Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Lilo7991 am 29.08.2021, 17:00 Uhr

Interkulturelle Erziehung

Hallo ihr Lieben,
ich habe einen 9 Monate alten Sohn dessen Vater Türke, also Moslem ist. Wir sind getrennt und der Kleine lebt bei mir. Für mich ist die religiöse Erziehung in dem Alter noch etwas entfernt aber ich habe da schon meine Meinung. Allerdings macht der Papa schon jetzt enormen Druck bei mir was seine Religion angeht. Der Kleine soll beschnitten werden, kein Schweinefleisch und und und. Ich finde das der Kleine ein Recht darauf hat mit beiden Kulturen und Religionen aufzuwachsen, diese kennenzulernen und sich später selbst entscheiden kann. Demnach finde ich es einen guten Kompromiss wenn jeder einfach den Input seiner Kultur mitgibt. Sprich ich feiere Weihnachten etc mit ihm und bei mir wird es Schweinefleisch geben. Wüsste nicht weshalb ich es in meinem Haushalt verbieten sollte, zumal ich es ja dann auch esse. Ich habe ja auch nichts dagegen wenn es beim Papa eben kein Schwein gibt und er dort eine andere Sprache lernt und deren Feste feiert. Allerdings schüchtert der Papa mich da leider immer noch sehr ein und ich bin mir unsicher wie ich damit umgehen soll oder ob an meiner Meinung eventuell was falsch ist. Wie würdet ihr das Ganze sehen?

 
55 Antworten:

Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Bela66 am 29.08.2021, 18:14 Uhr

Auf welche Weise „schüchtert“ Dich denn „ein“? Droht er Dir?

Klar ist jedenfalls: Ihr seid getrennt, aber Du hast immer noch Angst vor ihm. Das ist schlimm. Hier geht es in Wirklichkeit also gar nicht um eine „interkulturelle“ Erziehung. Sondern darum, dass alles nach der Nase Deines Ex gehen soll. Er versucht, Dich fleißig zu dominieren, wie es in seinem Kulturkreis normal ist.

Deshalb ist das Ganze eigentlich gar kein Erziehungsthema, das sieht nur so aus. In Wirklichkeit ist es ein Abgrenzungsproblem zwischen Euch. Hast Du vielleicht jemanden, der IHN mal etwas einschüchtern könnte? Einen Vater, Bruder, Onkel, Kumpel (am besten alles zusammen), die mal mit Deinem Ex in etwas ernsterem Tonfall reden könnten, damit er Dich zukünftig in Ruhe lässt? Sehr oft ist ein bisschen männliche Drohkulisse das Einzige, was solche Typen verstehen, und zwar prompt und problemlos.

Wenn nicht: Ich würde mit einer Anzeige drohen, sobald er Dir blöd kommt, egal auf welche Weise das geschieht. Es gibt wunderbare Delikte wie Nötigung (wenn er sich Dir in den Weg stellt), Stalking (zuviele Nachrichten oder Telefonanrufe), Hausfriedensbruch (wenn er in Deiner Wohnung rumschimpft), Kindesentzug (wenn er Euer Kind nicht pünktlich zurückbringt nach dem Vater-Wochenende) und vieles mehr. Kann man einfach mal so in den Raum werfen, wenn er wieder loslegt.

Falls er droht, das Kind wegzunehmen, bitte sofort zum Jugendamt gehen und denen das erzählen. Einfach, damit Dein Ex kapiert, dass er mit seinem Gelaber nicht mehr durchkommt.

LG

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 30.08.2021, 0:18 Uhr

Also ich finde es auch eine gute Idee, wenn man mit dem Kind alle Feste feiert (bei dir die christlichen, beim Papa die islamischen).

Schweinefleisch würde ich an deiner Stelle einfach weglassen. Ich meine, ist es für dich schlimm, wenn dein Kind kein Schweinefleisch isst? Für den Vater ist es traurig, aber bei dir ändert es doch nichts an deiner Situation.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von pauline-maus am 30.08.2021, 9:57 Uhr

du hast deine kultur , der vater seine .
beides sollte der keline kennenlernen und je nach überzeugung des elternteils das leben , was die eltern auch leben .
wenn er teenager wird kann er dann selber entscheiden in welche richtung er gern möchte ...bis dahin gibt es eben schwein , wenn du es seber gern magst

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Berlin! am 30.08.2021, 11:49 Uhr

es kommt halt darauf an, wie wichtig Glaube und/oder Religion Dir ist.

Grundsätzlich gilt: ist der Kleine bei Dir, gelten auch Deine Regeln. Dazu gehört der Konsum von Schweinefleisch genau so, wie zB der Gang zum Kindergottesdienst (als Beispiel). wenn Du denn Christin bist, es gibt ja noch etliche andere Glaubensrichtungen ;-)

Wenn man ein Kind mit zwei Kulturen und zwei Glaubensrichtungen aufwachsen lässt, ist das sicher eine Herausforderung. Aber machbar. Ich finde Deinen Weg eigentlich in Ordnung.

Hier sollte ein klärendes Gespräch her, ggf. mit einer Begleitung/Mediation, in dem Du deutlich machen kannst, dass Du den muslimischen Glauben des Vaters respektierst und akzeptierst und Dein Kind diesen Glauben ebenso annehmen kann. Du aber ihm die Entscheidung überlassen willst. manipulierende Einflussnahme ist immer der falsche Weg.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 30.08.2021, 13:14 Uhr

So wie du es vor hast, hört es sich tolerant und offen an. Nur, ich fürchte, das wird nicht funktionieren.
Glaube hat nun eben auch etwas mit Überzeugung zu tun. Wenn dein Ex ein gläubiger Moslem ist, dann bedeutet es wohl, dass er überzeugt davon ist, dass sein Glaube der einzige und wahre ist. Folglich sind für ihn sowas wie Schweinefleisch nicht essen mehr als nur Tradition, sondern Sünde. Und wenn er selbst nicht so gläubig ist, dann könnte aber seine Familie noch sehr überzeugte Moslems sein.
Ich denke, für dich ist dein Glaube mehr Tradition als Überzeugung.
Spätestens wenn dein Kind etwas älter ist, wird es in die Zwickmühle geraten. Die Familie deines Ex kann damit sicherlich nicht umgehen, wenn es zur christlichen Kirche geht, Schweinefleisch ist, kein Ramadan macht etc. Soll er dann dort lügen?
Wenn dein Ex nicht mitzieht und wenn deine Exschwiegerfamilie überzeugte Moslems sind, wird dein Vorhaben nicht funktionieren. Zumindest nicht, ohne dein Kind in Gewissenskonflikte zu bringen.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von kirshinka am 31.08.2021, 13:33 Uhr

Du machst das genau richtig!

Der Vater wird natürlich ziehen und mit allen miesen Mitteln arbeiten, um das Kind zu beeinflussen.
Lass ihn das nicht durchgehen.

Ach ja - und du kannst auch notariell hinterlegen, dass du keine Beschneidung möchtest - nicht dass er das einfach mal so machen lässt.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von kirshinka am 31.08.2021, 13:36 Uhr

Warum???? Willst du den Machogehabe des Ex nachgeben?
Wenn die AP gerne so kocht, dann soll sie das tun!!!!

