Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von sophieno am 25.11.2009, 22:59 Uhr

arbeiten oder nicht arbeiten: meine Geschichte

Ich habe mit großem Interesse die untige Diskussion verfolgt und möchte einfach mal meine AE-Arbeitsgeschichte schreiben. Ich habe mich vom KV getrennt, als meine Tochter zwei Jahre alt war. Zu arbeiten habe ich wieder angefangen, als sie ein halbes Jahr alt war, zunächst freiberuflich, dann -als sie zehn Monate alt war- fest angestellt auf 75 Prozent, später auf 80 Prozent. Hilfe vom Vater=0 vor und nach der Trennung. Ich arbeite im Schichtdienst, mal fange ich um 7 Uhr an, mal arbeite ich bis 23 Uhr, jedes zweite Wochenende bin ich am Start, auch an Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Neujahr: Arbeit.

Anfangs hatte ich eine Tagesmutter, die aber erst um acht Uhr anfing, um 18 Uhr war Schluss. Deswegen musste ich Babysitter engagieren, für früh morgens, abends, die Wochenenden. In normalen Monaten beliefen sich die Kosten für die Kinderbetreuung auf ca. 400-500 Euro. Das konnte ich mir von meinem Gehalt leisten, weil wir ansonsten bescheiden lebten. Kleine 2-Zimmer-Wohnung, Aldi-Einkäufe, kein Urlaub. In Monaten, in denen meine Tochter krank wurde, stiegen die Kosten schon mal auf 7-800 Euro. Ich wollte mich auf keinen Fall krank schreiben lassen, weil ich nur eine befristete Stelle hatte, ich wollte auch meinen kinderlosen Kollegen nicht zur Last fallen. Es gab Monate, in denen ich wegen der Betreuung mehr Geld ausgegeben habe, als ich eingenommen habe.

Als meine Tochter 2,5 war, bekam sie epileptische Anfälle. Es folgten Untersuchungen, Krankenhausaufenthalt (ich fuhr vom Kh zur Arbeit und von dort wieder zurück ins Kh). Es war eine schwere Zeit. Die Medikamente hatten Nebenwirkungen. Ich stand vor der Kündigung, weil die Anfälle nicht nachließen. Wer sollte sich um mein Kind kümmern, das ständig umkippte und krampfte? Der Vater sagte: Mein Kind ist nicht behindert. Und: Ich kann mir nicht für sie von der Arbeit freinehmen.

Nach einer Weile pendelte sich alles ein. Die Angst blieb. Meine Tochter durfte nicht allein baden wegen eines möglichen Anfalls, sie durfte auf kein Klettergerüst allein wegen eines möglichen Anfalls, sie musste pünktlich schlafen usw. Es war Druck pur.

Ich habe weiter gearbeitet - am Rande der Erschöpfung mehrere Jahre. Unterstützung vom Vater nach langem Kampf: zumindest Unterhalt. So konnte ich ihre Hobbys finanzieren, tanzen, Klavier. Auch mal ein Urlaub. Das war schön.

Meine Tochter ist jetzt neun Jahre alt. Seit zwei Jahren ohne Tabletten keine Krampfanfälle. Ich selbst bin im vergangenen Jahr sehr krank geworden, ich schiebe es auf die ständige Erschöpfung. An Depressionen knapp vorbei geschrammt. Sechs Monate lang krankgeschrieben. Mein Arbeitgeber hat mich unterstützt, vielleicht weil er mich als zuverlässige Mitarbeiterin trotz AE kennengelernt hat?

Jetzt: Wir sind aus dem Gröbsten raus. Meine Tochter ist großartig, als Mensch, als Schülerin. Mir geht es wieder gut. Ich habe einen tollen Freund seit drei Jahren, der mir hilft.

Ich weiß nicht, ob ich es nochmal so machen würde. Ich habe uns alleine durchgebracht und tue es noch. Aber es ist verdammt anstrengend, es macht mich so müde. Mein Traum wäre ein Sabbatjahr, in dem ich mich nur um meine Tochter kümmern könnte und ein wenig auch um mich. Aber das ist finanziell nicht drin.

