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Geschrieben von betty71 am 13.05.2014, 21:50 Uhr

Dyskalkulie

Hallo,

wer von Euch hat Erfahrungen mit Dyskalkulie? In welchem Alter Eurer Kinder habt Ihr dies testen lassen? Wann habt Ihr die Idee entwickelt, dass Euer Kind ein entsprechendes Defizit hat? Wo habt Ihr dies testen lassen und was kam danach? Lerntherapie, sonstige Hilfen?

Ich frage deshalb, weil ich bei meinem Sohn, 1. Klasse, genau diesen Verdacht habe, wobei ich immer hin- und hergerissen bin zwischen nicht können und Lustlosigkeit. In Deutsch klappt alles super... Ich habe nun viele verschiedene Meinungen eingefangen, alles zwischen: es ist zu zeitig um zu testen, es gibt viele schlechte Tests, der schulpsychologische Dienst muss ins Boot, ich soll dem Kind Zeit lassen.

Was habt Ihr für Erfahrungen? Welches ist die richtige Anlaufstelle? Keiner ist richtig zuständig...

Viele Grüße
betty71

 
13 Antworten:

Re: Dyskalkulie

Antwort von 77shy am 13.05.2014, 22:05 Uhr

Wir haben unsere Tochter in der zweiten Klasse testen lassen. Den Verdacht, dass in Mathe etwas nicht stimmt, hatten wir schon fast am Anfang der ersten Klasse. Wir haben sie im "Institut für mathematisches Lernen" testen lassen. Der Test war seeeeeehr umfangreich und hat inkl. 6seitiges Gutachten etwa 220 € gekostet. Für den Antrag auf Eingliederungshilfe mussten wir sie aber nochmal im SPZ testen lassen.

Mittlerweile geht unsere Tochter in die dritte Klasse, hat seit etwa einem Jahr einen Nachteilsausgleich in Mathe und macht seit 6 Monaten eine Dyskalkulie-Therapie (die wir "noch" selbst bezahlen, da sich das Jugendamt querstellt).

Ich hab noch nicht das Gefühl, dass sich unsere Tochter in Mathe verbessert hat, aber die Nachhilfelehrerin ist sehr zufrieden mit ihr.

MfG

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Re: Dyskalkulie

Antwort von 3wildehühner am 14.05.2014, 11:03 Uhr

Ich würde direkt den Antrag auf Eingliederungshilfe nach § 35a beim Jugendamt stellen, die müssen das dann prüfen und dann wird das Kind getestet.

Allerdings müssen natürlich berechtigte Gründe vorliegen, z.B. dass auch die Lehrer da ein Problem sehen oder der Schulpsychologe.

Wie kommst du auf den Verdacht, er könne Dyskalkulie haben? Wie ist sein Mengenverständnis? Sind die Lehrer auch der Meinung? Kann er sich konzentrieren?

Ich war in der 1. Klasse eine mathematische Vollniete, im Laufe der 2. Klasse wurde es besser und in der 3. Klasse stand ich in Mathe 1!

Manche Kinder brauchen auch einfach etwas länger.

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Re: Dyskalkulie

Antwort von lilliblue am 14.05.2014, 11:07 Uhr

Kann mir mal jemand sagen, an was sowas fest gemacht wird?

Also wann es heißt, ein Kind hat sowas? Was kann das Kind dann nicht?

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Re: Dyskalkulie

Antwort von trisha0570 am 14.05.2014, 11:18 Uhr

Ein Mensch mit Dyskalkulie hat z.B. Kein richtiges Zahlverständnis. Er kann Zahlen nicht zuverlässig vergleichen (welche Zahl ist größer?), kann sie nicht sinnvoll aufgliedern (18 + 6 = 18 + 2 + 4) und findet keine zuverlässigen Lösungsstrategien bei Rechenaufgaben. Im Extremfall sind sie nicht einmal in der Lage einzukaufen, da sie nicht mit Geld umgehen können (welchen Schein muss ich geben, wenn es 9,99€ kostet?).

Natürlich gibt es auch harmlosere Formen. Wenn man aber den Verdacht hat, ist es Ende der ersten Klasse sicher nicht zu früh zum Testen. Bei uns in der Mathe-Lernbar werden Kinder überhaupt nur in Kl. 1/2 aufgenommen, da es danach fast schon zu spät ist.

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Re: Dyskalkulie

Antwort von Wolke80 am 14.05.2014, 11:20 Uhr

Wo wohnst du denn?

