10 - 13 ...
 

10 - 13 ...

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von SybilleN am 06.03.2022, 19:05 Uhr

Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist psychisch auffällig?

Hallo ihr Lieben!
Ich brauche mal wieder euren Rat
Meine Älteste ist 10 und macht mir zur Zeit Sorgen. Sie ist sehr leicht gereizt, brüllt herum und bricht bei jeder größeren Veränderung in Tränen aus.
Zum Beispiel:
Sie nimmt seit Wochen ein Kuscheltier mit in die Schule, weil sie das angeblich braucht - das war die letzten 4 Jahre nicht so.
Oder ganz aktuell:
Sie war jetzt etwas mehr als eine Woche bei meinen Eltern, hat gehört, dass wir unseren Wohnzimmertisch abgeben werden - und heult los! Nur weil der Tisch weg muss.
Sie bittet ihre kleine Schwester, etwas für sie in den Müll zu tun, die macht das nicht sofort, bekommt aber sofort ein Gebrüll ab, dass es bestimmt noch im Keller zu hören war.
Dann kommt sie in die Küche und weint wieder, wegen ihres Klassenkameraden, den sie erst morgen wieder sehen wird, der ihr die Freundschaft mit einem anderen Jungen nicht gönnt. Aber je mehr ich (vorsichtig) frage, desto weniger erzählt sie.

Ihr macht der Wechsel auf die weiterführende Schule ziemlich Sorgen (siehe ein paar Threads weiter unten). Zumal wir ja noch nicht wissen, auf welche Schule sie denn dann kommt. Angemeldet ist sie jetzt mal auf der Realschule. Viele aus ihrer Klasse gehen aufs Gymnasium, sie war erst total glücklich, dass wir sie nicht drängen, aufs Gymnasium zu gehen. Inzwischen gab es aber wohl so blöde Kommentare von den KameradInnen wie: "Dann bist du halt später arm!" oder "auf der Realschule sind bloß Opfer" oder "Du bist halt zu blöd für's Gymnasium!"
Ich weiß, sie ist sehr sensibel, sie nimmt Regungen / Reaktionen / Empfindungen anderer Menschen total gut wahr. Zu gut vielleicht. Sie macht sich total viele Gedanken über die Klimaerwärmung, Covid, den Krieg und natürlich den Krebs bei meinem Vater.

Leider hat sie zudem zwei echt wenig sensible Lehrerinnen erwischt, die sie jetzt die letzten 4 Jahre hatte. Vor der einen (Deutsch und Sachkunde) hat sie richtig gehend Angst, auch weil die viel brüllt (in der Klasse aber vielleicht nicht anders möglich), die andere (in Mathe) lässt Antworten nicht gelten, die über das Schema hinausgehen (Frage: Wieviel Meter Maschendrahtzaun, braucht man um 10 qm Erdbeerbeet zu umzäunen? Antwort meiner Tochter: 26m, 24 für den Zaun an sich, 2 als Reserve für das Tor, weil man ohne Tor nicht mehr an die Erdbeeren kommt - Ist laut Mathelehrerin falsch, keine Punkte) - so geht das leider häufiger und verunsichert sie, lässt sie an sich selbst und ihrer Sicht der Dinge zweifeln.
Ich habe den Eindruck, es gibt zur Zeit nur noch das Schwimmtraining, das ihr Spaß macht, wo sie gelöst und fröhlich und einfach wieder "normal" ist. Ach ja, und tatsächlich wenn sie einen Döner bekommt (was die absolute Ausnahme ist).

Ich weiß nicht, ist das nur eine Phase? Ist das die Pubertät? Ab wann ist es eine Depression? Und mit wem kann man darüber sprechen / wo bekommt man Rat (Der Kinderarzt ist es bei uns nicht, leider. Der ist gut bei allem, was man direkt handfest hat, aber bei keinen psychischen Dingen - das ist uns leider daran aufgefallen, wie er über einen Jungen gesprochen hat, der sich mit 9 das Leben genommen hat) ?
Was kann ich tun, damit es meinem Kind wieder besser geht?

Liebe Grüße!