@AP - ich sehe es wie bela66 - Grenze Dich ab und lass dem Ex nix durchgehen!

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von kirshinka am 31.08.2021, 13:38 Uhr

Und was ist dann deine Konsequenz? Nachgeben?

Würde ich nicht!

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 31.08.2021, 14:35 Uhr

Nachgeben habe ich nicht geschrieben.
Das muss die AP sich überlegen. Nur nach beiden Glaubensrichtungen zu erziehen, wird meiner Meinung nach nicht funktionieren. Das Kind ist noch lange viel zu klein, um sich beide Seiten neutral anzusehen und sich seine Meinung zu bilden. Es wird ja in jeder Religion gesagt "so und nicht anders ist es". Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie das laufen soll. Im Religionsunterricht was von Jesus als Sohn Gottes hören und dann beim Vater, dass Jesus nur ein Prophet war? Da weiß das Kind doch garvnicht was es jetzt Glauben soll. Und wenn dann eine sehr gläubige Familie dahinter steht, wird das mit der Neutralität schon ziemlich unmöglich. Da kann ein Kind doch nicht mit umgehen.
Meiner Meinung nach muss sich die AP entscheiden, entweder nach ihrer Religion oder der des Vaters.
Bedrohen lassen würde ich mich allerdings nicht.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von WonderWoman am 31.08.2021, 15:12 Uhr

wie soll sie diese entscheidung denn treffen? der kv bzw seine familie wird sicher nicht darauf verzichten in deren religion zu erziehen. also kann sie nur nachgeben oder eine doppelte religionserziehung durchziehen. mehr optionen hat sie doch gar nicht.

eine vermeidung der zwei-religionen-lösung würde also auf ein nachgeben hinauslaufen. oder was wäre ganz konkret deine lösung?

meine erfahrung ist übrigens dass man das einem kleinen kind sehr wohl erklären kann. aber trotzdem würde mich interessieren wie du dir dein entweder-oder so vorstellst.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von 12Mami am 31.08.2021, 15:54 Uhr

Nur aus reinen Interesse..was würde das bringen es notariell beurkunden zu lassen?
Wenn er ein Arzt findet der das macht (ohne vielleicht die Zustimmung der Mutter zu holen - mag es sicherlich geben) dann nützt das Papier auch nichts oder? Klar kann man ihn dann sicherlich anzeigen aber beschnitten ist der Junge dann so oder so..

Zur AP: ich kann es gut verstehen, denn mein Freund ist zwar kein Türke aber auch Moslem. Aber ich schließe mich ein bisschen Bella66 an denn das Problem ist der Mann (und seine Familie) nicht unbedingt die Religion.
Wir bei uns können miteinander reden und finden bis jetzt immer einen guten Mittelweg zwischen den beiden Kulturen, es hat auch mit gegenseitige Rücksichtsnahme und Verständnis zu tun. Aber ich denke ihr werdet da auf jeden Fall nicht auf einen gleichen Nenner kommen so wie du schon schreibst…
Zieh dein Erziehungsstil durch, er muss ja am Ende auch nicht alles wissen. Und wenn es hart auf hart kommt - schalte das Jugendamt mit ein!

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 31.08.2021, 15:54 Uhr

Eine doppelte Religionserziehung wird sie wohl auch nicht durchziehen können, denn sie bekommt ja jetzt schon Druck.
Wenn mir mein Glaube nicht so wichtig wäre, würde ich wohl in weiten Teilen die Regeln des Islams und die Vorstellung des Vaters akzeptieren. Man muss sich da schon mal in sehr gläubige Menschen hinein versetzen. Für die sind gewisse Dinge nun mal Sünde und furchtbar schlimm. Meine Traditionen würde ich aber dennoch zumindest zeigen.
Wäre mir mein Glaube sehr wichtig, wäre ich wohl auch sehr überzeugt davon und würde ich dem Vater klar machen, dass er seine Traditionen zeigen kann, aber das Kind z. B. getauft wird und nach dem christlichen Glauben aufwächst.

Mir fehlt da echt die Fantasie, wie eine Erziehung nach beiden Religionen funktionieren kann. Es hängen da ja auch so Dinge dran wie Taufe, Kommunion, Konfirmation und eben die Dinge des Islams (kenne die Pendants da nicht).

Oder es ist eben keine Erziehung nach beiden Religionen und das Kind bleibt konfessionslos.
Lernt nur kennen, ohne wirklich teil einer der Glaubensgemeinschaften zu sein. Ich weiß nicht, ob das Kind damit so glücklich wird.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 31.08.2021, 18:24 Uhr

ich würde in der Zeit, in der das Kind bei mir ist, einfach mein Ding machen, nach meinen Vorstellungen. Meiner Meinung nach verkraftet ein Kind unterschiedliche Lebensentwürfe. Das hat man doch in fast jeder Familie, auch in einer intakten. Meine Schwiegereltern sind recht gläubig und es wird z.B. vor jedem Essen gebetet. Mein Mann ist dementsprechend auch gläubig und geht auch relativ regelmäßig in die Kirche, liest in der Bibel etc. Meine Eltern, v.a. mein Vater, sind nicht gläubig und ich auch nicht wirklich. Mein Mann und ich diskutieren gerne und leidenschaftlich über verschiedenes wie Religion oder Politik, wo wir auch oft unterschiedliche Ansichten haben. Das bekommen die Kinder mit, für sie ist das normal und sie können mit diesen Unterschieden umgehen ... Allerdings, zugegeben, sind wir Eltern ja nicht getrennt und keiner versucht, die Kinder zu beeinflussen oder auf seine Seite zu ziehen ...

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Kacenka am 31.08.2021, 19:36 Uhr

ich finde, du musst dich schon entscheiden: gibst du nach und das Kind wird muslimisch erzogen oder du setzt dich durch, weil dir DEIN Glaube auch wichtig ist und es wächst christlich auf. Beides geht nicht. Wohl geht es, das Kind z. B. taufen zu lassen und dabei aber zu Toleranz ggü. anderen Religionen erziehen. Also z. B. dass man dem Papa, der kein Schweinfleisch essen darf aus religiösen Gründen, ein Gericht ohne solches auftischt, wenn er zu Besuch ist. dass man SEINEN Ramadan respektiert, während Mama aber nicht fastet oder stattdessen nach dem Fasching nach christlichen Regeln usw.
Schweinefleisch isst man entweder, oder man lehnt es ab, einen Tag so und eine Woche anders macht einfach aus religiöser Sicht keinen Sinn. Man kann nicht einen Tag das Vaterunser beten, den anderen muslimisch. Sonst hat er ja dann irgendwann schuldgefühle, weil er es nicht immer "richtig" macht?
Du kannst dich also nicht klammheimlich herauswinden, sondern musst mit dem Vater kommunizieren, wie ihr es macht.
Natürlich wird es später trotzdem seine Entscheidung sein, aber beide Religionen haben ja schon für Kinder "Regeln", die zu befolgen sind und anerzogen, vermittelt werden. Ob das Kind dann später mal zu Firmung/Konfirmation gehen möchte, ist eine andere Frage, bis dahin werden ihm ja schon viele religiösen Werte vermittelt.
Ihr seid getrennt, aber habt ihr denn nie darüber gesprochen, bevor euer Kind geboren wurde? WEnn er auch Zeit mit dem Papa verbringt, wird dieser ihm ja seine Kultur schon vermitteln, mit dem Konflikt, dass der Papa das gern anders hätte als Du, muss das Kind ja irgendwie umgehen lernen, ohne in Loyalitätskonflikte zu geraten. Das ist eure Aufgabe als Eltern. Wenn du Angst vor diesem offenen Konflikt hast, hol jemanden ins Boot, idealerweise eine neutrale Person, die hilft zu vermitteln. Ich würde den Papa dann evtl. fragen, warum er ein Kind mit jemandem zeugt, der aus seiner Sicht "ungläubig" ist, wenn ihm das so wichtig ist und er das Christentum für seinen Sohn nicht akzeptieren kann. Aber das ist eben schon eine ziemliche Konfrontation und sicher kein Friedenspfeife-Rauchen...
Einen echten Tipp habe ich nicht, vielleicht findest du ja jemand, der sich mit interreligiöser Kommunikation auskennt?

