Rund um die Erziehung

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Geschrieben von schnuckel1234 am 23.10.2007, 8:36 Uhr

unser rüpel

Hallo,

vielleicht kann mir jemand einen rat geben: wir waren am sa beim ikea. als wir was essen wollten, wollte mein mann mit paul was zum hinsetzen suchen und ich das essen holen. stehe in der schlange und sehe wie mein mann paul in so ein rondell zum spielen packt (m,it anderen kindern) ich habe sofort die schlange ohne essen verlassen und bin dahin und sage zu ihm: pass auf paul ist grob. un d da passiert es schon. paul kneift einem etwa 5 jährigem mädchen ins gesicht und obwohl sie schon weint, lässt er nicht los ich kam nicht an ihn ran, weil mein mann im weg war, also er schnell dahin und hat paul da weg geholt. da kommt ne oma auf uns zu und brüllt wie am spieß, was für einen verzogen jungen wir hätten und sie ihm am liebsten... mein mann, der auch sehr laut werden kann, blieb ganz ruhig und sagte ihr, dass paul zu klein wäre und es ihm leid täte. sie brüllte und alle guckten schon. mein mann hielt ihr paul hin und sagte: sagen sie ihm dioch, dass er es nicht tun soll. dann entschuldigte er sich beim müädchen und wir zogen ab. ich stand wie ein begossener pudel dabei und mein herz klopfte wie wild. wir haben paul dann zum zigten male gesagt, dass er das nicht tun dürfe, dass das weh täte etc. ach mensch, er hat immer so schöln mit anderen gespielkt. jetzt geht es gar nicht mehr. was soll ich denn machen? alle kinder meiden??

seit 2 wochen macht unser kleiner den spielplatz unsicher und vergreift sich an andere kids. er ist übrigens 16 monate alt

danke schon mal

 
10 Antworten:

Re: unser rüpel

Antwort von glückskinder am 23.10.2007, 8:44 Uhr

Vielleicht ist es seine Art, sich durchzusetzen. Er ist noch klein. Macht er es auch mit kleineren Kindern? Unser Kleiner vergreift sich nur an Größeren. Auch nur dann, wenn er einfach sich nicht mehr anders wehren kann. Aber er ist auch sehr klein von der Körpergröße, vom Alter 3 Jahre.

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Re: unser rüpel

Antwort von schnuckel1234 am 23.10.2007, 9:16 Uhr

hallo,

es ist kein sich wehren. diese kinder spielen meist ganz allein für sich und er stürzt sich darauf

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Re: unser rüpel

Antwort von tathogo am 23.10.2007, 11:46 Uhr

Naj,ich nehm einfach mal an er hat rausgefunden dass dieses(zugegebenermaßen nicht schöne) Verhalten immer ein Mordstheater verursacht-und somit alle Aufmerksamkeit komplett auf ihn gerichtet ist;o)

Natürlich ist es umso"schöner" für ihn wenn dann ne wildgewordene Mutter eines"Opfers"noch schön Terz macht....

Keine Ahnung,ich denke ihn von allen Kindern fernhalten ist auch nicht richtig-da lernt er das Miteinander ja garnicht.

Er ist halt echt noch sehr jung-soziales Spiel kommt erst später...

Ich würde ihn halt nur "unter Aufsicht" mit anderen zusammenlassen um SOFORT eingreifen zu können-ihm immer und immer wieder sagen dass man das nicht machen darf weil es den anderen halt wehtut-aber eben auch nicht sooo ein grosses Theater drumherum machen,er darf nicht spüren dass er damit was"tolles" vollbringt,hoffe du verstehst was ich meine?!...

Was anderes fällt mir auch nicht ein.

LG
Tanja

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ach schnuckel, das kenn ich nur zu gut...

