Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Feelix am 20.07.2007, 10:21 Uhr

Weil hier oft von Rüdiger Posth die Rede ist.

Hallo zusammen!

Weil hier oft auf (übrigens auch meinen Lieblingsvordenker :-) den Kinderpsychologen Rüdiger Posth verwiesen wird, ist es mir ein Anliegen, kurz einen Gedanken von ihm zu skizzieren - nein, viel besser: zu zitieren - den ich bei all den "Posth-Befürwortern" hier noch nicht gelesen habe - vielleicht aber auch nur überlesen habe: (Oweia, ich sehe gerade, das wird ein richtiges Zitat-"Monster" ... ihr verzeiht, daß ich's trotzdem wage?)

"Überstarke, autoritäte oder gewaltsame Einschränkungungen, z.B. auch das "Auf-die-Finger-schlagen" oder auf den Po, sind schädlich für die Selbstentwicklung des Kindes und schwächen sein späteres, eigenes Persönlichkeitsbild in der Konfrontation mit dem Erwachsenen z.B. bei der Aufnahme in den Kindergarten oder in die Schule. Denn das noch absolut emotional gesteuerte Kleinkind fasst eine solche gewaltsame Grenzsetzung ganz überwiegend als Abstrafung seiner Person und als persönliche Kränkung auf. Dadurch wird sein Selbst von Anfang an negativ belastet. Ebenso ist allerdings auch ein permanentes Gewährenlassen schädlich für die Selbstentwicklung, da das Selbst zu diesem Zeitpunkt noch in völlig egozentrischer Manier die Eigenschaft besitzt, gleichsam uferlos zu expandieren. Das aber versursacht in der kindlichen Seele auf Dauer eine zunehmende Orientierungslosikgiet in seiner Handlungsstruktur. Sich in dieser Form entwickelnde Persönlichkeiten neigen im weiteren Lebenslauf zu einer stark narzisstischen Ausprägung ihres Selbst mit übermäßiger Selbstbezogenheit. Kinder mit großer Reizbarkeit,hoher Impulsivität und aggressiven Tendenzen haben dadurch später Probleme in der Kontrolle ihrer affektiven Ausbrüche.
Diese Feststellungen bedeuten, dass eine frühe Regeleinführung durch die Eltern unbedingt erforderlich ist. Gleichwohl muss die große Empfindsamkeit des junges Kleinkinds unbedingt Berücksichtigung finden. Das Regelkonzept darf nur in verantwortungsbewusster Abwägung fördernder oder hemmender erzieherischer Wirkung eingesetzt werden. Regelsetzung ist ein unverzichtbarer Faktor für das Kleinkind, damit der im Umgang mit der Wirklichkeit noch unerfahrende kindliche Verstand nicht in völlige Desorientierung gerät. Auf diese Punkte wird in der weiteren Besprechung immer wieder einzugehen sein. Dass bei den elterlichen Interventionen die ein oder andere 'Panne' auftritt, ist eine menschliche Angelegenheit, die die Evolution verzeiht."

Aus: Rüdiger Posth: Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen. Das Bindungskonzept in der emotionalen und psychosozialen Entwicklung des Kindes. S. 190.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: natürlich kann ich mich auf eine "Instanz" (??!!??) wie einen Kinderpsychologen berufen, und dabei nur gewisse Teile seines Denkens meinen. Das ist völlig legitim -- mit der logischen Einschränkung, daß man dessen Ideen nicht bis zur Unkenntlichkeit verfremden darf (wenn man denn weiterhin von den Gedanken des "Rüdiger Posth" sprechen möchte.) Man sollte sich dessen allerdings bewußt sein und dies in einer Diskussion auch kenntlich machen ... -- zur besseren Übersichtlichkeit, um Mißverständnisse zu vermeiden, oder auch um die "Diskurshygiene" hochzuhalten - so denken aber nur nervige Diskursfetischisten ;-)

Nix für ungut und liebe Grüße, Feelix

 
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