Piccadilly
Hallo zusammen. In bestimmten Situationen wird mein 5jähriger Sohn sehr albern. Das war schon bei der Tagesmutter so. Da meinte sie schon zu mir "wenn er mal in die Schule kommt.....jede Klasse hat einen Klassenclown". Als er mit 3 in den Kindergarten kommt war es nicht anders. Irgendwelche Feste in der Kita da fing er an sich auf den Boden zu schmeissen. Alle anderen Kinder machen ganz normal Spiele, er fällt auf. Ich dachte, das legt sich. Jetzt ist er 5 und wir können mit ihm nirgendwo hingehen. Einkaufen, Haus anschauen, kurz bei Freunden sein; er fängt an das Haus, Scheiben etc. abzulecken. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Er steht irgendwo und leckt mit seiner Zunge dran. Dann rennt er rum, hört nicht, schmeisst sich auf den Boden. Auch mit seinen Freunden können wir nirgendwo hingehen. Zusammen zum Turnen geht nicht, zu zweit drehen die noch weiter auf. Und er will unbedingt zum Turnen, macht aber eigentlich bei gar nichts mit. Einfach nur durchdrehen. Andere Kinder aus der Kita sagen schon zu uns "aber nicht wieder Blödsinn machen". Bin ich mit ihm alleine auf Spielplatz oder zu Hause, alles gut, ein ganz normaler Junge. Wie soll das nächstes Jahr in der Schule werden?? Mit Schultüte auf den Boden schmeissen und albern sein?
Was sagt denn dein Kind dazu, wenn Du ihn fragst, warum er das macht? Mit 5 kann man das ja durchaus schon reflektieren. Wie sagen die Erzieher:innen im Kiga denn über ihn? Ich finde erst einmal das alles zu pauschal. Spontan dachte ich an ADHS. Alles überall seit Jahren abzulecken - was machst Du, wenn er das macht? Wenn er es schon immer tat, was hast Du unternommen um ihn davon abzuhalten? Grob klingt das für mich, es war ein laufen lassen ohne Konsequenzen und mittlerweile Verfestigung der "Ich tanze Dir auf der Nase herum". Einschulungsuntersuchung? Wie lief die? Wie war das Feedback? Ich finde es sehr schwierig Dir Tipps zu geben, da soviel an Informationen fehlen. Unmöglich, zumindest für mich, das einzuschätzen. Im Zweifel ist übrigens immer der Kinderarzt die erste Anlaufstelle.
Hallo, ich hätte/ habe genau die gleichen Fragen wie Caot... Was sagt er, wenn du ihn "zur Rede stellst", wenn ihr darüber sprecht?
das war auch direkt mein 1. Gedanke: dem Kind ist langweilig, es steht nicht im Mittelpunkt. Ich würde VOR einem Besuch etc klären, was du erwartest. Es wird nichts angeleckt. kein auf den Boden schmeißen etc....entsprechende Konsequenzen (dann muss er an die Hand etc...) und das dann auch durchziehen. Klingt für mich so, als hat das Kind (noch) keine angemessenen Ideen für das Verhalten in der Öffentlichkeit, es kann sich noch nicht zurückhalten bzw. Rücksicht nehmen, wenn andere Personen im Vordergrund stehen. LG
Hallo, ich würde damit tatsächlich jetzt zu einer Erziehungsberatung gehen. Dort bekommt man von erfahrenen Fachleuten Tipps für den Alltag, wenn man so ein Verhalten allein nicht mehr in den Griff bekommt. Denn tatsächlich droht dein Sohn in der Schule echte Probleme zu bekommen, wenn ihr das vorher nicht löst. Und dann grenzt er sich aus. Freundschaften werden in diesem Alter noch stark von den Eltern gesteuert, und ein Kind, das die Scheiben ableckt, mag man eher nicht bei sich daheim haben. Fünf ist genau das richtige Alter, um jetzt noch die Weichen zu stellen und das Ganze rechtzeitig vor dem Schuleintritt zu korrigieren. Viele Eltern scheuen sich ein bisschen, zur Beratung zu gehen, dabei sind die