zurück| Geschrieben von ladyred1810 am 18.02.2022, 21:50 Uhr |
Angst vor Wochenbettdepression
Hallo!
Bei mir läufts grad nicht so, wie es sein soll. Ich bin nur mehr überlastet mit Arbeit, Kindern und Haushalt etc. Die Beziehung ist auch grad nicht mehr prickelnd, wie es mal war. Noch dazu die Schwangerschaft jetzt, die wieder nicht ganz so verläuft wie sie soll. Bin normalerweise eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Habe einiges geschaffen im Leben... jetzt ist es aber so, dass ich total oft am heulen bin, weil ich mich frage, ob ich das alles dann noch schaffen werde mit Baby. Da kommt mir immer wieder die Angst auf, dass ich keine Wochenbettdepression bekomme. Müsst ihr auch so oft weinen in den letzten SSW. Bzw hatte wer ne Depression im Wochenbett- wie ist das- und warum bekommt man das? Vielleicht kann mir jemand ihre Erfahrung mitteilen.
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Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von Alicia_Herzglück, 32. SSW am 18.02.2022, 22:01 Uhr
Hallöchen!
Ich lese, dass Du schon Kinder hast. Hattest Du bei denen denn eine Wochenbettdepression oder einen Baby-Blues?
Ich hatte eine abgeschwächte Version davon, und zwar einen Baby-Blues. Das fing schon am zweiten Tag im KH an. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie machte mir die ganze Situtaion plötzlich eine heiden Angst. Ich weiß noch wie glücklich ich nach dem KS war als mein Junior mir auf die Brust gelegt wurde und ich zu meinem Mann sagte " los ruf alle an, das Baby ist da, sie sollen alle kommen" und kurz darauf überkamen mich so langsam düstere Gedanken. Die Situation schien mir doch anstrengender, wie gedacht und iwie war da ständig eine innere Angst und gefühlt ne mega Last auf meinen Schultern, hab da auch viel geheult im Krankenhaus. Als ich dann daheim war ging es so weiter. Ich vermisste stets mein altes Leben, ich wünschte es mir zurück. Ich mochte zwar den kleinen Zwerg in meinem Arm und wollte ihn nicht wiederher geben, aber es war als hätte ich plötzlich hinter die Kullissen geschaut und erkannt, dass das wahre Leben doch kein Zuckerschlecken ist und das ein Baby eine mega große Verantwortung bedeutet. Ganz besonders, wenn die Dunkelheit einbrach überkam es mich, ich wollte einfach nie allein sein, ich hatte irgendwie ständig Angst. Und abends, wenn halt alle schliefen und ich auf mich alleine gestellt war, dann war das voll schlimm für mich. War aber froh, dass mein Mann in der ersten Zeit EZ hatte und daheim war. Tagsüber waren die düsteren Gedanken und Ängste meist verschwunden.
Das erzählte ich meiner Hebamme und die meinte dann sofort: Baby-Blues.
Woher das kommt kann ich Dir sagen, das sind die Hormone. Vor der Geburt hat man ja diese ganzen Schwangerschaftshormone im Überfluss und nach der Geburt sinkt der Hormonspiegel, wodurch man in ein Loch fällt. Der eine tiefer, wie der andere. Und ich bin vermutlich tiefer gefallen, als die Mehrheit. Vielleicht ist das aber auch bei Leuten, die vllt generell emotional sind, das bin ich nämlich. Bin auch eine starke Person, aber iwo in meinem inneren auch noch ein kleines Mädchen, das Geborgenheit braucht, weiß net. Bin ja keine Psychologin *lach* So denk ich halt. Aber das mit dem Hormonspiegel klingt logisch, hatte ich iwo mal gelesen. Eine Freundin hatte eine richtige Depression und musste in Therapie und Tabletten nehmen, diese Variante gibt es auch. Da kenn ich mich aber nicht aus.
Ich habe auch Angst, dass es wieder so kommt wie damals, aber ein bisschen tröste ich mich in dem ich mir sage, ich weiß ja jetzt wie es abläuft und vllt weil ich gewappneter bin, wird es diesmal nicht so schlimm! Das hoffe ich sehr! Ist schon doof sowas.
Drücker Alicia
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von mari82, 31. SSW am 19.02.2022, 6:21 Uhr
Guten Morgen.
Deine Gedanken sind vermutlich im Endstadium der Schwangerschaft normal.
Vielleicht kannst du ja jetzt schon mit deiner Hebamme über deine Ängste sprechen.
Evtl gibt es eine Möglichkeit dies abzuschwächen mit Homöopathie oder Akkupunktur?
Hab derzeit auch viel Stress mit Wohnungswechsel/Suche / Partner/ etc.
Bin oft ausgelaugt uns stehe täglich gegen halb fünf auf, ab da ist an schlafen nicht mehr zu denken.
Ich selbst habe bei Kind Nr. 2 im Krankenhaus sehr viel weinen müssen.
Nachts konnte ich nicht schlafen, da meine Zimmernachbarin so extrem laut geschnarcht hat. Hört sich lapidar an, aber das hat mich zwei Nächte lang fertig gemacht.
Daheim ging es dann, als ich K1 mit 2,5 Jahren wieder um mich hatte und mein Mann mich toll unterstützt hat...
Vielleicht suchst du dir jetzt schon ruhepole für dich und liest ein wenig?
Du wirst das erneut schaffen...egal wie es derzeit ist, als Mama wächst man über sich hinaus!!! IMMER!!