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 31.08.2021, 20:14 Uhr

Warum, findest Du, gehen nicht (erst mal) beide Religionen? Was spricht dagegen, dass das Kind bei Mama das Vaterunser lernt und christliche Gebete und bei Papa 5x am Tag gen Mekka ausgerichtet auf muslimische Art betet? Was spricht dagegen, wenn das Kind die verschiedenen Regeln lernt und beim jeweiligen Elternteil mitmacht? Was spricht dagegen, wenn es mit Mama in die Kirche bzw. in die Kinderkirche geht und da die biblischen Geschichten hört und mit Papa in die Moschee (und dabei vielleicht sogar Gemeinsamkeiten entdeckt?)

Es geht ja am Anfang einfach um das Einführen in die jeweilige Religion und ihre Regeln und Gebräuche, die ein kleines Kind dann einfach unbefangen mitmacht. Klar, auf Dauer, wenn das Kind auch älter wird und hinterfragt und sich eigenen Gedanken macht, muss es sich wohl entscheiden. Aber bis dahin ... Ich weiß sogar von (nicht getrennten) Paaren, die das weitgehend (im Ramadan funktioniert das nicht ganz; da machen alle mehr oder weniger mit ..., bei getrennt lebenden Eltern wäre es aber sogar da machbar) so machen bei ihren Kindern und dann ja sogar ganz parallel. Das setzt aber natürlich eine hohe Toleranz voraus.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 31.08.2021, 22:20 Uhr

Die AP hat uns gefragt, wie wir das regeln würden.

Und ich würde kein Schweinefleisch kochen, wenn es dem Vater des Kindes ein Anliegen ist. Das kann jemand anders (auch die AP) ja anders handhaben.

Die Wünsche des Ex als Machogehabe zu bezeichnen ohne die Person zu kennen und ohne bei den Gesprächen dabei zu sein finde ich zu einfach gedacht.

Ich denke halt, dass es für den Vater als Moslem schlimmer ist, wenn das Kind Schweinefleisch ist, als es für die Mutter ist, wenn sie kein Schwein kocht. Der Verzicht auf Schweinefleisch ist eben sehr essenziell im Islam und ich habe einige muslimische Freunde, die nicht wirklich halal leben (Alkohol trinken etc.), aber niemals Schweinefleisch essen würden.

Deshalb würde ich in dieser Situation auf Schweinefleisch verzichten. Und das Kind kann später wenn es älter ist entscheiden, ob es Schweinefleisch essen möchte oder nicht.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von 12Mami am 31.08.2021, 22:40 Uhr

Seh ich auch so bzw bei uns wird es auch so gehandhabt. Ich hab früher viel Fleisch und u.a. auch Schweinefleisch gegessen.
Nachdem ich mit meinen Freund zusammen gekommen bin, hab ich das überdacht. Es hat sich so oder so ausgeschlichen, weil wir nie damit gekocht haben..und mal davon abgesehen ist Schweinefleisch ja auch nicht gerade so gesund.
Zur Erziehung gehören nunmal auch zwei dazu und ich würde bzw habe damals auch so abgewogen, wie Schneewittchen es gerade auch beschrieben hat. Zudem finde ich, dass es wohl ein wirklich kleines übel ist kein Schwein zu essen, davon abgesehen dass es auch immer eine Alternative gibt und man auf seine Wurst, Schnitzel, etc nicht verzichten muss…

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 01.09.2021, 0:04 Uhr

Ja, sehe ich ganz genauso.

Ich denke auch, Kinder die interkulturell und evtl. zweisprachig aufwachsen, haben viel eher die Fähigkeit dazu, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Brücken zwischen verschiedenen Menschen, Kulturen und Nationen zu bauen.

Ich empfinde es als eine Bereicherung und nicht als eine Bürde.

Warum man sich für die Erziehung entweder für das Christentum oder den Islam entscheiden muss, erschließt sich mir nicht. Man kann super beides unter einen Hut bekommen, wenn man will.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 01.09.2021, 4:36 Uhr

Man muss unterscheiden, sprechen wir von Traditionen/Rituale wie Weihnachten feiern oder tatsächlichem Glaube an das was gelehrt wird?
Wenn ich glaube und von meinem Glauben überzeugt bin, dann funktioniert das doch nicht für unterschiedliche Religionen. Beispiel Christentum und Islam: Entweder ist Jesus Gottes Sohn oder ein Prophet. Beides glauben geht schlecht.
Wenn beide Elternteile das Kind neutral an ihre jeweiligen Religionen heranführen würden, ok, aber das sehe ich nach der Beschreibung der AP nicht gegeben. Dann müssten sie sich einig sein. Und das Kind wäre im Prinzip erst einmal konfessionslos und bestimmte Dinge wie Taufe oder z. B. Kommunion oder entsprechendes aus dem Islam können nicht stattfinden. Das würden ja schon die dahinterstehenden Glaubensgemeinschaft nicht mitmachen.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 01.09.2021, 6:56 Uhr

Natürlich, Taufe o.ä. geht on dem Fall erst mal nicht! Das ist doch selbstverständlich. Und ja klar, als Erwachsener geht ernsthaft nicht beides. Aber hier haben wir doch erst mal ein (noch sehr kleines) Kind. Ein (kleines) Kind "glaubt" doch noch nicht in dem Sinn, sondern lernt Regeln und Gebräuche kennen, ahmt nach. Und um als Kind einen kindlichen Gottesglauben zu haben, dafür haben die Religionen ja genug Gemeinsamkeiten ...

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 01.09.2021, 7:14 Uhr

Wie gesagt, das erfordert halt eine gewisse Toleranz. Aber auch in der vorliegenden Konstellation, wo zumindest eine Seite eher nocht so tolerant zu sein scheint: letztlich kann ja die eine Seite eh nichts machen, wenn die andere Seite das Kind an seinen Glauben heranführt. Man kann dann nur hoffen, dass das insofern "neutral" passiert als dass dem Kind nicht gleichzeitig eingeredet wird, das andere sei schlecht, falsch, "Sünde" oder so. Dann, klar, gerät das Kond, sobald es ein bisschen älter ist in einen Loyalitätskonflikt. Dass das nicht passiert, darauf würde ich an Stelle der AP hinarbeiten, klar machen, dass das zeigen/"vorleben" der Religion für mich vollkommen ok ist und ich nichts dagegen habe, wen das Kind da mittendrin ist, dass ich aber erwarte, dass das ohne wertende Unterscheidung passiert.