Ich hatte immer Angst vor Sozialhilfe, dass ich da nicht mehr herauskomme. Ich wollte immer selbständig sein, nicht vom Staat abhängig. Aber es war unglaublich anstrengend.

Lg sophieno

 
22 Antworten:

Vorsicht lang

Antwort von melli19 am 25.11.2009, 23:14 Uhr

So war es bei mir

Ich habe meine Tochter mit 18 Jahren bekommen, hatte lediglich einen Schulabschluß.

Während ich schwanger war habe ich meinen Autoführerschein gemacht.
Im Krkh. sagte ich die Kleine kann ich nicht auf normalen Wege bekommen ich habe das Gefühl es klappt nicht. Wurde abgestempelt junge Mutti Ks usw.

Am 26.11. wurde sie geholt ich hatte recht, hätte ich sie auf norm. Wege bekommen wäre sie behindert gewesen warum?

Ihre Fontanellen waren von Anfang an verschloßen
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmtherapie

So mit 5 Monaten wurde sie operiert am Kopf, 3 Wochen Kh.-aufenthalt, Schläuche, Intensivstation, weinendes Kind, Nahtentfernung ich mußte raus ich habe ein Kind noch nie so schreien hören...

3 Wochen später, kam sie nach Hause, hatte Alpträume, panische Angst.
Als sie 8 Monate alt war habe ich meine Ausbildung angefangen.

Von morgens 7:30 Uhr- 18:30 Uhr mit 1,5 Std. Pause ich habe sie morgens zu meiner Mama hingbracht und abends schlafend abgeholt.

3 Jahre hatte ich sie intensiv am Wochenende es war nicht leicht, noch steht offen, ob sie wiederholt am Kopf operiert werden muß ich habe Angst vergesse die Bilder nicht.
Schläuche, schreiendes Kind, Intensivstation.

Mit meinem 2. Kind, hätte ich nicht wieder eine Vorahnung gehabt, wäre es auch bald schief gegangen war laut Arzt der mir den Ks verpaßte 3 Wochen drüber. Vor dem KS hatte sie keine Herztöne mehr ich dachte das wars.

Ich möchte keine weiteren Kinder bekommen, noch einmal fordere ich das Schicksal nicht heraus.

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Das ist aber doch nur die andere, extreme Seite der Medaille...

Antwort von Ralph am 25.11.2009, 23:20 Uhr

Hallo Sophieno,

weil ich im Thread unten losgepoltert habe, kann ich Dein Posting jetzt nicht unkommentiert lassen.

Fest steht doch: Du hast bisher alles Dir Mögliche getan. Daß Du ausgebrannt bist, ist bei dieser Konstellation doch völlig verständlich. Alleinerziehende vollzeit im Schichtdienst... ich staune immer wieder, daß manche das organisiert bekommen.
Euer Preis, den Du und Dein Kind gezahlt habt, halte ich allerdings für (zu) hoch, das ist auch nicht der Anspruch, von dem ich unten gesprochen habe. Ich weiß nicht, ob und welche Alternativen Du gehabt hättest, rückblickend ist man ja ohnehin immer schlauer.

Vielleicht solltest Du Dich bei Deinem Arbeitgeber nach Möglichkeiten eines Sabbatjahres erkundigen. Soetwas weiß übrigens auch der Betriebs-/Personalrat, hake dort doch einmal nach. In Deinem Fall wäre das ja auch eher als Regenierung zu sehen, vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten im Zusammenspiel mit dem Arbeitgeber?

Angst vor der Sozialhilfe - heute ALG II - selbst muß niemand haben. Deine Befürchtungen allerdings, im Anschluß möglicherweise nicht ins Arbeitsleben zurückkehren zu können, sind durchaus berechtigt und real.

Auf Menschen wie Dich zielte mein Posting unten jedenfalls auf keinen Fall. Ich drück Dich!

Viele Grüße und gute Besserung
Ralph/Snoopy

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Re: unten die Geschichte

Antwort von Benedikte am 25.11.2009, 23:20 Uhr

habe ich auch mit Interesse gelesen. aber da war es so, dass eine Frau mit sechsjährigem Kind von einer Vollzeittätigkeit absehen wollte und lieber HArtz 4 beziehen wollte- " um für ihr Kind da zu sein" und jemand anders hat großzügig- zu Lasten des Staates und aller Stuern Zahlenden darauf hingewiesen, dass man ja bevor das Kind 15 ist nun wirklich nicht arbeiten muss. Und das problem lag ja darin- der Aufreger- dass hier jemand auf Kosten von anderen seine Lebensvorstellungen verwirklichen wollte.

