Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Korya am 31.07.2019, 23:36 Uhr

Engagement

Für mich ist es wichtig, aus meinen Kindern soziale Wesen zu machen. Sie wachsen in unserer Erster-Welt-Umgebung viel zu behütet und abgeschirmt von Elend und Not auf, und mir ist es oberstes Ziel, ihnen die Augen zu öffnen und sie nicht zu selbstlosen, egoistischen Ellenbogenkämpfern zu machen.

Wir reden mit ihnen viel über politisches, den Planeten, die Menschheit, die Ungleichheit. Wir weisen sie immer wieder darauf hin, dass es so etwas wie Armut gibt - wir lesen zusammen Geschichten über Kinder, die im Elend aufwachsen, und reden drüber.

Als wir noch in Korea lebten, war es alles noch viel greifbarer, jetzt sind wir gerade wieder in so einer Blase, in der es Armut "zum Anfassen" kaum gibt. Aber ich möchte dennoch ihr Bewusstsein dafür schärfen.

Wir haben, als wir Korea verließen, eine Patenschaft in der Mongolei aufgenommen, in die wir unsere Kinder eng mit einbeziehen. Die Patenschaft unterstützt Projekte in einem Dorf, aber wir haben auch Kontakt zu einem Mädchen dort, dass so alt ist wie unsere Großen.

Meine Kinder wissen, dass wir nichts großes oder wertvolles schicken können, weil die Post nicht ankommen würde - aber sie suchen ständig nach Kleinigkeiten, die man in die Briefe tun kann. Durch die Diskussionen darum setzen sie sich immer wieder aufs Neue mit der Realität dort auseinander, und es wird lebendiger. Im Dorf gibt es kein fließend Wasser, kaum Strom, eine extrem hohe Luftverschmutzung und jeden Tag dieselbe Suppe.

Was kann man holen, das sie mit ihren Geschwistern teilen kann? Welche Aufklebersammlungen, dass sie nicht traurig oder neidisch wird? Besser neue Buntstifte oder ein Haargummi? Oder Knöpfe, Nadel und Faden? Etwa einmal im Monat setzen sich meine drei zusammen malen Bilder und erzählen aus ihrem Alltag.
Vielleicht schaffen wir es nächstes oder übernächstes Jahr, das Mädchen zu besuchen.

Daneben haben wir eine Patenschaft für einen der letzten Kakapos übernommen, die von den Kindern ebenfalls begeistert begleitet wird. Wir zittern aus der Ferne immer mit, wenn es - wie dieses Jahr wieder - zu einer Welle von gelungenen Befruchtungen gekommen ist, und dann etliche der Eier tatsächlich die Zeit bis zum Schlüpfen überstehen. Da sich die Kakapos in freier Natur nur alle paar Jahre oder gar Jahrzehnte paaren, wird versucht, die spärlichen Restbestände künstlich aufzubessern.

Aus erdgeschichtlicher Sicht völlig sinnlos, aber unsere Beweggründe damals waren, unsere Kinder hautnah mit Themen wie Artensterben und -erhalt, Umweltverschmutzung und deren globale Auswirkungen zu konfrontieren. Ein Kakapo ist für die Kinder da niedlicher und interessanter in der tagtäglichen Begleitung als irgendeine eine aussterbende Insektenart - zudem werden sie wie alle Papageienarten sehr alt, wir werden also hoffentlich noch einige Jahre mit "unserem" Kakapo erleben.

Schließlich unterstützen wir ein Kinderaustauschprojekt meiner Firma. Sie ist in etlichen Ländern vertreten, und Kinder von Firmenangehörigen aus aller Welt können in den Ferien bei einer Familie unterkommen und so das Land, Sitten und Gebräuche kennenlernen.

Wir hatten bisher drei "Ferienadoptionen" und hoffen auf weitere. Es ist schön, wenn man selbst ein wenig Botschafter für sein jeweiliges Land sein kann, und gleichzeitig ein wenig über die anderen lernt. Meine Kinder finden es immer spannend, ein neues Geschwisterkind auf Zeit zu haben und ihm unseren Alltag zu zeigen.
Nächstes Jahr ist unsere Große 12, dann darf sie endlich alleine fliegen und kann sich auch auf Wanderschaft begeben ^-^

Naja, alles keine persönlichen Engagements in der Nachbarschaft - aber da scheitert es bei mir einfach an Zeit und entsprechenden Kontakten.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.