Notfalls muss mit Unterstützung von kompetenter Seite geklärt werden, wie mit solchen Konflikten/Unterschieden umgegangen werden kann. Da gibt es bestimmt auch entsprechende Stellen ...

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 01.09.2021, 7:15 Uhr

Ja, als Erwachsener geht nicht ernsthaft beides. Diese Erwachsenen erziehen aber das Kind und vermitteln die Inhalte. Und gerade auf Seite des Vaters scheint der Glaube sehr ausgeprägt.

Gerade kleine Kinder glauben. An den Weihnachtsmann, das Christkind, die Zahnfee und an Gott/ wenn man ihnen das so vermittelt. Und erste Logikprobleme werden auch direkt hinterfragt. (Lassen sich aber meist gut ablenken )

Es kann funktionieren, wenn sich beide zurücknehmen und nur zeigen/erklären. Das schrieb ich ja, aber auf Seiten des Vaters scheint diese Bereitschaft nicht gegeben.
Und ehrlich gesagt, zurücknehmen würde für mich tatsächlich auch bedeuten, aus Rücksicht auf Schweinefleisch zu verzichten.

Interessehalber: Wie habt ihr es mit euren Kindern geregelt? Sind sie getauft oder bisher konfessionslos?

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 01.09.2021, 9:44 Uhr

Ich sehe da überhaupt kein Problem. Bei den Unterschieden, wie die Frage welche Rolle Jesus in dem jeweiligen Glauben spielt, kann man dies dem Kind genauso wie es ist vermitteln "Der Papa glaubt, dass ... die Mama glaubt, dasss..."

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von DK-Ursel am 01.09.2021, 10:45 Uhr

Hej!
Ja, und plötzlich sieht jemand (und dabei meine ich am wenigsten Lilo), daß binationale Beziehungen und Familien neben den überall üblichen auch noch andere Probleme und Fragestellungen haben.
Ich wundere mich über die Ansicht so einiger, daß natürlich „ bei mir zuhause“ meine Regeln gelten und es dann also Schweinefleisch gibt.
Wenn ich an die Empörung denke, die einem entgegenschlägt, wenn man als Gastgeber nicht auf jede Befindlichkeit des Gastes eingeht, wundert mich diese Rigorosität. In diesem Thread schreiben dann wohl nur die anderen.
Ich bin wie so oft im Mehrsprachenforum bei kacenka: reden hilft, nein es ist dringend nötig!
Es einfach so zu machen, wie man selber will, heißt, das Problem auf dem Rücken des Kindes auszutragen.
Denn ja, Kinder können mehrere Kulturen in sich vereinen, sie können darin leben, aber dich nicht eine Woche in der einen und die andere in der anderen.
Wer das so sieht, hat anscheinend wenig Ahnung vom binationalen Leben:
Da lebt man dauerhaft, täglich, in verschiedenen Kulturen. Das kollidiert eben selten, weil sich eben die Eltern einig sind UND vorleben, wie das geht.
Und weil sie gelernt gaben und zeigen, daß man Kompromisse macht.
Je nach Kulturunterschied liegen die immer woanders, sind die mal mehr sichtbarer und mal subtiler.
Aus meinem Leben in einer dän. Gesellschaft mit einem dän. Mann kann ich da nur als Beispiel nennen, daß ich gekernt habe, den Kindern viel mehr ( und für viele Dänen immer nich zu wenig) Druck in Schulangelegenheiten zu machen, überhaupt mehr loszulassen und auf Eigenverantwortung zu setzen, als man das gemeinhin in Dtld als gute Mutter tut.
Ich habe gelernt, dän. Feste mitzufeiern, selbst wenn ich sie manchmal nicht verstand oder ablehnte, ich habe dänisches Essen, so es das gibt, gekocht…nicht zuletzt und gerade auch an weihnachten! Und hätte mein Mann nicht gut Deutsch gekonnt, hätten wir als Familiensprache Dänisch gehabt und ich hätte meine Muttersprache (noch mehr) dem prakt. Leben unterordnen müssen.
Das alles und sehr viel mehr geht aber, sogar gut!, wenn man sich einig ist.
Das ist bei Euch leider nicht der Fall, und da liegt der Hase im Pfeffer.
Denn generell leben auch Christen und Moslems gut zusammen, das schreiben ja auch einige hier.
Eure Situation erinnert jedoch an das biblische Beispiel der 2 Mütter, die sich um ein kind streiten und bei dem die echte Mutter erst aufgibt, als König salomon es teilen will, so daß jede eine Hälfte bekommen kann.
Wenn bei euch jeder nur sein Ding macht, zerreißt es das Kind , ganz wie kacenka schreibt. Es lebt nicht in 2 Kulturen wie in einer binationalen Familie, es lebt in einem Widerstreit der beiden Kulturen, in stetem Kampf.
Das kann nicht Euer Ziel sein, ihr müßt Euch als Erwachsene einigen u d absprechen und zum Wohl des Kindes (eigentlich hasse ich diese oft mißbrauchte Redewendung) miteinander reden.
Das heißt NICHT, daß einer nur nachgibt und nur 1 Richtung gelebt wird.
Aber es bedeutet, daß einer auf den anderen Rücksicht nimmt und kompromisse geschlossen werden.
Ich hätte 2 praktische Gedanken zuletzt:
1. wird es meistens anders als jede Theorie, wenn erst das Kind da ist
2. gibt es einen moslemischen Freund , Bekannten, der auch vom Vater des Kindes geschätzt wird und der evtl. gemäßigter in seinen Ansichten ist, selbst in einer „Mischehe“ lebt und/oder dem Vater, aber auch Dir zeigen kann, wie Ihr es handhaben könntet?

Ich wünsche Dir viel Glück für Schwangerschaft und Geburt, dann aber auch für Dein weiteres Leben.
Gruß Ursel, Dk

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 01.09.2021, 11:47 Uhr

Ich bin ganz bei dir, wenn du schreibst, dass man bei einigen Punkten eine Einigung finden muss und es da nicht so ganz hinhaut, wenn jeder zuhause sein eigenes Ding macht - also wie mit dem Schweinefleisch. Aus Sicht des Islams macht es keinen Sinn, beispielsweise nur jede zweite Woche ohne Schweinefleisch zu leben, da der Verzicht ja essenziell ist. Da muss man sich gezwungenermaßen schon entscheiden - Kind wächst ohne Schweinefleisch auf oder Kind wächst mit Schweinefleisch auf. Ich persönlich hätte überhaupt kein Problem, ein Kind ohne Schweinefleisch zu erziehen, da Schweinefleisch für mich nicht essenziell ist und die Wünsche des Vaters für mich somit schwerer wiegen.
Auch bei der Beschneidung muss man sich für eins entscheiden. Da wüsste ich persönlich nicht, wie ich mich entscheiden würde, weil ich nicht informiert genug über die Beschneidung bin.

Was religiöse Feste oder Gebete angeht, sehe ich aber kein Problem darin mit beidem aufzuwachsen. Die Auslebung beider Religionen stellt meiner Meinung nach absolut keinen "Widerstreit der Kulturen" oder "Kampf" (was für ein Kampf?) dar, sondern zeichnet ein pluralistisches Bild von Religionen, Glauben und Kultur ab. Ich kenne mehrere, die das so machen.

