Rund um die Erziehung

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Geschrieben von mamaselio am 08.05.2008, 15:53 Uhr

an dr snuggles wegen Hauen

Hi Snuggles,

ich habe dein Mail bei Frau Schuster gelesen und moechte dich gern beruhigen.

DAS IST GANZ NORMAL. Es gibt solche Kinder, sehr impulsiv halt, zum einen ein genetisches Problem, zum anderen spiegelt er moeglicherweise versteckte (oder vielleicht auch offene)Aggressionen von dir oder deinem Mann (hast du mal das kompetente Kind von Jesper Juul gelesen, der beschreibt das sehr gut).

Vielleicht erinnerst du dich, dass ich ganz aehnliche Probleme hatte. Es fing mit 2.5 erst richtig an (vorher hat er nur uns Eltern gehauen). Scheiss Zeit. Ich habe einen Psychologen gesprochen, renommierter Mann hier Vorort. Der hat mir einen dreiseitigen Bericht gegeben, Quintessenz: der waechst da raus. Und so war es. Weggeschmissen Geld und Zeit.

Mein grosser Fehler war, dass ich ihn nur ganz schwer annehmen konnte, wenn er aggressiv war. Ich hatte nicht den noetigen Abstand. Zuviel Druck von aussen. Die allermeisten (95% wuerde ich sagen) behandeln impulsive Kinder wie Schwerverbrecher. Ich habe schon viel darueber geschrieben.

Je mehr ich mich von meinem Kind enfernte und ihm ueberdeutlich machte, dass er verkehrt war, desto schlimmer wurde es.
Ich habe alles probiert. Induktion, heulen, schreien, schimpfen. Mein Gott war ich zeitweise wuetend auf mein Kind.
Ich war nicht der Fels in der Brandung, der ich haette sein muessen. Ich war schwach und um meinen Ruf als Mutter besorgt. Schaem...

Loesung: Im Moment ist dein Sohn noch nicht in der Lage vernuenftig mit anderen Kindern zu spielen, also lass es. Ich habe zeitweise alle Treffen abgesagt, denn niemand hatte Spass. Wenn du Freunde hast, die aufrichtig Verstaendnis fuer deinen Sohn haben, ok. Aber ich bezweifel das. Selbst wenn sie sich dir zuliebe zurueckhalten, in jeder Geste und jedem Blick steht doch geschrieben "wat is dat denn fuer einer"...
In ein paar Monaten ist der Spuk vorbei und dann werden alle dein ruhiges, nettes, kluges Kind loben (so geht es mir jetzt, Elio ist nun 4.5 Jahre alt).

Ich wuensche dir, dass du mehr Abstand zu dir selbst hast als ich das hatte. Ich wuensche dir, dass du nicht zweifelst und stark bleibst. Wenn dein Sohn haut reichen wenige Worte. Au, das tut weh...ich moechte nicht das du schlaegst. Dann kannst du ihn aus der Situation rausnehmen und that's it. Die seltenen Momente, in denen mir das gelang war alles in Butter.

Im Moment kann dein Sohn nicht anders, das wird dir jeder gute Entwicklungspsychologe bestaetigen (wirf mal einen Blick ins Forum von Dr Posth).

Alles Gute und lass mal hoeren wie es weiter geht.

Gruss
Christiane

 
31 Antworten:

Re: an dr snuggles wegen Hauen

Antwort von dr.snuggles am 09.05.2008, 15:42 Uhr

hallo christiane,

ja, du hast mir damals schon immer so helfend geschrieben, als mein sohn seine ersten hauattacken hatte. ich hatte schon heimlich gehofft, dass du dich vielleicht meldest.

danke für deine worte!
vieles, von dem, was du schreibst, kommt mir extrem bekannt vor. mein kind spiegelt sich in uns, klar! vor allem ich bin sehr, sehr impulsiv, aufbrausend. ich merke ja selber, dass der junge direkt "brav" ist, wenn ich einmal relaxed bin und in ruhe an uns rangehe. aber leider bin ich sehr selten ruhig.

das kind kann ich nicht von anderen fernhalten, er muss in den kiga, weil ich arbeiten muss. wenn ich in abhole, mache ich aber meistens nichts mit ihm, weil ich ihn nicht noch mehr anstrengen will. ich versuche, ganz ruhig zu hause mit ihm zu lesen, zu singen, und langsam ds ins bettgehen (auch ein drama) einzuleiten.

ich hatte auch schon ki-psych und erziehungsberatung in anspruch genommen. die meinten auch: impulsiver junge. nichts schlimmes.

er braucht vieeeeel aufmerksamkeit. das war schon als mini. mit acht monaten, er konnte gerade krabblen, waren wir in der musikschule und er orientierte sich immer in die mitte oder zur "lehrerin". das ist mir damals schon aufgefallen. und so ist es nach wie vor. im kiga ist das natürlich schwierig, bei einer gruppe mit 16 kids.

ich bin oft kurz vor der verzweiflung, aber meistens optimistisch und spüre ja auch, dass ich fels sein muss und das es dem kind gut tut, wenn er wiederum spürt, dass mama den durchblick hat.

der junge ist halt ein ganz besonderer junge!

liebe christiane, erzähl doch nochmal, wie es mit deinem jungen war.


liebe grüße,

snuggles

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Re: an dr snuggles wegen Hauen

Antwort von mamaselio am 09.05.2008, 17:02 Uhr

Hallo snuggles,

klar, dein "Schicksal" beruehrt mich, ich kann gar nicht nicht schreiben...

Da du weisst wo der Hund begraben liegt, kannst du an dir arbeiten...Es ist einfach gut, dass du so sicher bist, dass dein Kind nicht verkehrt ist. Bei mir hat es gedauert bis ich das begriffen habe. Aber jetzt zurueck zu Elio...

Klar, Kiga muss sei, wenn du arbeitest. Das meinte ich auch gar nicht so sehr, wenn ich daran dachte auf soziale Kontakte zu verzichten. Ich dachte eher an die Kindergarten freie Zeit, aber das machst du ja schon.

