zurück| Geschrieben von Zwerg1511 am 08.10.2021, 17:34 Uhr |
Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Hallo,
ich wollte mal Eure Erfahrungen hören.
Mir fällt immer wieder auf, dass Kinder, die sich vielleicht gerne bewegen, aber jetzt nicht das Riesentalent für eine Sportart haben, eigentlich kaum die Möglichkeit haben in einem Verein gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. In allen mir bekannten Vereinen geht es weniger um die Gemeinschaft, sondern darum mit den Kindern Erfolge zu erzielen.
Vorneweg der Fußballverein, in welchem so ein Leistungsdruck auf die Kinder ausgeübt wird, dass diejenigen, die einfach nur gerne kicken, spätestens ab einem Alter von 10 Jahren (davor kann man vielleicht noch in der Gruppe mitlaufen) das Handtuch werfen. Hier ist es so, dass die Kinder, die nicht das Riesentalent fürs Fußballspielen haben, sowohl vom Trainer teilweise derb zusammengestaucht werden, als auch von den "besseren" Spielern schon regelrecht "gemobbt" werden. Und das obwohl diese Kinder wirklich gerne Fußballspielen. Bei Spielen werden diese Kinder natürlich auch nie eingesetzt.
Eigentlich hat man es als Erwachsener fast besser, denn hier gibt es Breitensportgruppen, die nicht nur auf Erfolg, sondern auch auf Spaß und Gemeinschaft ausgerichtet sind.
Ich finde diese Entwicklung (oder war es schon immer so?) bedenklich. Wenn auch bei einem Hobby, das eigentlich Spaß machen sollte, so hoher Leistungsdruck herrscht, muss man sich nicht wundern, dass die Jugendlichen lieber an der Konsole und Co. hängenbleiben.
Wie ist das bei Euch?
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Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Caot am 08.10.2021, 17:43 Uhr
Ich empfehle schwimmen bei der DLRG als Sport. Dort ist Leistung nicht vordergründig, zumindest bei uns nicht.
Ansonsten bin ich bei Dir. Sport hat etwas mit „gewinnen“ zu tun. Fußball ist denkbar ungeeignet wenn man nur kicken will. Dto. bei Handball.
Volleyball ist bei uns auch weniger leistungsorientiert. Tanzen ist bei uns auch eher Breitensport und ohne Leistungsdruck. Was auch noch gegen würde: Judo. Das ist bei uns Breitensport. Da lese ich nie etwas von „gewinnen“, obwohl das Beins im Sportverein aktiv betrieben wird.
Aber grundsätzlich wird es schon schwierig.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Finale am 08.10.2021, 18:11 Uhr
Ist hier schon lange so. Meine Tochter war begeistert vom Turnen bis ca. 8 Jahre. Danach waere nur noch Leistungssport im Verein möglich gewesen.
In meinem Alter gibt es alle möglichen Bewegungsgruppen, wo einfach die Fitness im Vordergrund steht. Das war aber doch immer schon so.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Bosna am 08.10.2021, 18:16 Uhr
Wir wohnen in einem Vorort einer Großstadt.
Unsere Kinder waren in einem ortsansässigen Sportverein. Bei Leichtathletik .
Der Große trainiert inzwischen die Kleinen, der Jüngere hat jetzt mit 18 aufgehört. Die Kinder sind zwischen 5 und 18 Jahren.
Wettkämpfe waren schon immer freiwillig .
Jedes Kind wurde gleich behandelt.
Inzwischen geht keiner mehr wegen Trainermangel zu den Wettkämpfen. Die Kinder können aber ihr Sportabzeichen erwerben. Dieser Verein war goldrichtig für unsere Kinder.
In den städtischen Vereinen , wird schon auf Leistung trainiert.
Ich finde es schade , dass manchen Kindern bei leistungsorientierten Vereinen der Spaß am Sport genommen wird.
Es müssten halt zwei Gruppen angeboten werden. Das ist aber aufgrund Trainermangel nicht immer möglich.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von SanBo am 08.10.2021, 18:29 Uhr
Mein Sohn war lange bei der Leichtathletik. Erst bei einem Verein mit Olympiastützpunkt. Die nehmen nicht mal jeden, sondern gucken sich schon 8!!!jährige an und entscheiden dann, ob sie sie überhaupt aufnehmen. Meinem Sohn war es dann auch zuviel Drill und zuwenig Spaß. Er ist dann zu einem anderen Verein gewechselt, der rein auf Breitensport ausgelegt ist.
