Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Geschrieben von Mama Heike am 18.10.2005, 14:34 Uhr

@kleinerhase- Gedanken die sich im Kreis drehen (2)

Hallo Janine

ich habe beide Kinder gestillt und bin bei der Kleinen noch dabei. Für mich hat das Stillen einfach dazu gehört und als besonderes Glück oder Auszeichnung habe ich das eigentlich nie empfunden. Es ist eine Aufgabe im Muttersein (eine von vielen), die viel Kraft kostet und einfach bewältigt werden muss. Klar ist es manchmal praktisch, aber auch umständlich, ehe man mit dem ganzen handling überhaupt zurechtkommt und auch wiederrum hinderlich, wenn man selber ein wenig Freiraum braucht. Meine Kleine ist elf Monate und denkt überhaupt nicht daran, die Brust freizugeben. So langsam fühle ich mich vom Umfeld auch in die Enge getrieben, als ich müßte mich rechtfertigen, warum ich überhaupt noch stille.

Wenn du eine glückliche, zufriedene Stillzeit vermißt, wie du sie dir so schön vorgestellt hast, wird dein Abschiednehmen sicher noch ein Weilchen dauern. Meine Tante hat vierzigjährige Söhne und gab bedauernd Auskunft: „Ach, sei froh, dass du so viel Milch hast, ich hatte keine. Seufz…“

Aber ich finde, sie trauert einem etwas verklärten Bild nach – du vielleicht auch?

Soooo über super übertoll ist das Stillen nun auch wieder nicht, selbst wenn alles reibungslos funktioniert, das Kind satt wird und die Mutter keine Schmerzen hat. Wenn du in den Foren liest (besonderes im Stillforum), wirst du viele unsichere Mütter finden, die so einige Probleme und Unsicherheiten (oft über die ganze Stillzeit) mit sich rumschleppen. Ich natürlich auch. Wird das Kind satt, muss ich zufüttern, kommen die Blähungen von mir…?

Die Unsicherheit hat viele Ursachen. Wer hat gesagt, dass wir perfekte Mütter sein müssen, lächelnd mit einem zufriedenen, rosigen Baby im Arm wie bei der Hipp & Co.Werbung, die für jede Frage die Lösung aus dem Ärmel schütteln? Unsicherheiten gehören doch dazu, damit wir lauschen können, was unser Kind braucht.

Jedes Kind ist ein anderer kleiner Mensch, mit eigenen besonderen Bedürfnissen. Du alleine als seine Mama kennst deinen Sohn am allerbesten, denn du stellst deine Fähigkeiten, es ihm recht zu machen, täglich neu in Frage. Er dirigiert dich, er leitet dich, er erzieht dich… Vertraue deinem Sohn: wenn er nicht mehr trinken mag und erst nach vier Stunden wieder Hunger hat, dann ist er halt zufrieden damit. Wieso seit ihr beiden, du und dein Mann da unterscheidlicher Meinung?

Wenn du Entscheidungen für deinen Sohn trifffst, machst du es ganz sicher sehr bestimmt und selbstverständlich, wie z.Bsp. das Windelwechseln. Es muss sein, fertig, da hilft kein Gebrüll und kein drehen, jetzt ist Zeit zum Windelwechseln. Bist du dir in deiner Entscheidung ihm gegenüber unsicher (aus welchen Gründen auch immer), merkt das dein Sohn, er wird unruhig und verliert seinen „Halt“. Du bist jetzt für eine lange Zeit für viele Jahre die Hülle, denn für deinen Bauch ist er schon lange zu groß.

Diese große Aufgabe kann einen sehr stolz machen und es wird dich sehr verändern. Der Mann kann naturbedingt da irgendwie nicht mitziehen, daher vielleicht auch ein wenig Zwist bei euch. Da hilft nur Zeit und Geduld.

Ich weiß nicht, ob ich dir mit meinem Geschriebse überhaupt behilflich sein kann. Aber vielleicht konnte ich dir ein paar neue Sichtweisen vermitteln, denn nur die bringen uns weiter.