Elio kam mit 2.5 in den Kiga. Da war er gerade in Hoechstform....Ich habe das mit der Erzieherin ganz offen besprochen. Bitte aufpassen, mein Sohn ist rabiat, beisst und kann nicht teilen.
Die fand das voellig normal und war sehr relaxed...Kenn ich, hab ich immer mal so Kinder, mach dir keine Sorgen. Va bene...
Problem, er hat dann in relativ kurzen Abstaenden (etwa 2 Monaten) ein schon groesseres Maedchen dreimal gebissen. Die Erzieherin fand das nicht wirklich schlimm, aber die Mutter des Maedchens war ausser sich. Ich habe sie angerufen, das Problem erklaert. Kaum Verstaendnis und kooperativ war sie leider nicht. Ich habe dann allerdings auch gesagt, dass ich mich nicht verantwortlich fuehle, wenn solche Dinge im Kiga passieren, denn ich bin nicht dabei und ich werde einen Teufel tun und nachtraeglich fuer etwas strafen, was Stunden vorher passiert ist.
Aber irgendwas musste man halt tun...beissen ist wirklich schlimm. Ich hoffe einfach mal, dein Junior belaesst es beim Hauen und Schubsen. Das ist ungefaehrlich.
Ich habe dann den Psychologen angeheuert, damit er meinen Sohn mal im Kiga beobachtet und vielleicht eine Idee hat, was man machen kann. Seine Quintessenz kennst du...
Damit war die Mutter nicht zufrieden.Eine Loesung hatte sie aber auch nicht (weil es keine gibt, ausser aufpassen wie ein Schiesshund). Es gab dann noch einen riesen Streit zwischen der Erzieherin und der Mutter...daran habe ich mich nicht beteiligt.
Natuerlich hat mich dieser ganze Trubel um uns sehr beruehrt und mein Verhaeltnis zu Elio deutlich verschlechtert. Ich gab ihm unbewusst die Schuld an der Misere...Damals kannte ich das kompetente Kind von Juul noch nicht, leider.

Mit etwa 3 Jahren wurde es besser, er biss nur noch sehr selten, aber so alle 2 Monate hat es ihn gepackt und hammm...bis etwa 3.5. Dann hat er immer noch gehauen, aber wenigstens das beissen hat aufgehoert...puuuuhhhhh.

Mit 3.8 hat er es dann auf einen kleineren Jungen abgesehen (Kiga). Die Erzieherin hat mich angesprochen, dass die Mutter des Jungen gesagt habe, er habe Angst vor Elio. Ich habe dann mit der Mutter gesprochen. Diesmal war das Gespraech sehr gut und wir haben gemeinsam ueberlegt, was man tun kann. Das hat sofort Fruechte getragen und das Problem war ziemlich schnell aus der Welt. Aber Elio war da ja auch scho wesentlich aelter und verstaendiger. Bei einem 2.5 jaehrigen macht reden keinen Sinn. Da entscheidet allein der Instinkt (bei so impulsiven Kindern).

Mit etwa 4 Jahren war das Problem ploetzlich aus der Welt. Weg...als haette es das nie gegeben. Natuerlich streitet er mal, aber im Kiga ist er mittlerweile grosses Vorbild, ich habe zum April exzellente Rapports sowohl aus der englischen als auch der deutschen Gruppe bekommen (er geht in einen internationalen Kiga).
Die kinder lieben ihn, die Erzieher auch. Wir gehen also wieder unter Leute...

Oft bin ich immer noch angespannt, wenn sich ein Konflikt ergibt. Ich habe Angst, dass er zupackt. Das ist MEIN grosses Problem und dann ist da natuerlich noch meine Impulsivitaet, die mir erst in den letzten zwei Jahren bewusst geworden ist und an der ich arbeite.

Elio und ich streiten gelegentlich, meist bin ich im Unrecht, will kontrollieren und mein Ding durchziehen.
Elio weisst mich dann mit ganzer Kraft daraufhin, dass es SO nicht geht. Dafuer bin ich ihm unendlich dankbar.

Lass mal hoeren, wie es weitergeht. Ich bin zuversichtlich...

LG
Christiane

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@ mamaselio

Antwort von miebop am 09.05.2008, 18:51 Uhr

liebe christiane,

ich lese das und finde es jedesmal großartig, wie stark dein elio ist. und ich hoffe, du kannst das so annehmen -ich finde es auch immer wieder erstaunlich, zu wieviel selbstreflektion du fähig bist. das ist ein seltenes talent und elios großes glück. :)

liebe grüße!

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Re: @ mamaselio

Antwort von Janeway am 10.05.2008, 8:16 Uhr

Aber den schüchternen Kindern, die gebissen und drangsaliert wurden, hilft das nicht wirklich weiter.

Wer weiß, was für festsitzende Ängste die davontragen.

Davon, dass Elio sich -zum Glück- gut entwickelt hat haben diese nichts.

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Re: @ janeway

Antwort von dr.snuggles am 13.05.2008, 12:40 Uhr

und was kann ich tun? deinem posting nach zu schlussfolgern ist dein kind bereits angegriffen worden. was machst du dann?
ich kenne nur a) macht nix, der muss sich wehren oder
b) diskutierer, die noch stunden nach dem angriff mit meinem kind darüber reden wollen.

mir ist alles hochnotunangenehm, ich entschuldige mich, mein sohn i.d.r. nicht und passe auf wie ein luchs.

dr.snuggles

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Re: @ janeway

Antwort von Janeway am 14.05.2008, 9:53 Uhr

Ja, ist meinem Kind passiert.

In einer Krabbelgruppe mit den Mamas. Sie war da 15 Monate alt. Sie hat ein Auto über die Rübe gezogen bekommen, weil sie sich für die Duplokiste interessierte. Etwas später hat das gleiche Kind ihr noch einen Baustein auf den Kopf gehauen.

Sie wollte daraufhin nicht mehr in die Krabbelgruppe (habe dass dann auch sein lassen müssen), hat sich auch in dem gutstrukturiertem Musikgarten, in dem es nie zu sowas hätte kommen können erst langsam wieder zurechtfinden können, und hat jetzt, über ein Jahr später noch Probleme, wenn ihr andere Kinder, auch freundlich, auf die Pelle rücken.

Leider habe ich damals nichts gesagt. Die Mutter hat zwar ganz gut reagiert, wenn es bereits passiert war. Hat aber offensichtlich nicht genug aufgepasst. Sonst wäre es ja nicht nochmal passiert.

Warum musste ich mit meinem Kind die Krabbelgruppe verlassen, nicht die andere Mutter mit ihrem Kind?
Mir geht es gar nicht um Schuld oder so. Ob dieses Kind nur besonders impulsiv war, oder ob da Probleme dahinterstecken weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht.

Mich interessiert, dass mein Kind das Recht hat, auch in einer Krabbelgruppe unbehelligt zu spielen. Und wie das zu bewerkstelligen ist, ist nicht mein Problem, sondern dass der Mutter des angreifenden Kindes.

Dass immer der Stärkere gewinnt, will ich meinem Kind nicht beibringen.
Das Urvertrauen, mit dem man neugierig auf andere zugehen kann, wollte ich ihr möglichst lange erhalten. Hat leider nicht geklappt.