Beim Turnen ebenso. Breitensport für alle, Zusatzgruppe für die Talente.
Jetzt ist er beim Tischtennis. Für alle, Ligabetrieb natürlich nach Leistung aber theoretisch für alle möglich, die möchten.
Meine Cousins haben lange Judo gemacht, Training für jedermann, wer zu den Wettkämpfen fuhr, weiß ich gar nicht, wie das entschieden wurde.
Also hier gibt es durchaus recht viel Breitensport, wenn ich so die vorhergehenden Antworten lese.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Kerstin123 am 08.10.2021, 18:31 Uhr
Also hier gibt es Vereine bzw. Sportarten, bei denen es auch bei den Kindern schon Hobby Mannschaften (zB Tennis) oder Breitensport Gruppen (zB Turnen, schwimmen) gibt
Aber vom Fußballverein kann ich das auch bestätigen
Ziel der Trainer war schon in der G Jugend „kein Spiel zu verlieren“
Ich hätte das Ziel „die Kinder haben Spaß am Sport und können verschiedene Positionen ausprobieren“ besser gefunden
Und es wird früh Druck aufgebaut
Am schlimmsten war eigentlich immer das Geschrei auf dem Fußballplatz durch die Trainer und auch die Eltern (mittlerweile gibt es die Regel, dass Eltern einen Mindestabstand zum Spielfeld haben müssen)
Das war richtig unangenehm und auch der Grund warum mein Sohn dann lieber zum Tennis gewechselt ist
Beim Tennismatch ist die Atmosphäre deutlich entspannter (zumindest bei den bisherigen Erfahrungen)
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Kleinemama83 am 08.10.2021, 19:05 Uhr
Genau aus diesen Gründen gehen meine beiden in keinen Sportverein...das ist denen,auf gut deutsch gesagt einfach zu "blöd"
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Pamo am 08.10.2021, 19:19 Uhr
Genauso habe ich das auch erlebt.
Vereinsmitgliedschaften werden den Kindern dadurch vermiest. Der Gedanke des Breitensports wird nicht aufgenommen. Ganz im Gegenteil frisst sich der Leistungsgedanke sogar in den offiziellen Breitensport durch.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Damabru am 08.10.2021, 20:59 Uhr
Bei uns (Großstadtrand) gehen die Kinder ins Turnen und Leichtathletik, ohne Druck und Wettbewerb.
Mein 9 jähriger kam durch die EM jetzt auf den Trichter, dass er doch gern im Verein spielen möchte, er ist absoluter Anfänger.
Hab nachgefragt und gesagt, dass er auch nur ein (statt zweimal) die Woche zum Training kann, wegen Turnen und an Wettkämpfen Kern Interesse besteht. Ist für die überhaupt kein Problem. Meine Kinder lieben ihre Sportangebote.
Wenn ich die anderen Kommentare hier so lese, bin ich gleich doppelt dankbar... Ich dachte, das wäre "normal".
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von kuestenkind68 am 09.10.2021, 0:39 Uhr
Ja, das empfinde ich auch so... Gerade beim Fußball fand ich es auch ganz schlimm. Die nicht so begabten oder nicht so ehrgeizigen wurden weggemobbt. Von wegen Teamgeist. Statt die Schwächeren stark zu machen, werden sie niedergemacht.... Das liegt meiner Meinung nach daran, dass da oft völlig übermotivierte Väter die Trainer sind und die irgendwie ihre Komplexe, dass sie selbst nie Bundesligaspieler waren jetzt durch ihre Kinder ausleben wollen. Da wird massiv Druck gemacht. Was man da teilweise am Spielfeldrand erlben konnte, war nicht schön, was da von den Eltern auf Spielfeld gerufen wurde: "Hau den Weg, grätsch den Weg..." Muss echt nicht sein in der F-Jugend, fand ich..Und es gab böse Mails von Eltern, wenn ihr Goldkind mal berechtigetweise nicht aufgestellt wurde. War irgendwann nicht mehr schön. Mein Kind wollte irgendwann nicht mehr hin, weil es ihm alles zu aggressiv war...
. Mir fehlte da auch das Team für die Jungs, die einfach nur just for fun spielen wollten... Tja, in den höheren Mannschaften, da suchen die dann wieder händeringend Spieler hier. Leider haben die sich dann aber meist komplett vom Fußball abgewendet...
