Mitglied inaktiv
Hallo zusammen! Weil hier oft auf (übrigens auch meinen Lieblingsvordenker :-) den Kinderpsychologen Rüdiger Posth verwiesen wird, ist es mir ein Anliegen, kurz einen Gedanken von ihm zu skizzieren - nein, viel besser: zu zitieren - den ich bei all den "Posth-Befürwortern" hier noch nicht gelesen habe - vielleicht aber auch nur überlesen habe: (Oweia, ich sehe gerade, das wird ein richtiges Zitat-"Monster" ... ihr verzeiht, daß ich's trotzdem wage?) "Überstarke, autoritäte oder gewaltsame Einschränkungungen, z.B. auch das "Auf-die-Finger-schlagen" oder auf den Po, sind schädlich für die Selbstentwicklung des Kindes und schwächen sein späteres, eigenes Persönlichkeitsbild in der Konfrontation mit dem Erwachsenen z.B. bei der Aufnahme in den Kindergarten oder in die Schule. Denn das noch absolut emotional gesteuerte Kleinkind fasst eine solche gewaltsame Grenzsetzung ganz überwiegend als Abstrafung seiner Person und als persönliche Kränkung auf. Dadurch wird sein Selbst von Anfang an negativ belastet. Ebenso ist allerdings auch ein permanentes Gewährenlassen schädlich für die Selbstentwicklung, da das Selbst zu diesem Zeitpunkt noch in völlig egozentrischer Manier die Eigenschaft besitzt, gleichsam uferlos zu expandieren. Das aber versursacht in der kindlichen Seele auf Dauer eine zunehmende Orientierungslosikgiet in seiner Handlungsstruktur. Sich in dieser Form entwickelnde Persönlichkeiten neigen im weiteren Lebenslauf zu einer stark narzisstischen Ausprägung ihres Selbst mit übermäßiger Selbstbezogenheit. Kinder mit großer Reizbarkeit,hoher Impulsivität und aggressiven Tendenzen haben dadurch später Probleme in der Kontrolle ihrer affektiven Ausbrüche. Diese Feststellungen bedeuten, dass eine frühe Regeleinführung durch die Eltern unbedingt erforderlich ist. Gleichwohl muss die große Empfindsamkeit des junges Kleinkinds unbedingt Berücksichtigung finden. Das Regelkonzept darf nur in verantwortungsbewusster Abwägung fördernder oder hemmender erzieherischer Wirkung eingesetzt werden. Regelsetzung ist ein unverzichtbarer Faktor für das Kleinkind, damit der im Umgang mit der Wirklichkeit noch unerfahrende kindliche Verstand nicht in völlige Desorientierung gerät. Auf diese Punkte wird in der weiteren Besprechung immer wieder einzugehen sein. Dass bei den elterlichen Interventionen die ein oder andere 'Panne' auftritt, ist eine menschliche Angelegenheit, die die Evolution verzeiht." Aus: Rüdiger Posth: Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen. Das Bindungskonzept in der emotionalen und psychosozialen Entwicklung des Kindes. S. 190. Damit ich nicht falsch verstanden werde: natürlich kann ich mich auf eine "Instanz" (??!!??) wie einen Kinderpsychologen berufen, und dabei nur gewisse Teile seines Denkens meinen. Das ist völlig legitim -- mit der logischen Einschränkung, daß man dessen Ideen nicht bis zur Unkenntlichkeit verfremden darf (wenn man denn weiterhin von den Gedanken des "Rüdiger Posth" sprechen möchte.) Man sollte sich dessen allerdings bewußt sein und dies in einer Diskussion auch kenntlich machen ... -- zur besseren Übersichtlichkeit, um Mißverständnisse zu vermeiden, oder auch um die "Diskurshygiene" hochzuhalten - so denken aber nur nervige Diskursfetischisten ;-) Nix für ungut und liebe Grüße, Feelix
Huhu! Ich habe mit dieser und auch einigen anderen Stellen unglaubliche Schwierigkeiten. Weißt du, im ganzen Buch wird nur so mit Wissenschaftlichkeit um sich geworfen, zitiert, Quellen angegeben, methodische Metasprache verwendet - und dann wird an einigen Stellen - und zwar gerade wenn es um "Regeln" und "Grenzen" und "Erziehung" geht - lapidar so ein Satz eingeworfen wie "uferlos expandierende Selbste". Das fällt auf. Es sind noch einige andere Stellen in dem Buch, wo das Darzustellende nicht auf 10 Seiten elaboriert wird, sondern in einem Nebensatz - unbewiesen - ohne Quellenangabe dem Leser um die Ohren gehauen wird. Ich finde das seltsam und habe das Gefühl, der Herr Posth kann sich trotz aller logischer Denke nicht so ganz aus den von der Gesellschaft oder von den eigenen Eltern - momentan - vorgegebenen Strukturen und Sichtweisen lösen ... wie gesagt: MEIN Lesegefühl, das aber schon vor deinem Posting ganz klar zu Tage trat. lg - roma
Hey.. Mich würde deine Meinung interessieren zu dem was da zitiert wurde.. Liebe Grüsse! Bekky
Huhu! Habe ich doch oben geschrieben: behaupten kann Herr Posth viel, wenn der Tag lang ist, ich steh mehr auf Wissenschaftlichkeit: Den Beweis für seine Behauptungen über "uferlose Selbste" ist er mir bisher schuldig geblieben. Das Gegenteil hingegen beweist er sehr, sehr schlüssig. lg - roma
Also, was du grundsätzlich für Bedenken hast was seine Schreiberei angeht, haste schon geschrieben, ich mein jetzt wirklich bezüglich dieses einen, konkreten Zitates..