Berater wirklich total nett und genau dafür da: für die typischen Alltagshürden, die man in der Erziehung nehmen muss, weil etwas nicht rund läuft und das alle belastet – das Kind, weil es dadurch Ablehnung erfährt, und auch die Eltern, die davon verständlicherweise gestresst sind. Mit Beratung löst sich das Problem meist inh. der nächsten 6 bis 12 Monate auf, ich habe das selbst erlebt (bin Lehrerin). Als Eltern sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber jemand Außenstehendes verschafft Aha-Erlebnisse und gute Techniken für den Umgang mit diesen Situationen. Man sollte da überhaupt keine Hemmungen haben. Macht das wirklich, eh? Es ist jetzt an der Zeit. Meist sind nur wenige Termine nötig, das ist keine große Sache. Kostenlose Erziehungsberatung bieten Kinderschutzbund, Caritas oder Diakonie an sowie weitere gemeinnützige Stellen. Einfach mal anrufen. LG
Danke schonmal für Eure Antworten. Früher dachte ich auch an ADHS, dafür ist er aber zu Hause zu "normal". Dieses ablecken macht er erst seit kurzem. Wir sagen ihm direkt, dass er es lassen soll. Gestern haben wir seine Oma im Krankenhaus besucht. Haben noch etwas am Kisok gekauft, ich kram grad mein Kleingeld zusammen und die Verkäuferin sagte nur zu ihm "mach das nicht, da wirst Du krank von". Hatte er direkt seine Zunge auf dem Tresen. Wenn man ihn fragt warum er das macht heisst es "weiß ich nicht" oder "mir ist langweilig". Bei einer Erziehungsberatung war ich bereits. Da hiess es wir sollen ihn aus der Situation rausnehmen. Schön und gut, aber wir müssen nunmal zum einkaufen fahren oder auch andere Dinge erledigen. Ich kann ja nicht nur das machen was das Kind will. In der Kita sowie damals bei der Tagesmutter freundet er sich nur mit jüngeren Kindern an. Die machen diese Albernheiten natürlich total mit. Wird es der Kita zu bunt werden die Kinder auch mal getrennt. Einschulungsuntersuchung haben wir noch lange nicht, die sind erst im nächsten Frühjahr. Ich glaube auch, dass er das einfach aus Langeweile macht und/oder er will gesehen werden. Sind wir wie gesagt alleine auf Spielplatz oder irgendwas womit er beschäftigt ist dann ist alles gut.
Ist ihm denn langweilig? Ist er unterfordert? Bekommt er genug positive Aufmerksamkeit? Wenn er alles ableckt, musst Du ihn zuhause lassen und deine Dinge anders planen. Und genauso würde ich es ihm auch erklären.
Ich finde das Verhalten Deines Sohnes schon Anlass genug, um ihn auf ADHS überprüfen zu lassen. So, wie Du es beschreibst, klingt das nicht nach einem Erziehungsproblem. Auch hyperaktive ADHSler flippen keine 24-Stunden am Tag durch die Gegend, sondern wenn sie überreizt sind oder in Situationen, wo eine Anpassungsleistung erwartet wird, die sie nicht (lange) erbringen können. Das heißt, frei auf dem Spielplatz turnen ist kein Thema, mit Regeln beim Turnen im Verein schon, und entspannt zu Hause ist etwas anderes als Aktivitäten anderswo. "Und er will unbedingt zum Turnen, macht aber eigentlich bei gar nichts mit." Sollte es ADHS sein, ist es gut möglich, dass er in dem Moment tatsächlich motiviert ist, richtig mitzumachen. Vor Ort schafft er es aber nicht, sich in den Griff zu bekommen. Impulskontrolle ist neben der Hyper- oder Hypoaktivität die zweite Säule von ADHS. Die dritte ist die Konzentration. Der Sohn einer Bekannten mit starkem ADHS beschrieb das in der weiterführenden Schule ziemlich verzweifelt so: "Ich will ja gar keinen Blödsinn in der Umkleide