Antwort von dr.snuggles am 23.10.2007, 16:13 Uhr

mein sohn (18 mon) hinterlässt seit zwei monaten auf dem spielplatz/ikea/krabbelgruppe eine spur von heulenden kindern.

er haut einfach alle, sagen wir mal bis max sieben jahre. und damit hat er seine aufmerksamkeit.

der häufigste und beste tipp, den ich bekam, lässt sich leider meist schwer durchziehen.

kloppt/beißt/schubst paul wieder los, geh hin und kümmere dich um sein "opfer" (wenn es denn die anderen mütter mitmachen). das verwirrt die kids total. meiner ist jedenfalls immer total erstaunt und verwirrt. nur klappt es leider selten, weil die anderen mütter sich bereits selber um ihre kinder kümmern.

naja, ich wünsch dir maximale erfolge,

dr.snuggles

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Re: unser rüpel

Antwort von mamaselio am 23.10.2007, 18:02 Uhr

Kompliment an deinen Mann....Nicht einfach so ruhig zu bleiben.

Mein Sohn hat mit etwa 2-2.5 angefangen alle, wirklich alle Kinder zu vermoebeln.

Ich habe ihn eine Weile von Kindern ferngehalten, er war noch nicht so weit.

Naechste Woche wird Elio 4. Gelegentliche Ausrutscher gibt es immer noch, aber er spielt inzwischen auch sehr schoen und lang...am liebsten mit Kindern, die immer schoen tun was er will.
Elio ist halt so...er will bestimmen, lenken, haben. Kein einfaches Kind fuer mich als Mutter, aber er kommt in seinem kleinen Leben prima zurecht.

Alles Gute, das ist wirklich eine Phase und alles waere halb so schlimm, wenn da nicht die empoerten Eltern waeren...(meist kommen nach so einem Kommentar von mir Reaktionen wie "aber wenn dein Sohn gehauen, gebissen, getreten wuerde").

Ich wuensche dir viel Kraft und Selbstbewusstsein,

Christiane

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Re: unser rüpel

Antwort von solelo am 23.10.2007, 18:14 Uhr

Hallo Schnuckel,

es ist lang geworden, aber ich glaube, es könnte dir helfen :-)

Ich finde, dass eher die Oma ein "Rüpel" ist und diesen Stempel solltest du gleich wieder von deinem Sohn wegwischen. Es ist sicher nur eine Phase. Große Kinder/Jugendliche, die um sich schlagen, haben keine liebende Familie im Rücken, die sich Sorgen macht und mit ihnen Sachen unternimmt, die sie lieben und achten und respektieren und/oder da läuft irgendwas anderes schief. Sie sind aus dem Gleichgewicht bekomme, sowas kommt nicht daher, dass man schlicht in der Erziehung versagt hat (wenn, dann eher in der Kommunikation).

Ich will damit nur sagen, dass falls da Angst bestehen sollte, dass dein Kind jetzt "immer" schlagen wird, kannst du getrost diese Angst vergessen. Wenn man das aus diesem Blickwinkel betrachtet, scheint es geradezu unsinnig zu denken, dein Kind würde weiterhin so handeln, wenn er groß ist.

ALSO: es ist eine Phase. Die kann lange dauern, und die kann auch ihre Gründe haben. Manche Kinder mögen z.B. nicht unbedingt jetzt schon Gesellschaft. Wenn es sehr schlimm ist, ist es vielleicht seine Art zu zeigen: Das ist nicht das Richtige für mich. Denn wenn er das sagen *wollte* würde er es ja nicht können, oder kann er schon richtig gut reden und seine Gefühle gut zum Ausdruck bringen? Das können Erwachsene häufig immer noch nicht! (Vor allem Männer ;-))

Stell dir vor, er würde dir ganz ernsthaft und super formuliert sagen: "Du, Mama, der Spielplatz ist gerade nicht der richtige Ort für mich. Da sind so viele Kinder, ich brauche jetzt eher Zeit mit dir und für mich, ich kann mich nicht konzentrieren, die stören mich. ch brauche mehr Platz und Ruhe für meine freie Entfaltung." Da würdest du doch zuhören? Da würdest du doch seinen Wunsch respektieren und ihr würdet die Ausflüge in andere Zeiten verlagern, wo z.B nicht so viele Kinder auf dem Spielplatz sind oder nicht so beliebte Spielplätze besuchen, oder den Wald oder Wiesen?