Schwimmen ist hier katastrophal. Anfängerkurse gibt es gsd noch, danach werden nur noch super Schwimmer im Verein aufgenommen, weil die keine Kapazitäten mehr haben, keine Trainer, keine Hallenzeiten, weil es zu wenig Schwimmhallen hier gibt. Die DLRG hat auch Aufnahmestopp, bzw passten bei uns die Zeiten dann nicht...
Meine Kinder haben ne Weile lang vieles ausprobiert und wieder aufgegeben. Mir ist es egal, welchen Sport sie ausüben, hauptsache überhaupt Bewegung...
Mein Großer hat lange Leichtathletik gemacht, dann aber mit 13/14 auch aufgehört, weil es kein gutes Training in der Altersgruppe mehr gab, man hätte dann sonstwohin zum Training fahren wollen, dass wollte er nicht.... Dafür war der Ehrgeiz dann wieder nicht da.
Letztendlich gibt es aber doch diese Nischen für just for fun Sport. Einerseits bei komerziellen Schulen. Die Kampfsportschulen oder die Tanzschulen nehmen jeden auf... Und auch wenn man noch so untalentiert ist. In der Tanzschule zB darf jedes Kind in der Show auftreten. Das finde ich super... Und wir haben mal bei Judo und Karate reingeschnuppert, die waren super engagiert und super nett, aber meine Jungs wollten dann am Ende doch woanders hingehen...
Oder eben in den "Exoten" Sportarten. Mein Großer ist dann am Ende im Badminton Verein ganz glücklich geworden und witzigerweise beim Paartanzen... Das hatte dann den positiven Nebeneffekt, dass er eine nette neue Clique gefunden hat, die sich auch privat treffen und zu den Tanzparties gehen....
Mein Junior hat im Tennis seinen Sport gefunden. Nicht im super teuren Nobel-Club, sonderm im Dorfclub. Netter Trainer, nette Mitspieler, kein Leistungsdruck, da die in keiner hohen Klasse spielen... Aber man kann halt jederzeit Tennis spielen, wenn ein Platz frei ist... Und das ist ein Sport den man später auch immer noch prima ausüben kann und bis ins Rentenalter mit netten Leuten zusammen ausüben kann... Dazu tanzt er noch hip hop mit großer Begeisterung. Und wurde jetzt auch noch zum Paartanzen überredet. Kommt bei den Mädchen total gut an. Und jetzt mit 14 ist das plötzlich sehr attraktiv... ;).
Aber beim tollen Mannschaftssport zählt nicht das Team, sondern nur der Erfolg. Leider. Das scheint auch nicht nur beim Fußball so zu sein, sondern auch bei Handball und Basketball und Volleyball....
Aber wenn die Jungs über 16 sind, rennen die alle ins Fitnesstudio. Denn die nehmen auch jeden auf, der sich anstendig im Studio benimmt..... Damit sind dann Fußball und co endgültig aus dem Rennen. Schwierig ist halt die Zeit von 12 bis 16...
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von kirshinka am 09.10.2021, 7:50 Uhr
Ja - bei Fußball ist das ein Problem.
Es gibt turnen, Leichtathletik und anderes, wo es extra Gruppen gibt, die nicht auf Wettkampf ausgerichtet sind.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von IngeA am 09.10.2021, 8:04 Uhr
Bei uns hängt das von der Sportart (und vom Verein) ab.
In unserem Verein:
Fußball und Basketball ist sehr leistungsorientiert.
Im Turnen gibt es nur eine Mädchenleistungsgruppe, das Äquivalent zum normalen Kinderturnen nennt sich jetzt Kindersportschule. Die geht aber nur bis ca. 12 Jahre.
Es gibt noch Parcours, das kommt in einigen Bereichen auch recht nah ans Turnen ran, hat aber natürlich nicht alle Geräte, kann dafür aber überall ausgeübt werden. Das ist bei uns sehr beliebt statt Turnen, sowohl für die Leistungsturnerinnen die da aussteigen als auch für die Kinder nach der Kindersportschule.
Der andere Verein bei uns bietet da auch normales Kinderturnen an, allerdings ist sowohl die Kinder.
Alle anderen Sportarten gibt es auch für Breitensportler einfach zum Spaß haben.
Der Schwimmverein ist sehr leistungsorientiert, die DLRG ist das Breitensportäquivalent dazu, und das ist natürlich auch wesentlich vielseitiger.