 
16 Antworten:

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von schneeziege08 am 06.03.2022, 19:57 Uhr

Hallo,
Du könntest dich an den schulpsychologischen Dienst wenden, der für deine Stadt / Kreis zuständig ist und dort um Begutachtung / Einschätzung / Unterstützung bitten.

Normalerweise schildert man zuerst telefonisch den Fall und dann wird gemeinsam überlegt, wie man weiter vorgeht.
Zum Teil arbeiten dort richtig gute Leute - leider kann man auch Pech haben, aber einen Versuch ist es wert.
Sie haben einen neutralen Blick und können auch beraten, ob eine therapeutische Unterstützung nötig ist oder nicht.

Ich hatte als Kind mal eine Phase, wo für mich auch alle Dinge eine Seele hatten - da hätte der abgegebene Küchentisch mich auch völlig aus der Bahn geworfen... das habe ich keinem erzählt, weil ich ja rational wusste, dass es Unsinn ist, aber gefühlt war es das für mich eben nicht.

Alles Gute für euch!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von Jumalowa am 06.03.2022, 22:10 Uhr

Ich habe inzwischen zwei 10 jährige erlebt und bei uns scheint dieses Alter eine Katastrophe zu sein.

Nur als Beispiel, meine Freundin war letztens zu Besuch und mein Sohn hat sich auf den Boden geworfen und ist da rum gerutscht weil er vom Training den falschen Rucksack mitgenommen hat. Somit war sein HANDY nicht griffbereit und ich war nicht bereit nochmal loszufahren. Meine Große hat sich in dem Alter auf den Boden geworfen, weil Sie nicht Zähne putzen wollte (nur ein kleiner Auszug aus unserem Familienleben)

War Sie vorher auch schon so auffällig oder ist das jetzt erst gekommen? Ich würde versuchen das Weltgeschehen wenn möglich etwas an Ihr vorbei ziehen zu lassen. (Nachrichten, Radio etc aus lassen)

Im ersten Schritt würde ich mal Kontakt zur Klassenlehrerin/Lehrer aufnehmen, ob sich auch in der Schule etwas verändert hat.
Manche Schulen oder auch Kindergärten haben Sozialpädagogen oder andere ausgebildete Kräfte (hier bei uns zumindest). Ansonsten würde ich mal bei der Stadt anrufen und nach einer Beratungsstelle fragen.
Ich würde mit Ihr einen Mutter Tochter Tag verbringen (falls Du das nicht schon getan hast). Da fragst Du Sie auch nicht aus, sondern Ihr verbringt einfach Zeit zusammen am besten außerhalb der eigenen vier Wände.
Wir haben hier auch zu Hause immer das Gespräch gesucht, die Antwort meiner Kinder war/ ist ,,ich weiss auch nicht warum ich mich so verhalte''.

Das kann normales vorpubertäres Verhalten sein, kann man aber nicht beurteilen als Laie.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von daide am 06.03.2022, 22:25 Uhr

Hallo,

vieles kommt mir von meinen Töchtern bekannt vor: Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, plötzlich in Tränen ausbrechen, Anhänglichkeit (Kuscheltier), Verlustangst (Tisch), …

Das ist sicherlich durch die Hormone geprägt und kann morgen ganz anders aussehen als heute oder übermorgen - oder in 5 Minuten. Was man nicht unterschätzen darf meiner Meinung nach, sind die Ereignisse rund um Corona in den letzten Jahren(!) und natürlich ganz aktuell alles, was den Ukraine-Krieg betrifft. Nichts davon ist richtig greifbar und verunsichert die Kinder sehr. Das trägt dann natürlich auch nicht gerade zur Ausgeglichenheit bei.

Fürs Erste würde ich sagen: Sei einfach für sie da und fang sie auf. Lass sie erzählen, lachen, weinen. Du kannst Dich natürlich auch nach psychologischer Hilfe umsehen, aber das kann unter Umständen dauern, bis Ihr da Unterstützung bekommt, so akut, dass Ihr sofort einen Platz findet, kommt mir das jetzt ehrlich gesagt nicht vor. Aber ich bin Laie bei dem Thema (abgesehen von den psychischen Problemen unserer Tochter, die aber anders gelagert sind).

