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Geschrieben von Svenni am 07.04.2009, 10:32 Uhr

Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Hallo in die Runde,
eigentlich gehöre ich nicht hierher. Aber woanders passe ich auch nicht, also klage ich mal hier mein Leid und hoffe, Ihr gebt mir einen Rat.
Ich bin eine Stiefmutter. Mein Mann und ich haben zwei gemeinsame Kinder, 7 und 3, außerdem wohnt seit 2,5 Jahren die knapp 13jährige Tochter meines Mannes aus erster Ehe bei uns. Auch wenn sich das viele hier (und anderswo, eigentlich niemand) nicht vorstellen können, aber sie wollte unbedingt zu uns ziehen, denn ihre Mutter kümmert sich in erster Linie um sich selbst und dann kommt irgendwann mal die Tochter. Das war damals schon ziemlich krass und, natürlich, ich habe sie ja auch lieb und deswegen habe ich gern zugestimmt, als sie zu uns wollte. Der Mutter hat das nicht gepasst, denn sie nimmt sich und ihre Erziehung ganz anders war, als die meisten Menschen in ihrer Umwelt das sehen. Naja, ihre Tochter hat sich dann durchgesetzt. Ich habe die ganze Zeit den Kontakt zur Mutter gehalten (ich, denn die Kommunikation zwischen meinem Mann und seiner Ex-Frau ist extrem schwierig), sie in unregelmäßigen Abständen über die Sorgen und Nöte ihrer pubertären Tochter und auch schönen Dinge informiert, vermittelt usw. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass sie das alles gar nicht so richtig interessiert.
Jetzt hat sie seit knapp 2 Jahren einen Freund, der 800 km entfernt lebt. Ach, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ihre Tochter ungern bei ihr übernachtet, da sie da gar keinen "eigenen Platz" hat und im Wohnzimmer schläft. Ihr ist das unangenehm, da dort natürlich auch der Freund herumstromert (den sie übrigens sehr mag) und sie hat ja auch schon ihre Tage und überhaupt ist sie halt in der Entwicklung...das alles interessiert die Mutter die Bohne. Also geht die Große fast gar nicht mehr hin. Ich würde mir wünschen, dass sie sich dann wenigstens mal tagsüber sehen, aber denkste...die Mutter will nur immer gern, dass ihre Tochter dabei ist, wenn irgendwo ´ne Familienveranstaltung oder ein Fest ist, mir scheint, um sie herzuzeigen und zu beweisen, dass sie sich doch kümmert. Es ist alles echt traurig und meine Stieftochter (scheußliches Wort) leidet darunter. Sie würde sich gern mit ihrer Mutter auseinandersetzen, aber die nimmt überhaupt keine Rücksicht auf das Alter und die fehlende Redegewandheit des Kindes und redet bzw. schlußendlich schreit sie in Grund und Boden. Auf dieser Bühne ist derzeit keine zufriedenstellende Lösung zu finden.
Nun hat die Mutter mitgeteilt, dass sie im Sommer heiratet und dann zu dem neuen Mann (800 km entfernt von uns) zieht. Ihre Tochter würde sie ja dann nur noch so 2-3 mal im Jahr sehen, sagt sie, denn öfter kann sie ihr ja die lange Bahnfahrt nicht zumuten. Das sehen mein Mann und ich auch so, doch finde ich, sie könnte sich durchaus öfter an den Wohnort ihrer Tochter begeben. Immerhin hat sie hier auch einen Freundeskreis und an Übernachtungsmöglichkeiten dürfte eigentlich kein Mangel bestehen. Sie denkt, das Kind kommt dann die ganzen Ferien zum Beispiel zu ihr, aber das will meine Stieftochter nicht, denn in den Ferien will sie Zeit mit ihren Freunden verbringen. Da zeigt sich eben auch die kaputte Beziehung der beiden, der Wunsch, sich wirklich zu sehen und das eben auch anderen Dingen vorzuziehen, besteht gar nicht so richtig.
Ich bin nun ganz unsicher, wie ich mich verhalten soll.
Alles einfach laufen lassen? Wo führt das bloß hin - dann stirbt der Kontakt womöglich ganz ab?
Ich finde das so schrecklich. Vor allen Dingen, weil es einfach eine ganz bestimmte Nähe zwischen Mutter und Tochter gibt (geben sollte), die ich meiner Stieftochter nicht bieten kann. Ich habe nie versucht, Mutter für sie zu sein, denn sie hat ja eine Mutter. Unser Verhältnis ist liebevoll, freundschaftlich, nah. Aber nicht mütterlich. Da ich selbst so eine schwierige Beziehung zu meiner Mutter habe und weiß, dass auch meine Stieftochter sich höchstwahrscheinlich immer mit ihrer Mutter auseinandersetzen wird und immer nach deren Nähe suchen wird, möchte ich verhinderrn, dass alle Türen zugeschlagen werden.
Wie ist Eure Meinung zu der Sache; sollte ich etwas tun (was?) oder ist das nicht mein Ding und ich muss mich raushalten? Mein Mann kann übrigens nicht viel tun. Er arbeitet non-stop und ist auch viel auf Geschäftsreise, weswegen ich quasi alleinerziehend bin .
Danke fürs Lesen und vielleicht auch Rat.
LG Svenni