Ich meine, Nurhausfrau und Mutter ist toll wenn fürd Kleingeld gesorgt ist- und zwar nicht durch mich, den Steuerzahler. Da trage ich jedes Lebensmodell- wenn der oder die, die sich dafür entschieden haben, selber für die materielle Grundlage sorgen.

Hier aber waren es Lebensführungsvorschläge zu Lasten Dritter.

Schön, dass es Euch gut gehr- und Anerkennung für die harte Zeit, die Du überstanden hast.

Benedikte

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Re: unten die Geschichte

Antwort von berita am 25.11.2009, 23:34 Uhr

Hmm, also zum einen ging es unten nicht darum, ganz zu Hause zu bleiben, sondern Teilzeit zu arbeiten. Das empfinde ich eigentlich als einen guten Kompromiss zwischen Geldverdienen und Zeit für sein Kind haben. Ich kann das sogar so leben, weil ich gut verdiene und trotz Teilzeit nicht auf ergänzende Sozialhilfen angewiesen bin. Ich finde es aber auch in Ordnung, wenn jemand letzteres tut, d.h. sich mehr Zeit für sein Kind mit "meinen" Steuergeldern erkauft. Wenn Sozialgelder in euren Augen schon an Kinder verschwendet sind (und keiner kann mir erzählen, dass ein Kind nicht davon profitiert, wenn es mehr von seiner Mutter hat als ein, zwei Stunden am Abend), dann frage ich mich, wofür dann? Für verantwortungslose Bänker, geldgierige Politiker oder Unternehmer, die lieber in Asien investieren, als in ihrem eigenen Land? Ich denke, wir haben ganz andere Probleme, als alleinerziehende Mütter, die "nur" halbtags arbeiten, bei dem Gedanken an die paar Euros mehr, die sie vom Staat bekommen, kann ich sehr gut schlafen...

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Prima Idee, Berita...

Antwort von Ralph am 25.11.2009, 23:40 Uhr

Wenn das Modell alle praktizieren würden, hätte die Sache einen gewaltigen Haken... es gäbe nämlich niemanden mehr, von dessen Steuern das bezahlt werden könnte... DAS wird aber immer wieder vergessen: Daß es auch GENÜGEND Dumme geben muß, die das finanzieren können und wollen.

Zu kurz gedacht.Ganz abgesehen davon, daß dann auch der restliche Sozialstaat ins Wanken geriete...

Ralph/Snoopy

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Ehrgeiz in allen Ehren aber nicht um jeden Preis

Antwort von mamafürvier am 25.11.2009, 23:43 Uhr

Dein Kind war grad schwer krank, schwere OP, die Ängste usw. und ich wüßte nicht, ob ich in dem Moment die Ausbildung begonnen hätte. Ich hätte vielleicht mein Kind eher selbst betreut als es außer am WE ganztags weggeben zu müssen bis in die Nacht.

Ich hab mich auch mal so übernommen, daß ich wenig davon gehabt hätte, wenn ich umgefallen wäre. Dann wär ich für die Kinder nicht da gewesen.
Scheidung lief an, Terror mit dem Ex, zeitgleich Beginn der 2jährigen Umschulung, jede menge km am Tag fahren, nicht wissen ob er sich inzwischen wirklich gut um die Kinder kümmert (damals 3 und 5), Wohnung suchen, umziehen ohne alles weil er nichts rausgab.
Ich war kraftlos, konnte nichts essen kippte in der Schule um, die Kolleginnen brachten mich ins KH aber ich blieb nie, weil ich mußte ja heim zu den Kindern. Abends wenn sie schlifen 30km fahren, neue Bleibe renovieren usw., nachts zurück 30km, kaum Schlaf, kaum Essen, morgens raus, Umschulung und ich frag mich heute noch wie ich die Prüfungen bestehen konnte.