Ich selber bin interkonfessionell aufgewachsen (in einer stockkonservativen Umgebung) und durch die Mitgabe meiner Eltern von verschiedenen theologischen Auslegungen und Bräuchen wusste ich immer viel mehr über das Christentum als meine Mitschüler*innen im Religionsunterricht. Durch das Aufzeigen von Unterschieden kommt man ja gerade erst dazu, Dinge theologisch zu hinterfragen und sich Gedanken zu machen, warum bestimmte Auslegungen und Bräuche gegeben sind. Die gleichen Mitschüler*innen, die mich immer ganz schief angeschaut haben, weil ich in zwei verschiedene Kirchen gegangen bin, konnten noch nicht mal die Namen der 5 Bücher Moses nennen.

Das Wort Mischehe kommt aus dem Nationalsozialismus und bezeichnete dort die Ehe zwischen Juden und Christen, deswegen sollte man es nicht verwenden.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 01.09.2021, 12:39 Uhr

Bei zwei christlichen Konfessionen und nicht getrennten Eltern könnte es vielleicht etwas einfacher gewesen sein, als in der Situation der AP.
Welche Konfessionen waren es denn wie wurde es gehabt, bei z. B. Kommunion oder ähnlichem?

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von pauline-maus am 01.09.2021, 12:59 Uhr

also ich empfinde es wirklich so , dass wenn mein kind seinen lebensmittelpunkt bei mir hat , was heit ,dass es die meiste zeit mein leben teilt , dann werde ich einen teufel tun , eine religion bei mir daheim zu unterstützen , die nicht meine ist und die ich auch nicht gut finde.
das heisst aber nicht , dass ich dem vater verbieten würde , seine gewohnheiten, geboren aus seiner religion nicht mit dem kind zu leben .
das es da nicht einfach wird , weiß man aber schon , wenn man mit einem moslem kinder bekommt.
ach , ich selber wrde für ein schweineschnitzel sterben und das nicht aufgeben und auch nicht mein kind zusehen lassen oder es nur heimlich essen .und ich liebe weihnachten , auch das würde ich meinem kind weitergeben , egal wer das wie findet

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Genau so sehe ich das auch!

Antwort von Sille74 am 01.09.2021, 14:41 Uhr

Natürlich wird man nicht "rücksichtslos" sein Ding durchziehen können und will das in aller Regel ja auch nicht (außer VIELLEICHT im vorliegenden Fall der Vater). Ein Verzicht auf Schweinefleisch fällt im Zweifelsfall keinem Christen schwer, schließlich gibt es im Christentum kein Gebot, regelmäßig Schweinefleisch zu essen. Taufenlassen muss ich mein Kind auch nicht zwingend als Baby. Ob ich eine Beschneidung zulassen würde, weiß ich nicht... Und wenn's bei einem Mädchen ums Kopftuchtragen geht, da wäre auch Diskussionsbedarf (das schreibt nämlich der Koran nicht vor!).

Vom Grundsatz her finde ich aber nach wie vor, dass ein Kind mit beiden Religionen aufwachsen kann, z.B. die Feste und Feiertage beider Religionen kennenlernt und mitfeiert, die Bibel und der Koran gelesen werden, auf muslimische und christliche Art gebetet wird etc. Unterschiede kann man ja erklären auf Nachfrage altersgerecht erklären. Einem jüngeren Kind muss man ja nicht die Dreifaltigkeitslehre erklären, sondern da reicht es u.U., wenn man sagt, dass Jesus in beiden Religionen wichtig ist, im Christentum aber noch wichtiger ist mit, weil... (kindgerechte Begründung).

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 01.09.2021, 15:00 Uhr

Na ja, das, was Du hier beschreibst und unterstellst, wäre ja, dass man im Grunde einen elterlichen Konflikt unter dem Deckmantel Religion/Gebräuche auf dem Rücken des Kindes austrägt und kompromisslos sein Ding durchzieht, egal, um was es geht, und womöglich noch die andere Seite schlecht macht. Ich gehe nicht davon aus, dass jemand DAS raten wollte.

Im vorliegenden Fall kann man ja von der Mutter gar nicht erwarten, dass sie das Kind muslimisch erzeiht. Sie ist ja schließlich keine Muslima. Man kann aber von ihr erwarten, dass sie nicht gegen den Vater "arbeitet" und z.B. unterbindet, wenn das Kind muslimisch beten will. Und andersrum genauso.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Sille74 am 01.09.2021, 15:05 Uhr

Natürlich "glauben" gerade kleine Kinder. Aber sie glauben doch noch viel universeller und integrativer. Natürlich fallen ihnen Unterschiede auf. Sie sind ja nicht blöd. Aber m.E. können sie das, wenn man keine künstlichen Gegensätze und Feindbilder aufbaut, gut integrieren. Gerade der Islam und das Christentum haben ja auch Gemeinsamkeiten.

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Re: Genau so sehe ich das auch!

Antwort von 12Mami am 01.09.2021, 15:07 Uhr

Ich schließe mich zu 100% an Sille74 an.
Eigentlich gibt es doch nur 2 richtige Streitpunkte oder?! 1. kein Schweinefleisch 2. Beschneidung

Ganz ehrlich, es tut keinen weh Schweinefleisch wegzulassen. Wer sagt denn dass es richtig ist Schwein zu essen und es falsch ist kein Schwein zu essen. Das ist jetzt zwar etwas übertrieben gesagt aber in gewisser Weise „zwingst“ man ja sein Kind Schwein zu essen wenn man es ihn einfach gibt obwohl es das vielleicht garnicht will. Man muss sich glaube ich nicht darüber unterhalten das (zu viel) Fleischkonsum und gerade bei Schwein nicht wirklich Gesundheitsfördernd ist.
Er würde es ja am Ende auch nicht anders kennen dass es kein Schwein gibt wenn man es ihn nicht anbietet und wüsste somit nicht was fehlt. Es ist ja am Ende auch nicht wirklich eine Vorenthaltung, ich mein man gibt ja sein Kind auch kein puren Zucker jeden Tag oder lässt es 1l Cola am Tag trinken.
Deswegen find ich es wohl ein kleines übel einfach mal ein paar Jahre darauf zu verzichten. Heißt ja nicht für immer aber vielleicht bis er sich selber ausdrücken kann. Und wenn man das nicht kann, dann kann man doch weiterhin wenn man mal mit ner Freundin alleine essen geht oder auf Arbeit in der Mittagspause ein Schnitzel essen.

Beschneidung ist da schon ein viel heikleres Thema. Aber das ist zb eine Entscheidung die man nicht jetzt treffen muss..so wie ich es weiß wird es bei vielen erst mit 7+ gemacht. Und da kann man den Jungen als Mutter sicherlich schon gut mit ins Boot holen wenn man es nicht will. Wer weiß wie die Situation in ein paar Jahren aussieht, deswegen würde ich mir darüber momentan absolut keine Gedanken machen.