 
11 Antworten:

Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von AllesOK am 07.04.2009, 10:43 Uhr

Also, ich finde, Du machst das alles prima, Hut ab! Mehr Engagement kann man von Dir eigentlich nicht erwarten.

Das Verhältnis Deiner Stieftochter zu ihrer Mutter wird sich über die Jahre entweder verbessern oder verschlechtern. Da wirst Du auch nicht viel daran machen können.

Ich würde mich raushalten, die Dinge ihren Lauf nehmen lassen und nur situationsbedingt eingreifen.

LG

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von vallie am 07.04.2009, 10:47 Uhr

lass laufen! wenn der kontakt abbricht, dann bricht er halt ab. in diesem alter werden so langsam die freunde wichtiger als die eltern ( meine tochter IST auch 13 ). wenn das so wächst, ja mei, deine schuld ist es nicht.
außerdem hat sie ja noch dich im background.

und ich finde auch, daß du das toll handhabst!

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von Chatilia am 07.04.2009, 10:51 Uhr

erst mal: hut ab. es sollte mehr menschen wie dich geben.

nun mein senf dazu: ich finde immer, eine schlechte mutter ist besser als keine mutter. deshalb würde ich die ohren auf durchzug stellen und der "stieftochter" den weg ebnen, damit sie die mutter trotzdem so häufig wie möglich sie. ich würde sie keinesfalls dazu verdonnern, dort ihre ferien zu verbringen, wenn ihr nicht danach ist. aber ich würde schon versuchen, positiv darauf einzuwirken, dass die beiden kontakt haben. nachdem das über die mutter nicht möglich ist, der vater sich das raushält (schlimm!), die tochter zu jung ist, um das selber in die hand zu nehmen, gibt es ZUM GLÜCK DICH!

Ich würde mich also freundlich-wohlwollend verhalten. der tochter verständnis entgegen bringen, wenn sie über die mutter klagt, aber es auch nicht aufbauschen. also zum beispiel sagen: ....es sind alle leute verschieden ... deine mutter zeigt ihre zuneigung zu dir halt auf diese (welche?!) weise ... das ist halt alles nicht so einfach ....

das beste, was du für das mädchen tun kannst, ist gemäss mir...den kontakt mit der mutter keinesfalls einschlafen zu lassen.

alles gute!