Ich finde es nur logisch, dass man, wenn man ein solches Kind hat, sich nicht nur Gedanken um sein eigenes Kind macht, sondern eben auch um die, die drunter leiden.

Gruß Janeway

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Re: @ janeway

Antwort von mamaselio am 14.05.2008, 13:51 Uhr

Jetzt muss ich mich noch mal melden.

Mein Problem mit meinem Kind ruehrte am Ende hauptsaechlich daher, dass ich mir zuviel Gedanken um die Opfer machte und mich so von ihm entfernte und unser Problem immer groesser wurde.

Meiner Ansicht nach hast du einen Fehler gemacht die Gruppe zu verlassen. Solche Dinge kommen in einer Krabbelgruppe vor, das ist nichts ungewoehnliches. Wenn man gemeinsam aufpasst kann man viel verhindern aber nicht alles. Das geht manchmal so schnell. Ich habe die Leute immer gewarnt. Vorsicht, mein Kind beisst, bitte haltet eure Kinder von meinem Sohn fern (am Teich, beim Enten fuettern z.Bsp.....Spielplaetze habe ich lange Zeit erst dann besucht, wenn alle Kinder schon zu Hause waren). Aber Kinder sind neugierig und die Eltern haben mich nicht ernst genommen. Mehr als einmal hat Elio gebissen, obwohl ich 2 cm daneben stand. Genauso war es im Kiga. Die Gruppe war sehr klein, trotzdem kann man es nicht vermeiden.

In der Krabbelgruppe haette ich als Taeter Mutter vermutlich das Handtuch geworfen, weil mir das zu anstrengend gewesen waer. In meinem Fall, mit einem Beisskind...mal ein Auto auf den Kopf hauen finde ich ehrlich gesagt voellig im Rahmen.

Wo Kinder aufeinander treffen gibt es Rivalitaeten. Man kann nicht wegen jedem Bauklotz die Gruppe wechseln.
Was man tun kann ist sich gegenseitig helfen.

Als die Erzieherin mir sagte, dass C. Angst vor Elio habe und nicht mehr in den Kiga wolle, haben wir Eltern gemeinsam ueberlegt wie wir mit den Kindern sprechen, wir haben anschliessend mit der Erzieherin geredet, die das ganze in der Gruppe thematisiert hat. Der Spuk war dann auch ziemlich schnell vorbei.

Gruss
Christiane

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Re: @ janeway

Antwort von babyfelix am 14.05.2008, 14:45 Uhr

Sorry, dass ich mich hier einklinke, bin in diesem Forum gänzlich unbekannt und sonst eher woanders zu finden. Aber ich hab auch ein etwas impulsiveres Kind. Er ist zwar noch keine eineinhalb Jahre alt, aber er war von Anfang an eher unruhig, und ich sehe da schon gewisse Parralelen zu meinen Vorrednerinnen. Daher hab ich auch die Beiträge mitverfolgt.
Ich finde es völlig Banane, nicht mehr in eine Spielgruppe zu gehen, weil da ein kleines Kind deinem Kind weh getan hat. Was meinst du, was im Kindergarten abgeht? Das ist eben das normale Leben!
Du wirfst da einem anderen Kind abnormes Verhalten vor, aber dass ein Kind monatelang traumatisiert sein soll, weil es von einem anderen ein Auto über die Rübe gehauen bekommen hat, find ich auch nicht grad üblich.
Vielleicht liegt das daran, dass du etwas übertrieben vorsichtig bist und sofort das Feld räumst?
Auch weniger "schwierige" Kinder hauen und schubsen und beißen in dem Alter mal, das ist doch völlig normal. Die können doch auch noch gar nicht richtig einschätzen, dass das dem anderen weh tut.

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Re: @ janeway

Antwort von Malefiz am 14.05.2008, 22:28 Uhr

Du sagst, Dir gehe es nicht um Schuld. Sorry, aber Dein Beitrag inklusive der Frage "Warum musste ich mit meinem Kind die Krabbelgruppe verlassen, und nicht die andere Mutter mit ihrem Kind?", impliziert für mich das genaue Gegenteil. Ehrlich gesagt halte ich Deine Reaktion auch für maßlos übertrieben. Hast Du Dir mal überlegt, dass Deine Tochter vielleicht auch deswegen so "traumatisiert" war, weil Du dem Ganzen eine derartige Schwere beigemessen hast? Ob Du irgendeine Gruppe findest, in der das nicht vorkommt, wage ich zu bezweifeln. Es gibt Phasen, in denen Hauen, schubsen etc. vermehrt auftreten, und weder liegt das an einer falschen Erziehung noch ist das Kind verhaltensgestört oder agressiv. Auch ist die Mutter nicht immer dazu in der Lage, das zu verhindern. Ich stand zwar auch immer Gewehr bei Fuss, wenn sich mein Sohn einem anderen Kind genähert hat, doch so schnell konnte ich oft gar nicht reagieren. Da hätte ich ihn schon an der Leine führen müssen und beim geringsten Anzeichen zurückreißen.
Von daher, bitte ein bisschen mehr Gelassenheit, das kommt allen Beteiligten entgegen, und vor allem auch Deinem Kind.
Gruß,
Malefiz

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Das hätt ich mir ja denken können.

Antwort von Janeway am 15.05.2008, 8:28 Uhr

Ihr hättet also euer Kind, das große Angst zeigt, trotzdem dort hingeschleppt?

Ich akzeptiere mein Kind so, wie es eben ist. Und ich gebe ihr die Rückendeckung, die sie braucht.

Genau das fordert ihr für Eure impulsiven Kinder- weshalb wird es dann den sensiblen nicht zugestanden?
Warum darf ein Kind erst ein Problem haben, wenn es gebissen wird? Ich möchte auch kein Spielzeugauto an den Kopf geworfen bekommen! Das tut nämlich auch weh. Zumal es hauptsächlich darum ging, dass sie vorher noch keine solche Aggressionen kannte.

Warum soll ich aufpassen, dass kein anderes Kind meinem weh tut? Das wäre doch die Aufgabe der jeweils anderen Mutter!
Natürlich habe ich dass dennoch gemacht, und nur deswegen löst sich die Situation jetzt, so dass sie wieder anfangen kann, mit anderen Kinder zu spielen.

Wenn ich sage, dass die andere Mutter mit der Krabbelgruppe hätte aufhören sollen, hat das nichts mit Schuld zu tun. Wie gesagt, ich kenne weder Mutter noch Kind gut genug um irgendwelche Ursachen zu kennen, und es interessiert mich auch nicht.