Ich hab das alles durchgezogen aber ganz ehrlich... was wäre gewesen, wenn ich schlapp gemacht hätte. Dann wäre ich nicht für meine Kinder da gewesen. Ehrgeiz in allen Ehren aber nicht mehr um jeden Preis. Mich hat die Sache für viele Jahre wirklich krank gemacht. Ich wollte damals alles schaffen, alles neu und schön machen für die Kinder und für mich eigentlich alles vergessen.

lG Kerstin

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Re: arbeiten oder nicht arbeiten: meine Geschichte

Antwort von Sabri am 25.11.2009, 23:48 Uhr

Hallo!
Ich schreibe mal meine Geschichte darunter.
2002 bekam ich eine Tochter. Ich bin direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen, zwar nicht Vollzeit, aber doch fast. Es ging, weil mein Kind nachts schlief und tagsüber zufrieden und gesund war und gerne in den Kindergarten ging.
2006 kam mein Sohn. Ich bin wieder arbeiten gegangen, als er ein Jahr alt war. Es ging nicht gut, da er nachts nicht schlief, tagsüber mehr als wild war, sich ständig verletzte und viel krank war.
Mittlerweile habe ich mich an diesen Zustand, ständig müde und erschöpft zu sein, gewöhnt. Ideal ist es nicht. Beide Kinder leiden unter der Situation. Mein Sohn geht nicht gerne in den Kindergarten, würde viel lieber früher abgeholt werden. Er leidet darunter, dass ich fast nie Zeit für ihn habe. Die Zeit nach der Arbeit reicht gerade mal dazu, die Kinder zu versorgen (Essen, Einkauf, Wäsche...), nicht aber wirklich dafür, mich um sie zu kümmern. Meine Tochter leidet darunter, dass sie jeden Morgen eine Stunde lang alleine zu Hause bleiben und dann alleine losgehen muss. Sie leidet darunter, dass, wenn sie nach dem Ganztag nach Hause kommt, da meistens noch keiner ist, weil ich entweder noch bei der Arbeit bin oder das andere Kind abholen muss. Sie leidet darunter, dass sie, wenn sie krank ist, den Großteil des Tages alleine zu Hause verbringen muss. Ich zerreiße mich zwischen den Bedürfnissen beider Kinder und werde keinem gerecht. Dabei bin ich eigentlich belastbar, gesund, habe schon etliche Jahre Berufserfahrung, gehe eigentlich gerne arbeiten...
Wir sind vom Sozialschmarotzertum weit entfernt. Fast jede klassische Familie bekommt mehr Geld vom Staat als wir. Ich habe kein Erziehungsgeld (Einkommen zu hoch) und kein Elterngeld (Kinder zu früh geboren) bekommen, meine Kinder sind nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichert (da privat), wir bekommen kein Wohngeld, keinen Kinderzuschlag, profitieren nicht vom Ehegattensplitting, dafür zahle ich jede Menge Steuern und Kindergartenbeiträge, zusätzlich Babysitter usw. Das Kindergeld ist bei uns auch nur die Rückzahlung zuvie gezahlter Einkommenssteuer, für einen weiteren Steuervorteil ist aber das Einkommen zu niedrig. Ich oder meine Kinder haben noch nie ALG 1 oder 2 bekommen.
Und wir haben keine Unterstützung von Verwandten, weder betreuungstechnisch noch finanziell.
Ich habe alles Verständnis für Frauen (und Männer), die in ähnlicher Situation nicht arbeiten gehen.
Gruß, Sabri

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Das, was Du da beschreibst, war gar nicht Gegenstand der Diskussion...

Antwort von Ralph am 25.11.2009, 23:54 Uhr

Man kann natürlich immer wieder Dinge, über die allenthalben Konsens besteht, mit in die Diskussion bringen und dadurch für Verzerrung sorgen.

Ralph/Snoopy

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Re: unten die Geschichte

Antwort von mamafürvier am 25.11.2009, 23:56 Uhr

Berita du hast da wohl Glück, daß du von TZ leben kannst. Hier gibt es jede menge Arbeitslose, viele VZ-Arbeiter oder sogar Familien in denen beide VZ arbeiten und dennoch auf H4 aufstockend angewiesen sind.
Sowas find ich traurig.
Meine Nachbarn. Er VZ in der Gastronomie, Arbeitszeiten die an Sklaverei grenzen, sie VZ im Handel mit mehr h am Arbeiten als sie Gehalt bekommt, nebenbei tragen sie Zeitungen aus und machen den Hausmeister-Job... und bekommen zusätzlich H4... das ist bitter und wenn ich sie dann sehe mit ihrem Rheuma, was sie sich antun... sowas ist doch wirklich zum Kotzen.

