Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von +emfut+ am 16.06.2010, 8:34 Uhr

At all:Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

"Ergebnis aushalten" heißt, daß man mit den Konsequenzen leben muß. Das will da derzeit keiner von den Erwachsenen - weder Dein Bruder, noch Deine Schwägerin. Deswegen das ganze Wischiwaschi. Keiner will/kann/mag sagen: "So, Leute, jetzt ziehe ich Dasunddas durch!" - weil keiner verantwortlich sein will für das, was dann passiert, sei es Trennung oder daß die Kinder unglücklich sind oder jemand sauer ist oder so.

Zitat:
"...denn mein Bruder hat (kann und wird er vermutlich auch nicht – zumindest für lange, lange Zeit) Ihnen nicht sagen, was ihn innerlich bewegt, denn sonst müsste er mit Ihnen über Charaktereigenschaften, Wesenszüge und Verhaltensweisen meiner Schwägerin sprechen (in Kombination bzw. Verbindung zu seinen eigenen), die er so in Bezug auf sich selbst momentan nicht mehr erträgt oder akzeptieren will."

Das ist solch ein Blödsinn, daß mir richtig schlecht wird.
Eltern entscheiden. Fertig. Sie schulden ihren Kindern keine Rechenschaft und keine Erklärung, sie sind nicht verpflichtet, ihre Gefühle vor ihren Kindern zu rechtfertigen und/oder ihre Kinder um Erlaubnis für irgendwas zu fragen.
Dein Bruder sollte seinen Kindern AUF KEINEN FALL erklären, was ihn bewegt, und auch nicht, welche Charaktereigenschaften seiner Frau bei ihm welche Gefühle auslösen oder nicht mehr auslösen. Das geht die Kinder nichts an, und es überfordert sie. Es ist nicht der Job von Kindern, die Aktionen ihrer Eltern zu bewerten - was die Beziehung der Eltern untereinander angeht, brauchen sie das nicht mal zu verstehen.

Kinder dürfen von ihren Eltern Klarheit und Authentizität erwarten - nicht mehr und nicht weniger. Wenn Eltern entscheiden, daß sie von Hamburg nach München ziehen, weil Papa dort einen besseren Job hat, dann dürfen die Kinder traurig und wütend und enttäuscht sein - aber sie haben NICHT das Recht, eine Änderung dieser Entscheidung zu erzwingen oder die Beweggründe zu bewerten und für ausreichend oder nicht zu erklären. Im Gegenzug werden "normale" Eltern die Befindlichkeiten der Kinder in solche Entscheidungen mit einbeziehen und berücksichtigen - aber auch, wenn sie nicht so entscheiden, wie die Kinder das gerne gehabt hätten, dann haben die Kinder das im Endeffekt zu akzeptieren. Die Eltern haben geheiratet, ohne die Kinder zu fragen - sie dürfen die Beziehung ändern, ohne die Kinder um Erlaubnis zu fragen - ja, sie dürfen die Kinder in solchen Dingen gar nicht um Erlaubnis fragen.

Im Grunde müßten die Eltern sich vor das Kind stellen und sagen: "Wir sehen Deine Not und es ist uns bewußt, daß die Situation für Dich sehr schwer ist. Aber es ist nicht Deine Aufgabe, eine Entscheidung zu treffen. Wir nehmen Dir die Verantwortung für die Entscheidung ab. Wir erlauben Dir, wütend zu sein - aber es steht Dir nicht zu, uns für unsere Entscheidungen zu bestrafen!"

Mir tun die Kinder unendlich leid. Weil ich den Eindruck habe, daß diese Unklarheit, dieses Verlagern der Entscheidungen auf die Kinder in der Familie nicht erst seit gestern passiert. Nur: Diesmal ist es eben eine besonders schwere und weitreichende Entscheidung, dann knallt es eben (endlich!!!) mal richtig und der Sohn wirft seinen Eltern - symbolisch und im Wortsinne - ihre Entscheidungsschwäche und ihr Wischiwaschi um die Ohren.

Was Therapien angeht:
Mindestens genauso Wichtiger als die Methode ist die Chemie zwischen dem Therapeuten und den Klienten. Systemisch bedeutet, daß die ganze Familie einbezogen wird. Ich rate das sehr ungern, weil es in dem Bereich eine dramatisch hohe Anzahl von Scharlatanen gibt, aber eigentlich ist das der klassische Fall für eine Familienaufstellung. FALLS sowas in Betracht gezogen wird, achtet bitte darauf, daß der Therapeut NICHT nach Hellinger arbeitet.

In Großstädten gibt es Institute (oft mit einer Uni verbandelt), die den Therapiebedarf bewerten, nach ein oder mehreren Erstgesprächen Vorschläge zur Therapieform machen, und dann auch geeignete Therapeuten empfehlen. Wenn die Familie Deines Bruders großstadtnah wohnt, empfehle ich die Suche nach einem solchen Institut. Falls die nächste Großstadt München ist: PN an mich, ich kenne hier zwei solcher Institute, die vertrauenswürdig sind.

Mal eine Geschichte:
Eine meiner besten Freundinnen aus der Schulzeit lebte als Einzelkind in einer scheinbar glücklichen Familie. Die Eltern rotierten im Gleichtakt um ihr Kind, für das sie alles taten. Wir haben sie oft um ihr liebevolles und "perfektes" Elternhaus beneidet.

Zwei Tage nach ihrem 18. Geburtstag sagte der Vater: "Ich reiche jetzt die Scheidung ein. Ich habe seit 5 Jahren eine Freundin. Ich wollte diese Familie nicht zerstören, solange Du noch ein Kind bist. Aber jetzt bist Du 18, jetzt kann ich gehen."

Meine Freundin hatte danach jahrelang jeglichen Kontakt zu dem Vater vermieden und brauchte wirklich lange, um ihm das zu verzeihen. Aber nicht die Trennung - sondern die Tatsache, daß er SIE als Kind vorgeschoben hat, um jahrelang eine Lüge zu leben. Sie fühlte sich schuldig und verantwortlich dafür, daß der Vater 5 Jahre lang seine Frau - ihre Mutter - angelogen hat.

 
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