LG daide

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

stärken mit privaten Erfolgen

Antwort von Caot am 07.03.2022, 8:06 Uhr

….. mir fällt auf, viele Dinge sind schulisch. Immer in dieser Verknüpfung. Da muss ich sagen, in eurem Fall, da muss das Kind durch. Das ist normal.

Ich habe immer versucht meine Kinder, denn schulisch muss ja sein, privat zu stärken. Hobbys, wo man etwas gut kann und Anerkennung findet. Wo keiner brüllt, wo alle die gleichen Interessen eint und wo man Lob erfährt. Nutzt das.

Meine Kinder waren hier breit aufgestellt, was sie gut bestärkt hat. Denn die Probleme werden auch, egal welche Schulform, nicht weniger ab der weiterführenden Schule.

Was ich auch immer gemacht habe, Ungerechtigkeiten und waren sie nur gefühlt, zuhause in Ruhe besprochen. In ich-Botschaften. Mir lässt das keine Ruhe, mich bewegt das, ich möchte dich unterstützen ….. sprechen, ernst nehmen und Hilfe anbieten. Die Kinder reden schon, deine Aufgabe ist zuhören. Biete Hilfe zur Selbsthilfe an. Ermuntere sie zur Klassenlehrerin zu gehen und zu reden. Das klappt nicht von heute auf morgen, aber früher oder später. In so jungen Jahren bin ich auch, in Rücksprache mit meinen Kindern, zu den Lehrern gegangen und sei es nur zu signalisieren Kind, ich nehme deine Sorgen ernst und Lehrer, ich bin da. Denn oft liegen die Gründe in der Tat am Lehrer. Brüllende Lehrer, das hab ich öfter erlebt als ich je gedacht hätte.

Die Situation bei Euch zuhause würde ich nicht überbewerten. Ich hab hier auch ein Mal total offenes und Sekunden später, beleidigtes Kind, was wütend die Treppe hoch stampft und die Türen knallt um dann eine Stunde später zum kuscheln nach unten kommt, als sei nichts gewesen. Da muss man als Mutter Nerven zeigen. Denn das wird sich bessern, mit zunehmenden Alter. Nimm es nie persönlich, meistere es mit Humor, brülle nie zurück und bitte das Geschwisterkind um Verständnis.

Zum Schluss noch, lasst die Leine etwas lockerer. Wenn das Kind normal gewichtig und gesund ist, ist ein Döner doch kein Drama. Übertragt Verantwortung für das Tun auf euer Kind. Stück für Stück. Fangt beim Essen an.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Präpubertät

Antwort von Jorinde17 am 07.03.2022, 9:05 Uhr

Hallo,

solche starken Stimmungsschwankungen sind typisch für die Vorpubertät (ja, die gibt‘s wirklich). Vorpubertät heißt konkret: Es werden bereits Hormone produziert, es gibt aber bisher keine oder nur wenige körperliche Veränderungen.

Alle Hormone sind auch Neurotransmitter. Das heißt, sie wirken direkt aufs Gehirn. Daher können sie plötzliche, starke Emotionen auslösen, und der häufigste Auslöser für solche Reaktionen sind kleine Frustrationsmomente im Alltag. Meiner Tochter reichte es in diesem Alter, dass die Milchschnitten im Kühlschrank leer waren, um in Tränen auszubrechen.

Hinzu kommt natürlich, dass ältere Kinder heute sehr viel leisten und verarbeiten müssen. Sie sollen fit für die weiterführende Schule sein, sie wollen mithalten mit Gleichaltrigen. Sie müssen die TV-Bilder von Bomben, Krieg und Toten verkraften, sie haben schon das dritte Jahr die Ausnahmesituation von Covid, die die ganze Gesellschaft belastet. Sie erleben Krankheiten von Angehörigen und dass auch Erwachsene Angst haben wegen des Ukraine-Kriegs. All das kann genau in der Vorpubertät natürlich ziemlich reinhauen.