Eine Freundin von mir:
arbeitet auf 400€-Basis. Es lief auch so an aber inzwischen macht sie das ganztags, nachmittags auch noch mit den Kindern im Laden, auch mal Samstags... aus den 400€ wurden nicht mehr aber sie tut es, weil sie anders nicht über die Runden kommt. Ich habe auch dort gearbeitet, ich wurde wegrationalisiert, weil meine 160€ gespart werden und sie weiterhin für mehr Arbeit ihre 400 bekommt.

Dann gibts da im Bekanntenkreis ein Paar welches zusammen wohnt aber nicht offiziell. Da sie offiziell AE ist hat sie also H4 und sein Gehalt dazu. Sowas find ich wirklich schlimm, denn jedes WE tolle Unternehmungen mit den Kindern und jeder ein Auto... wer hätte das nicht gern.

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Re: Das, was Du da beschreibst, war gar nicht Gegenstand der Diskussion...

Antwort von Sabri am 25.11.2009, 23:59 Uhr

Es ging darum, ob eine alleinerziehende Mutter mit sechsjährigem Kind Vollzeit arbeiten muss oder ob es okay ist, wenn sie Teilzeit arbeitet und dann ggf. ergänzendes ALG bezieht.
Gruß, Sabri

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Re: Das, was Du da beschreibst, war gar nicht Gegenstand der Diskussion...

Antwort von Sabri am 26.11.2009, 0:07 Uhr

Und um meine Erfahrungen dazu. Ich bin auch alleinerziehende Mutter, arbeite noch nicht einmal Vollzeit, nicht im Schichtdienst oder an Wochenenden, fahre nicht stundenlang zur Arbeit, bin eigentlich gesund, habe zwei gesunde Kinder, bin gut ausgebildet, habe Berufserfahrung... und falle um.
Ob man dazu gezwungen werden kann, weiß ich nicht.
Ich frage mich gerade, warum ich in meinem doch großen Bekanntenkreis keine einzige Alleinerziehende (oder auch nicht Alleinerziehende) habe, die Vollzeit arbeiten geht. Gibt es sicher, ist aber bestimmt die Ausnahme.
Und ja, ich weiß, du bist mit zwei Kindern auch immer arbeiten gegangen, als du alleinerziehend wurdest. Wie alt waren deine Kinder da?
Und ja, ich bin zu 80 % nicht deiner Meinung (bitte, Port, schreibe nichts dazu!).
Gruß, Sabri

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Wenn Du "umfällst"...

Antwort von Ralph am 26.11.2009, 0:18 Uhr

... was auch immer Du damit meinst, dann stimmt etwas an Deiner Arbeitssituation nicht oder Du bist nicht gesund. Und damit würdest Du aus "meinem" Raster fallen.

Bei Trennung waren unsere Kinder 9 und 12 Jahre, aber die Betreuung wäre auch vier oder sechs Jahre früher gesichert gewesen, deshalb wäre ich auch dann ganztags arbeiten gegangen, immer. Daran führt und führte für mich gar kein Weg daran vorbei. Und ganz gesund war unser Sohn nicht, allerdings war seine Krankheit zu managen und nicht vergleichbar mit dem, was einige hier z.T. berichten.

Es paßt letztlich einfach nicht zu meiner Lebenseinstellung, daß ich, obwohl ich die Möglichkeit dazu habe, NICHT voll für den Unterhalt meiner Kinder und für mich aufkomme, sondern diese meine eigene Verantwortung lieber anderen überlasse. Das ist und bleibt für mich ein Ding der Unmöglichkeit! Und ja, das ist und bleibt für mich Schmarotzertum.

Krankheit, fehlende Kinderbetreuung... ach, ich will die ganze Litanei nicht schon wieder herunterleiern...