Erziehung bedeutet auch Kompromisse schließen, erst recht bei zwei Religionen. Wer sagt denn dass die eine mehr recht hat zu bestehen als die andere?! Und wie gesagt ich, weiß aus eigener Erfahrung dass es sehr wohl funktioniert..es müssen nur beide Seiten wollen!
Man muss nur miteinander reden und auch Eingeständnis machen. Wenn beide stur sind dann kommt nichts bei rum. Vielleicht auch möglich dass der Vater so hart alles einfordert wenn die Mutter immer „nein nein nein“ zu allen sagt und nur auf ihren Standpunkt behaart.

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Wen meinst Du ,Sille?

Antwort von DK-Ursel am 01.09.2021, 16:00 Uhr

Mich?
dann verstehe ich diesen Beitrag nicht, würdest Du Dich bitte nochmal erklären - bzw. wo Du Unterschiede zu meiner (zugegeben langen) Antwort siehst?

Gruß Ursel, DK

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 01.09.2021, 21:59 Uhr

römisch-katholisch und protestantisch (von Calvin reformiert, nicht Luther). Das ist aus heutiger Sicht natürlich überhaupt nicht mehr sonderbar oder außergewöhnlich, aber der Ort, wo ich aufgewachsen bin war eben sehr konservativ und hatte nur eine dominante Konfession. Deswegen gab es da durchaus Leute, die der Ansicht waren, dass eine interkonfessionelle Ehe und Erziehung gar nicht funktionieren könne. Meine Großmutter wollte aufgrund der unterschiedlichen Konfessionen auch gar nicht, das meine Eltern heiraten.

Ich bin als Kind in beide Kirchen gegangen und fand es weder verwirrend, noch komisch oder hatte das Gefühl, unter Druck zu stehen mich für eine Kirche entscheiden zu müssen. Heute bin ich gar keine Christin mehr Wenn man das Kind taufen will, muss man sich halt entscheiden, oder das Kind entscheidet später mit (je nach Konfession ist ja ein anderes Alter üblich). Ich wurde als Baby katholisch getauft, weil meine Großmutter sonst womöglich einen Herzinfarkt erlitten hätte , aber das war mehr fürs Papier. Mein Schulunterricht war evangelisch, und manche Leute waren der Ansicht, dass ich da nicht hingehöre, aber für mich hat es sich so völlig richtig angefühlt.


Ich finde die Ansicht, dass man nicht mit zwei verschiedenen Religionen oder theologischen Auslegungen erzogen werden kann, mit der Begründung, dass eine Religion sagt "so und nicht anders ist es" (wie du es in einem Kommentar oben geschrieben hast) nicht ganz schlüssig. Zum einen gibt auch innerhalb einer Religion oder innerhalb einer Konfession verschiedene theologische Auslegungen davon, wie bestimmte Dinge zu verstehen sind und Theolog*innen und Religionswissenschaftler*innen streiten sich ja auch über so manche Fragen. Zum anderen ist mir persönlich eher die Vorstellung unsympathisch, dass Menschen sagen "dies ist unser Glaube und unser Glaube ist der einzig richtige", da finde ich es nicht komisch, wenn zwei Eltern unterschiedliche Glaubensausrichtungen haben und es nach dem Motto "ich glaube, dass... und der andere glaubt, dass ..." vermitteln.

Natürlich sind sich zwei Konfessionen im Christentum ähnlicher zueinander als das Christentum und der Islam, aber ich empfinde auch das Christentum und den Islam in den theologischen Auslegungen als nicht allzu unterschiedlich. Ich frage mich ein bisschen, inwiefern sich diejenigen Leute hier, die sich so sehr auf das nicht miteinander zu vereinbarende der beiden Religionen berufen, schon selber mit dem Islam auseinandergesetzt haben.

Ich selber bin keine Religionswissenschaftlerin und habe daher kein gutes fachliches Wissen über den Islam. Aber ich habe schon in einem muslimischen Land gelebt und habe dementsprechend auch einige muslimische Freunde, mit denen ich bei Vorlesungen in der Moschee war und ich habe es sogar ein paar mal zum Koran-Unterricht geschafft :) Und das meiste, was ich mitbekommen habe, war sehr ähnlich zum Christentum. Die Bräuche in den Kulturen der muslimischen Länder (die ja auch von Land zu Land variieren) sind nicht unbedingt immer auf die Religion zurückzuführen. Wie Sille74 schon sagte, ist beispielsweise auch das Kopftuch nicht so einfach auf den Koran zurückzuführen.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von pauline-maus am 01.09.2021, 22:46 Uhr

Eben,man kann auch andere Lebensweisen akzeptieren ,ohne die eigene Identität aufzugeben. Und Kinder können besser damit als wir uns wir uns das manchmal vorstellen

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 01.09.2021, 23:15 Uhr

Danke für die ausführliche Rückmeldung. Wenn du das als Kind positiv empfunden hast, ist das gut.
Ich bin ja inzwischen soweit: Wenn sich die Eltern einig sind und da recht neutral ran gehen, kann es funktionieren. Ist aber einer ( hier wohl eher der Mann bzw. seine Familie) ähnlich konservativ wie deine Großmutter, wird es problematisch.
Es ist nicht schön für ein Kind, wenn es weiß, dass es jemanden enttäuscht oder derjenige "fast einen Herzinfarkt bekommt" wenn bestimmte Dinge getan oder unterlassen werden. Ich kenne die erzkonservative Haltung nur zu gut.

Jetzt bin ich neugierig: Du bist katholisch getauft. Wie habt ihr es mit den weiteren Sakramenten gehandhabt?

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 01.09.2021, 23:53 Uhr

Ich hatte schon mit 9 Jahren Kommunion, also da überwog das katholische dann schon auch. An der Firmung (wäre bei mir mit 16 Jahren gewesen) habe ich aber nicht teilgenommen. Ein Grund war, dass es in der Vorbereitung Pflicht gewesen wäre zur Beichte zu gehen (konnte man nicht auslassen) und das wollte ich nicht, deswegen habe ich mich gegen die Firmung entschieden (was auch zu komischen Reaktionen geführt hat, weil das nicht so ganz der Konsens war). Zu der Zeit habe ich dann auch überlegt zur evangelischen Kirche überzutreten, habe es dann aber doch nicht gemacht. Ich weiß gar nicht mehr so genau warum, vielleicht auch aus Bequemheit. Und später bin ich dann komplett ausgetreten.

Ja, also wenn ein Elternteil eine erzkonservative Haltung hat, macht es das in der Tat schwierig - das sehe ich genau wie du. Aber gehen Leute mit sehr streng religiösen Vorstellungen überhaupt eine Ehe/Beziehung mit jemanden aus einer anderen Religion ein, ohne vorher Absprachen bezüglich der Erziehung der Kinder zu treffen? Ich weiß nicht, ob der Ex der AP wirklich so streng religiös ist - kein Schweinefleisch essen zu wollen und eine Beschneidung zu wollen spricht nicht unbedingt dafür, dass man sehr religiös ist, sondern manchmal auch einfach nur für den Wunsch des Erhalts der Kultur.