Wenn aber beide Kinder nicht zusammen in der Krabbelgruppe sein können, muss eben einer wegbleiben.
Und warum das wir sein mussten, ist mir unbegreiflich.

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aber...

Antwort von dr.snuggles am 15.05.2008, 10:02 Uhr

...wie soll das denn dann im/in kiga/schule funktionieren? da kannst du dein kind doch auch nicht rausnehmen, wenn es opfer ist...?

grüße,
snuggles

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Re: aber...

Antwort von hase67 am 15.05.2008, 11:03 Uhr

Hi,

ich mische mich mal kurz ein, mir ist es auch schon ähnlich gegangen wie Janeway, und ich bin genau solchen Totschlagargumenten begegnet, wie du sie hier äußerst, Snuggles.

Eine Krabbelgruppe ist für Kleinstkinder gedacht, Kindergarten- oder Schulkinder können schon ganz anders darauf reagieren, wenn sie von "impulsiven" anderen Kindern traktiert werden. Außerdem ist es i. d. R. so, dass Kindergartenkinder, die andere schlagen, von den Erziehern deutlich signalisiert bekommen, dass so ein Verhalten intolerabel ist und werden dafür mit Konsequenzen bedacht - dass sie sich bei dem anderen Kind entschuldigen, etwas Nettes für es tun sollen oder, falls es nicht klappt, einfach nicht mehr mit diesem Kind spielen dürfen - im Extremfall vielleicht sogar ganz allein spielen müssen. Bei Kleinstkindern fehlt diese soziale Reife natürlich, und wenn ein solches Kind andere schlägt (auch wenn das nicht aus Bosheit geschieht), so ist das für das geschlagene Kind ein Übergriff, den die Mutter des schlagenden Kindes zu verhindern oder zumindest darauf zu reagieren hat.

Wir hatten eine solche Situation einmal im Sommerurlaub: Meine Tochter war 3, der Junge meiner Bekannten, mit der ich verreist bin, war ein Jahr jünger. Er hat meine Tochter ständig geschubst, gebissen, ihr an den Haaren gezogen und gehauen, und die lapidare Reaktion der anderen Mutter - die ich sonst sehr mag - war, dass meine Tochter lernen müsste, sich zu wehren. Das mag zwar grundsätzlich richtig sein, aber ich halte es für grundsätzlich fragwürdig, aus Verständnis für die noch mangelnde soziale Reife des schlagenden Kindes nun die Verantwortung für den Übergriff dem geschlagenen Kind und seiner Mutter zu übertragen. Bei mir hat das damals Aggressioen erzeugt und natürlich auch das Gefühl, dass die andere Mutter schuld an der Misere ist - nicht, weil ihr Kind aggressiv reagiert, dafür kann sie nichts und es war ihr selbst peinlich - aber dass sie nicht die Verantwortung dafür übernommen hat, diese Situation wieder in Ordnung zu bringen - ich wäre da auch mitgezogen.

Ich denke, das ist es, was Janeway sauer aufstößt - bei allem Verständnis für die Schwierigkeit, ein schlagendes Kleinkind zu haben, so muss man doch adäquat darauf reagieren, und in diesem Fall wäre es sicher wünschenswert gewesen, dass die andere Mutter sich aus der Gruppe zurückzieht. Das allerdings muss man ihr gegenüber klar äußern und sich nicht in den Schmollwinkel zurückziehen. M. E. hätte da vielleicht auch die Leiterin der Gruppe intervenieren können.

Möglicherweise hätte Janeway auch so reagieren können, dass sie trotzdem mit ihrem Kind hingeht und ihr zeigt, dass solche Übergriffe nicht ständig passieren, um ihr die grundsätzliche Angst zu nehmen (damit nicht Zusammenkomen mit anderen Kindern in Zukunft für das Kind grundsätzlich angstbesetzt ist). Das hat sie nicht getan, und vielleicht war das ein Fehler. Aber möglicherweise hat sich ihr Kind auch so massiv gewehrt, dass es in der Situation einfach die richtige Entscheidung war? Wir waren ja schließlich nicht dabei.

Ich kann nur für mich sprechen, aber in diesem Urlaub damals kam mir die Situation schon vor wie eine verkehrte Welt, und natürlich gehen einem da auch aggressive Gedanken durch den Kopf - bei allem Verständnis für die Situation der anderen Mutter, die teilweise todunglücklich mit dem Verhalten ihres Sohnes war. Aber, mein Gott, da musste sie eben auch einen Weg finden, das kann ja schlecht meine Aufgabe sein, wenn ich das Gefühl habe, mein Kind noch nicht mal adäquat schützen zu können...

LG

Nicole

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puuhhh...

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 11:06 Uhr

Das grosse Problem fruehkindlicher Aggression sind nicht die Kinder, sondern die Eltern.

Zumeist geht es um ich gute Mama du schlechte Mama. Da sind wir halt alle empfindlich. Ich bin da auch reingerasselt-wider besseren Wissens.

Ja und dann uebertragen wir moeglicherweise eigene Aengste auf unser Kind. Wenn man als Mutter ganz normal mit so einer Situation umgeht (das gilt sowohl fuer Taeter als auch Opfer) regelt sich das ziemlich schnell von ganz allein.
Ich habe aus der Sache eine riesen Geschichte gemacht und so hat es halt gedauert.

Es ist absolut illusorisch zu glauben, dass es im Kinderzimmer immer friedlich zugeht. Einiges kann man die Kinder unter sich aushandeln lassen, bei anderen Dingen muessen wir regulierend helfen (wenn zum Bsp das Kraefteverhaeltnis unausgeglichen ist).
Mein Sohn war immer schon 1 Kopf groesser als alle anderen, das hat es nicht leichter gemacht.

Frage an Janeaway: Was mache ich eigentlich mit den Kindern, die trotz Vorwarnung an die Brottuete meines Sohnes wollten und dafuer eine Kopfnuss bekamen? Wer ist da Schuld? Wer hat da nicht aufgepasst?

Warum wehrst du dich eigentlich so sehr dagegen, so ein Problem gemeinsam anzugehen? Ich versichere dir, davon profitieren am Ende alle.