By the way Warum soll Port sich nicht an dieser Diskussion beteiligen dürfen? Immerhin ist sie, wenn auch indirekt, ebenso involviert.

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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AE in Vollzeit

Antwort von mamafürvier am 26.11.2009, 0:22 Uhr

Ich kenne einige AEs, die in VZ arbeiten... das dumme ist nur, daß sie dennoch so wenig verdienen, daß sie ohne aufstockens H4 auch nicht über die Runden kommen. Leider gibt es immer wen der für weniger noch mehr arbeitet und so kann man ja schon darüber froh sein.
Unten las ich eben AEs mit 2 Kindern würden 1200€ von der Arge bekommen... wenn das so wäre könnte ich ja fast verstehen, daß H4 toll sein soll aber zumindest hier wo ich lebe haben AEs mit 2 Kindern diese Summe, wenn sie Unterhalt und Kindergeld dazu rechnen.
H4 als ausreichend anzusehen kann man doch nur, wenn man gern in einer Sperrmüllwohnung lebt, nie schicke Kleidung braucht, nichts unternehmen will usw. Ewig auf H4-Niveau zu bleiben kann doch kein wirklich normal anspruchsvoller nüchterner Mensch wollen... oder?

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@mamafürvier

Antwort von Ralph am 26.11.2009, 0:23 Uhr

Hallo Kerstin,

ich gebe Dir, was die Lohnbedingungen angeht, uneingeschränkt recht. Das habe ich auch immer wieder geäußert. Nur ist das eine andere, wenngleich auch sehr interessante Diskussion, die hier in diesem Zusammenhang aber vom Thema wegführt.

Ich pflichte Dir auch bei, wenn Du anführst, arbeiten ja, aber nicht um jeden Preis. Niemand ist gezwungen, seine Gesundheit auf's Spiel zu setzen. Aber, und da seien wir auch mal ehrlich, ein normaler 8 bis 9-Stundentag sollte für einen GESUNDEN Menschen machbar sein.

Viele Grüße
Ralph/Snoopy, der sich jetzt ins Bett schafft...

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Re: @Ralph

Antwort von mamafürvier am 26.11.2009, 0:26 Uhr

Das Thema ist längst verfehlt (fiel mir auch auf) aber es fesselt eben und es wühlt auf. Du bist in der Materie. Ich kann nach so nem Thema nicht schlafen aber wenigstens meine kranke Maus schnarcht neben mir.
Gute Nacht!
lG Kerstin

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Wieso, 1.200,- € kommen doch hin - ungefähr!

Antwort von Ralph am 26.11.2009, 0:33 Uhr

Kurze Rechnung noch, kleinste Altersgruppe der Kinder gerechnet (sonst wird es noch mehr):

Mutter 359,- €
Kind 1 216,- €
Kind 2 216,- €
Mehrbed. 129,- €
------------
Summe: 920,- €

Miete
(Beispiel): 608,- €
-------------
1528,- €

- Kinderg. 328,- €
---------------
1.200,- €


Ok, wenn Unterhalt oder Unterhaltsvorschuß gezahlt wird, verringert sich der SGB II-Anteil, aber die Richtung/Größenordnung stimmt. Sind die Kinder größer und es wird weder UH noch UHV gezahlt, vergrößert sich die Summe...

Ralph/Snoopy

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Re: Wieso, 1.200,- € kommen doch hin - ungefähr!

Antwort von mamafürvier am 26.11.2009, 0:40 Uhr

Okay kann sein, bei mir ist die Lage ja anders.
Ich bekomme das Kindergeld für den Großen abgezogen aber bekomme für ihn (da in Ausbildung) kein ALG2. UH oder UHV bekomme ich für keins der Kids. Habe also Einnahmen für 1 Erwachsener + 2 Kinder aber Ausgaben wie Miete für 2 Erwachsene + Kinder.
Deshalb geht das bei mir auch nicht auf und ich habe deshalb ca. 1300 inkl Kindergeld.

