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Geschrieben von wildbluete am 21.07.2020, 16:47 Uhr

Unter einen Hut gebracht?

Was mich wirklich mal interessieren würde: Wer von euch hat es geschafft, sein berufliches wie auch Familienglück unter einen zufrieden & harmonischen Hut zu bringen? Für mich gab es viele Jahre, bevor ich meine Kinder bekommen haben, nur den Job - bis ich irgendwann einsehen musste, dass ich, wenn ich so weitermache, meine Kinder komplett vernachlässige. Das erste Mal, als ich einen Auftrag abgelehnt habe, war sehr hart. Nun habe ich beruflich deutlich zurückgeschraubt und bin viel mehr für meine Kinder da. Jetzt trauer ich aber ehrlich gesagt schon etwas der Zeit hinterher, als es bei mir karrieremäßig viel besser lief. Und ich frage mich: Geht es überhaupt, jemals zufrieden zu sein, oder muss man auf jeden Fall bei der einen oder anderen Seite Abstriche machen?

 
5 Antworten:

Re: Unter einen Hut gebracht?

Antwort von Mibu am 21.07.2020, 20:11 Uhr

Hallo, ich habe seit meinen Kindern zweimal echte Karrierechancen ausgeschlagen, da ich ihnen dann nie gerecht geworden wäre und mich immer hätte zerreißen müssen.
Ich war beruflich immer schon sehr ambitioniert, weil ich meinen Beruf liebe. Ich kann mir keinen anderen vorstellen.
Ich habe elf Jahre Vollzeit in einer tollen Firma gearbeitet und konnte mir die Zeit super aufteilen mit dreimal pro Woche im Büro und zweimal Home-Office.
Dann wurde ich mit unserem dritten Kind schwanger, womit mein damaliger AG nicht mehr gerechnet hatte, und ich wurde übelst gemobbt.
Nach der EZ mit meinem Sohn habe ich mir nach einem Jahr etwas Neues gesucht und hatte zweimal echt Pech, da ich keiner Seite gerecht wurde. Ich habe wieder VZ angefangen, aber ohne Home-Office und schlechter Work-Life-Balance.
Vor knapp zwei Jahren habe ich meinen jetzigen Job angefangen, der in jeder Hinsicht perfekt ist.
Keine Seite leidet, und ich habe trotz VZ viel Zeit für meine drei Kinder.
In der Rückschau hätte ich sicher gut Karriere machen können, aber meine Kinder hätten definitiv gelitten und unsere Ehe sicher auch.
Aber ich bin sehr zufrieden, da mich meine Arbeit sehr erfüllt, auch wenn ich oder gerade weil ich keine Führungsposition habe.

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Re: Unter einen Hut gebracht?

Antwort von magistra am 22.07.2020, 7:58 Uhr

Bei Lehrerinnen von Karrieren zu sprechen, ist natürlich so eine Sache, aber ich habe trotz dreier Kinder immer Vollzeit gearbeitet und insgesamt nur ein Jahr Elternzeit genommen. So kann ich die schulische Karriere machen, die ich mir immer gewünscht habe. Mein Mann hat hier viel übernommen. Inzwischen arbeiten wir beide Vollzeit (Kinder sind aber auch schon 15, 13, 8). Ich habe ein tolles Verhältnis zu allen dreien und wir können uns aufeinander verlassen, wenn es mal stressig ist. Die Kinder waren früh gewöhnt, alleine im Großstadtverkehr zurechtzukommen (kein Auto) und sind selbstständig. Hier ist nicht immer alles Rama, und so richtig gilt meine Geschichte auch nicht, da mein Mann eben viel gemacht hat, aber insgesamt finde ich, wir bekommen hier viel unter einen Hut. Ach ja, unser Haushalt... da ist noch Verbesserungspotenzial...

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Re: Unter einen Hut gebracht?

Antwort von emka am 22.07.2020, 21:43 Uhr

Ich glaube, dass ich dein Gefühl nachvollziehen kann. Vor der Babypause habe ich fast 16 Jahre Vollzeit bei meinem Arbeitgeber gearbeitet, in den letzten Jahren auch bei internationalen Projekten im Ausland. Ich war die Reiserei leid, hatte keinen Bock mehr loszufliegen. Ich habe dann auch gern meine Schwangerschaft als Grund genommen, nicht reisen zu müssen.
Ich war dann 16 Monate in Mutterschutz und Elternzeit und bin November 2017 mit 57 % eingestiegen.Durch einen langen Arbeitsweg sind ca. 33 Stunden / wöchentlich für die Arbeit gebunden. In Bezug auf meine Tochter gesehen, fühlt es sich manchmal zu viel an.

Am Arbeitsplatz merke ich aber, wie Themen an mir vorbei gehen, was ich besonders schade finde, wenn es um Probleme geht, bei denen ich durch die Projekte bereits beteiligt war. Da würde ich dann schon gern wieder mehr involviert sein wollen.

Nach einigen Jahren Abstand vermisse ich auch meine internationalen Kollegen. Von meinem Standort war ich die einzige, die mit einer solchen Regelmäßigkeit in der Zentrale war. Im Rückblick fehlt mir das heute. Man muss schon reflektiert sein, um die Belastung / Probleme von früher nicht zu verklären.

Generell habe ich aber das Gefühl, dass der Mensch dazu neigt, dass Gras woanders als grüner zu sehen. Und ja, so muss man auf irgendeiner der vielen Seiten Abstriche machen.Das ist jetzt nicht böse, sondern ganz wertfrei gemeint.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du einen Weg findest, der sich für Dich und für Euch als Familie gut anfühlt!

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Re: Unter einen Hut gebracht?

Antwort von Dolly82 am 30.07.2020, 19:40 Uhr

Job und Kinder habe ich für mich unter einen sehr guten Hut bekommen wenn ich jetzt noch eine Putzfrau hätte nein ich bin nicht der Karrieretyp und habe für meine Kinder meinen ursprünglichen Beruf komplett aufgegeben und mache jetzt was kompatibles so kann ich 40 Std arbeiten und meine Kinder können um 12 Uhr nachhause kommen dafür gibt es halt keine Karriere obwohl ich vorher auch am ende der Karriere war. Steuerberaterin wollte ich nicht machen

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Re: Unter einen Hut gebracht?

Antwort von wildbluete am 11.08.2020, 9:09 Uhr

Ihr Lieben, vielen Dank für Eure ehrlichen Zeilen! Jetzt fühl ich mich nicht mehr so alleine mit meinen Grübeleleien. Tut mir leid,dass ich erst so spät zurückschreibe, aber ich war im Urlaub. Im Endeffekt, wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde ob Kinder oder Karriere, würd ich mich wohl immer für meine Kinder entscheiden. Meine Zahnärztin zum Beispiel, die schon etwas älter ist, hadert sehr mit sich, weil sie, als ihre Kinder klein waren, sehr oft nicht für sie da war. Sie meinte, die Zeit sei verloren und man könne sie nicht mehr aufholen. Sie bereut das inzwischen richtig und meint, etwas weniger arbeiten wäre auch gut gewesen. Sie hat einen richtigen Schmerz in sich. So was will ich später auf keinen Fall haben. Dann lieber keine Karriere.

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