Gruss
Christiane

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@hase

Antwort von dr.snuggles am 15.05.2008, 11:11 Uhr

ich kann doch auch nur für mich sprechen...

und als mein sohn in der spielgruppe war, habe ich diese nicht mehr besucht, um die kinder zu schützen. ich bin mit ihm nicht mehr zum spielplatz, nicht mehr zu geburtstagen, etc. kurz: er hatte keinen kontakt zu kindern!

aber jetzt geht er nun mal in den kiga - deshalb meine "totschlargumente". vielleicht konntest du auch herauslesen, dass ich mich dabei mit sicherheit nicht toll fühle und ich immer hinterbin, dass mein sohn eben nicht haut.

natürlich verstehe ich janeway, ich wollte doch auch nicht, dass mein sohn verhauen wird (oder doch..? zum lernen...?).

es ist echt schwer, und es ist sehr interessant und hilfreich, eure meinungen dazu zu lesen.

aber ich will jetzt nicht in die "interessiert-mich-nicht-und-wehrt-euch-doch-einfach"-schublade gesteckt werden. denn dieses thema beschäftigt mich tag und nacht und ich versuche, das beste daraus zu machen!

grüße,
snuggles

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hallo mamselio...

Antwort von dr.snuggles am 15.05.2008, 11:15 Uhr

...wir könnten uns doch auch mal über die guten seiten unserer terrorjungs austauschen. die gibt es tatsächlich auch!!!


liebe grüße,
snuggles

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Gute Mütter - schlechte Mütter...

Antwort von hase67 am 15.05.2008, 11:22 Uhr

... genau, und jetzt bist du wieder mal mittendrin in dieser Thematik. Janeway hat nichts über Situationen geschrieben, in denen ihr Kind andere provoziert bzw. deren Grenzen missachtet hat, sondern nur darüber, dass sie ihr Kind keinen tätlichen Angriffen ausgesetzt sehen will. Das ist doch zunächst einmal ein ganz verständlicher Wunsch, oder nicht? Klar, dass man sich als Eltern eines Täterkindes schuldig fühlt, weil Tätlichkeit nun mal gesellschaftlich verpönt ist. Das hat nichts damit zu tun, dass man als Eltern wirklich "schuld" am Verhalten seiner Kinder ist, aber man muss doch verantwortlich darauf reagieren - wie ich aus deinen und Snuggles bisherigen Beiträgen herausgelesen habe, hast du das getan. Die Mutter in Janeways Beispiel tat das wohl eher nicht, wie ich das im Text verstanden habe. Und genauso, wie ihr euch Scheiße fühlt und euch von euren Kindern emotional entfernt, wenn sie beißen, hauen und schubsen, geht es doch auch den anderen - gesteht ihnen diese Gefühle doch auch zu und erwartet nicht, dass sie gleich ein Verständnis aufbringen, das ihr selbst zunächst nicht hattet - hm? Die anderen Eltern sind schließlich auch nur Menschen, denen man die Situation vielleicht erst mal geduldig erklären und um ihr Verständnis werben muss - sie sind ja zu Recht besorgt um das Wohl ihrer Kinder. Also - wer sieht die Situation verbissener, die anderen Eltern oder ihr? Ich lasse das jetzt mal so im Raum stehen, denn ich habe das Gefühl, da nehmen sich beide Seiten nicht viel, weil eben heftige Emotionen im Spiel sind - schließlich geht es um die Interessen der jeweils eigenen Kinder und deren Verteidigung. Ich glaube, nichts anderes wollte Janeway zum Ausdruck bringen, wenn ich sie richtig verstanden habe.

LG

Nicole

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Re: puuhhh...

Antwort von babyfelix am 15.05.2008, 11:26 Uhr

Also ich versteh das Problem von Janeway nicht, und eins auch nicht.
Wie gesagt, mein Sohn ist auch recht impulsiv, allerdings im Grunde nur zu Hause. Ist er wo fremd, ist er eher schüchtern.
Ich hab eine Freundin, die eine Tochter hat in seinem Alter. Das ist ein ganz niedliches Mädchen, aber sie hat die Eigenschaft, immer andere Kinder kuscheln und drücken zu wollen. Das macht sie bei meinem auch, und der fällt dann öfter mal um, oder er wird dabei etwas gewürgt. Hat sich auch schon weh getan dabei. Klar ist er dann auch am Weinen.
Deshalb würd ich aber doch weder aufhören, meine Freundin zu besuchen, noch von ihr verlangen, dass sie ihr Kind besser in den Griff kriegen soll.
Ist doch ganz klar, was man dann macht: ich tröste mein Kind und sag ihm, alles wieder gut, hat sie nicht gewollt, und sie macht ihrem Kind eine Ansage, dass sie vorsichtiger sein soll und es lassen. Dann lenkt man beide ab und es ist Ruhe.
Und gut.
Keiner ist traumatisiert, keiner wird sozial isoliert (dann wird das Problem doch noch schlimmer! Die Kinder müssen doch lernen, miteinander klarzukommen), die Freundschaft hält...
Also ehrlich, hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht.
Ich kenn Snuggels nur via Internet, bin mir aber sicher, dass sie nicht hergeght und sagt: "Super, hau ruhig andere Kinder, die müssen halt lernen, sich zu wehren."
Es geht hier um ganz normale Spielplatzrangeleien, und beide Parteien müssen einfach mal mit dem normalen Menschenverstand rangehen und den Ball ein bisschen flach halten.
Das sind doch Kinder!!!!
Klar müssen die Mütter auf aggesives Verhalten reagieren, aber man kann ja wohl das Problem nicht lösen, indem man diese Kinder zu Hause einschließt, Spielgruppen- und Spielplatzverbot erteilt und jeden, der sich außer der Norm verhält, aus sozialen Kontakten ausschließt. So ein Blödsinn, also Ehrlich!

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hase67

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 11:29 Uhr

Die Argumentation deiner Freundin zeigt eindeutig wie hilflos sie war. Schade, dass du das nicht gemerkt hast.

Was haettest du dir gewuenscht? Was haette sie tun koennen?

Meiner Ansicht nach haette der Urlaub nicht stattfinden duerfen, fertig.

Ich war-als Elio 2.5 war- mit einer Freundin und ihrem damals 7 jaehrigen Sohn gemeinsam in Urlaub. Bevor wir gebucht haben, habe ich ihr genauestens erklaert, was Elio so alles treibt. Ich habe nichts ausgelassen. Sie fand kein Problem, mein Sohn ist alt genug, der muss sich wehren. Fein dachte ich...

Was war....Pustekuchen. Der 7 jaehrige heulte staendig. Jeder Schubser war ein Problem und in den Augen meiner wirklich guten Freundin lass ich nur: du musst jetzt aber mal was tun....Nur was, das verraet nie einer.

Ich habe uns eine Weile isoliert und das war das einzig richtige. Die beruehmten Konsequenzen oder Grenzen haben meinen Sohn ueberhaupt nicht interessiert und unser Problem nur veschlimmert.

Gruss
Christiane

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Re: Gute Mütter - schlechte Mütter...