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Re: unten die Geschichte

Antwort von Nathalik am 26.11.2009, 8:39 Uhr

berita, was man aber nie aus den Augen verlieren darf: Staatsgelder sollten in Strukturen investiert werden. Hilfe nur, wenn Not ist. In Strukturen, die jedem ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Abhängigkeit von direkten Zuwendungen bis hin zu Lebensmittelgutscheinen ist das Gegenteil von Selbstbestimmtheit und vielmehr Erniedrigung des Menschen. Staatsgelder für Kinder richtig investieren heisst für mich, sie u.a. in gscheite Kigas, Schulen, etc. zu investieren. Und nicht zuletzt in Strukturen, die das Schaffen von Arbeitsplätzen begünstigen.

Zugegeben: In einer von Lobbies geprägten Politiklandschaft ist das sehr idealistisch gedacht.

Der Staat hat ja de facto Hoheitsaufgaben - aber er vernachlässigt sie sträflich. Und das wird sich bitter rächen. Praktisches Beispiel: Wenn etwa private Konzerne wie nestle über nach meiner Überzeugung unveräußerliche Grundrechte wie etwa auf gesundes Trinkwasser bestimmen wollen und irgendwann mal werden (was die ja konkret planen; also Trinkwasser zum Konsum- und Luxusgut unter Profitgesichtspunkten zu machen).

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Re: arbeiten oder nicht arbeiten: meine Geschichte

Antwort von vallie am 26.11.2009, 11:39 Uhr

bevor ich noch EINMAL zur arge muß, dort die hosen runterlassen, alles angeben, nachlaufen, würde ich 45h arbeiten.
ich finde das dermaßen entwürdigend, ich kann es nicht beschreiben.
bin durch einen besuch dort 1995 derart traumatisiert, als mich auf dem gang ein echter penner ansprach, mir erklärte, wie gut er leckt und er mir doch mit freuden noch ein zweites kind machen würde.

ich gehöre zu den privilegierten, die mit einem tz-job teilweise auch 4 personen finanziert haben, wäre das anders, h4----no go.

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vallie..

Antwort von groschi am 26.11.2009, 12:11 Uhr

danke...du sprichst aus, was mir seit einer woche auf der seele brennt.
selten in meinem leben kam ich mir so dämlich; so herabgesetzt vor.


hier läuft doch was falsch: menschen können trotz vollzeit nicht ihr leben ohne beihilfen bestreiten, weil die gehälter nicht ausreichen. kinderbetreuungsorte sind rar; die wirtschaftslage sieht nun auch nicht rosig aus.die arbeit liegt zumindest hier nicht auf der strasse. die tatsache, dass ich ein u3-kind habe und die betreuung nicht mit den dienstzeiten meines erlernten berufes vereinbar sind, kann ich nicht ändern. also suche ich händeringend außerhalb meines berufes, nur, um NIE wieder zu dem arge-schnösel zu gehen.

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Re: Prima Idee, Berita...

Antwort von berita am 26.11.2009, 19:15 Uhr

Nein Ralph. Wenn das alle TZ arbeiten würden, hätten wir sehr viel mehr Arbeitsplätze. Und eine deutlich höhere Lebensqualität.
Problem sind die niedrigen Löhne.
Ich arbeite eben in einer "Männerbranche", da wird gut verdient, mit Glück hat das wenig zu tun.
Leider verdienen Frauen in D deutlich weniger und werden schnell zu Sozialschmarotzern abgestempelt, wenn sie nicht von morgens bis abends arbeiten und ihre Kinder 10 Stunden in eine Betreuung geben wollen, nur um dann finanziell trotzdem kaum über die Runden zu kommen.

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Re: berita, ich unterschreibe bei dir

Antwort von ursel am 26.11.2009, 22:34 Uhr

und denke nicht, dass der sozialstaat daran zugrunde gehen würde, würden sich viele mütter erlauben, nur teilzeit zu arbeiten und ggf. noch transferleistungen zu bekommen, um sich noch halbe tage um die kinder zu kümmern.

ich denke, da gibt es andere dimensionen der steuerverschwendung, wobei ich solche staatl. unterstützung nicht als steuerverschendung sehen würde.

ich liebäugel auch immer mehr mit dem bedingungslosen grundeinkommen des herrn götz. solche neiddiskussionen, bei denen man leuten faulheit unterstellt, die ihre kinder nicht den ganzen tag fremdbetreuen lassen möchten (so empfinde ich es) würden dann der vergangenheit angehören.

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