Um das soziale Miteinander würde ich mir keine Sorgen machen, denn das erlebt er ja auch zu Hause, und ihr seid da gerade ein besseres Beispiel und könnt besser mit seinen Signalen umgehen, als andere Kinder oder Mütter, die nur denken: "Die hat alles ja wohl Mal alles falsch gemacht...." Außerdem habt ihr noch sooo viel Zeit. Sozial miteinander umgehen zu können ist ein Wunsch aller Menschen, niemand möchte wirklich alleine sein. Jetzt kann er auch nicht unbedingt was damit anfangen, dass es anderen "weh tut" oder "man das nicht macht", auch wenn du Begründungen gibst. Er ist einfach noch zu jung! Er ist mit anderen Dingen in seiner Entwicklung beschäftigt!

Probier's in 3 Monaten noch Mal mit dem Spielplatz, dann klappt es vielleicht wieder. Oder es klappt erst in einem Jahr! In 3 Monaten oder mit 2 1/2 kann er auch schon viel besser reden und ihr könnt so was besser erklären. Und vielleicht ist er erst mit 4 daran interessiert. Jedes Kind ist anders und braucht was anderes. Wenn sich solche Situationen häufen wäre das für mich ein klares Zeichen: DAS braucht er noch nicht (und du übrigens auch nicht :-))

Und a propos besser erklären: Ich würde nicht ständig sagen, dass er das nicht machen darf, weil X, denn das habt ihr ja schon und das versteht er offensichtlich einfach nicht. Kinder können durchaus empathisch reagieren, also auf die Gefühle der anderen achten und mitfühlen. Daher halte ich in diesem Alter es für angebrachter, wenn ihr zu Hause z.B. eure Gefühle einfach stärker durch Körpersprache zum Ausdruck bringt (also nicht: "Nein, das macht man nicht, nicht schlagen, weil das weh tut", sondern eher, das Gesicht verziehen und laut: "AUA" schreien, halt echt sein, den Schmerz nicht unterdrücken, um jetzt eine Lektion zu erteilen, sondern ehrlich den Gefühlen Ausdruck geben. Das bedeutet auch, wenn es nicht weg getan hat, auch nichts sagen!

Was ich auch für sehr vorteilhaft empfinde, ist die gleichen Wörter benutzen, die das Kind schon kann, denn da kann ich mir sicher sein, dass es die schon versteht, z.B. sagt mein Sohn "nein, lass" – dieses Wort kann ich dann auch nehmen.

So eine tolle Kommunikation kannst du auf dem Spielplatz von den anderen Müttern oder Kindern nicht erwarten, weil nur du dein Kind so gut kennst und nur dein Kind dich so gut kennt, dass ihr euch auch ohne Worte versteht. Wenn er euch zu Hause haut, dann denke nicht: "Oh Gott, mein Kind ist ein schlechter Mensch, ich muss unbedingt was machen, sonst habe ich in meiner Erziehung versagt" oder so, denn das gehört wie man hier auch sehr oft hört, dazu: sehr viele Kinder gehen durch diese Phase, sie ist also NORMAL. Es gehört zum Kindsein dazu (oder kann dazu gehören). Zeige einfach, dass DU das nicht willst, anstatt, das ER das nicht machen soll –-> die berühmten "Ich-Botschaften"; die immer wieder viel besser ankommen als Vorgaben, Befehle und Vorhaltungen und Regeln von oben herab.

Wenn er dann doch mit anderen Kindern in Kontakt kommt, und so was wieder passiert, fand ich die Art, wie dein Mann damit umgegangen ist geradezu perfekt!!! Er hat sich beim Kind entschuldigt, er hat für sein Kind auf seiner Seite gestanden (oder hinter ihm), hat sein Verhalten erklärt und sich um das Opfer gekümmert. Nur eurem Kind zu sagen, dass er das nicht machen darf halte ich für überflüssig und wird je öfter er das hört nur zu einer leeren Floskel.

