Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von DreiJungsMama am 04.12.2017, 20:09 Uhr

Sachliches Gespräch und Klare Vereinbarungen

Liebe Suzy,

da kann ich dich um so besser verstehen, dass du nun so entnervt reagierst.
So wie es sich anhört, haben du und dein Mann leider auch nicht wirklich im Nachhinein über die Wochenbettzeit beim ersten Kind gesprochen, oder?
Hast du das versucht?

Ich glaube, dass es sehr wichtig für dich und damit auch für euch wäre, wenn ihr das JETZT - vor der Geburt - noch einmal versucht. Denn ich glaube, dass deine Aggressivität und geringe Belastbarkeit auch darauf beruhen kann, dass du eben diese Erfahrungen vom letzten Wochenbett mitbringst und nun das Gefühl hast, wieder im selben Film zu sein.

Mache deinem Mann klar, dass es für dich sehr wichtig ist, einmal ganz in Ruhe darüber zu sprechen. Es geht um dich und das ungeborene Kind, ja - aber es geht auch um eure Liebesbeziehung! Um euch als Familie! Wenn du dich mit deinen Wünschen, Sorgen und deiner Überforderung allein gelassen fühlst, gehen bei dir auch auf die Dauer Gefühle kaputt - ich glaube, das ist weder in deinem, noch in seinem Interesse.

Mache vor dem Gespräch z.B. eine Liste von allen Dingen, die du beim letzten Mal als negativ erlebt hast (Kind wegnehmen/falsch tragen, Besuche zu lange / ohne Absprache, keine Rückzugsmöglichkeit für dich), aber auch von dem, was du gut fandest (Hilfe von deiner Mutter, Interesse am Baby dass die Schwiegers gezeigt haben) - und versuche mit deinem Mann dann ganz sachlich und in Ruhe darüber zu sprechen.

Zum Thema Vertrauen deines Mannes in externe - da solltest du ihm (vorsichtig) klar machen, dass auch du ein Problem mit Vertrauen hast, nämlich in die Bereitschaft seiner Mutter, sich an Regeln zu halten (Kind tragen...) Das ist natürlich eine verletztende Botschaft an ihn, daher - vorsichtig und nicht mit dem Holzhammer rüberbringen. Und - vertraut er denn auch nicht den Ärzten? Dem Krankenhaus wo du entbindest? Seiner Autowerkstatt? Das sind doch auch alles Fremde - professionelle Dienstleister!

Versuche auch, herauszufinden, was deinem Mann aktuell auf der Seele liegt. Dass er so lange in der Arbeit ist, könnte auch andere Ursachen als "weglaufen" haben - Viele Männer reagieren bei Ankunft eines neuen Babys mit einer speziell männlichen Art des Nestbaus - nämlich mehr arbeiten denn je, da auch ihre Psyche etwas mit Ihnen macht - und zwar mehr Druck, nur ja die Familie versorgen zu können.
Vielleicht zehrt das gerade auch an seinen Nerven und er ist deshalb so wenig in der Lage, deine Sicht zu sehen.

Es geht jetzt beim neuen Baby ja darum, dass ihr zu viert eine Familie werden wollt und müsst - und nicht, die Schwieger/Herkunftsfamilie mit ihrem Bedürfnis nach Baby-Tourismus. Diese kostbare Zeit solltet ihr nicht mit Stress und Streit zubringen müssen, und du wirst deine Nerven für Wochenbett, Stillen und deine Große brauchen, nicht für Konflikte.

Ich denke, ihr müsst eine ganz deutliche Vereinbarung treffen, z.B.:
- Besuche im Krankenhaus nur zur vereinbarten und begrenzten Zeit, nur die vereinbarten Personen, nur in Anwesenheit des Papas (der dann wenn es dir zuviel wird, mal mit dem Besuch in die Cafeteria gehen kann).
- Im Wochenbett bist du 1 Woche im Bett, eine Woche am Bett, eine Woche ums Bett - d.h. du liegst / stillst / isst, liest mal deiner Großen was vor und kuschelst, und ansonsten wirst du (z.B. von deiner Mama, der du vertraust) betüddelt, Ende.
In dieser Zeit ist es wichtig, dass ihr zusammenfindet, auch im Interesse deiner Tochter - und dass du dich erholst und das Stillen gelingt.
- Für die weitere Familie ist zunächst höchstens ein kurzer Besuch (wieder in Anwesenheit des Papas, der einen Stopper setzen kann), zu vereinbarten Zeiten und Dauern, drin.
- Und: Der Besuch sollte vor allem deine große Tochter feiern, die große Schwester geworden ist - wenn sich dann alles ums Baby dreht, kann das in schlimme Eifersucht bei deiner Tochter zurückschlagen. Dafür wäre Besuch wirklich auch mal hilfreich!
- Du zeigst deiner Schwiegermutter, wie sie das Baby halten kann, beteiligst sie z.B. beim Wickeln, vielleicht kann sie später mal spazieren mit dem Baby - aber vorher wird eben besprochen, was, wie, wie lange, wann. Klare Ansagen helfen beiden Seiten.

Für das Wochenbett - hast du eine Hebamme zur Nachsorge, die vielleicht auch vorher noch einmal mit dir und deinem Mann sprechen kann, wie es nach der Geburt laufen wird?
Oder gibt es eine andere "neutrale" Person, die dir / euch helfen könnte, ganz in Ruhe über eure Probleme zu sprechen?
So eine Stressituation jetzt kurz vor der Geburt ist eine Belastung, und es wäre doch wirklich zu traurig, wenn dadurch euer Familienleben so geschädigt wird.
Ein ruhiges sachliches Gespräch, bei dem ihr versucht, eine Lösung zu finden mit der alle diese psychisch anspruchsvolle Zeit gut erleben können, wäre bestimmt hilfreich.

LG!

 
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