Eine Depression sehe ich bei Deiner Tochter noch nicht wirklich. Typisch wären hier z. B. innerer Rückzug, aber auch Essstörungen, Traurigkeit, Angstattacken usw. Trotzdem denke ich, dass Ihr - also auch Dein Partner - im Moment viel mit Eurer Tochter reden solltet. Über alles, was die Familie beschäftigt: über den kranken Opa, den Krieg, ihre Ängste zur weiterführenden Schule. Fast noch wichtiger ist es, jetzt viel zu fragen: „Machst du dir Sorgen wegen …?“ „Was möchtest DU eigentlich am liebsten, wenn es um die nächste Schule geht?“, „Wie geht es dir im Moment in deiner Klasse und mit den anderen Mädels?“

Kluge Psychologen haben beobachtet: Erwachsene müssen gar nicht immer „helfen“ oder tolle Ratschläge geben. Es wirkt sogar bei massiveren seelischen Problemen hervorragend, wenn das Kind einfach erzählen darf und man zuhört. Und zwar bewusst, OHNE Rat zu geben, wie wir Erwachsenen es leider meist reflexhaft tun. Sondern indem wir das, was das Kind sagt, einfach stehen lassen und Mitgefühl zeigen: „Ja, das verstehe ich gut.“

Was man darf: Von sich selbst erzählen, also was man selbst für Themen hatte, als man so alt war wie die Tochter. Das sollte nicht nur eine Mutter machen, sondern vor allem auch der Vater. Denn Väter wirken auf Mädchen oft so stark, dass sie sich kaum vorstellen können, dass der Papa auch mal Angst in der Schule hatte oder sich unterlegen gefühlt hat, wenn andere blöde Sprüche gemacht haben. So etwas kann ein Aha-Erlebnis für ein Kind sein und es sehr trösten und beruhigen.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von DK-Ursel am 07.03.2022, 14:36 Uhr

HGej!

Zuerst einmal: Mich hat ein Buch darauf aufmerksam gemacht, daß die Phase zwischen 10 und 13 oft unbeachtet und als "problemlos" betrachtet wird und in Wirklichkeit beinahe schwieriger als die Pubertät ist, denn da ist man immerhin auf Merkwürdigkeiten vorbereitet, in den angesprochenen Jahren aber nicht so sehr.
Ich erinnere mich aber in der Tat daran, daß zumindest eine meine Töchter diese Zeit recht ungklücklich erlebt hat -sie fühlte sich weder als Fisch noch Fleisch.
Da gab es eben einige Mädchen,die schon als kleine Damen daherkamen und modischchic aufgebrezelt auf Teenie machten. Andere waren eher noch Kind, kletterten auf Bäume und rannten um die Wette - was inden Tenieklamotten, die damals angesagt waren, schleecht bis gar nicht gng.
Zu was will "man" gehören?
Da schien meine Tochter auch manchmal grundlos zu weinen und war unausgeglichen,dennsie woltle eigentlich schon so sein wie die "Teenies" und andererseits viel lieber auf Bäume klettern und rennen können.
Als Teenie ist man auch unausgeglichen, ABER man weiß: Man ist Teenie, ist gegen alles oder viel, was die Erwachsenen vernünftig und richtig finden und hat irgendwie, wenn ich es mal so nenen darf, einen gemeinsamen "Fend", die Eltern,die Alten.
Der Ärger entsteht eben in der "Starrköpfigkeit" bei der Seiten, er entsteht in der Konfrontation der Ablösung. Das ist normal.
Oft haben Teenies ja sogar ein gemeinsames Ziel, denn wie man sieht, engagiert sich die jugend ja durchaus auch für große und kleine Ziele.

Wenn das gesagt ist, so habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, daß man zu lange zuschauen kann, wie es dem Kind schlecht geht, einfach weil die Umgebung einen beruhigt: Das ist die Pubertät, Hormone, ganz normal.
Obwohl ich ein ungutes Bauchgefühl hatte, ließ ich mich dann oft wieder einlullen, als überempfindliche Mutter und Glucke einordnen, und wir sind gerade noch eben in die richtige Richtung umgeschwenkt. Davor aber hat unsere Tochter (zu) lange allein versucht, klarzukommen bzw. auch, unsere Aufmerksamkeit zu erringen...
Von daher: Ich bin ganz bestimmt nicht der Typ, der bei jeder Schwierigkeit gleich zum Psychologen rät, aber wenn Ihr in der Schule einen diesbezüglichen Ansprechpartner habt - sprecht mit ihm(ihr.
Was sagt auch die Lehrerin - macht sie ähnliche Beobachtungen oder gebärdet sich das Kind nur zuhause so?
Und lieber ein Rat zuviel als zu lange zögern und den Kontakt zum Kind verlireren, weil es merkt: Da bekomme ich nicht die Hilfe, die ich eigentlich irgendwie brauche - und sich abwendet.
Manchmal hilft ja auch einfach eine andere Sicht auf die Dinge, dann aber eben nicht von anderen Eltern, die das Kind kaum kennen und sich in gemeinplätzen wie "das ist eben die Unausgeglichenheit der Pubertät" ergehen, sondern von jemandem, der sich i dner materie wirklich auskennt.

