Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Bela66 am 05.03.2022, 10:47 Uhr

Ursache ist hier nicht das Kind

Hallo,

ich denke, Dein Mann hat eine Stress-Störung, die wohl eher etwas mit allgemeiner und beruflicher Überlastung zu tun hat. Da kommt das Kreischen Deiner Tochter dann i-Tüpfelchen oben drauf, es ist aber natürlich (!) nicht die Ursache für diese körperlichen Symptome.

Dass er behauptet, die Störung liege am Kind, ist ein Hilferuf. Ich glaube, da fühlt sich jemand mit der Kombi aus Familie und Job etwas überfordert und überlastet.

Wichtig ist aber, dass Dein Mann jetzt Strategien entwickelt, mit denen er die Belastungen des Alltags besser bewältigen kann. Einem kleinen Kind die Schuld zu geben, ist eine eher unreife, etwas unerwachsene Reaktion. Er muss jetzt stattdessen selbst die Verantwortung für sein Wohlergehen übernehmen, das ist wichtig.

Die Körpersignale Deines Mannes zeigen, dass Handlungsbedarf für ihn besteht. Er sollte Euer Kind da raus lassen und sich gut um sich selbst kümmern. Das kostet Mühe, aber es ist wichtig. Sonst fokussiert er sich so sehr auf das Märchen vom „gesundheitsgefährdenden Kleinkind“, dass Du anfängst, Deine Tochter zu ermahnen, damit der arme Papa keine Zustände kriegt. Das ist eine gefährliche Sackgasse. Der Mann ändert nämlich dann nichts, sondern jammert Dir die nächsten Jahre vor, dass Eure Tochter an allem schuld ist und ihn krank macht.

So eine Botschaft ist schlimm für ein Kind. Kein Kind will Schuld sein, dass es dem Papa schlecht geht. Das ist eine Erpressungsfalle, in die leider viele Erwachsene mit Erkrankungen rutschen. Alle sind Schuld, nur sie nicht. Und wenn das Kind mal anstrengend ist, guckt der Papa leidend und sagt: Mir geht es schon wieder schlecht wegen Dir. Emotional eine Katastrophe und eine prima Basis für spätere Depressionen, wenn das Kind älter ist.

Viele Männer jammern ja lieber oder suchen die Schuld bei anderen, anstatt selbst aktiv zu werden. Dein Mann kann dreimal wöchentlich einen Ausdauersport anfangen (leichtes joggen z. B.), er kann aber auch Meditation lernen oder eine Entspannungsmethode. Wenn man diese täglich 20 Minuten anwendet, hilft das nach wenigen Wochen. Man(n) muss aber konsequent sein, von nix kommt nix.

Lass Dich auf sein Märchen vom krankmachenden gelegentlichen Kreischen nicht ein. Frage, was ihn wirklich belastet, wie es im Job läuft, wie es für ihn ist, jetzt berufstätig UND Vater zu sein. Hör zu, unterbrich ihn nicht. Sage danach aber auch glasklar und freundlich: „Ich verstehe, dass dich das Kreischen nervt, weil es dir eh nicht so gut geht. Deshalb müssen wir da etwas Grundsätzliches tun.“ Und dann unterstützt Du ihn bei einer Änderung seiner Lebensgewohnheiten.

LG

 
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