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 11:43 Uhr

"genau, und jetzt bist du wieder mal mittendrin in dieser Thematik. Janeway hat nichts über Situationen geschrieben, in denen ihr Kind andere provoziert bzw. deren Grenzen missachtet hat, sondern nur darüber, dass sie ihr Kind keinen tätlichen Angriffen ausgesetzt sehen will. Das ist doch zunächst einmal ein ganz verständlicher Wunsch, oder nicht?"

Da spielt ein Kind mit der Duplokiste. Kommt Janeways Kind und will auch mal...Zack, bekommt es einen Klotz an die Ruebe. Das andere Kind verteidigt "sein" Eigentum und zieht eine Grenze.

Nicole, du argumentierst aus Erwachsenensicht, das fuehrt in die Sackgasse.

Der Wunsch nach koerperlicher Unversehrtheit ist voellig verstaendlich. Haette ich dieses Verstaendnis nicht gehabt, haette ich uns nicht isoliert.

Sozialverhalten lernt man langsam und miteinander. Dabei gibt es auch den ein oder anderen Kratzer, alles andere ist Illusion.

Gruss
Christiane

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Re: Gute Mütter - schlechte Mütter...

Antwort von hase67 am 15.05.2008, 12:32 Uhr

Hi,

ich noch mal. Ja, ich argumentiere aus Erwachsenensicht - ich BIN erwachsen. Was DU aber offensichtlich nicht vérstehst - du kannst nicht von jedem anderen Erwachsenen erwarten, dass er die Auseinandersetzung bereits durchlaufen hat, der auch du dich nur zwangsweise gestellt hast, weil du ein Problem mit deinem Sohn hattest. Diskutier das jetzt bitte nicht weg.

Sackgassenentwicklungen zwischen mehreren Parteien ergeben sich nur selten daraus, dass nur eine Seite kein Verständnis für die andere hat. Meines Erachtens bist DU als Mutter eines "Problemkindes" (lass uns da nichts beschönigen, ich meine das nicht im pathologischen Sinne, sondern in dem, dass sein Verhalten sozial inakzeptabel war) eher in der Pflicht als ein Außenstehender, der einfach nur auf das reagiert, was er in dem Moment sieht.

Du kannst dir da mehr Verständnis und Toleranz wünschen, aber erwarten kannst du sie nicht, schon gar nicht von vornherein. Das wäre einfach zuviel verlangt. Und es wirft kein schlechtes Licht auf die anderen, wenn sie erst mal wütend und verständnislos reagieren. Genauso hast du ja auch reagiert...

Du kennst dieses Problem verständlicherweise nur aus der Sicht als "Schläger-"Mutter, was ich von dir fordere, ist einzig und allein Toleranz dafür, dass andere Menschen nicht so souverän mit solchen Situationen umgehen wie du, die sich (zwangsweise) eingehend damit auseinandergesetzt hat.

Ich habe übrigens nirgends geschrieben, dass der Umgang von Kindern untereinander aggressionsfrei und ohne Kratzer und Blessuren abginge - das hast du mir unterstellt.
Und ich finde es schade, dass du jetzt, wo ihr das Problem mit Elio offenbar überwunden habt, noch immer so in Verteidigungshaltung gehst und es noch nicht mal merkst.

LG

Nicole

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Bemerkenswert finde ich immerhin,

Antwort von Feelix am 15.05.2008, 12:47 Uhr

... dass in diesem Thread offenbar erst Janeways Posting dazu führte, dass die "Opferkind"-Perspektive hier überhaupt auf- und eingenommen (?) wurde. Und wenn Janeway und ihre Tochter das so auch im "echten Leben" innerhalb ihrer Krabbelgruppe erfahren haben, kann ich ihr Befremden schon verstehen.

In der Mutter-Kind-Gruppe, die unser Sohn und ich damals besuchten, half uns die "vorbeugende Versachlichung" des Themas ganz gut über diese Klippe hinweg: eine Mutter brachte zwei, drei Artikel (mit jeweils unterschiedlichen Stoßrichtungen und Empfehlungen) zum Thema mit, über die wir uns während eines Nachmittags austauschten. So kam - soweit ich mich erinnere - auch die "Opferkind"-Perpektive nicht zu kurz und wir hatten - als es nötig wurde - so etwas wie einen gemeinsamen Codex für uns gefunden, der (wenigstens) zu dieser Mutter-Kind-Gruppe und ihren Teilnehmern passte.

Liebe Grüße, Feelix

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Einspruch Hase.

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 13:02 Uhr

Hallo,

vielleicht machst du dir mal die Muehe und liesst diese beiden postings von mir aus dem Jahr 2005.

http://www.rund-ums-baby.de/kleinkind/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=72166&forum=126

http://www.rund-ums-baby.de/kleinkind/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=72218&forum=126

Da war mein Sohn noch friedlich und allseits beliebt.

Ich habe mich mit der Problematik also sehr wohl schon ganz frueh auseinandergesetzt als das fuer mich alles noch gar kein Thema war. Schade, dass du mir da einfach so Eigennuetzigkeit vorwirfst.

Die Bisswunde damals war heftig. Mein Mann hat argumentiert wie Janeaway und wie du und wie ueberhaupt ALLE Muetter der Spielgruppe. Ich war damals entsetzt ueber so wenig Bereitschaft zu helfen, hab mir den Mund fusselig geredet. Aber die Mutter musste weg...

Sicher weiss ich heute mehr ueber das Thema, aber mein erster Instinkt war damals helfen zu wollen.

Vielleicht ueberdenkst du dein vorschnelles Urteil noch einmal.

Zwei Dinge sind sicher richtig:

-ich hatte ein Problemkind und bin daher in Zugzwang (wobei ich wirklich sagen muss, dass ich -aus heutiger Sicht- eher zu viel Verantwortung uebernommen als zu wenig)
-ich kann kein Verstaendnis erwarten. Den Schuh zieh ich mir an.

Wenn ich tatsaechlich den Eindruck erwecke mich verteidigen zu wollen, dann hast du wohl recht...ich merke es nicht mal. Eigentlich will ich aber bloss erklaeren, raeume aber ein, dass ich ein hundsmiserabler Rhetoriker bin...