LG Inge
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Brummelmama am 09.10.2021, 8:36 Uhr
Kann ich nur bestätigen. Im Fussball kann es sehr frustrierend sein. Da wirst du nicht mehr aufgestellt und angespielt werden nur die, die gut sind Väter, die über die kleinen Jungs herziehen und über unmögliche Spieleraufstellungen. Wir sind jahrelang zu Spielen mitgefahren und haben den Frust der Jungs, die Ersatzspieler waren und nie zum Einsatz kamen, miterlebt. Ein Miteinander? Wenn du gut bist- ja. Ansonsten werden kleine Jungs sehr schnell in ihrem Ego gekränkt. Im Freundeskreis meines Sohnes sind es sogar 2 Freunde, die ausgespäht wurden, um Profi zu werden. Der eine hat das 1 Jahr mitgemacht und ist dann zum Dorfverein zurück. Mein Sohn hat keine Lust mehr auf diese Vereinsmeierei und spielt nun in seiner Freizeit nur mal so Fussball. Er war jahrelang Stürmer im Verein und hat viele Tore geschossen aber irgendwann hat er begriffen, wenn ich mal keinen guten Tag habe oder wg der Wachstumsschmerzennicht zum Training
gehe, dann bin ich der kleine Arsch. Für ihn der Grund, aufzuhören und sich mit seinen Kumpels privat zum Fussball zu treffen. Der Sport ist es nicht...
Lanze für Handball brechen
Antwort von Himbaer am 09.10.2021, 8:49 Uhr
Ich glaube, ich muss mal eine Lanze für Handball brechen.
Ich kann natürlich nur für unseren Verein bzw. für die Vereine unserer Stadt reden. Hier gibt es für jeden etwas, Mannschaften die im Leistungsbereich spielen und trainieren und aber eben auch Mannschaften für weniger talentierte Kinder bzw. für die, die einfach nur spielen wollen. Und hier darf jedes Kind spielen, welches auch ins Training kommt, aber keiner muss.
Das Gleiche kenne ich hier auch vom Badminton.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Kerstin123 am 09.10.2021, 9:03 Uhr
Ja genau so war es im Fußball
Leider gibt es auch noch ein anderes Problem bei den Sportvereinen
Wg Trainermangel können viele Sportarten nicht mehr angeboten werden
Beide Kinder waren im Parkour Sport (da waren sie echt fit, das war ein tolles Training)
Aber leider gibt es schon länger keine Trainer mehr dafür
Gleiches Problem in den Turn- und Tanzgruppen
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Jayjay am 09.10.2021, 9:11 Uhr
Meine Erfahrungen und wie ich es sehe/selber handhabe:
Ich bin seit 15 Jahren Trainerin in einem Verein (sehr nahe einer Großstadt), Leichtahtletik.
Aktuell haben wir rund 60 Kinder/Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren, die meisten sind allerdings unter 10 Jahre. Es gibt aktuell vier Trainingsgruppen.
Mir ist beides wichtig: Spaß und Leistung, wobei letzteres nicht bedeutet, dass alle Kinder volle Leistung bringen möchten, sondern dass es ein paar Leistungsträger gibt.
Natürlich: Beim Training soll jeder vernünftig mitmachen - abhängig von seinen Fähigkeiten. Und ein Training ist dazu da, dass man sich auch weiter entwickelt. Ausgeschlossen wird keiner (Ausnahme: absolute Disziplinlosigkeit - hatte ich zweimal gehabt).
Wir haben einen guten Zulauf, manchmal bekommen wir als Rückmeldung, wir seien zu leistungsorientiert, machmal bekommen wir auch das genaue Gegenteil zu hören. Ist aber alles eher selten. Meistens hören die Jungs auf, weil sie Fußball spielen wollen und es sicht zeitlich überschneidet.
Ich weiß, dass es bei uns im Verein Sparten gibt, wo es auch eher einen entspannten Mix aus Spaß und Leistung gibt. Und es gibt den Fußball. Ich kriege oft direkt mit, was da abgeht: 12-Jährige, die hier aus dem Ort sind, dürfen nicht mehr in der Mannschaft (auch nicht in der dritten Mannschaft) spielen, weil sie nicht gut genug sind. Dafür kommen viele neue Spieler aus weiter entfernten Orten... (Das ist kein Hörensagen, das weiß ich ganz sicher!)
