Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Tinai am 25.05.2011, 9:37 Uhr

@Sue

Hallo Sue,

auch ich habe mich nicht klar ausgedrückt, aber ich habe einfach den Eindruck, es geht unheimlich viel über die Schiene Lob/Anerkennung.

Und ich finde gerade in der Eltern-Kind-Beziehung sollte doch die Hauptsache die unbedingte Zuwendung sein. Das heißt, ich liebe meine Kinder, obwohl ich einen blauen Brief von der Schule bekomme, obwohl der Lateintest in die Hose gegangen ist, obwohl ständig Sachen rumliegen, obwohl sie mir gegenüber ausfallend geworden sind, obwohl wir uns gestritten haben usw. (und ich bin sicher, dass die Liebe zu Deinem Sohn ebenfalls bedingungslos ist, aber ich frage mich, ob das für ihn bis ins innerste klar ist).
Und ich liebe sie nicht, weil sie eine Eins mit nach Hause bringen, weil sie mir das Frühstück machen, weil sie die Straße gefegt haben - darüber freue ich mich und das zeige ich auch, aber weniger im Sinne von "toll wie Ihr das gemacht habt" als vielmehr im Sinne von "ich freue mich" und vielleicht mti dem Zusatzgewinn für die Kinder "und wir können dann was anderes machen" - z.B. noch eine Geschichte mehr vorlesen, weil ich mir das Straße fegen sparen kann.

Ich stolpere über den Satz: „Das hab ich schön gemacht, oder Mama?“ Jaaaa hast du total schön gemacht und da freu ich mich ganz doll und bin stolz… "

Das kann man schon so formulieren - aber mir scheint das die totale Überbewertung von Leistung und dass es "schön" und ist und Du "stolz" bist, alleine die Absicht zählt doch - die ehrliche Absicht. Vielleicht wäre angemessener "Du hast mir eine große Freude damit gemacht" - ohne die Bewertung. Rein hypothetisch. "Stolz" zeigt man auch eher als dass man ihn noch formulieren muss - hin und wieder formuliert ist dann kein Widerspruch.

Dein Sohn hat längst verinnerlicht - so bekomme ich Zuwendung, ich hole mir die, entweder indem ich sie einfordere direkt oder indem ich meine Frust ungezügelt raus lasse.

Es spricht aus jedem Deiner Postings ganz klar: Wir loben und loben und loben und TROTZDEM verhält er sich so, es wird sogar schlimmer - das Fazit kann doch nur sein: Mit Loben, Loben und nochmals Loben kommt Ihr nicht weiter, so funktioniert es jedenfalls nicht! Keiner weiß, wie es funktioniert, wie ihr zu einem entspannteren Miteinander kommt. Und ganz sicher ist das ein langer Prozess und kein "Klick" jetzt geht es anders. Das sind doch eingeschliffene Verhaltensweisen. Auch Dein Sohn handelt ja nicht berechnend, vermutlich "passiert" es mit ihm einfach.

Auch diesen Satz finde ich bezeichnend: "Ich habe mir inzwischen den Satz „ich hab Dir schon gesagt, dass ich es toll finde“ angewöhnt."
Frag ihn doch stattdessen einmal: "Wie kann ich es Dir denn sagen, dass Du es mir glaubst und dass Du nicht immer nachfragen musst?".
Vielleicht kommt dann einmal Bewegung in die Sache. Dann kommt Ihr mal von dem Schlagabtausch "wie habe ich das gemacht"/"gut hast Du das gemacht" und "gell ich habe das gut gemacht"/"habe ich doch schon gesagt, dass Du es gut gemacht hast" weg zu einem offenen Dialog.

Ich bin ganz sicher, dass Du nur das beste willst und Dich abstrampelst, Du schreibst ja auch schon länger und immer sehr reflektiert. Insofern ist es ganz sicher gut, dass Du Dir auch extern Hilfe holst, einfach um einmal Abstand zu bekommen, eine andere Sicht der Dinge zu bekommen und vielleicht auch einen Rat, wie ihr es ändern könnt und vor allen Dingen, wie ihr dieses Verhaltensmuster beide verlassen könnt, denn das eine bedingt immer auch das andere.

Viele Erfolg
Grüße Tina

 
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