Alles GUte - Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 14:42 Uhr

Vielen Dank für deine Tipps! Auch das mit dem "Dinge haben eine Seele" fand ich sehr interessant. Ob sie das auch so sieht, weiß ich nicht. Sie hat auf jeden Fall eine Bindung zu dem Tisch, denn der wurde nur ausgezogen an schönen Tagen, wenn es was zu feiern gab. Und jetzt seit 2 Jahren eben schon nicht mehr...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 14:44 Uhr

Vielen Dank für deine Einblicke! Das hat mich doch schon beruhigt.
Mit der Lehrerin reden bringt leider nicht viel, zumal meine Tochter ja Angst hat vor ihr.
Mutter-Tochter-Tag wäre sicher mal wieder eine gute Idee, das gehe ich bald an!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 14:46 Uhr

Vielen Dank! Dann scheint es zumindest bei uns nicht total auffällig / außergewöhnlich zu sein. Und ja: Die Corona-Maßnahmen haben schon viel kaputt gemacht (und ich bin absolut fürs Impfen / Masken / Infektionsschutz), gerade bei den Kindern.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: stärken mit privaten Erfolgen

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 14:54 Uhr

Vielen lieben Dank für deinen Rat und deine Einblicke.
Der Döner ist kein Problem - ich hab's nur bis gestern echt nicht verstanden, warum sie in letzter Zeit so oft danach verlangt.
Wir haben uns abends noch unterhalten und uns ist aufgefallen, dass sich ihr Essverhalten verändert hat.
Sie isst seit Monaten nur noch kleine Portionen, dafür aber eigentlich ständig. Und wenn sie dann nicht sofort etwas hat / bekommt (z.B. weil wir gerade unterwegs im Wald sind), wird sie mega-schlecht gelaunt, weinerlich oder aggro.
Sie ist am unteren Rand des Normalgewichts, ein "Spargel" und das auch noch in vollem Wachstum. Mir scheint, wir müssen da ein bisschen auf die Ernährung achten, so dass sie nicht in den "Unterzucker" und Heißhungerattacken kommt. Döner ist da ja nicht schlecht, der mach immerhin wirklich satt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Präpubertät

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 14:57 Uhr

Vielen Dank für deinen Rat und deine Tipps!
Auch für das Milchschnittenbeispiel - das ist genau, was ich meinte.
Wenn ich allerdings von mir mit 10 erzähle, wird ihr das vermutlich nicht helfen :-) Ich war schon damals "nerdy".
Den Papa werde ich mal versuchen, einzuspannen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von SybilleN am 07.03.2022, 15:02 Uhr

Vielen Dank für deine Antwort und deinen Einblick!
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass meine Tochter sehr viel reifer und weiter ist als viele in ihrem Umfeld. Aussehen ist gerade auch mega wichtig... sie braucht morgens länger im Bad als ich! Und wehe der Pulli passt nicht zu den Ohrringen - der Tag ist gelaufen!!! Sie hat seit einem Jahr einen "festen Freund", die zwei sind so süß zusammen. Händchen halten, Küssen (darf nur niemand sehen)...
Wahrscheinlich gibt es dann eben ein paar Momente, in denen ihr das "Großsein" einfach selbst noch zu viel ist.
Ich bin mal gespannt, wie das bei den Jungs wird ...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von Maxikid am 07.03.2022, 15:08 Uhr

bei meinen Mädels war die schlimmste Zeit von 8-10 Jahren. Danach geht es eigentlich sehr gut mit ihnen, sind jetzt fast 14 und fast 17. Reden über Probleme tun meine Mädels nie, leider. Und wenn sie mal schlecht drauf sind, sind sie noch Tage danach sauer auf mich und kommen garantiert nicht zum Kuscheln zu mir. Wenn ich etwas wissen möchte, muss ich das immer irgendwie über die Freunde und tausend Ecken herausbekommen.