Gruss
Christiane

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Re: Bemerkenswert finde ich immerhin,

Antwort von babyfelix am 15.05.2008, 13:04 Uhr

Das ist so auch nicht richtig. Klar denkt man, wenn das eigene Kind einem anderen weh tut, auch an das Kind, dem weh getan wurde.
Nur, weil hier das Thema des Threads ein anderers war, heißt dass doch nicht, dass man darüber nicht nachdenkt.
Aber dem "Opferkind" ist nun mal auch nicht geholfen, wenn auf eine "Attacke" auf es plötzlich alles völlig hysterisch wird und aus dem Raum rennt.
Auch durch so ein überstürztes, überzogenes und unangebrachtes Verhalten können Ängste geschürt werden. Ich denke, darauf wollten hier einige mal hinweisen.
Ich sehe meine Aufgabe als Mutter nun mal nicht darin, in jeder Sekunde meines Lebens alles Übel, jeden Schmerz und jedes Misslingen von meinem Kind fernzuhalten, sondern in schweren, schmertzhaften und irritierenden Momenten der "Fels in der Brandung" zu sein, der die Ruhe bewahrt und signalisiert, dass die Situation unter Kontrolle ist.
Egal, ob mein Kind grad "Opfer", "Täter" oder sonst was ist.
Übrigens kann sich das auch ganz schnell mal wenden: auch eher ruhige Kinder verkloppen manchmal unwillkürlich den Nachbarsjungen, und aus einem "Monsterbaby" kann ein wunderbar liebes und nettes Kerlchen werden.

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fremdautoriäten...

Antwort von dr.snuggles am 15.05.2008, 13:08 Uhr

...zumindest bei uns im kiga kümmern sich gleichberechtigt und das hauende und das geschlagenen wordende kind. sie erklären, ermahnen, sie trösten.

und das bestimmt besser als wir objektiven mütter!

deshlab hoffe ich innig, dass es bei meinem sohn auch fruchtet! die erziehrinnen sind zumindest zuversichtlich!

erneut grüße!

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Re: Bemerkenswert finde ich immerhin,

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 13:14 Uhr

Feelix,

muss man die Opferrolle wirklich thematisieren? Es ist doch sonnenklar, wie sich ein maltraetiertes Kind fuehlt. Was glaubst du, weshalb ich schlaflose Naechte hatte? Wenn ein Kind wegen meinem Kind nicht mehr in den Kiga will, das ist furchtbar...Aber es gibt eine Loesung, wenn alle offen sind.

Was bitte soll snuggles damit anfangen, wenn ich ihr sage, denk mal an das gehauene Kind. Tut sie doch, sonst wuerd sie gar nicht schreiben....tun sowieso alle...

Die Taeter Muetter sind da im Gegenzug ziemlich allein und kaum einer weiss etwas ueber fruehkindliche Aggression ecc. Da zeigen dann alle mit dem Finger auf dein Problemkind und lassen dich ansonsten maechtig allein.


Gruss
Christiane

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Re: Bemerkenswert finde ich immerhin,

Antwort von hase67 am 15.05.2008, 13:29 Uhr

Hi Christiane,

ist das wirklich so, dass du dich so "allein auf weiter Flur" gefühlt hast? Das wundert mich doch ein bisschen. Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis viele Mütter, die mit ihren schlagenden und beißenden Kleinkindern Probleme hatten, und die allermeisten Leute (zumindest die meisten mit gleichaltrigen Kindern) sind dem relativ verständnisvoll begegnet, so lange es sich einigermaßen im Rahmen hielt. Klar, aus der Perspektive der Mutter des "Brutalos" (man bemerke die Anführungsstriche, das ist NICHT ernst gemeint) fühlt man sich natürlich fürchterlich, weil gerade gänzlich Unbeteiligte (aus meiner Erfahrung vor allem ältere Leute und solche ohne Kinder) auf Erziehungsfehler oder ein schlechtes Vorbild schließen - vor Pauschalurteilen ist man als Eltern mit einigermaßen partnerschaftlichem und tolerantem Erziehungsstil ja vor dummen Kommentaren nie gefeit.

Aber unter einigermaßen gleichaltrigen und ähnlich gearteten Eltern erntet man doch auch verständnisvolle und mitfühlende Reaktionen, oder nicht? Wenn du das so nicht erlebt hast, könnte ich evtl. verstehen, dass du dich so "überverantwortlich" gefühlt hast...

LG

Nicole

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@mamaselio (@babyfelix)

Antwort von Feelix am 15.05.2008, 13:55 Uhr

Liebe mamaselio!

Allgemein gesprochen - oder auf Krabbelgruppensituationen bezogen - denke ich schon, dass man die "Opferrolle" "wirklich" thematisieren kann: für das "Täterkind" und seine Eltern und für das "Opferkind" und seine Eltern. Ich glaube, dass alle etwas davon haben. Wie immer, wenn Perspektiven getauscht oder auch einmal unaufgefordert eingenommen werden. Oder anders: ich wüsste, nicht, was dagegen spräche, sie "extra" zu thematisieren.

Dr. Snuggles beschreibt in ihrem letzten Posting, wie ich finde, sehr schön, wie dieses "Thematisieren" konkret aussehen kann ... Nur vermute ich, so hat es Janeway mit ihrer Tochter nicht erlebt. Zumindest lese ich das aus ihrem Posting heraus.

Aber ich gebe Dir recht, mamaselio: zunächst war dieser Thread ein Gespräch unter zwei Müttern mit demselbem Problem. Und da verstehe ich gut, dass Deine Einfühlung sich vor allem Dr. Snuggels in ihrer "Täterkind"-Mutterrolle widmet - und Du sie eben nicht alleine lassen wolltest :-)


@babyfelix: "Opferkind" bzw. "Täterkind" meine ich einzig situativ! Beides soll keine Typisierung von und schon gleich keine Typenfestlegung bei Kindern darstellen. Nichts weniger als das!

Liebe Grüße, Feelix

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Re: Bemerkenswert finde ich immerhin,

Antwort von mamaselio am 15.05.2008, 14:30 Uhr

Hi noch mal,

bemueht haben sich viele mich zu verstehen, aber genervt waren alle und am Ende sah man uns lieber von hinten als von vorn...selbst gute Freunde.

Auf dem Spielplatz hat mal ein Vater meinem Sohn eine Ohrfeige gegeben. Ich selber habe das gar nicht mitgekriegt. Elio hatte zum wiederholten Mal die Tochter geargert. Ein anderer Vater hat daraus eine riesen Story gemacht und ich bin einfach nur noch weg...

Meine Schwiegis, die sich damals vormittags um Elio gekuemmert haben, mussten sich auch viel anhoeren. Jeder hat irgendwie einen Kommentar gegeben, jeder wollte meinen Sohn therapieren, ich selbst ja auch.

Ganz ehrlich? Im Rahmen war das nicht mehr...ich konnte die Leute ja verstehen. Ich war in einem totalen Gewissenskonflikt und ich habe mich teilweise von meinem Sohn abgewandt und ihn in seiner Not allein gelassen.