GLG 
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von Beccaaa am 19.02.2022, 10:49 Uhr
Es ist schon so, dass eine Veranlagung da eine Rolle spielen kann, genau wie bei der "normalen" Depression und anderen psychischen Erkrankungen. Es kann aber theoretisch jeder/jede betroffen sein und schon vorher dafür sensibilisiert zu sein ist gut. Denn viele Frauen warten dann viel zu lange aus Scharm über ihre Gefühle (die freudestrahlende frisch gebackene Mutter die die Gesellschaft erwartet) sich Hilfe zu suchen. Es gibt zahlreiche Angebote (profamilia zb) die da Beratungen und Unterstützung anbieten und eine Hebamme und FA dürften ja auch geschult sein und handeln können, wenn sie eine Wochenbettdepression vermuten.
Ich hatte/habe in der Schwangerschaft eine totale Krise. Ich bin in Therapie gegangen und habe nun abgeklärt, dass nach der Geburt noch 2-3 Sitzungen übrig sind für den Fall der Fälle/die Verarbeitung von allem etc. Zwar bin ich nicht 100%ig sicher mit der Therapieform, aber Auswahl hat man ja da leider meistens nicht zumindest kurzfristig.
Ich bin ebenfalls wie du: Ich werde als starke Frau gesehen und fühlte mich jetzt wieder jahrelang so. Ich gehe in der Verantwortung im Job und privat auf und gehe die Dinge an. Ich bin im reinen mit meiner Gefühlswelt und zufrieden mit der Gestaltung meines Alltags. Allerdings gab es dann immer wieder dunkle Zeiten die über mich hineinbrachen und aufeinmal schwenkt alles in das genaue Gegenteil um. Mich lässt der Glaube daran, dass wieder gute Zeiten folgten immer bisher durchhalten. Einfach ist das nicht. Ich habe übrigens familiär starke Vorbelastungen psychischer Erkrankungen. Kann auch ein Indiz sein.
Vorhersehen kannst du es nicht, aber einen Plan in der Tasche haben auf den du zurückgreifen kannst. Informier die Hebamme, schau vorher wer dir helfen kann, such bereits im jetzt nach Besserung deiner Verfassung. Mit dieser Sicherheit wird es dann hoffentlich einfach garnicht dazu kommen und alles läuft gut
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von ladyred1810 am 19.02.2022, 13:40 Uhr
danke euch, vielleicht ist es ja auch normal, mein jetziger Zustand. Bei meinen beiden Kindern hatte ich keine Depression, ich musste zwar immer wieder weinen im KH, weil ich überfordert war- vor allem nach dem KS, da fiel mir die Unterhose auf den Boden und ich war nicht im Stande sie wieder aufzuheben und anzuziehen- da hab ich wieder dann lange heulen müssen, dieses Gefühl der Hilfslosigkeit. Ich suche mir jetzt doch noch eine Hebamme, hab nachgelesen, anscheinend können die gegen Angst akupunktieren. Ich wünsch euch allen alles Gute, wir werden das auch diesmal schaffen :))
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von Nightfighterin, 31. SSW am 19.02.2022, 21:58 Uhr
Ich hatte bei Kind #1 so schlimmen Baby Blues, dass ich ein halbes Jahr meine Tochter nicht als Tochter, sondern als kleine Schwester gesehen hab. Mein GöGa hatte auch schlimmen Depri.
Bei #2 hatte ich eine andere Hebamme und habe sie in den Vorbereitungskursen gefragt, was wäre, wenn das wieder ist. Hat mich dann so beruhigt, dass ich gar nichts hatte 
Auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen! Die erste Wochen hat man auf jeden Hormonschwankungen, die sich erstmal einpendeln müssen. Das empfindet jeder anders. Wenn man dadurch aber so in eine Abwärtsspirale kommt, dass es nicht mehr aufhört, dann sofort ohne mit der Wimper zu zucken zur Hebamme und/oder Frauenarzt! Keine Scham! Falsches Ego bringt keinem was.
Und einfach nur die Tatsache im Hinterkopf, dass es Hilfe gibt, je nachdem, ob es emotional, hormonell oder sonstwas ist, hat mich so beruhigt, dass ich entspannter war trotz der Erfahrung mit #1.
Ich lieb meine Kinder beide abgöttisch. Und beide genauso viel.
Stress dich nicht zu sehr da rein, sondern sprich mal mit deiner Hebamme. Das tut oft schon gut 
GlG 
P. S.: Schei* Druck und Vorzeigebeispiele von außen! So, wie es bei dir ist, so ist es. Hauptsache ihr kommt Zuhause damit klar. Wurscht wie es andere machen.
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von Alicia_Herzglück, 32. SSW am 20.02.2022, 7:37 Uhr
Huhuuu, darf ich fragen was Dich bei Kind 2 beruhigt hatte? Hab so Angst, dass das wieder passiert.
Ich glaube mein Mann hatte auch WoBe Depressionen 
Re: Angst vor Wochenbettdepression
Antwort von Nightfighterin, 31. SSW am 20.02.2022, 20:29 Uhr
Eigentlich nur die Gewissheit, dass man Hilfe von Hebamme und Frauenarzt bekommt, sobald man sich meldet. Und dass das kein Tabu-Thema ist. Darum vorher das Gespräch mit der Hebamme suchen über die Ängste. Das hat MIR geholfen.
Schei* dir nix, dann fehlt dir nix 
Vom Ego zum falschen Zeitpunkt hat keiner was.
GlG
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