Das mit der Kleidung kenne ich bei beiden auch. Ich bekomme da eher einen Plan vorgelegt, wie man und was ich wann waschen muss, damit das Kleidungsstück wieder parat ist. Natürlich mache ich das nicht.....dann bricht die Hölle los.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von kuestenkind68 am 07.03.2022, 23:48 Uhr

Ich würde erstmal das Gespräch mit der Schule suchen. Brüllende Lehrerinnen können 10jährige schon sehr verunsichern. Da würde ich versuchen, der Lehrerin vorsichtig zu sagen, dass dein Kind damit nicht gut klarkommt. Vielleicht ist ja generell auch anderes im Argen in der Klasse, vielleicht fühlt sie sich ausgegrenzt etc.... Mit der Mathelehrerin würde ich mir das Gespräch sparen. In Mathe gibt es keine kreativen Lösungen und darüber wird auch kein Mathelehrer diskutieren. Das muss auch deine tochter verstehen, denn an den weiterführenden Schulen gehen die Lehrer nicht auf solche Fälle ein. Vielleicht finden sie es lustig und kreativ, trotzdem wird es dafür keine Punkte geben...

Was die weiterführende Schule angeht, so wird sie die Tatsache sehr verunsichern, dass sie nicht weiß, wo sie hinkommt, die anderen schon... Da wäre jedes Kind unsicher... Ihr solltest das wirklich nochmal in Ruhe mit ihr besprechen. Auch zuhören, was ihre Gedanken und Sorgen sind. Und wo sie wirklich hin möchte. Warum soll sie nicht aufs Gymnasium? Schafft sie es nicht oder traut ihr es ihr nicht zu? Welche Empfehlung hat sie von der Grundschule bekommen?

Ich kann nichts über Mädchen sagen, aber meine Jungs waren in dem Alter auch irgendwie doof. Man sagt ja auch, dass es so eine Art Vor-Pubertät ist....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von Schniesenase am 07.03.2022, 23:56 Uhr

Hallo Sybille,

willkommen im Club! Ähnliche Gedanken habe ich mir in letzter Zeit auch gemacht. Es ist auch immer so wackelig: Bis vor kurzem war sie irre humorvoll, und wir konnten viel Quatsch miteinander machen, auch so richtig pfiffige Antworten kamen dann. Jetzt schwenkt sie bei denselben Situationen häufig auf einmal um 180° um und ist zutiefst beleidigt und verletzt. Spaß geht gar nicht mehr.

Sie liest abends etwas zu lange und kommt dann völlig traurig, weil sie zu lange gelesen hat und ein schlechtes Gewissen deswegen. Hilft nicht, dass ich erzähle, mir ging das früher auch so. Am nächsten Morgen ist sie verzweifelt, weil sie sich so fertig fühlt und kasteit sich gedanklich selbst, weil sie so lange gelesen hat. Da muss niemand auf die Konsequenzen ihrer Handlungen hinweisen, das tut sie schon selbst und macht es damit noch schlimmer. Es ist ja oft die Sicht auf die Dinge, nicht die Dinge selbst, was uns unglücklich macht.

Sie hat zum Glück tolle Lehrerinnen und eine super Klassengemeinschaft, aber der Übergang auf die neue Schule, die politischen Themen, manchmal habe ich das Gefühl, sogar die so sensibel wahrgenommenen Gefühle der Menschen, die sich alle sorgen, alles kreiselt in ihrem Kopf herum.

Zum Glück spricht sie drüber, aber oft kann sie ihre überschießenden Emotionen auch nicht verstehen.

Ich habe festgestellt, ihr hilft es, wenn ich sie mal aus dem Verkehr ziehe, die Menge der Eindrücke damit reduziere, mit ihr mal was allein mache, rausgehe, wir unterwegs sind, sie schöne Dinge erschaffen kann und sehr viel Alleinspielzeit hat. Danach verlangt sie auch immer wieder. Sie braucht auch gerade wieder sehr viel Schlaf. Jede Form von drängeln oder hetzen führt zu Panikgefühlen und verschlimmert das Problem nur - das war vorher nicht so.

