Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von EnttäuschteMama am 15.02.2015, 1:36 Uhr

Treffen nach 11 Jahren ohne Kontakt

Erst einmal vielen Dank für all Eure Meinungen, Erfahrungen und Tipps.

Es ist leider so, dass mein Sohn seit Jahren leidet.
Wir wohnen hier in einem winzig kleinen Dorf...
im Kindergartenalter war ich hier die einzig Alleinerziehende.

Wir wohnen im Obergeschoss meiner Eltern.
Er hat viel Kontakt zu Oma und Opa.
Die beiden sind Rentner und unternahmen und machen sehr viel mit ihm.
Aber als mein Kind sagte, der Opa wäre doch der Papa, musste ich dem
Kind doch sagen, wie es wirklich ist.

Und da fing alles an:
Es kam zum ersten Mal der Wunsch auf, seinen Papa kennen zu lernen.
Ich zeigte ihm Bilder, er wollte wissen, wie der Papa heißt, wo er wohnt usw.
Das war das erste Mal, als ich auf Wunsch des Jungen den Papa (nachdem von ihm jeder Kontakt abgelehnt wurde) anrief.
Dann fand ein Kontakt statt.
Das Kind war zu diesem Zeitpunkt 3 Jahre alt.
Erst wollte er nicht kommen, ich sollte mich noch einmal melden,
er überlege es sich.
Der Kindsvater kam her, wusste nichts mit dem Jungen anzufangen...
ich fragte ihn, ob er mit ihm auf den Spielplatz wollte.
Nein! Oder spazieren? Nein, er habe eh nicht viel Zeit.
Er war ca. 30 Minuten hier.
Als er damals ging meinte er, wenn der Junge möchte, kann er ja mit ihm telefonieren, ich habe ja die Nummer.
Danach fand kein weiteres Treffen mehr statt.... ich rief ihn immer wieder an, weil mein Sohn ihn gerne sehen wollte.
Es wurden Termine vereinbart, gekommen ist er nie wieder, abgesagt hat er auch nie.
Habe ich dann angerufen, und gefragt, wo er bleibe, sein Sohn warte,
wurde er ausfällig und brüllte ins Telefon.
Und wie geschrieben, ich war hier die einzig Alleinerziehende, mein Sohn verstand es nicht, warum er keinen Papa hat und die anderen Kinder schon.
Und Kinder können grausam sein!

Ja, und mein Sohn litt und leidet sehr darunter.
Da hier in diesem winzigen Dorf er die Ausnahme war, der keinen Papa hatte (inzwischen sind von seinem Schulfreund die Eltern auch getrennt - doch dieser Papa kümmert sich), fragte er immer wieder nach ihm.
Warum kommt er nicht? Warum mag er mich nicht? Warum hast du mich dann überhaupt geboren? Wolltest du mich denn haben, liebst du mich wirklich usw.?

Ich bemerkte die Depression zuerst gar nicht.
Für mich war er einfach sehr, sehr sensibel, anhänglich und introvertiert.
Die Erzieherinnen sprachen mich an... er verhielt sich sehr auffällig im Kindergarten... später wurde es immer schlimmer... er zog sich auch zu Hause zurück, weinte abends und nachts, wollte nicht mehr leben.
Er bekam schnell Termine beim Kinderpsychologen.
Dort hat man ja auch als Mutter immer wieder Gespräche mit dem Therapeuten.
Er litt unter einer Depression mit suizidalen Gedanken.
Er musste auch während der Schulzeit zu seinen Termin, bekam ein Attest,
in dem die Dringlichkeit der Therapie bestätigt wurde.
Als dann ein Anruf der Grundschullehrerin kam, sie könne meinen Sohn nicht alleine nach Hause gehen lassen, es gehe ihm psychisch sehr schlecht, er weinte nur noch in der Schule, war wirklich die schlimmste Zeit in meinem Leben. (Er wollte sich aus dem offenen Fenster stürzen, vom Auto überfahren lassen usw.)

Warum gerade bei ihm sich alles in diese Richtung entwickelte, kann ich nicht sagen.
Alle kümmern sich liebevoll um ihn. Opa, Oma, meine Schwester und natürlich ich.
Der Therapeut meinte dann, er muss lernen, dass sein Vater ihn ablehnt.
Es war einfach Dauerthema. Es hat ihn nur noch dieses Thema beschäftigt.

Am Freitag kam er aus der Schule und meinte, er habe sich in der Pause überlegt, er könne doch über facebook (sorry, schrieb im ersten Post whatsapp) mal schauen, ob er seinen Vater dort findet.
Das hat er getan, er weiß ja seinen Namen, ihm eine Freundschaftsanfrage gestellt, er hat sie bestätigt.
Sie haben die Nummern ausgetaucht und hin- und hergeschrieben.

