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Geschrieben von Momo74 am 10.11.2017, 8:43 Uhr

Weiß ein Junge mit 15 Jahren schon ob er schwul ist? Wann ist ein Junge pädophil

Liebe Nala,
vielen Dank für deine offenen Wort,
Ja, du magst recht haben - wir sind darum bemüht unsere Haltung zu überprüfen und bestimmt sind wir bei dem Thema weniger entspannt als viele andere Eltern.
Ich bemühe mich wirklich, meine Haltung zu überprüfen und ja, unser Sohn hat trotz allem ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ist ein sehr sozialer und weltoffener Mensch. Auch wenn, je nach Sichtweise, wir viele Fehler gemacht haben sollten,
so hoffe ich, dass wir jetzt einen Weg finden, ihn zu unterstützen und ihm mit Offenheit zu begegnen.
Bislang hat nie einer deutlich gesagt, dass unsere Sorge totaler QUatsch sei. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
Es war immer ein "Autsch" mit einem "Aber" ... Ich habe es immer so erlebt, dass man das mit Sorge betrachtete, uns aber dennoch auf Grund seines Alters beruhigen wollte. Vielleicht war es ein Fehler das nicht besser abzuschütteln.
Aber so verschieden sind die Menschen wohl.
Es gibt auch hier Menschen, denen es so gegangen wäre wie uns und andere, die mit der Schulter zucken und fragen, "Wo ist das Problem? - Allenfalls seid ihr selbst das Problem!"
Dieser Dialog hier unterstützt mich darin, eigene Sichtweisen zu überprüfen und auch zu revidieren - ich kann die Zeit nicht zurück drehen, ich weiß nicht mal, ob ich es wirklich schaffen würde - bei allen guten Vorsätzen, es im zweiten Anlauf viel anders zu machen; denn manches klingt hier vielleicht beim Lesen auch noch anders oder schlimmer als wir hier mit unserem Sohn tatsächlich umgegangen sind oder gelebt haben - ich kann mich glaube ich nicht davor wehren, dass ich mir Sorgen mache - dass mich das Erlebte mit Angst besetzt. Ich glaube das wäre auch im zweiten Durchlauf nicht viel besser -
An manchen Situationen muss man auch wachsen -
Wenn jemand die Größe hat, von Anfang an über so etwas zu stehen - und sofort an sein Kind zu glauben, meinen Respekt dafür.

Ich bin mit der Haltung groß geworden und auch habe ich in meinem Beruf immer wieder erleben müssen dass man den Menschen, und zwar allen Menschen, nur vor den Kopf schaut und dass manche Menschen zu Dingen fähig sind, die man sich im Traum nicht vorstellen kann.
Ich dachte, ich bin "weltoffen" und verantwortungsvoll, wenn ich einfach nicht kategorisch ausschließe, dass "mein Sohn auf keinen Fall so jemand sein oder werden könnte".
Das kann nämlich niemand behaupten.

Es ist schwer, Vorkommnisse die einen ganz persönlich betreffen, schockieren, oder
in die Verantwortung nehmen, zu bewerten und für sich zu entscheiden wie man damit umgehen will.
Ich glaube, niemand kann vorher sagen, was solche Eindrücke und Erfahrungen in einem bewegen und auslösen.

Vieles was ich an Sorgen hier nach aussen getrage und verbalisiert habe, haben wir ja in uns getragen - natürlich haben wir auch gesprochen - aber das war nicht so auf dem Tablet wie hier - und natürlich haben wir immer wieder "von vorne angefangen" und den "Reset" Knopf gedrückt, hatte er die gleichen Freiheiten wie andere- wir haben ihm deswegen Nichts verwehrt.
Es gab immer eine logische Ursache und Wirkung.
Wenn du das machst - passiert dies.

Ich weiß von anderen, dass sie aus allen Wolken gefallen sind, dass ihr Sohn Pornos auf den Geräten hat - und dem Jungen wurde richtig die Hölle heiß gemacht.
Dabei waren es "normale" Sachen, für die sich 99% der Jungs halt interessieren.
Ich habe nur im stillen gedacht, was die Familie wohl mit solchen Informationen machen würde, wie Bildern oder Videos die wir bei unserem Sohn gefunden haben.
Ich glaube, dass wir offen genug sind, dass uns normale Pornos nicht aus der Reserve gelockt hätten.

Ich habe im Heim in einer heilpädagogischen Intensivgruppe mit lauter hormonell übersteuerten Teenies gearbeitet und mitunter wortlos die Taschentücher am Bett gegen eine Packung Feuchttücher ausgetauscht.

Ich habe wirklich viel gesehen - und halte mich nicht für prüde oder verklemmt.

Beim eigenen Kind muss man vielleicht einmal mehr schlucken und erstmal in das Thema hineinwachsen, wenn die Kinder keine Kinder mehr sind.
Ich glaube schon, dass die Zeit jeder braucht.

Bei uns war es halt ungleich schwieriger.

Dass wir das Fehler gemacht haben, will ich gar nicht bestreiten.
Und meine Angst besteht gewiss auch noch zu 5%, und auch diese reichen, um im Kopf gewisse "Kontrollinstanzen" auf den Plan zu rufen -

Du hast es schön benannt: Wir haben bei all unseren Fehlern auch noch das "Glück" dass er sich noch selbstbewusst outet -


Ich habe vor einer Weile in der Zeitung gelesen dass ein Junge im Nachbarort straffällig wurde, weil er beim Fußball einen Jungen in die Ecke gedrängt hat und in die Hose gefasst hat. Plötzlich hätten es die Eltern wissen müssen, weil es schon "immer" Anzeichen gab, weil bei dem Typen schon oft Bildmaterial (mehr stand da nicht), von nackten Kindern gefunden wurde -

Ich weiß nicht, was du als Mutter mit solchen Informationen machst, wenn du solche Bilder bei deinem Sohn auch schon gefunden hast.

Es gibt die Vogel-Strauss Variante - Kopf in den Sand - und MEIN SOHN IST NICHT SO -
oder aber die andere - vielleicht wie wir - zu sehr in "Hab acht-Stellung" zu sein.

Punkto "Sozialverantwortung" weiß ich nicht, was "besser" ist -
Ich möchte nicht die Mutter des Jungen sein, der einen anderen da bedrängt hat.

Und wenn, dann will ich sagen können, dass ich mich wirklich um Hilfe bemüht habe und nicht den Kopf in den Sand gesteckt habe.

Ich glaube aber auch, dass sich niemand vorstellen kann, wie sehr man die Pistole auf der Brust hat, sich zu positionieren und zu handeln, wenn man selbst nicht in der Situation war.
Ich wünsche es niemandem, ganz ehrlich.

Wenn unser Sohn seine sexuelle Identität jetzt gefunden hat und das nur Wegbegleiter waren die ihm zur Orientierung wichtig waren, dann haben wir Glück!
Da hast du vollkommen recht.

Aber wer will seine Hand dafür ins Feuer legen, dass die "Geschichte" nicht auch anders ausgehen könnte?

Das Vertrauen und die Angst, nenne es Misstrauen, gegeneinander aufzuwiegen und eine "gesunde" Balance zu finden, das ist das was wir als Eltern seit Jahren versuchen.
Dabei mag viel falsch und schief gelaufen sein.

Aber ich werde auch nicht müde, mich immer selbst zu hinterfragen und es besser machen zu wollen.

Vielleicht gelingt mir das durch offenes und schonungsloses Feedback ja noch besser. Deshalb bin ich hier.
Deshalb vielen Dank für deine offenen Worte.
LG

 
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