Auf der anderen Seite ist sie wieder sehr selbstständig mit all den Schulsachen geworden, viel leistungsbereiter und schafft was weg, ganz locker. Erledigt im Nullkommanix die letzten Aufgaben noch kurz vor dem Abendessen, weil SIE das fix fertig haben will, entscheidet klug, wo Lücken machbar sind und hat schlaue Lösungen für soziale Probleme, die sich ihr bieten. Auf einmal räumt sie selbst auf, einfach ruckzuck, was vorher ein Riesenangang war, kümmert sich um Dinge, die sie vorher ihrer Meinung nach nur mit meiner Hilfe konnte.

Ja, ich denke, diese sensiblen jungen Menschen haben es jetzt besonders schwer, und es ist gut, Verständnis zu haben, ihnen viel Kuscheln und Zuwendung zu geben und geduldig zu bleiben. Dann noch Hormone - hier sieht man es schon - und die anstehenden Veränderungen... Das ist ziemlich viel zu wuppen.

Gelassen bleiben, denke ich immer, etwas lockerer werden, dem Kind mal den Döner gönnen oder hier das super geliebte Essen kochen und viel Nähe und Halt bieten, mehr können wir ja nicht tun. Und, ja, ich übe mich auch darin, gut zuzuhören, gelegentlich mal eigene Erfahrungen von früher einzuflechten und ihr immer wieder zu vermitteln, dass sie alles hat, was sie braucht, um die Herausforderungen in ihrem Leben zu bewältigen.

Ich merke auch, wie mich das Dramamachen dann manchmal triggert und ich abweisend reagiere, wo ein bisschen Trost und liebevolles Verstehen viel hilfreicher wäre. Das hat was mit meiner eigenen Vergangenheit zu tun, und ich arbeite daran, diese Trigger loszuwerden. Zumindest zu meiner Zeit war "Theater" etwas, das man lieber vermied, weil die Reaktionen darauf wenig verständnisvoll waren.

Einfach ist das nicht. Wie schwierig ist es dann wohl für unsere Kinder?

Ich wünsche Dir gute Nerven und viel Geduld!

VG Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Was ist noch normal, was ist pubertär und was ist "psychisch auffällig"?

Antwort von kea2 am 08.03.2022, 10:41 Uhr

Es kann sein, dass das tatsächlich die Pubertät ist.
Wobei unsere Tochter (fast 15) bisher die extremste Phase mit Stimmungsschwankungen mit 12, 13 hatte.
Mit 10 war sie da noch weit von entfernt. Aber vielleicht ist Deine Tochter früh dran.

Allerdings hatten wir bei unserem Sohn den Fall, dass ihm in der Grundschule eine Lehrerin so zugesetzt hat, dass er kurz vor einer Depression oder vielleicht sogar schon drin war.
Da war er 8 und flippte wegen allem aus.

Deine Tochter hat ja offenbar auch Schulprobleme, angefangen von der Lehrerin, über das Realschul-Gymnasiums-Problem bis hin zu der Jungs-Geschichte. Dazu kommt der kranke Opa und dass die allgemeine Lage sie belastet.

Ich glaube, hier würde ich tatsächlich versuchen, einen Termin bei einer Kinderpsychologin zu bekommen, bevor man das als Pubertäts-Getue abtut und es dann doch eine Depression ist.
Meine Erfahrung mit solchen Stellen ist übrigens, dass man wesentlich schneller Termine bekommt, wenn man privat zahlt.
Wenn Ihr das könnt, würde ich den Weg gehen.

Mit unserem Sohn waren wir privat bei einem Kinderpsychiater, weil da noch eine Unterforderung, sowie Konzentrationsprobleme bestanden.
Mit der Lehrerin oder der Schule zu sprechen, brachte gar nichts.
Den Weg über den Kinderarzt haben wir uns auch gespart, weil der auf uns in dem Bereich keinen so kompetenten Eindruck macht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum 10 - 13 ...
Die ersten Schritte in die Pubertät
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.