Ich war von der Idee meines Sohnes nicht begeistert, ihn so anzuschreiben.
Ich sagte ihm, lass es bitte, wir finden einen anderen Weg.
Er hat es trotzdem getan und es mir hinterher gesagt.

Ich wäre dafür gewesen, mit dem Jugendamt Kontakt aufzunehmen.
Dort habe ich auch eine Beistandschaft.

So ist es nun mal gelaufen.
Wegen dem Treffen an einem neutralen Ort:
Mein Sohn hatte ihn angeschrieben ob er ihn am Sonntag Mittag besucht.
Er schrieb ja, Treffen wir uns doch an einem neutralen Ort.
Mein Sohn fragte mich dann, was er damit meine.
Ich erklärte es ihm.

Und ich schrieb den Vater ja auch an wie er es sich vorstellt, ob er ihn hier abholen möchte wegen des neutralen Ortes?
Hier gibt es nichts in diesem kleinen Ort, einfach gar nichts.
Darauf kam als Antwort: Nö, davon war nie die Rede, den Jungen mit zu nehmen. Mein Sohn hätte gewünscht ihn zu sprechen und dafür könne man sich kurz am Rathaus treffen.
Ich war irritiert. Mein Sohn hat mir auch den Verlauf der Nachrichten gezeigt.
Nein, er hatte ihm geschrieben, ob er ihn besuchen komme.
Und er schrieb zurück: Kein Problem!
Auf jeden Fall sagte ich meinem Sohn heute Morgen, dass sein Papa ihn lieber am Rathaus treffen möchte.
Er war sehr enttäuscht und sagte gleich, das mache er nicht, er kenne ihn ja sozusagen gar nicht. Was er am Rathaus soll? Zum Papa ins Auto sitzen und reden?

Ich habe auf jeden Fall noch ne SMS geschrieben, dass mein Sohn sich wünscht, ihn das erste Mal hier zu treffen, er hat ja ein Kinderzimmer, und der Kontakt kann ja dort ungestört stattfinden.
Alternativ hätte er ihn mitnehmen können, also hier an der Haustüre abholen, ins Städtle fahren, z. B. ein Eis essen, und ihn hier wieder abliefern.
Das möchte der Vater aber nicht!

Heute Abend schrieb der Vater zurück, er komme Morgen her.
Nun warte ich einfach ab.
Ich lass die beiden sich in Ruhe im Kinderzimmer kennen lernen und dann sehen wir weiter.

Ich werde mich aber am Montag auf jeden Fall ans Jugendamt wenden.
Denn die Nachrichten an mich waren so was von aggressiv und alles was ich ihm anbot kam nicht in Frage.
(z. B. das muss drin sein, ihn am Rathaus zu treffen, ohne Aufpasser!
Sorg dafür, dass es klappt und regle es! Sonst erklärst du ihm, warum der Kontakt nicht stattgefunden hat! Ich mache das so wie ich ich will usw.)

Ich fände es einfach gut, wenn die Treffen erst einmal begleitet werden würden, vielleicht kommt das Ganze ins "Laufen"... ich würde es mir für meinen Sohn so sehr wünschen... aber, als ich gelesen habe, dass der Kindsvater mir schreibt, dass es nur kommt, weil es der Wunsch des Jungen sei, wurde ich stutzig.
Genau so war es ja vor Jahren, ein Mal und nie wieder.
Und ich stehe dann da, mit einem Jungen, der am Boden ist.
Vielleicht könnt ihr meine Handlung und Denkweise ein wenig nachvollziehen.
Er ist zwar im Moment nicht mehr suizidal, hat aber immer wieder Phase, in denen es ihm schlecht geht (und sei es nur ein schlechter Tag in der Schule, im Sportverein). Jede Kleinigkeit, jedes falsche Wort wirft ihn aus der Bahn.

Ich danke Euch noch einmal herzlich

EnttäuschteMama

P.S.: Weil jemand fragte zwecks des Nicks: Ich habe normal einen anderen Nick, unter dem ich auch schon geschrieben habe. Allerdings möchte ich nicht, dass man den Namen meines Jungen liest (der im Nick enthalten ist), deshalb habe ich mir diesen zugelegt.
Enttäuscht bin ich nur darüber, dass der Kindsvater so wenig von seinem Sohn wissen möchte. Das macht mich einfach traurig.
Mir geht es ohne ihn bestens! Aber mein Sohn leidet. Und deshalb würde ich es einfach gut finden, wenn ein geregelter Kontakt bestehen würde. Ich glaube, er würde aufblühen.

 
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