Wenn es wieder passiert, gehe zum Opfer, aber nicht, um dann deinen Sohn zu ignorieren (und ihm so irgendwie zeigen zu wollen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung und zu unterlasse sei), sondern nur wenn du wirklich mit dem Opfer mitfühlen kannst. Du kannst dann ähnlich wie wenn du von dir selbst sprichst sagen: "Ohh, das Mädchen ist verletzt. Das tut weh. Oh, sie weint" – keine Vorhaltungen an dein KIND, sondern einfach nur die Tatsachen benennen. Dann kannst du dich für dein Kind entschuldigen, denn das kann man noch nicht von ihm erwarten. Dann wendest du dich auch dem Täter, deinem Kind zu und denkst dir: "Wenn mein Kind sich "asozial" verhält, dann nur, weil es ihm irgendwie schlecht geht oder er noch zu jung ist, um angemessen mit der Situation umzugehen. Er hat einfach noch keine Erfahrung. Kinder möchten nicht negativ auffallen, sie möchten sich stets in unsere Gesellschaft integrieren. Irgendwas stimmt nicht und ich habe Verständnis für seine Reaktion, auch wenn sie etwas ungeschickt war" und tröstest dein Kind bzw. versuchst herauszufinden, womit er unzufrieden sein könnte – wenn es nichts offensichtliches ist, wie dass er sich verteidigen wollte oder so, dann ist es, wie ich oben schon meine, vielleicht einfach die Gesamtsituation: offensichtlich kommt er mit so einer Situation noch nicht klar. Aber hey – er ist 16 Monate alt!!!

Er hat nochs sehr viel Zeit und ihr könnt ganz entspannt darauf warten, dass es sich wieder legt.

Liebe Grüße
Johanna
unerzogen.de

P.S.: eine "Auszeit" finde ich generell nicht gut, wenn man das Kind dabei alleine lässt (à la Stiller Stuhl). Aber eine Auszeit MIT Mama kann durchaus sinnvoll sein, wenn die Situation gerade dein Kind überfordert, sodass es sich "wie ein Rüpel" verhält. Ihr könnt euch dann *zusammen* entfernen und du kannst dich in dieser Zusammen-Zeit einfach nur darauf konzentrieren, dass dein Kind wieder in Harmonie mit sich selbst kommt. Das geht am Besten durch Liebe, statt durch Tadel. Du könntest z.B. mit ihm auf eine Bank gehen, oder einen kleinen Spaziergang weg von den anderen machen, oder ihn stillen, falls du das noch tust, oder kuscheln, oder eine Blume anschauen oder an einem Busch diese weißen Beeren sammeln, die man so aufpoppen kann, oder sonst was. In diesem Momenten denke daran, wie sehr du ihn liebst und dass du einfach nur möchtest, dass er sich wieder *wohl* fühlt. Dann lösen sich in ihm vielleicht Spannungen, die ihn dazu bringen, sich so zu benehmen. Vielleicht merkst du in diesen Zusammen-Zeiten auch, dass er ausgeglichener allein mit dir ist und so viele andere Kinder um sich einfach noch nicht braucht (wobei ich jetzt nicht so sehr darauf pochen will, vielleicht kannst du ja beides einfach Mal ausprobieren). Sehe diese Zusammen-Zeit nicht als Strafe, sondern als Rückzug, damit er sich wieder besser fühlt.

