Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Traumfänger am 02.03.2006, 5:00 Uhr

Wo sind Eure Träume hin ??? *LANG...

... wo bei dem ganzen Alltagskram Eure Träume geblieben sind, die Ihr schon ganz früher in Eurem Herzen hattet?

Derzeit wächst mir alles über den Kopf und ich bin ziemlich erschöpft. Sicher kennt Ihr das auch. Die Listen mit Notizen, was eigentlich erledigt werden müsste, sind lang, und man hat so einen voll gestopften Terminplaner, das man keine Ahnung hat, wann es eigentlich jemals dazu kommen wird, dass man die Küche endlich streicht, einen neuen Herd im Zehnermarkt sucht oder ähnliches. Stattdessen begnüge ich mich mit einem halb kaputten, wo der Backofen nicht funktioniert. Es türmen sich noch Rechnungen, die überwiesen werden müssen, Wäsche, die ich waschen muß, bügeln muß, als Vorstand unserer Elterninitiative muß ich mal wieder die Buchhaltung aktualisieren, eigentlich müsste die Steuer 2004 schon längst abgegeben sein und ich erwarte mal wieder eine Mahnung von Finanzamt, weil ich immer zu spät dran bin…. Bin ich vielleicht ein Messie, der nicht organisieren kann???

Gestern kam es mal wieder KNÜPPELDING. Keine Ahnung, wie der Tag herumging, irgendwie ging es. Aber jetzt bin ich wach und kann nicht schlafen. Wundert mich gar nicht.

Bei meinem kleinen Sohn wurde ADS festgestellt. Einerseits erleichternd, da wir die ganze Zeit gespürt haben, da stimmt etwas nicht und ich habe mir immer Sorgen gemacht um den kleinen Schatz, der im Augenblick so anhänglich ist, dass er ohne Mama nicht einschlafen kann. Er wird im Kindergarten geschnitten und ich merke, wie ihn das belastet. Mir tut es auch weh. Eben kam er wieder mit seiner ganzen Batterie an Riesenstofftieren rüber zu mir ins Bett, schnaufte, schmiss sich erleichtert an meinen Busen und schlief zufrieden grunzend ein. Jetzt liegt er wie ein kleiner Maulwurf unter einem Hügel von Decken und ich könnte die kleinen Fingerchen anbeißen und mein Herz fließt über vor lauter Mutterliebe, aber auch vor Sorge um ihn!

Ach, der Kerl wird so schnell groß! Wie lange darf ich mir über ihn noch Sorgen machen und ihn knuddeln und umsorgen? Die Kleinkinderzeit geht so schnell vorbei. Braucht der Kerl mich dann überhaupt noch? Darf ich ihn dann immer noch ab und zu „betütteln“???

Aber zurück zum gestrigen Erleben. Ich bekam (nachdem ich mal 4 Tage Ruhe von Krankheit hatte) gestern einen erneuten und so heftigen Anginaschub (seit November etwa der 7.), daß ich weder essen noch schlucken konnte. Reden musste gehen, ich hatte den ganzen Nachmittag Unterricht (wobei ich wieder den lustlosen Schnösel in Englisch hatte, der sich immer breitbeinig in den Unterricht setzt, sich die Eier krault und mir auf den Hintern stiert *nerv) und kam erst um 19.30 Uhr völlig erschöpft heim, wo mich der Babysitter mit einem affenähnlich herumtobenden Kind erwartete, das sich gar nicht zur Ruhe bringen, geschweige denn irgendwie bändigen ließ.

Die Wohnung sah aus (obwohl ich morgens 3 Std. geputzt hatte) wie ein Saustall - das kenne ich von meinem Junior, er hat das Talent, bei einem seiner Ausbrüche die Wohnung völlig zu verwüsten, und das innerhalb von 2 Minuten. Claudi, unser Babysitter, kann auch zu gar nichts nein sagen und macht jeden Scheiß mit (Papierkügelchen falten und sich beschießen zum Beispiel).