Die wirklich gläubigen muslimischen Freunde und Freundinnen die ich habe, haben bei der Partnerwahl schon sehr darauf geachtet, dass die Traditionen in der angeheiraten Familie denen ihrer Familie nicht unähnlich ist. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum es in muslimischen Ländern auch Ehen innerhalb der Verwandtschaft (z.B Cousin und Cousine) gibt, da man da weniger Interessenkonflikte mit der religiösen Auslebung und Traditionen hat. Also das ist natürlich nur ein Grund von mehreren, aber auch kein unerheblicher.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 02.09.2021, 8:40 Uhr

Hm, dann hat das ja auch nur so semi funktioniert, mit dem gleichberechtigten heranführen an beide Konfessionen.
Taufe und Kommunion könnte man jetzt durch Beschneidung und Schweinefleisch im Fall der AP ersetzen. Wobei natürlich Beschneidung deutlich krassere Auswirkungen hat.
Das ist aber auch die Erfahrung, die ich gemacht habe, dass in Familien mit gemischten Konfessionen immer ein Hauptweg eingeschlagen wird. Weshalb ich auch zu meiner Meinung kam, dass beides gleichberechtigt nebeneinander nicht funktionieren wird, sobald einer oder beide sehr gläubig ist/sind.
Letztlich hat sich die AP nicht mehr geäußert, ob ihr Ex tatsächlich aus reinen Glaubensgründen darauf besteht oder nur dominieren möchte.

Ich hoffe für die AP, dass sie einen Weg mit ihrem Ex findet.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 9:08 Uhr

Jein.
Also in gewisser Weise muss man sich halt schon für eine Konfession auf dem Papier entscheiden, um Kommunion bzw. Konfession mitmachen zu können. Man könnte das Kind, anders als es bei mir war, aber auch mitentscheiden lassen, als was es getauft werden will. Es ist zwar gerade eher bei Katholiken unüblich, erst später getauft zu werden, aber natürlich auch machbar.

Die Beichte hat mir ja auch vielleicht deshalb so widersprochen, weil ich eben doch ziemlich viel in evangelischen Kirchen war und es dort keine Beichte gibt. Also auch wenn ich auf dem Papier katholisch war und Kommunion hatte, war ich eigentlich ziemlich gleichmäßig in katholischen und evangelischen Kirchen und hatte ja evangelischen Religionsunterricht. Und für mich kommt es weniger auf das Papier als auf die Auslegung an - das Papier ändern kann man immer.

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Re: Genau so sehe ich das auch!

Antwort von Finale am 02.09.2021, 12:45 Uhr

Mir wäre die Religion meines Expartners so unwichtig, dass ich keine Kompromisse in meinem Leben eingehen wuerde. Ich kenne das Trarara mit Schweinefleisch noch von den Freundinnen meiner Tochter. Es beschränkt sich ja nicht nur auf Fleisch. Es betrifft auch zum Beispiel Gummibärchen und auch Torten mit Gelatine. Nie im Leben wuerde ich mein Kind so erziehen, dass es bei jedem Geburtsfeier nachfragen muss, was es alles essen darf. Wie es der Vater bei sich handhabt, wäre mir relativ egal. Meine Angst wäre tatsächlich, dass dem Kind uebermaessig Angst gemacht wird, wenn der Vater erfährt, dass es eben auch Schwein gegessen hat. Eine Freundin meiner Tochter hat mal in der Grundschule einen Weinkrampf bekommen, weil sie aus Versehen ein Gummibärchen gegessen hat. Ich haette auch Angst vor einer heimlichen Beschneidung im Urlaub. Alles sehr schwierig.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 02.09.2021, 13:29 Uhr

Ich bin da völlig bei dir. Wenn das Kind später tatsächlich selbst entscheiden soll, müsste man dies offen halten und es nur an den Dingen teilhaben lassen, die keine Entscheidung für die ein oder andere Konfession bedeuten. Es wäre also erst mal konfessionslos.
Entscheidend ist aber, wie tolerant und religiös die Eltern sind.
Ich finde es nach wie vor nicht unbedingt gut, weil ich es mir blöd fürs Kind vorstelle, wenn es z. B. am katholischen Gemeindeleben teilnimmt, aber nicht mit den anderen Kindern zur Kommunion geht. Aber das ist wahrscheinlich in der Stadt kein Problem, auf dem Dorf vielleicht eher.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von WonderWoman am 02.09.2021, 13:59 Uhr

die kommunion ist in 7/8 jahren. wieso muss man dieses "problem" zwanghaft jetzt schon lösen?

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Re: Genau so sehe ich das auch!

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 14:09 Uhr

Das Trara mit Schweinefleisch?

Also bei aller Liebe, teilweise sind bestimmte Ernährungsformen oder Allergien gerade bei Kindern wirklich sehr schwierig und hart durchzuziehen (zum Beispiel Gluten, das ist wirklich eine erhebliche Einschränkung für Betroffene und nicht nur Kindergeburtstage mit Kuchen müssen ja richtig blöd für die Allergiker sein), aber auf Schweinefleisch zu verzichten ist nicht besonders aufwendig.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 14:10 Uhr

Ja, kommt wahrscheinlich wirklich viel auf die individuelle Situation an.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 14:46 Uhr

Wo ist bei deinem Kommentar der Zusammenhang zu dem, was ich und miaandme schreiben?

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von WonderWoman am 02.09.2021, 14:48 Uhr

Da:
"Ich finde es nach wie vor nicht unbedingt gut, weil ich es mir blöd fürs Kind vorstelle, wenn es z. B. am katholischen Gemeindeleben teilnimmt, aber nicht mit den anderen Kindern zur Kommunion geht. "

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 15:01 Uhr

Achso, deshalb.

Ich verstehe es so, dass das Alter der Kommunion ja ziemlich früh ist und man da als Kind vielleicht noch keine gut überlegte Entscheidung treffen kann, ob man sich jetzt katholisch taufen lassen will um an der Kommunion teilzunehmen, oder lieber evangelisch sein will.
So etwas macht man dann in dem Alter ja dann oft von Freunden abhängig.

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Danke,

Antwort von Kacenka am 02.09.2021, 15:12 Uhr

genau so meinte ich es.
Und genau: wenn ich an die "Oberflächenrituale" parallel heranführe, gehe ich davon aus, dass das Kind erst mal konfessionslos ist und sich später entscheidet. Dann würde es erst mal weder getauft noch beschnitten. Beides parallel ergibt für mich keinen wirklichen Sinn.
Mann kann sich hierbei natürlich fragen, inwiefern es überhaupt "sinnvoll" ist, kleine Kinder zu taufen oder beschneiden zu lassen wegen eines Glaubens, von dem sie nichts verstehen.

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Re: Genau so sehe ich das auch!

Antwort von Finale am 02.09.2021, 15:17 Uhr

Was passiert denn wenn ein Kind auf einer Feier aus Versehen ein Gummibärchen isst?
Ich glaube nicht, dass es dann schnurstracks in die Hölle kommt und gesundheitlich passiert auch ueberhaup nichts. Mir taten die Kinder leid, die bei jedem Gericht gefragt haben, ob da Schwein drin wäre. Die beste Freundin meiner Tochter durfte gar nichts bei uns essen, weil wir nicht garantieren konnten, dass auf unseren Tellern nicht mal irgendwas mit Schwein gelegen ist. Ich wuerde diese Einschränkung für mein Kind nicht wollen, nur weil der Vater es für wichtig hält. Und natürlich kann man das nicht mit einer Allergie vergleiche, auch für Moslems ist Schweinefleisch nicht tödlich.
Mir persönlich ist es egal, wer was und warum nicht isst, ich akzeptiere es auch bei Gästen (wobei ich mir für muslimische Gäste kein eigenes Geschirr anschaffen wuerde) aber ich wuerde niemals im Leben mein Kind zu religiösen Speisevorschriften drängen, die ich nicht ernst nehme.
Wuerdest du zum Beispiel im Ernst deinem Kind ein Gummibärchen verbieten oder eine Wurstsemmel nur weil der KV (der noch dazu der Expartner ist) Moslem ist?
Wie sieht dann eigentlich der Kompromiss auf vaeterlicher Seite aus? Soll er während seiner Umgangs Zeit auch christliche Regelungen befolgen (was er vermutlich auch niemals machen wuerde).