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Re: unser rüpel

Antwort von Robina am 23.10.2007, 23:34 Uhr

Hallo
in der Sache kann man Johannas Ausführungen natürlich nichts dazuführen. Aber auch ich kann Dich vielleicht etwas trösten, dass das Verhalten Deines Sohnes normal ist. Meine Tochter hat beginnend mit ca. 18 Monaten andere Kinder gebissen. Scheinbar ohne Grund, aber letztlich war es irgendwo meist eine Verteidigung. Ich war immer furchtbar enttäuscht, wenn es passiert ist - zumal ich einfach ständig auf sie aufgepasst habe. Das wird Dir auch nicht erspart bleiben. Es ist eine stressige und, wenn Du Pech hast, lange Zeit (bei uns hat es über ein Jahr gedauert). Ich habe meine Tochter aber nicht von Kindern ferngehalten, sondern aufgepasst wie ein Wachhund. Sie hat den Kontakt zu anderen Kindern immer genossen und hatte trotz ihres Verhaltens auch viele Freunde. Für mich war diese Zeit sehr anstrengend, denn ich habe darunter wirklich gelitten. Aber als sie ca. 2 3/4 Jahre alt war, hat das Beissen aufgehört. SIe hat zwar manchmal noch angesetzt, aber den Mund dann wieder (ohne fremdes Fleisch darin) zugemacht. Sie ist jetzt 3 1/2 und hat ein wirklich gutes Sozialverhalten.
Ich schreibe das so ausführlich, weil ich weiß, wie schlecht man sich fühlt, wenn das Kind sich auf diese Weise ausdrückt. Da musst Du aber durch. Ich wünsche Dir viel Kraft und - vor allem - Geduld.
GLG Robina

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Mhmmmm...

Antwort von Tathogo am 24.10.2007, 9:02 Uhr

Ich weiss nicht...ich hab soooo Probleme mit der Umsetzung von Solelos Ratschägen(bzw der Vortsellung der Umsetzung-meine Kinder sind ja aus der "Rüpelphase" raus)*g*...ich hab mir grad vorgesetllt ich bin die Mutter des"Opfers"...puhhh-also ich glaube da muss man sich schon sehr am Riemen reissen,wenn das eigene Kind heftig in die Backe gekniffen,gebissen oder was weiss ich was wird,nein?

Solche Situationen hatten wir zum Glück nie-ich weiss nur,dass ich schon schwer geschluckt hab,wenn ein anderes Kind meins"nur"gehauen hat-hört sich jetzt bissi blöd an,aber so ist es doch?!

Ich weiss wirklich auch nicht genau wie ich reagieren würde,wenn ein"Rüpel" mein friedlich spielendes Kind ohne Grund attakiert-also zB übel in die Backe petzt*au*:o(

Solelo,hast du nicht noch einen Tipp wie sich die Mütter der "Opfer" dann verhalten,bzw wie reagierst DU wenn dein Kind das Opfer ist??

LG
Tanja

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danke an alle

Antwort von schnuckel1234 am 24.10.2007, 9:38 Uhr

ich werd malö schauen wies weitergeht. er liebt nämlich andere kinder und will unbedingt zu ihnen. ich werde es halt immer wieder versuchen... er ist ja auch so ein kleiner wilder... ja und ich als opfermama würde da auch nicht zuschauen können, aber als tätermama :) ist es auch nicht besser... also danke erstmal

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Verhalten der Opfer-Mutter

Antwort von solelo am 24.10.2007, 14:53 Uhr

Liebe Tathogo,

die Opfer-Mutter kann reagieren, wie sie will, außer, dass sie der Täter-Mutter Vorwürfe macht und erwartet, dass sie dem Täter-Kind das irgendwie austreibt. Wie denn?? Mit der Peitsche?? Die Täter-Mütter machen sich IMMER Sorgen wegen solchem Verhalten und versuchen immer, so angemessen wie es ihnen möglich ist damit umzugehen und: keiner hat gesagt, dass es "leicht" ist.

Die Täter-Mutter könnte sich bei der Opfer-Mutter entschuldigen bzw. sagen, dass es ihr Leid tut, und dass sie sich darum kümmern wird. Dann finde ich auch eine "Zusammen-Auszeit" ganz gut für alle – die Opfer-Mutter hat das Gefühl, es wird was getan (es wird auch was getan, nur nicht eben Züchtigung, was vielleicht eher erwartet wird, was ich aber für vollkommen verkehrt halte), das Kind wird nicht gezüchtigt sondern verstanden und ernst genommen, die Situation wird entschärft, das Opfer-Kind wird in Ruhe gelassen, keiner für schuldig befunden.

Leider kann man dieses Verhalten der Opfer-Mutter nicht erwarten. Die meisten werden einfach böse gucken und erwarten, dass man sein Kind züchtigt in irgendeiner Form und sei es nur mit der 1000sten Wiederholung von "Das darf man nicht", auch wenn es nicht wirkt und alle das genau wissen...