Schlechte Tests gibt es eigentlich keine, es kommt immer auf die Erfahrung und die Ausbildung des Durchführenden an.
Ich habe einen Master in Grundschullehramt mit 1. Fach Mathematik, bin also Fachfrau ;-)

Die Kunst ist nicht Rechenschwierigkeiten zu diagnostizieren, sondern eine adäquate Therapie durchzuführen.
Leider darf sich jeder Therapeut nennen. Und es spielt für die Therapie keine Rolle, ob es sich um eine Dyskalkulie handelt.
Auswirkungen hat das nur auf dein Kind in der Schule, denn bei Feststellung einer Störung/ Behinderung hat dein Kind ein Recht auf Nachteilsausgleich nach dem SGB.

LG Wolke

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Re: Dyskalkulie

Antwort von Wolke80 am 14.05.2014, 11:23 Uhr

Das ist Unsinn, dass es nach Klasse 2 zu spät für Förderung ist. Man kann auch Erwachsene erfolgreich therapieren ;-)

LG Wolke

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Schöner Artikel zum Nachlesen

Antwort von Wolke80 am 14.05.2014, 11:27 Uhr

http://www.sinus-an-grundschulen.de/fileadmin/uploads/Material_aus_SGS/Handreichung_WarthaSchulz.pdf

Prof. Wartha ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet.

LG Wolke

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Re: Dyskalkulie

Antwort von HellsinkiLove am 14.05.2014, 11:30 Uhr

also bezahlen würde ich für solche test nichts.

wir sind zum schulpsychologischen dienst gegangen (musste vom jugendamt abgesegnet werden).
dort machte man einen sehr ausgiebigen test (an drei tagen je 3 stunden) wo alles mögliches abgecheckt wurde.

anschliessend für der test ausgewertet wo ich dann auch wieder bei war.

bei uns wurde keine dyskalkulie erkannt aber dafür hatte mein kind eine massive ansgtstörung in betreff nur auf das eine fach in mathe (der lehrer hatte sie über 2 jahre massiv drangsaliert und sie wurde von einer 1er schülerin in der grundschule dann in der 8. klasse zu jemand mit einer 5- der nicht mal mehr die grundrechenarten vernünftig konnte)

wir bekamen eine art gutachten mit für die folgenden lehrer.leider hielt sich nur der lehrer in klasse 9 und 10 daran.
in 11 und 12 wiederholte sich das theater.inzwischen konnte meine tochter aber ein wenig besser damit umgehen schrammte aber trotzdem grad mit eienr 4 noch so an der katastrophe vorbei.

man hat ihr mit den schuljahren alle freude an naturwissenschafltichen fächern genommen die sie eigentlich in zweitwahl studieren wollte...leider

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Re: Dyskalkulie

Antwort von wolke76 am 14.05.2014, 13:49 Uhr

Wofür zu spät? Zum Lernen? Sorry, verstehe das grad nicht.

Fürs Lernen und / oder Therapie ist man doch nie zu alt...

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Re: Dyskalkulie

Antwort von Wolke80 am 14.05.2014, 14:20 Uhr

Bei solchen Aussagen von "Lerntherapeuten" gruselt es mich immer. Als Außenstehende kann man natürlich nicht wissen, ob der Therapeut fähig ist oder nicht.
So was gehört verboten. In Deutschland darf sich jeder!!!! Therapeut für Dyskalkulie nennen oder Nachhilfeinstitute eröffnen.

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Uns blieb nichts anderes übrig, als für den Test zu bezahlen.

Antwort von 77shy am 14.05.2014, 14:24 Uhr

Zuerst wurden wir vom Jugendamt zu einem, von denen ausgewählten Psychologen geschickt. Der Test, der dort gemacht wurde, dauerte 2x 15 Minuten und heraus kam, dass es keine Dyskalkulie ist. Der Test, den wir danach haben machen lassen, war wesentlich umfangreicher und dort kam eine schwere Dyskalkulie heraus. Mittlerweile ist unsere Tochter in der 3. Klasse und tut sich immer noch schwer bei Aufgaben wie 7+4 etc.

MfG

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Re: Uns blieb nichts anderes übrig, als für den Test zu bezahlen.

Antwort von Wolke80 am 14.05.2014, 14:50 Uhr

Ich habe Kinder gesehen, die hatten schon Schwierigkeiten eine zweistellige Zahl zu notieren. Wichtig ist, dass sie Kinder vom zählenden Rechnen wegkommen. Dazu brauchst es Zahlvorstellungen.

Manche Therapeuten arbeiten mit ungeeignetem Material. Da muss man ein wenig drauf achten. Sonst bewegt sich nichts bei den Schwierigkeiten.

Ich habe mit meinem Sohn mit dem Abakus gearbeitet. Mittlerweile ist er ein durchschnittlicher Schüler in Mathematik (auch Kl. 3). Schwierigkeiten hat er nur bei Textaufgaben.

Wünsche deiner Tochter alles Gute.

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@ all: Danke und Erklärung

Antwort von betty71 am 14.05.2014, 16:17 Uhr

Ganz herzlichen Dank an alle, die mir geantwortet haben !