Und ein knapp 14-Jähriger hat sich neulich vom LA-Training verabschiedet, weil sein Fußbaltrainer gesagt hat, er müsse sich nun für eine Sportart entscheiden... Dabei ist Leichtathletik ja nun doch ganz gut als Ergänzung gedacht (es ging hier jetzt nicht um Terminüberschneidungen).
Was Großstadtvereine angeht, kann ich folgendes erzählen: Meine Tochter habe ich mit 13 an einen solchen abgegeben. Nicht, weil sie so gut war, sondern weil ich sie nciht bei mir haben wollte (ich trainierte zu dem Zeitpunkt alleine diese Altersgruppe) und sie auch keine Freunde in der Gruppe hatte (waren nur Jungs oder älter/jünger). Im Großstadtverein war es dann so, dass sie in einer riesigen Gruppe war, wo sich die Trainer leider fast nur um die "Elite" gekümmert hat. Meine Tochter gehörte da definitiv nicht zu. Das fand ich schon ziemlich blöd, aber durch Trainerwechsel hatte es sich bald geändert. (und von der "Elite" hat es niemand wirklich weit gebracht am Ende...)
Von anderen Gruppen in den Großstadtvereinen weiß ich aber, dass dort auch viel spielerisch gemacht wird.
Das betrifft aber jetzt alles nru die Leichtathletik. Von Fußball und Co. wieß ich nichts.
Re: Lanze für Handball brechen
Antwort von IngeA am 09.10.2021, 12:10 Uhr
Handball ist bei uns auch total locker 
Sogar Tea Kwon Do hat hier ein Breitensportangebot obwohl das ein Leistungszentrum ist.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Mugi0303 am 09.10.2021, 20:02 Uhr
Ja das ist eine richtig Lücke, mein. Mittlerer ist jetzt in einem Tischtennis Verein, wo es nicht um Leistung geht und fängt evtl. Mit Bogensport an.
Mit dem kleinen, der 8 ist, gehe ich jetzt in einen Breitensport Verein, wo spiele gemacht werden ähnlich wie im Unterricht, alles auch sehr spielerisch. Da muss ich aber mitmachen. Ist Eltern Kind Sport.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Mugi0303 am 09.10.2021, 20:10 Uhr
Aus dem Fußball kann ich das übrigens auch bestätigen. Nur Leistung zählt, spätestens ab e Jugend. Mein Sohn hat das 5 Jahre gemacht. Dann war ihm die strenge der Trainer zu blöd. Teilweise wurde nur rumgeschrien. Und dann sollten noch strafen kommen für zu spät kommen, für Schienbeinschoner vergessen und so was, also Geldstrafen. Dabei haben die Kinder oft noch gar kein Geld. Viele 10jährige bekommen hier noch gar kein Taschengeld. Das war dann echt too much. Außerdem fand ich sowas wie Strafrunden rennen wenn ein Spiel verloren wurde absolut inakzeptabel. Habe mich da auch extra eingelesen. Sowas wird in der modernen Trainingslehre für Kindertraining gar nicht mehr empfohlen.
Aber die Trainer und auch die überehrgeizigen Väter waren irgendwann einfach zu schlimm.
Die Zeit war aber trotzdem auch schön. Es waren viele unvergessliche Momente dabei, tolle Mama-sohn Zeit bei Turnieren etc.
Mugi
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Lavendel79 am 10.10.2021, 14:25 Uhr
Fussball hier genauso. Leistungsorientierung, überambitionierte wichtigtuerische Trainer, ... aber bei Turnieren sah man dann, dass es andernorts noch viel schlimmer ist, da haben die Väter dann mit dem Schiri gestritten oder es wurden die Jungs dermaßen zusammengestaucht am Spielfeldrand, dass ich einfach nur den Kopf schüttelte. Ist eben ein emotionsgeladenes Thema, jeder Vater sieht seinen Mini-Rinaldo auf dem Platz und die Trainer sind ja oft nur Väter ohne große Ausbildung, die das nebenher machen und diese Bestätigung/Machtausübung brauchen, weil sie sonst im Job nicht viel zu melden haben.
Aber wir haben noch jede Menge andere Vereine, die hier besser aufgestellt sind.
Professionelle Trainer haben , denen es darum geht, das Kind lange im Verein zu halten, oder nette engagierte nebenberufliche Trainer, die auch Bewegung und Spass im Vordergrund sehen.
Turnen, Leichtathletik, Tennis, Reiten, Schwimmen (DLRG), Karate, Handball... noch andere mehr, wo es einfach richtig gut klappt.
