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Geschrieben von Hase67 am 02.09.2014, 14:07 Uhr

Ich hake da mal ein...

... mehr als "auf Missstände hinweisen" und "versuchen, günstige Bedingungen zu schaffen", kann auch Frau Merkels Regierung nicht tun. Wenn du das bis ins letzte Detail durchdenkst, ist das Grundproblem eigentlich unser kapitalistisches, wirtschaftsliberales System. Geld wird zum zentralen Wert, also lernen Heranwachsende lieber Berufe, von denen sie sich später höhere Gehälter erwarten.

Wer als Handwerker so viel verdienen möchte wie als Ingenieur, der muss schon einen verdammt gut laufenden eigenen Betrieb haben - und ein Händchen für Betriebswirtschaft und 1a-Mitarbeiter. Außerdem ist es ein langer Weg bis dahin, und die Meisterschule kostet eine Menge Geld, das viele junge Leute (oder deren Familien) nicht haben. Als angestellter Handwerkergeselle kann man in den meisten Gegenden Deutschlands keine Familie (allein) ernähren.

Dass Studenten nicht direkt nach dem Abschluss gleich vollumfänglich für den Jobmarkt geeignet sind, liegt in der Natur der Sache: Das Studium ist vom Grundverständnis her auf breiten Wissenserwerb in einer Sparte ausgelegt, weniger auf die praktische Anwendung. Deshalb dauert es eine Weile, bis ein Student (auch wenn er sich im Studium die Fähigkeit erworben hat - oder haben sollte - sich fachliche Inhalte schnell anzueignen und sie auch anzuwenden) auf dem Arbeitsmarkt vollwertig einsatzbereit ist.

Dass weniger Leute in Handwerksberufe gehen und lieber ein "praxisfernes" Studium absolvieren (auch FH-Absolventen werden i. d. R. deutlich schlechter entlohnt als Uni-Absolventen) kann Politik nicht verhindern - dann müsste man quasi Kontingente für bestimmte Bereiche schaffen, und wenn das staatlich kontrolliert wäre, wären wir wieder da, wo die DDR aufgehört hat. Das will natürlich keiner. Also kann man nur versuchen, an den verschiedenen Schräubchen zu drehen und zu hoffen, dass sich das System einigermaßen selbst reguliert. Immer mal wieder kippt das System aber und zeigt seine Schattenseiten. Auf der Strecke bleiben in der Regel die, die nicht "ganz vorne" mithalten können. Aber darüber braucht man sich nicht zu wundern, wir sind eine Leistungs- und Geldgesellschaft. Das geht so lange, bis es irgendwann kracht, weil der soziale Frieden politisch nicht mehr gewährleistet werden kann... Insgesamt beißt sich die Katze also in den Schwanz.

LG

Nicole

 
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