Was die Opfer-Mutter übrigens auch ruhig machen darf, ist _sauer_ sein. Wenn sie es denn ist! Ohne der Mutter Vorwürfe zu machen, ohne das Täter-Kind erziehen zu wollen (das wollen sie ja auch nicht, das soll ja die Täter-Mutter machen ;-)), kann sie doch sagen: "HEEYY!!! Lass mein Kind in Ruhe! Ich möchte nicht, dass du mein Kind beisst/schlägst". Sie kann doch ihre Grenzen wahren, sie kann auch ihr Kind schützen bzw. ihren Kind helfen, seine Grenzen zu wahren, wenn es nicht dazu in der Lage ist.

Aber auch das werden die Wenigsten machen, denn allgemeiner Konsens scheint ja zu sein, dass man niemals seine eigenen Grenzen verteidigen soll, sondern _anderen_ Müttern das Gefühl geben soll, dass sie ihren Kindern Grenzen _setzen_ soll. Das bringt meiner Meinung nach die Realität total durcheinander, und für Kinder ist es total undurchsichtig, warum sich jemand anderes (seine Mutter) über sein Verhalten beschwert, und nicht die Person _selbst_, die es ja eigentlich angeblich stört. Oft sieht diese Person noch nicht Mal wirklich gestört aus, denn sie bleibt ruhig, in voller Erwartung, dass die Täter-Mutter was tun soll (nämlich die Grenze der Opfer-Mutter oder des Opfers) – das bringt das Kind noch mehr durcheinander: Warum sagt Mama, dass ich das nicht tun soll, und dass sie (die Opfer-Mutter/das Opfer) das stört – sie sagt doch gar nichts!

Es ist überhaupt kein Wunder, dass Kinder dann länger brauchen, um dem Geheimnis von Grenzen auf die Schliche zu kommen. Ich bin immer total froh, wenn die Menschen einfach offen ihre Grenzen äußern, anstatt mich erwartungsvoll anzugucken, als könnten sie nicht für sich selbst sorgen.

Aber ich kann sie natürlich auch verstehen und ich erwarte selbst nicht, dass sie es machen. Ich als Mutter die hier irgendwie vermitteln muss, ohne ihrem Kind Grenzen setzen zu wollen, weil ich das einfach nicht gut und unnatürlich finde, muss dann auch manchmal kreative Wege gehen. Kleinen Kindern, die kaum sprechen können, kann man die Komplexität der Sachlage leider noch nicht klar machen, und doch muss ich mich manchmal um den Rest der Gesellschaft "kümmern" (um ihre Grenzen), ich mache das natürlich auch, soweit es mir möglich ist :-) Aber das ist jetzt eigentlich schon wieder ein anderes Thema.


Wenn die Täter-Mutter total sauer ist, dann kann sie das doch sagen! Sauer sein oder ähnliche Gefühle (frustriert, empört, überrascht, was weiß ich), sind ja nichts schlimmes und es hilft sogar dem Kind, die natürlichen Grenzen der Gesellschaft, der Menschen, wahrzunehmen. Wenn jeder seine Grenzen einfach zum Ausdruck bringen würde, müsste auch niemand extra Grenzen "setzen", weil es eben genug gibt, die dann einfach offensichtlich sind. Man müsste dann keine Angst haben, Kinder würden sonst nicht wissen, dass Grenzen gibt. Ist es nicht total verkorkst, dass Kindern erst Grenzen verheimlicht werden (aus Anstand oder was weiß ich), um sie dann auf der anderen Seite extra zu setzen müssen, weil es selbstverständlich ganz ohne Grenzen nicht geht?

Ich wäre allerdings dagegen, extra sauer zu tun, wenn man es nicht ist. Aber wenn man ehrlich aufgebracht ist, kann man das doch machen. Man muss ja das Kind nicht anbrüllen oder Vorhaltungen machen oder auch nur irgendwas erwarten (Entschuldigungen oder ähnliches). Aber seinen Gefühlen Ausdruck geben halte ich für völlig legitim und in Ordnung.

Liebe Grüße
Johanna
unerzogen.de

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