Einfach ausprobieren .
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von kea2 am 10.10.2021, 14:35 Uhr
Fußball und Schwimmen sind hier auch nur leistungsorientiert möglich.
Handball, Tek-Won-Do und Basketball ebenfalls.
Judo gibt es auch als Breitensport, je nach Verein.
Im Tischtennis gibt es ein Leistungssportteam und den Rest, der aus Spaß spielt.
Reiten auf Schulpferden ist nie Leistungssport.
Voltigieren hat unser Reitstall als Breitensport, aber über 12 gibt es kaum noch Kinder, die das machen wollen.
Ich finde es auch blöd, dass es Breitensport vor allem für kleine Kinder und Erwachsene gibt. Wie viele Jugendliche haben denn das Talent für Leistungssport?
Lust muss man dazu auch noch haben. Das artet ja schnell in Stress aus, wenn 3x pro Woche trainiert werden muss und am Wochenende die Turniere stattfinden. Die meisten Schüler in dem Alter haben ja auch noch mindestens 2 Langtage pro Woche.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Tai am 10.10.2021, 17:07 Uhr
Diese Erfahrung kann ich auch bestätigen.
Je älter die Kinder werden, desto mehr Leistung und zeitliches Engagement wird erwartet, Wettkämpfe, Liga-Betrieb etc.
Meine Kinder haben verschiedene Sportarten längere Zeit gemacht (Fußball, Rudern, Badminton, Basketball, Volleyball), aber irgendwann u.a. auch aus diesen Gründen aufgehört.
Ausnahmen gibt es aber auch.
Hier im Ort gab es im Verein eine tolle Basketballstunde, geleitet von einem jungen Basketballer, in der es nur um Fitness und Trainingsspiele miteinander ging. Leider wurde sie eingestellt, als der junge Mann weggezogen ist.
Judo kann man auch als Breitensport machen (wobei man auch da zu Stadtmeisterschaften o.ä. könnte, und vereinsinterne Turniere).
Tanzschulen, Sportvereine und Fitnesstudios bieten oft auch Stunden mit HipHop, Zumba, Breakdance an, just for fun.
Letztendlich sind meine Kinder alle ab 15 oder 16 ins Fitnessstudio gegangen. Da gab es kein Messen mit anderen und sie konnten selbstbestimmt trainieren.
Aber ich vermute, dein Kind ist noch lange nicht so alt.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Loretta1 am 10.10.2021, 17:20 Uhr
Huhuu,
bei uns ist das leider auch so. Bis zur 4. Klasse wurde auch noch Freizeitsport, einfach für die Freude an der Bewegung und im Miteinander, angeboten. Ab der 5. Klasse zieht es total an: Es geht auf Wettkämpfe, Meisterschaften,.... nichts mehr mit Spielen, Toben, lustig sein. Hauptziel ist, dass die Kinder auf Wettkämpfe gehen.
Für meine Kids leider nichts - ich hab sie abgemeldet (zudem kam, dass ein Jahr lang überhaupt kein Sport angeboten wurde - Coronabedingt - und wir die Beiträge trotzdem bezahlen mussten, um danach festzustellen, dass es keine passenden Angebote mehr gibt).
Ich finde aber auch, dass Eltern hier darauf schauen, dass ihre Sprösslinge "etwas erreichen", nicht nur in der Schule, auch beim Sport. Da gab es viele, die fanden den Freizeitsport "nicht passend genug, da lernen sie ja nichts", die jetzt sehr froh sind, wenn die Kinder auf Wettkämpfe etc. vorbereitet werden...
Will damit sagen: vielleicht liegt es auch an uns als Familie, dass wir nicht so die Besten sein wollen und keine Wettkämpfe etc. haben möchten ;-)
Ich kann dir empfehlen vielleicht mal im Jugenzentrum oder bei christlichen Vereinen anzufragen, da steht mehr der Spaß im Vordergrund... und oft haben die auch Sportangebote !
Lg, Lore
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von kuestenkind68 am 11.10.2021, 0:01 Uhr
Stimmt Parcour hat mein Großer auch ne Weile gemacht. Gab es allerdings nur in der benachbarten Großstadt, nicht bei uns vor Ort. Und irgendwann wars dann mit der Fahrerei zu viel, weil wir permanent im Stau standen (Ruhrgebiet halt)...