Wir sind den Sommer danach nach Bangkok gezogen. Viele haben Elio erst jetzt im April wiedergesehen und sind schier hinten rueber gefallen. "Der ist ja ganz ruhig...was hast du mit dem gemacht". Nix, er ist einfach groesser geworden.

Wenn ich meine Geschichte hier so platt trete, dann weil ich mich damals ueber jede Zeile gefreut habe, die irgendwie Verstaendnis signalisiert hat (mein grosser Dank an dieser Stelle noch mal an Mama Heike).

Gruss

Christiane

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@hase67

Antwort von Malefiz am 15.05.2008, 15:25 Uhr

Auf die Gefahr hin zu polarisieren (ich gebe zu, dass ich bei diesem Thema auch etwas empfindlich bin):
Es sind eben nicht die älteren oder Leute ohne Kinder, die mit Unverständnis reagieren. Wenn es so wäre, dann wäre es mir auch ziemlich egal. Vielleicht würde ich mich in der Situation ärgern aber mehr auch nicht.
Nein, meiner Meinung und meiner Erfahrung nach sind es die gleichaltrigen, "ähnlich gearteten" Mütter bzw. Eltern, nämlich die mit (wohlgemerkt) einem ruhigen friedlichen Kind, die mehr oder weniger deutlich rüberblicken lassen, dass ich selbst verantwortlich für mein "schlagendes" Kind bin. Die ihr friedliches Kind als ihren persönlichen Erziehungserfolg wahrnehmen und meines als Erziehungsversagen. Und das verletzt mich zutiefst, wie ich zugeben muss. Und es verletzt mich nicht nur, sondern macht mich auch sehr wütend.
Natürlich geht es auch immer um eigene Ängste und die Frage, habe ich vielleicht wirklich versagt oder etwas falsch gemacht ?
Übrigens kenne ich sowohl Opfer- als auch Täterseite, denn bis zum Alter von zwei Jahren war mein Sohn auch eher schüchtern und friedlich. Da war er derjenige, der durchaus in Spielgruppen mal einen Baustein oder ein Speilzeugauto über die Rübe bekommen hat. Und natürlich war mir wichtig, dass der jeweilige Elternteil da adäquat darauf reagiert. Doch nie im Traum hätte ich daran gedacht, dies derart zu dramatisieren. Mein Sohn ging dann eben das nächste Mal kaum von meinem Schoss runter, das übernächste Mal war wieder alles okay. Mein schützender Schoss bot ihm die Möglichkeit, mit einer Negativerfahrung zurecht zu kommen, das ist doch wohl das Allerwichtigste.

Man muss da auch differenzieren. Ich werde auch wütend, wenn mein Großer den kleinen Sohn haut oder schubst. Da ist das Kräfteverhältnis noch nicht ausgewogen, außerdem habe ich an einen Dreieinvierteljährigen auch andere Erwartungen als an ein 15 Monate altes Kind. Und ich gehe davon aus, dass das Täterkind in Janeways Krabbelgruppe noch keine drei war, oder?
Mamaselios Beitrag über den Siebenjährigen, der heulend zur Mutter geflüchtet ist, weil ihn der 2,5 Jahre alte Elio drangsaliert hat, hat mich beinahe zum Schmunzeln gebracht. Und die Erwartungshaltung der befreundeten Mutter an Mamaselio fand ich gelinde gesagt lächerlich. Anstatt gemeinsam zu überlegen wie man mit der Situation umgeht und den Siebenjährigen darin unterstützt, geeignete Strategien zu entwickeln, wurde der schwarze Peter einfach Elios Mama zugeschoben, sehr einfach. Und das gemeinsame, das Dr. snuggles und Mamaselio so wichtig waren, fehlte meiner Meinung auch in Janeways Krabbelgruppe.
Hat das Kind schon öfters geschlägert? Sind auch andere Kinder betroffen? Dann überlegt man gemeinsam wie´s weitergeht und vielleicht wäre es dann wirklich am Besten, wenn sich die betreffende Mama mit dem "Schlägerkind" erst mal zurückzieht. Stattdessen hat sich Janeway in die Opferrolle zurückgezogen, und zwar, wie ich verstanden habe, aus freien Stücken, und stillschweigend erwartet, dass sich auch die andere Mutter zurückzieht, was garantiert zu keiner Lösung geführt hätte, denn irgendwann wäre es eben ein anderes Kind gewesen, das der Kleinen einen Baustein über den Kopf haut.
Das ist eben das wirkliche Leben!
Gruß, Malefiz

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Re: aber...

Antwort von Janeway am 16.05.2008, 11:51 Uhr

Tja, auch wenn sich das einige wohl leicht machen wollen- ich bin nicht aus freien Stücken weggeblieben, sondern weil ich meine Tochter nicht zwingen wollte, weiter dorthinzugehen.

Auch andere Kinder sind von diesem Kind drangsaliert worden, haben das aber mehr oder weniger klaglos weggesteckt.

Interessant finde ich jetzt, dass die Mütter der impulsiven Kinder (wenn wir das mal neutral so nennen wollen) für ihre Kinder reklamieren, dass diese sich ganz normal entwickeln, éinfach so sind und da rauswachsen.

Für die Sensibilität meiner Tochter scheine ich aber alleine verantwortlich zu sein.

Hmm. Den Schuh zieh ich mir aber nicht an.

Eine gemeinsame Lösung hätte ich mir vorstellen können, wenn man schnell genug reagiert hätte- also bevor mein Kind panisch wurde. Da war nichts mehr möglich.
Aber dies wurde von der betreffenden Mutter ja nichtmal für nötig erachtet. Obwohl die Raktion meiner Tochter sehr deutlich war.

Die Krabbelgruppensituation mit Kiga oder Schule zu vergleichen ist natürlich Unsinn. Denn bis dahin ist hoffentlich bei beiden Seiten die soziale Reife gestiegen.

Vor allen Dingen kann ich einem dreijährigen Kind eher beibringen sich angemessen zu wehren, als einem Einjährigen.

Situationen, in denen ein Kind erst provoziert, und dann einen auf den Deckel bekommt, sind für dieses Kind logischerweise nicht so traumatisch, da es ja auch bewußt provoziert hat.
Von solchen Situationen war in meinem Post nicht die Rede, weil ich das schlicht nicht erlebt habe.

So, jetzt könnt ihr euch weiter aufregen....

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Tja, dann...

Antwort von Janeway am 16.05.2008, 14:07 Uhr

würdest du eben dein Kind, wenn es große Angst hat, zwingen dort trotzdem hinzugehen.

Ich achte die Grenzen meines Kindes.

Und verlange nicht mehr von ihr, als sie kann.

Das scheint vielen unverständlich zu sein. Schade eigentlich.

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