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Re: Genau so sehe ich das auch!

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 15:35 Uhr

Wenn ein Kind auf einer Geburtstagsfeier aus Versehen etwas mit Schwein isst, dann passiert das halt. Es ist blöd, aber tot umfallen wird es nicht.

Aber warum sollte man aufhören auf Schweinefleisch zu verzichten, nur weil man potentiell aus Versehen mal etwas mit Schweinefleisch essen könnte? Das finde ich inhaltlich einfach ein ziemlich schwaches Totschlagargument.

"ich würde niemals im Leben mein Kind zu religiösen Speisevorschriften drängen, die ich nicht ernst nehme". Gut, dann ist das bei dir halt so.

Ich sehe es halt so, dass es dem Vater aus verständlichen kulturellen Gründen wichtig ist, und für mich persönlich kein großer Aufwand wäre. Auf Schweinefleisch zu verzichten ist nicht schwer (ich habe die Gluten-Allergie nur deshalb als Beispiel angebracht, weil DAS meiner Meinung nach wirklich hart ist und Kraft erfordert umzusetzen, aber Schweinefleisch nicht). Für ein Kind, das ohne Schweinefleisch aufwächst, ist der Verzicht normal und keine große Einschränkung.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Kacenka am 02.09.2021, 15:53 Uhr

naja, das setzt aber doch von beiden Eltern viel Kooperation voraus und auch, dass sie sich absprechen, wie es gehandhabt und dem Kind gegenüber kommuniziert wird.
Wenn aber einfach jeder seinen Stiefel macht (Mama kocht wie gewohnt - Papa predigt, dass Schweinefleisch ganz grosse Sünde ist), gerät das Kind eben doch eher in einen Konflikt, den es wohl kaum mal eben mit sich selbst ausmachen kann, also nicht als Kind.

Darum geht es hier: es muss eine gemeinsame Linie her, WIE man beide Religionen und Kulturen in den Alltag integriert und die zu finden ist schlicht notwendig und im Interesse des Kindes. Ganz bestimmt kann das Kind nicht gleichzeitig jeweils von jedem Elternteil einfach in der jeweiligen Religion erzogen werden, OHNE dass man das in irgendeiner Weise dem Kind gegenüber erklärt und kommuniziert. nicht, wenn man die Religionen ernst nimmt.
Also entweder sie gibt nach und trägt die Religion vom Vater mit oder sie hat den Mut mit ihm auf Augenhöhe darüber zu verhandeln. man weiss ja nicht, wie wichtig ihr selber der christliche Glaube eigentlich ist, im Post ging es bisher nur darum, ob muslimische Elemente bei ihr zu Hause mitgemacht werden sollen oder nicht. Das sollte sie sich ja erst mal selber klar machen - sie will sich scheinbar nicht an muslimische Regeln halten, aber inwiefern sie das Kind christlich erziehen will?

Dabei geht es ja auch erst mal nicht so sehr darum, ob christentum und Islam gemeinsamkeiten haben oder gemeinsame Werte. Sondern um die Frage, wie man die Unterschiede im Alltag überbrückt oder mit diesen umgeht. Feste kann man doppelt und dreifach feiern, das ist nicht das Problem. Auch die verschiedenen Auslegungen sowohl beim Islam als auch beim Christentum sind doch erst mal weit weg, solange das Kind noch klein ist.
Aber ich würde mir schon überlegen, ob ich mein Kind taufen UND beschneiden lasse? Ehrlich, ich denke nicht, dass beides gleichzeitig geht, einer MUSS nachgeben, bis das Kind eine eigene Entscheidung treffen kann.
Ich kenne schon einige Familien, wo verschiedene Konfessionen bei den Eltern sind, aber die Kinder haben eigentlich immer erst mal eine davon. Bei Familien, wo einer konfessionslos und der andere Christ ist, wird das Kind i.d.R. getauft (bei der katholischen Trauung ist das sogar oft "Bedingung", soviel ich weiss).
Also man kommt um eine Entscheidung einfach nicht drum herum, Toleranz hin oder her. Letztere sollte man ja immer vermitteln, nur ob das der Papa in dieser Familie auch so sieht? Ich beneide die AP nicht um dieses Dilemma, das wird nicht einfach, auch nicht, wenn man ganz viel religiöse Toleranz vorlebt.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von miaandme am 02.09.2021, 15:53 Uhr

Genau

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Schneewittchen123 am 02.09.2021, 16:27 Uhr

"es muss eine gemeinsame Linie her, WIE man beide Religionen und Kulturen in den Alltag integriert und die zu finden ist schlicht notwendig und im Interesse des Kindes."

So wie ich es wahrnehme, sehen das eigentlich alle, die hier mitschreiben so.

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von kirshinka am 04.09.2021, 9:25 Uhr

Da hängt Dich insgesamt soviel mehr dran als die Religion. Für gläubige Muslime ist Religion keine Privatsache...
Und in diese Kultur würde ich mein Kind nicht kampflos verschlucken lassen - schon gar nicht, wenn’s ein Mädchen ist (ich hab zwei Jahre im mittleren Osten gelebt - ich weiß von was ich spreche!)

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von kirshinka am 04.09.2021, 9:27 Uhr

Was das bringt ist, dass man eine rechtliche Handhabe hat. Für was auch immer...

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Re: Interkulturelle Erziehung

Antwort von Alice_15 am 22.09.2021, 20:29 Uhr

Zum Thema Schweinefleisch: ich esse das seit jeher nicht, obwohl ich Christin bin. Wir kaufen das für zu Hause nie, obwohl mein Mann es durchaus gerne isst. Aber der bestellt sich halt mal ein Schnitzel. Soll es eh nicht so oft geben.

Ich würde aus religiöser Toleranz tatsächlich darauf verzichten und es dem Kindsvater auch erklären, dass ich dies aus Respekt zu ihm und der Religion tue. Gleichzeitig würde ich ihm aber auch sagen, dass mein Kind meine Religion kennenlernen wird. Das nennt sich religiöse Sozialisation. Dabei würde ich aber auch schauen, dass das Kind die Religion tatsächlich kennenlernt und nicht nur die inzwischen sehr unchristliche gewordenen Feiertage „erlebt“. Wenn du nicht gläubig bist, dann mache es informativ. „Das ist Jesus, an ihn glauben die Christen…“. Du kannst ja auch über andere Religionen erzählen. In dem Zusammenhang kann man sehr schön Gotteshäuser besuchen und lernt gemeinsam mit dem Kind. Dein Titel heißt „interkulturelle Erziehung“, daher gerne auch breiter.

Wichtig wäre, dass ihr einen Konsens findet, mit dem BEIDE zufrieden sind.

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