Liebe Grüße
Heike

 
2 Antworten:

Re: @Mama Heike- Gedanken die sich im Kreis drehen (2)

Antwort von kleinerhase am 18.10.2005, 15:31 Uhr

hallo heike!!

du hilfst mir sehr mit dem was du schreibst. durch dich komme ich immer ein stück weiter.
magst mich adoptieren??:-)
ich hab ein altes grundschulzeugnis von mir gefunden wo drin steht: janine muss auch mal akzeptieren, dass es auch aufgaben gibt, die sie nicht lösen kann.
ich war wohl früher schon so eh? das strebsame ich lies allerdings aufm gymi doch ein wenig nach.
ich vertraue schon meinem sohn wenn er nur so und so viel ml dieses mal will. ich meine ja nur,dass man ja in der brust keinen füllstandsmesser hat und dann denkt: is was mit dir oder warum magst du im moment nicht so viel??
während der stillzeit viel mir dieses vertrauen doch ein wenig leichter.
beim streiten mit meinem mann gehts eher selten ums trinken. er will halt seine eigenen erfahrungen mitm kleinen machen und da fällt es mir manchmal schwer loszulassen und mich nicht einzumischen. würde ich stillen wäre vielleicht ein potentieller streitpunkt ausm weg geräumt. wobei die atmosphäre wären der stillzeit auch nicht die beste war. war halt sehr verletzlich, launisch und getresst. durch den schmerz natürlich auch irgendwie nur fertig und gereizt.

du hast recht, ich jage einem idealbild hinterher. es schien ja vorher alles so einfach zu sein und ich hätte nicht gedacht, dass es so schief laufen könnte.
daher bin ich wohl so entäuscht von mir, weil ich meiner mutterpflicht in diesem teil nicht gerecht werden konnte.
die hebamme sagte zu mir, dass es doch nur so ein kleiner teil ist, der das ganze muttersein aus macht. ich habe ja schließlich das kind gut 20 jahre zu hause und danach hört das begleiten durchs leben ja nicht auf.

meine unsicherheit hat er mit sicherheit damals gespürt. ich wollte noch zumindest nachts stillen. das wäre von der belastung her gegangen, doch da entschied ER einen schlussstrich zu ziehen. so nach dem motto: ist schon gut mama.

tja, mit der umwelt ist das so ne sache, was? bis zum 6 monate heisst es: was du stillst nicht (mehr)? und danach: was du stillst noch?
manchmal wünsch(t)e ich mir auf mit dem kleinen auf einer gaaaanz einsamen insel zu sein. ohne einflüsse von aussen.

liebe grüße janine

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Re:

Antwort von Mama Heike am 18.10.2005, 21:14 Uhr

Hallo Janine,

mit der Insel kann ich das verstehen, ging mir in den ersten Monaten auch so. Aber es wird wirklich besser, da kannst du drauf vertrauen und kommst selber gern aus dem Schneckenhaus raus.

Die Liebe zu deinem Sohn ist eine ganz neue, zarte Liebesbeziehung für dich, aber auch für deinen Sohn. Sie schwappt so intensiv über, das alles, was von außen kommt, manchmal einfach nur nervt. Ich kenne das auch. Mir ging sogar mein lieber "Gatte" erstmalig auf den Nerv, und das hat mich sehr traurig gemacht.

Im ersten Jahr war ich nicht mal im Stande, ein vernünftiges Gespräch zu führen, wenn mein Kind mit im Raum war bzw. wenn es nicht Thema des Gesprächs war. Mit Argusaugen habe ich gewacht, dass es Mäuschen auch immer gut geht. Ich stand mir das manchmal selbst im Weg, aber zum Glück hatten alle mit mir "Oberglucke" viel Verständnis.

Viele Diskussionen und Rechtfertigungen wären aber gar nicht notwendig gewesen, aber hinterher ist man sowieso immer schlauer. Mein Mann hat mir immer rechtzeitig einen "Dämpfer" verpaßt, wenn ich zu obergluckig gegenüber anderen wurde. Aber Streit gab es zum Glück nie.

Liebe Grüße
Heike

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