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von Leena  am 16.12.2014, 11:12 Uhr

Wenn es einen Hausarzt gibt....

Der vage Gedanke Demenz kam bei uns nicht deshalb auf, weil sie die Nachhilfe für den Enkel abgesagt hat, sondern weil Terminabsprachen mit ihr im Moment ein Elend sind.

Sie ruft an, wo bleibt ihr denn, es war doch besprochen... und wir wissen von nichts. Oder ich rufe an, wo sie bleibt, telefonisch ist sie nicht erreichbar, und hinterher erzählt sie dann, ja, sie konnte nicht, sie hatte doch Bescheid gesagt, dass sie xy machen musste?!?

Das ist jetzt sowohl mir als auch meinem Mann in den letzten Wochen mehrfach passiert und mein Vater sagte jetzt auch, er ist dauernd irritiert, weil er nie was, wann was ist bzw. wo sie wann ist. Letztens hat er einen Arzttermin nicht wahrgenommen, er sagt, er wusste von nichts, sie sagt beleidigt, sie weiß ganz genau, dass sie ihm Bescheid gesagt hat, aber immer hört er ihr nicht zu. Und dann kann sie ziemlich persönlich und ausfallend werden.

Fazit: Alle hören ihr immer nicht zu, aber sie weiß ganz genau, was sie wem wann gesagt hat, am besten noch mit detaillierter Story dazu, wann sie es einem erzählt hat. Nur wissen alle anderen außer ihr nichts davon. :-(

In ihrer Selbstwahrnehmung ist sie einfach eine starke Frau, sie ist stolz darauf, auch mit über 70 immer noch berufstätig und die älteste aktive Lehrerin im ganzen Bundesland zu sein, sie ist stolz darauf, dass sie den Alltag / Haushalt im Griff hat mit zunehmend hinfälligem Ehemann, sie ist stolz darauf, was für eine selbstlose Mutter und Großmutter sie ist, die immer alles tut und macht und sich kümmert, selbst wenn sie Schmerzen hat oder völlig krank ist und sich dann stimmlos, aber mit 39° zum Unterricht in der Grundschule schleppt etc. pp., aber ohne ihren engagierten, selbstlosen Einsatz würde doch alles zusammen brechen und ihr Umfeld gar nicht funktionieren können.

Sobald man da irgendwo auch noch so vorsichtig versucht, gewisse Risse aufzuzeigen, wird sie wütend. Und wenn man versucht, ihr Sachen abzunehmen, die sie früher gemacht ist, ist sie tödlich beleidigt. Was, zumindest zum Teil, auch in Richtung Demenz denken lassen könnte... andererseits war sie nach meiner Wahrnehmung gefühlt "schon immer" so, nur die Terminausfälle, die sind jetzt neu...

Wie ich sie mit diesem Thema potentiell zum Arzt bekommen sollte, ist mir allerdings völlig schleierhaft. Ich kenne zwar keinen Menschen, der so oft und zu so vielen Ärzten geht wie meine Mutter, aber da hat sie dann immer ganz konkret irgendetwas und der Arzt soll das gefälligst beheben. Aber alt werden, nee, das trifft doch immer nur die anderen, und dement werden auch nur die anderen, sie doch nicht...

Ja, ich weiß, meine Geschichte mit meiner Mutter. Ich schaffe es nur leider immer noch nicht, mich da wirklich emotional rauszuziehen. Und leider bringe ich es nicht mal auf die Reihe, mich mit dem Thema ernstlich auseinander zu setzen, weil ich schon mit meinem ganz normalen Alltag mit Beruf und Kindern kämpfe und dazu noch jetzt der pflegebedürftige Schwiegervater samt verzweifelter Schwiegermutter und mein Mann, der da auch hilflos nebenbei steht und darüber dann verzweifelt.

 
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