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von sophieno am 07.04.2009, 10:55 Uhr

Ich finde nicht, dass eine schlechte Mutter besser ist als gar keine - wieso denn das?
Natürlich ist es toll, wenn das Mutter-Kind-Verhältnis gut ist, aber das lässt sich eben nicht erzwingen. Insofern würde ich sagen, es wäre gut, das Kind zu stärken einerseits und andererseits zu versuchen, die Mutter so zu akzeptieren, wie sie ist. Ändern kann sie sich ja nur selbst.
Grüße sophieno

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von bikermouse66 am 07.04.2009, 10:56 Uhr

Hallo,

auczh ich würde sagen, laß es laufen. Warte ab was von Deiner Stieftochter kommt und laß die Mutter ziehen. Vermittel dem Kind jedoch, daß Du ihr hilfst, wenn sie Kontakt zu ihrer Mutter möchte. Die Mutter sollte sich selber bemühen, sonst hat alles keinen Sinn.

Ich kenne ein ähnliches Spiel vom Vater meines Sohnes. Ich hab auch immer alles versucht, doch er brauchte den Jungen nur zu Präsentationszwecken.
Wenn freiwillig nichts kommt, nutzt alle Mühe nichts.


LG
mousy

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von Möhrchen am 07.04.2009, 10:59 Uhr

Hallo Svenni,

wenn ich das lesen, finde ich, daß Du das sehr toll machst...und auch, daß Du da leider nicht viel ändern kannst...es ist - wie hier sonst in vielen Vater-Kind-Beziehungen zu sehen ist - nicht Deine Aufgabe...sondern die Aufgabe und Möglichkeit der Mutter, den Kontakt und somit die Beziehung zu gestalten. Und wenn sie es so haben möchte...dann ist das ihre Entscheidung...Du kannst dann nur als Ansprechpartnerin bereitstehen...aber selbst aktiv werden und der Mutter die Entscheidungen abzunehmen ist nicht Deine Aufgabe.

lg heike

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von Chatilia am 07.04.2009, 12:33 Uhr

früher wurden die kinder den eltern entrissen, wenn vermutet wurde, dass die eltern (meistens die mutter) auf das kind einen schlechten einfluss ausübte, um es mal schönzureden.

heute weiss man, dass es schlimmer für das kind ist, gar keinen kontakt zur mutter zu haben, deshalb werden kinder heute wohl von den familien weggeholt, aber der umgang mit den eltern bleibt NIE verwehrt, was ich für einen grossen fortschritt halte in unserer gesellschaft, wenn man mal drüber nachdenkt, wie das noch lief, als unsere eltern kinder waren.

nun, das mädchen hat ja glück im unglück, mit so einer tollen stiefmami kann sie trotzdem ein fundament aufbauen, das ihr durchs leben helfen wird.

alles gute!

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von sophieno am 07.04.2009, 12:48 Uhr

also, ich weiß nicht, mittlerweile ist es ja sogar so, dass Eltern, die ihre Kinder nachweislich missbrauchen, dennoch Kontakt zu ihnen haben dürfen. Mir geht das zu weit.

Meine Tochter im übrigen hat regelmäßigen Kontakt zu ihrem Vater. Die Familientherapeutin, die ich wegen großer Probleme eingeschaltet habe, meinte, dass meine Tochter auf jeden Fall Schaden nimmt durch das Verhalten ihres Vaters. Und da soll man dann noch dabei zugucken?

(Ich habe mich immer für Umgang stark gemacht, das nur in Klammern, damit keiner auf dumme Gedanken kommt)
gruß - sophieno

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von +emfut+ am 07.04.2009, 13:32 Uhr

Aber die Frage ist doch, ob gar kein Kontakt zum Vater tatsächlich weniger Schäden anrichtet oder mehr oder einfach "nur" andere.

Wenn ein Elternteil seine Aufgaben nicht wahrnimmt, ist das für jedes Kind problematisch. Darüber würde ich gar nicht diskutieren.