Ich habe dann erstmal ein halbes Käsebrot gegessen und mir vorher eine Tablette eingeworfen, die die Halsschmerzen betäubt, es tat aber dennoch weh beim Schlucken. Durchfälle habe ich seit 2 Tagen auch und Schmerzen im Darm. Meine Ärztin tippt jetzt auf eine Darmentzündung (machen wir jetzt alles durch oder wie?), im schlimmsten Fall lautet die Diagnose Morbus Crohn. Das würde ja damit zusammenpassen, dass mir die Hosen, die ich mir im November gekauft habe, jetzt zugeknöpft über die Hüften rutschen. Jetzt werden erneute Untersuchungen gemacht und wahrscheinlich komme ich um eine Magen- und Darmspiegelung nicht herum. Ihr könnt Euch meine „Begeisterung“ sicher vorstellen.

Nach dem Brotessen habe ich dann aufgeräumt und mich mit dem Kleinen hingesetzt, Rennraupe Rosalie gespielt und ein wenig MINI LÜK gelegt und ihm die Härchen gekrault, damit er sich allmählich beruhigt. Dann war Bettzeit angesagt, wobei er momentan immer Stunden schimpft und brüllt, weil er nicht ins Bett will. Gestern hat der Kampf nur 1 Stunde gedauert, da hatte ich noch Glück.

Als dann Ruhe eingekehrt war, rief mein Mann an, den ich tagsüber geschäftlich nicht erreichen konnte und wir haben über die ADS Diagnose geredet. Ich war froh, dass er sich auch damit beschäftigt hat, im Netz gesurft, Adressen rausgesucht hat und ich da nicht allein bin. „Wir schaffen das gemeinsam“ hat er gesagt. Klar. Aber die meiste Zeit bin ich die, die alles allein schafft, nicht wahr? Und auch schaffen muß – egal, wie die Dinge stehen. Als Freiberufler bin ich jetzt lang genug ausgefallen, es geht einfach nicht, dass ich mich krank hinlege und sage „Nach mir die Sintflut.“ Es geht einfach nicht. Wenn ich nur nicht so erschöpft und müde wäre!

Dann rief ein guter Freund an, dessen Mutter derzeit mit Hirntumor im Krankenhaus liegt. Ich war die letzten 2 Wochen für ihn da und hab ihn unterstützt, wo es ging, hab ihm was gekocht und ihn geknuddelt etc. Aber gestern habe ihn auf ein andermal vertröstet und ihm gesagt, es würde mir wirklich leid tun, ich hätte einen Scheißtag gehabt, ob wir morgen lange telefonieren könnten. Natürlich hatte ich danach ein schlechtes Gewissen, weil ich k.o war. Meine Freundin habe ich natürlich auch nicht mehr angerufen, da es dann irgendwann zu spät war, ich bin um 21.30 Uhr auf der Couch eingeschlafen und war fertig. Bis um 3.30 Uhr, wo der Kleine kam.

Wißt Ihr, früher habe ich davon geträumt, etwas mit Kunst zu machen. Ich war verdammt talentiert und ich hatte immer die Bestnote an Malereien, Skulpturen etc. im Kunstunterricht. Ich wollte ein Buch schreiben, Gedichte, viele Dinge in diesem Bereich, Innenarchitektin werden. Wo ist das alles hin? Gut, ich lasse meine Sehnsucht an meiner Wohnung aus, aber das reicht mir nicht. Ich frage mich derzeit: Wo bleibe ich bei all dem Tohuwabu? Bin ich jetzt mit Mitte 30 nicht zu alt, um noch mal meinen Traum zu verwirklichen?

Danke fürs Zuhören, heute bin ich ein wenig melancholisch. Fühlt Euch von mir gedrückt, vom "gestressten Dauerbazillus". Wenigstens bin ich ein Stehaufmännchen, das nicht so schnell aufgibt und seinen Humor verliert *seufz.

Jetzt mache ich mich mal an all die unbezahlten Rechnungen, die Korrespondenz, die liegen geblieben ist und in 1,5 Stunden ist es Zeit, den Tisch zu decken und den kleinen Schatz zu wecken. Über meinen Sohn bin ich wirklich glücklich, wißt Ihr. Es ist wunderbar, ein Kind zu haben und es aufwachsen zu sehen. Das macht mich unglaublich zufrieden und stolz und ist jeden Tag ein Geschenk....

 
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