Ich bin froh, dass ich es bei meiner Tochter erfahren habe, denn...

Klar kann man es nicht erzwingen, dass einem das Kind erzählt, wenn es verliebt ist. Ich finde es aber schon ganz schön, wenn man es mitbekommt. Weil es nämlich oft wesentlich früher passiert, als die Eltern es ihm zutrauen. Und dann kann es z. B. eine Verhütungspanne geben. Ich fände es seelisch katastrophal, wenn ein Teenager mit 15 oder so abtreiben müsste, wie es leider oft passiert.

Ich habe es bei einer Nachbarfreundin von mir erlebt: Die Mutter sagte noch, ihre Tochter sei ein „Spätzünder“, da laufe noch lange nichts mit Jungs. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tochter (15) schon seit sechs Monaten einen 21jährigen Freund, ohne dass die Mutter das ahnte...

Aber nicht nur wir Eltern sind oft naiv, die Teens natürlich erst recht. Man denkt ja, die seien heute so wahnsinnig gut aufgeklärt in Sachen Verhütung. Studien haben aber gezeigt, dass die Mehrheit der Teenager trotz Aufklärungsunterricht wenig Ahnung hat und sich wenig darum kümmert.

Dass das stimmt, habe ich an meiner eigenen Tochter gesehen. Ich hatte das Glück, dass sie mir erzählt hat, dass sie sich verliebt hatte. Ich habe sie dann zur Teenie-Sprechstunde zum Frauenarzt geschickt. Sie wollte das nicht, sie fand es total überflüssig und sagte nur bockig: „Wir machen doch noch gar nichts.“ Dabei hatte sie schon angefangen, bei ihrem Freund zu übernachten.

Jedenfalls, sie ging dann trotzdem zu dem Frauenarzttermin hin. Und hat dem Gyn dann wohl doch etwas Anderes erzählt als mir, denn sie kam mit einer Packung der Pille wieder raus. Und das war auch keinen Tag zu früh, denn sie hatte mit ihrem Freund recht bald Sex. Sie hatte einfach Angst, das erste Mal zum Gyn zu gehen.

Deshalb finde ich es wichtig, dass die Kids wissen, dass das Thema erste Liebe zu Hause locker und selbstverständlich aufgenommen wird, und nix dabei ist, Es zu erzählen. Mit meinen eigenen Eltern konnte ich über absolut gar nichts wirklich Wichtiges reden, und so etwas wollte ich nie.

LG