Aber es bleibt dann so oder so nur die Wahl zwischen zwei Übeln, und das ist natürlich nicht immer einfach.

Ich stecke ja derzeit auch in dem Dilemma. Die Kinder fahren im Juni zum Vater, und beide drehen derzeit rund. Das hätte ich ihnen gerne erspart. Aber was ist die Alternative? Den Kontakt verhindern? Dann müßte ich in der Konsequenz das Telefon quasi überwachen, Fumis Handy einziehen, ihre Mails überwachen .... Das ist für mich keine echte Alternative. Zumal ich ja nicht weiß, wie es dann langfristig aussieht. Irgendwann kann ich den Kontakt nicht mehr komplett unterbinden, und dann muß ich das erklären - nicht dem Vater, der geht mir am Popo vorbei, sondern den Kindern.

Ich bin mir absolut sicher, daß die Kinder so oder so langfristig an dem Thema zu knabbern haben. Aber ob es besser ist, an einem lieblosen Vater zu knabbern oder an einem erzwungernermaßen abwesenden - das wird mir kein seriöser Psychologe heute prognostizieren können.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von Svenni am 07.04.2009, 13:34 Uhr

Hallo nochmal!
Vielen Dank, Eure Worte tun mir sehr gut. Da ich niemanden in einer ähnlichen Situation wie der unseren kenne, fehlt mir oft die Bestätigung, dass es ok ist, so, wie ich es mache.
Ich gebe meiner Stieftochter recht, wenn sie sich über ihre Mutter und deren Gleichgültigkeit beschwert. Allerdings sage ich oft Dinge wie "Mama kann im Moment anscheinend nicht anders. Sie meint es nicht gegen dich, sie denkt nur nicht darüber nach, was es für dich bedeutet." Aber wißt Ihr, wie schwer das für so ein Mädchen zu begreifen ist? Es ist schlichtweg nicht zu begreifen.
Und dann denke ich wieder - ich habe ja auch zwei eigene Kinder - sie muss sich doch nach dem Kind sehnen! Wie kann sie das aushalten, im Grunde nichts von ihrer Tochter mitzubekommen?
Sie tickt so anders und das ist schwer zu verstehen bzw. zu akzeptieren.

Ich werde nun nicht aktiv etwas von mir aus unternehmen. Meiner Stiefttochter habe ich gerade gesagt, wenn sie mit ihrer Mutter sprechen will und Sorge um deren Reaktion hat, dann begleite ich sie gern. Aber die Initiative muss von ihr ausgehen. Dieses Angebot bleibt bestehen und sie kann es annehmen, wenn sie irgendwann will.
Außerdem werde ich weiter versuchen, "die Türen offen zu halten". Wer weiß, was die Zukunft bringt? Es soll Mütter geben, die als Mütter eine Katastrophe waren, aber als Oma später ein wahrer Traum sind - und so vielleicht auch wieder den Weg zu ihren Kindern finden. Meine Mutter ist zumindest eine tolle Oma.
LG
Svenni

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Re: Verhältnis meiner Stieftochter zu ihrer Mutter

Antwort von sophieno am 07.04.2009, 13:44 Uhr

Ich gebe dir Recht, es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ich meine auch nicht, dass man Umgang verhindern soll, wenn Kinder den selbst wollen. Meine Tochter will nicht mehr und es ist schlimm mit anzusehen, wie sie so drauf ist, wenn sie nach dem Umgang nach Hause kommt. Regelrecht gestört.

Sicher wäre es auch nicht schön, wenn sie ihren Vater nie kennengelernt hätte. Sie selbst sagt, wenn ich ihr das als Argument gebe: Ja, und? Jetzt kenn ich ihn und das reicht mir. (Sie ist fast neun.)

Und als PS: Nein, ich habe nie Stimmung gegen ihn gemacht. Ich habe mich nie negativ über ihn geäußert. Ich habe den Umgang gefordert und gefördert.

Grüße sophieno

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