich geht. Aber das war wahrscheinlich einfach die Zeit damals und die damaligen Empfehlungen, an die sich eben manche Mütter mehr, manche weniger gehalten haben.
Mir hat es tatsächlich schon geholfen, meine Gedanken aufzuschreiben. Und natürlich eure Antworten zu lesen.
Ich nutz meine Energie jetzt besser wieder für mein Baby, statt Zeit mit der Vergangenheit zu verschwenden.
Ich wünsch uns allen eine schöne restliche Woche

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Juliette-Baguette am 23.04.2020, 16:02 Uhr

Zu diesem Beitrag möchte ich mich auch noch äußern.

Ich habe meine Kindheit nie als schlecht in Erinnerung gehabt und vieles gar nicht hinterfragt. Erst wie du, als mein erstes Kind auf der Welt gewesen ist.

Meinen Vater habe ich viele Jahre lang gar nicht umarmt und ihm später zur Begrüßung sogar die Hand gegeben
Meine Beziehung zu meiner Mama ist gut.

Ich dachte einfach immer ich sei kein körperbetonter Mensch.

Heute weiß ich,ich bin ganz anders und habe mich kaum so sehr verändert wie in meiner ersten elternzeit.

Meine Mama hat nach DDR Standards erzogen. Nach der Geburt kamen die babys auf die kinderstation, füttern alle 4 Stunden usw. Stillen ging daher auch nicht.
Dazu war meine Schwester kaum 1,5 jahre älter als ich und meine Mama viel allein mit uns.
Meinen Papa habe ich nur abends gesehen, da wollte er aber seine Ruhe haben.

Meine Erziehung war einen tick zu streng, ich erinnere mich auch, dass meiner Mama mal die Hand ausgerutscht ist.

Ich war immer lange im Kindergarten, nach der Schule im Hort, habe den Weg allein bestritten.
Meine Eltern hatten nicht viel Geld, daher waren beide viel arbeiten.

Sie haben ihr bestes gegeben, v.a. wenn man bedenkt welches "Päckchen" sie selbst in ihrer Kindheit in der Erziehung (NS geprägt) mitbekommen haben.
Sie haben es dafür wirklich gut gemacht und doch bin ich froh, dass ich es heute anders machen kann und auch den Zugang zu Studien usw habe.
Auch traten wir uns heute unseren Eltern konter zu geben, wenn sie sich zu sehr einmischen.
In den früheren mehrgenerationshäusern hatten viele junge mamas nichts zu sagen, sondern schwiegermutter oder eigene mutter.

Ich bin gespannt, wie die Früchte unserer Erziehung aussehen werden.
Manchmal habe ich jetzt schon ein schlechtes gewissen, wenn ich mal aus Überforderung mit zwei kleinen Kindern zu unrecht schimpfe. Passiert zum Glück nicht oft und eine Entschuldigung gehört heute zum Glück auch dazu.

Ansonsten wird hier gestillt, das familienbett praktiziert, getragen und auf augenhöhe miteinander gesprochen.

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Re: Hadere mit meiner Kindheit

Antwort von Mitsuha am 23.04.2020, 16:27 Uhr

Oh je...Je mehr ich eure Beiträge hier lese, desto mehr glaube ich wir könnten uns gut unterhalten bei ner Tasse Kaffee.
Das sind ja wirklich wichtige Themen über die man (Ich zumindest) im "kinderlosen Leben" weder nachdenkt oder spricht.

Du hast recht, wir können alle sooo froh sein, dass wir wenigstens unser eigenes Ding nach unserer Überzeugung machen können. Und auch wenn das sicher nicht alles perfekt und richtig ist (Wer sagt eigentlich was richtig und was falsch ist ?), wissen wie doch immer, dass wir selbst entschieden haben es so zu tun.

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