Mein Sohn hat schon bei der Einschulungsuntersuchung leichte Defizite bei der Mengenerfassung. Das wurde mir allerdings erst jetzt gesagt, nachdem ich entsprechend nachgefragt hatte. In der Schule ist er ansonsten ein guter Schüler und er geht auch gerne. In Mathe fehlt m.E. das Zahlenverständnis zumindest teilweise. Wenn er 10 - 2 rechnen soll, fragt er mich, bei welcher Zahl er mit dem Zählen beginnen soll. Das Ergebnis kann also alles zwischen 7 und 9 sein. Addition klappt wesentlich besser als Subtraktion. Beim Rechnen 16-9 hat er Probleme mit dem Zehnerübergang. Das Zerlegen der 9 in 6 und 3 bereitet ihm Probleme. Generell Zahlen zerlegen ist holprig. Wenn er einen Anfang gefunden hat, geht es, aber ich glaube manchmal, er spult dann einen Automatismus ab, jedoch ohne wirklich zu verstehen, warum er dies so macht. Er vertauscht auch mal Addition mit Subtraktion, das könnte aber auch ein Konzentrationsthema sein.

Er erfasst eine Menge nicht beim Hinsehen. Wenn er z.B. 5 Eier aus der Packung holen soll, zählt er sie entsprechend ab. Vor einiger Zeit, als die Stifte in seiner Federmappe nicht mehr zum Abzählen reichten, zählte er imaginäre Punkte am Himmel (Lehrerin: er träumt und guckt aus dem Fenster. Er: ich träume nicht, ich zähle Punkte ab) oder Punkte auf der Tasse oder Streifen auf dem Hemd...
Er versteht nicht, dass er nicht 2014 geboren ist, sondern 2007, weil an der Tafel "!xx. April 2014" stand und das ist ja sein Geburtstag.

Aus all diesen Dingen entnehme ich, dass es ein Problem gibt. Er war bis vor einem knappen Jahr beidhändig unterwegs und hat sich nach 20 Ergo-Stunden auf die linke Hand als Schreibhand festgelegt. Viele andere Dinge macht er aber mit rechts. Er vertauscht zum Teil noch immer "d" und "b", sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen. Beim Lesen korrigiert er sich aber durch den Wortsinn sofort selber.

Der Besuch beim Kinderpsychiater, der an sich auch testet, verlief erfolglos, da der Test am Ende der 1. Klasse noch zu früh sei. Aber man könne auf ADS / ADHS testen und im Falle eines positiven Tests gibt es hilfreiche Medikamente . Dort waren wir nicht mehr.

Die Schulpsychologin sagte mir ebenfalls, dass in der 1. Klasse nicht getestet wird. Erst ab fortgeschrittener 2. Klasse würden sie aktiv werden. Die 1. Klasse sei im Übrigen nur dazu bestimmt, sich in der Schule zurecht zu finden. Ich solle ihn nicht überfordern und ihm Zeit geben. Das ist eine tolle Aussage, wenn man sieht, dass das eigene Kind immer mehr den Anschluss verliert.

Bleibt noch eine Testung im Mathematisch lerntherapeutischen Institut (hier. Düsseldorf), die in der kommenden Woche ansteht. Kostet allerdings 300 € nur für den Test und die Auswertung. Und falls es tatsächlich noch zu früh sein sollte, würde ich mir das Geld auch gerne sparen. Andererseits würde ich es gerne ausgeben, falls es uns weiterbringt. Da die monatlichen Therapiekosten dann allerdings 240 € betragen, ist die Frage schon interessant.

Und bei den Lerntherapeuten bin ich auch schon darauf gekommen, dass dies kein geschützter Begriff ist, sondern sich (fast) jeder unabhängig der Qualifikation so nennen darf. Das macht die Suche nach einer entsprechenden Unterstützung sehr schwer.

Zu Hause baue ich das Rechnen in fast alles ein, ob beim Kochen, beim Autofahren, beim Einkaufen. Da mein Sohn allerdings in der Ganztagsbetreuung ist und auch dort seine Hausaufgaben macht (und oft genug Einträge bekommt, weil er stört, die Hausaufgaben nicht macht oder nicht fertig wird / fast immer bei Mathe), fangen wir oft nach 17 Uhr an, die Dinge noch einmal zu rechnen. Alles etwas unentspannt und es sind dann alle müde.

Insoweit schwanke ich nun noch, ob ich den (teuren) Test in der kommenden Woche absage und tatsächlich noch dieses Schuljahr abwarte. Da ich insgesamt aber gute Fortschritte sehe, bin ich selber von einer Dyskalkulie nicht ganz überzeugt, möchte aber eben auch nicht den Punkt verpassen, an dem man hätte anfangen müssen.

Viele Grüße
betty71

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