machen, aber wenn ein anderer anfängt, muss ich mitmachen und dann bin ich der Schlimmste von allen!" Das heißt, hier half nicht einmal die vollkommen zutreffende Analyse der Situation durch das Kind, und sein Wille, sich zu benehmen. "Irgendwelche Feste in der Kita da fing er an sich auf den Boden zu schmeissen. " Solche Feste sind total anstrengend, wenn man schnell überreizt ist. Nach denen bin ich selbst auch erstmal platt. Dieses Dinge ablecken kann eine weitere Strategie sein, um Stress durch Überreizung abzubauen, genau wie das auf den Boden schmeissen oder herum rennen. Man nennt das Stimming, falls Du es googeln willst. Es kann auch ein Tick sein. Aber auch da sollte ein Arzt drauf gucken, wenn es länger als drei Monate anhält, denn das ist ja erstens ziemlich ungesund und zweitens eine Steilvorlage für Mobbing. Übrigens fallen die meisten ADHSler erst so richtig in der Schule auf, weil da eine viel höhere Anpassungsleistung als vorher und Konzentration "auf Knopfdruck" erwartet wird. (Wenn etwas interessant genug ist, können ADHSler sich ganz super und lange konzentrieren.) Wenn ein Kind schon im Kindergarten so unruhig ist, wie Dein Sohn, wird es in der Schule sehr wahrscheinlich zu einem großen Problem. Da würde ich an Eurer Stelle nicht drauf warten, und versuchen, es vorher abklären zu lassen. Damit erspart Ihr Euch und Eurem Sohn viel Stress. Unser Sohn mit ADHS ist erst in der Schule eskaliert, und das gab ein riesiges Theater, weil die meisten Lehrer und Schulleiter keine Ahnung von ADHS haben, und fast immer die Eltern beschuldigt werden, erziehungsunwillig oder -unfähig zu sein. Wenn man eine Diagnose hat, nimmt das viel Wind aus den Segeln.
Danke für Deine ausführliche Antwort. Ich werde beim nächsten Kita-Gespräch nochmal nachfragen, wie er sich genau dort verhält. Gestern hat er mit einem gleichaltrigen Mädchen gespielt und die haben ganz "normal" gespielt, keine Albernheiten nichts. Ich weiß nicht ob er da nur mit seinen Kumpels so albern ist. Aber ich sprech es mal an.
Wo liegt das Problem, wenn er alles ableckt, rumtobt, sonsigen Blödsinn macht und erst recht mit Freunden? Hört sich für mich nach einem gesunden Jungen Menschen an. In ungefähr diesem Alter bekommt meines Wissens nach das kindliche Bedürfnis nach Autonomie einen kräftigen Schub... Gegebenenfalls mündet ein versuchtes Entziehen der Autonomie ("hör auf damit" "lass das" " benimm dich anders" " nein das darfst du nicht" etc.) in ein noch auffälligeres Verhalten und gar in Trotz. Das Kind macht dann erst recht weiter. Solange er sich selbst und anderen nicht körperlich oder anders schadet und nicht wild alles um sich herum zerstört, muss dem Verhalten doch kein Einhalt geboten werden... oder? Vielleicht freut er sich ja, wenn du mit ihm irgendeine Albernheit mit- oder nachmachst... muss ja nicht unbedingt sein dass du auch alles ableckst ;-) Wenn er dann mit 18 immer noch alles ableckt, würde ich mir so langsam Sorgen machen :-)
Ich würde mir eindeutig schon vorher Sorgen machen. Oder findest Du das nett einen 12,13, 14-jährigen alles ableckenden Teenager mit zum einkaufen zu nehmen, in den Zug, ins Hotel. Statt der Hand zu geben, leckt er sie ab. Also meine Eingreifprioritäten wären da definitiv klarer als bei Dir. 🙃 " ("hör auf damit" "lass das" " benimm dich anders" " nein das darfst du nicht" etc.) i" Bei mir gab es nur ein nein, mit Blickzuwendung.
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