ähm ... das hab ich doch schon zweimal geschrieben? Was willst du denn noch hören???
Hallo! Die Leute, die so einen Ratgeber nötig haben werden DAS doch nie lesen. Da gehen mir die Augen über und ich habe keine LUST, mich da durchzuackern. Zu Posth habe ich eine "etwas" ambivalente Meinung. Er hat schon Ahnung, aber was er manchmal von sich gibt ist ziemlicher Quatsch. Ich habe ihm mal geschrieben, daß mein Sohn (damals 3 Jahre) die ersten zwei Tage abends im Urlaub Rotz und Wasser geheult hatte, weil er Heim wollte. Ich habe gefragt ob mein Sohn schon Heimweh empfinden kann. Er hat geschrieben, daß das mit geschädigtem Urvertrauen zusammenhängt. Durch die Blume formuliert, daß wir ihn früher wahrscheinlich schreien ließen und er viel fremdbetreut ist. BEIDES ist falsch, und seitdem habe ich nichts mehr gefragt. Naja, er braucht seine Existenzberechtigung und geht immer vom therapiebedürftigen Worst Case aus. LG antje
ich hak mich einfach mal in die diskussion ein, ohne alle postings und ohne alle threads gelesen zu haben - dadurch bin ich zwar ziemlich "unwissend", aber auch frei im blick :-) bei manchen sätzen von sog. experten kann ich nämlich nicht den mund halten: "Dass bei den elterlichen Interventionen die ein oder andere 'Panne' auftritt, ist eine menschliche Angelegenheit, die die Evolution verzeiht." wer solch einen bescheuerten satz schreibt, den kann ich, vielmals sorry, herr Posth, einfach nicht ernst nehmen. wow, jetzt werden irgendwelche willkürlichen erziehungsregeln schon auf die evolutionsebene gezogen. der evolution sind erziehungskonzepte aber so was von sch...egal. und evolution hat auch nix mit moral (die in merkwürdiger form hinter herrn posths ausführungen immer lauert), regeln oder ähnlichem, zu tun. im grunde weiss noch niemand und vielleicht niemals irgendjemand, wie evolution eigentlich "funktioniert" - bestimmt nicht so, wie die sich ein erziehungsexperte vorstellt. und im gegenteil ist zu befürchten, oder aus meiner sicht zu HOFFEN, dass sie nicht nach den vorstellungen eines herrn posth funktioniert. soweit ich gehört und gelesen habe, lebt evolution vom zufall, vom ausprobieren, vom spielen, vom willkürlichen, vom experimentieren, von pannen. alles vorgänge, die herr posth, soweit ich nerven genug hatte, seine auslassungen durchzustehen, in seinem weltbild nicht vorgesehen hat und wohl eher angst davor hat. evolution lebt auch vom losalssen - auch etwas, was herrn posth angst zu machen scheint, soweit man ihn nach dem, was er schreibt, beurteilt. bin ich jetzt polemisch? ist mir eine ehre. der gang der evolution übersteht vieles, alles, auch und vor allem erziehungskonzepte aus deutschen landen................. viele grüße von old mama
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