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Maxikid am 11.10.2021, 7:11 Uhr
Isr hier auch so: Hockey, meine Große und ihre Mädels haben gerade alle mit Hockey aufgehört. Viele fangen dann mit Fitness oder Tennis an. Mein geht jetzt ins Gym. Macht ihr noch großen Spaß. LG
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Emmi67 am 11.10.2021, 14:00 Uhr
Kommt ein bisschen auf den Verein an. Bei Fußball ist es sinnvoll, einen Verein zu suchen, der mehrere Mannschaften in einem Jahrgang hat, also z.B. E1, E2 und E3. Die weniger talentierten spielen dann eben in der E 3 gegen andere, ebenfalls schwächere Mannschaften. Aber im Mannschaftssport kann es natürlich immer passieren, dass Mitspieler sich über Fehler von Mannschaftskameraden aufregen (sieht man auch noch bei Erwachsenen....). Hier ist es dann Sache des Trainers, das in vernünftige Bahnen zu lenken. Ist der Trainer ein "Hardliner", ist das in dem Fall schlecht. Ich habe auch schon sehr nette Trainer erlebt, die auch Schwächeren Spielzeit zugestanden haben und Fehler neutral angesprochen haben ohne Rumschreien.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Maliki am 11.10.2021, 15:11 Uhr
Da kann ich dir nur zustimmen.
Unser Sohn wollte auch einfach nur Sport machen - ohne Druck, ohne Wettkämpfe. Haben leider auch keine Sportart bzw. Verein gefunden, wo das möglich ist. Sehr schade.
LG, Maliki
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Zwerg1511 am 11.10.2021, 15:34 Uhr
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Dann ist das nicht nur hier bei uns so.
Wir werden wohl weitersuchen, ob sich nicht ein Verein findet, in welchem Kinder ohne Leistungssport zusammen Sport treiben können.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Rose2021 am 15.10.2021, 14:50 Uhr
Hallo, ich kann das auch irgendwie bestätigen. Wir wohnen auf dem Dorf und hier gibt's nur Fussball oder Musikverein. Es gab nun viele Jahre keine bambinis mehr und vor 5 Jahren wurde es wieder vom Fussballverein angeboten. Natürlich sind die Trainer die Väter von der Altherrenmannschaft. War am Anfang auch noch nett weil es wirklich eine Minigruppe war... inzwischen gab es eine Kooperation mit einem anderen Dorf (sehr leistungsbezogen) und man hat als schwächerer Spieler keine Chance mehr
zu den Turnieren gehen immer die gleichen Kinder. Mein großer Sohn möchte einfach nur ein kicken ohne Leistung. Aber das geht nicht mehr. Ich habe jetzt auch schon das mobben der guten Spieler auf dem Bolzplatz im Dorf mitbekommen. Da war ich echt traurig. Nichts mit Fairplay und die Ausdrucksweise einiger Kinder hat mich echt schockiert...mein Sohn kann also nicht Mal da zum Spaß kicken weil die anderen Kinder ihn nicht lassen. Wir haben leider keinen Garten zum Fussball spielen.
Uns ist das Vereinsleben inzwischen auch viel zu doof! Die Kinder von den Alteingesessenen werden immer bevorzugt und Spaß haben wir Eltern am Verein überhaupt nicht mehr. "Leider" spielt unser jüngster Sohn gut Fussball und auch mit Begeisterung und wir werden wohl noch einige Zeit im Verein verbringen müssen 
unser großer Sohn hat inzwischen kein
großes Interesse mehr an Fussball.
Re: Sport um der Freude willen im Verein eigentlich nicht möglich?
Antwort von Hailie am 18.10.2021, 13:00 Uhr
Fußball Verein hört man bei uns auch genau das. Es geht nur um Leistung und Druck. An Fußball hatten meine Jungs nie wirklich Interesse.
Der Große hat sich schon immer fürs Tanzen interessiert. Wir haben einige Tanzschulen durch und alle, bis auf die jetzige, waren auch extrem Leistungsorientiert. Bei der Vorletzten, die wir uns angesehen haben, hieß es dann "Wir nehmen ihn nicht auf. Wir haben bis jetzt noch keinen Wettbewerb verloren und wollen damit auch nicht anfangen". Öhm, ja. Da hätte ich ihn sowieso nicht hingeben. 
Die jetzige ist toll. Wettbewerbe nehmen die teil die möchten und der Rest macht einfach aus Spaß mit.
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