Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von huehnchen69 am 27.10.2013, 1:37 Uhr

Hmmm, ich hoffe, das kommt jetzt nicht doppelt, ...

... aber mein Beitrag wurde nach dem Absenden nicht angezeigt. Und nach dem langen Getippsel soll der natürlich nicht für's Datennirvana sein. Wenn's doppelt ist, tut es mir leid. Immerhin war ich so schlau, vor dem Absenden zu kopieren (das vergesse ich sonst meistens).

Hallo,

Vielem von dem, was du zusammengetragen hast, stimme ich zu, und ich kann nicht begreifen, warum du dafür angegriffen wirst, hier solche Themen aufzugreifen. Wollen die aktuell Schwangeren sich hier echt nur darüber austauschen, was für einen Kinderwagen oder Namen sie ausgesucht haben, und was für ein süßes Foto es beim letzten US gab? Zumindest als ich schwanger war, wollte ich auch gerade solche Informationen haben und diskutieren, wie du sie hier zusammengestellt hast (auch wenn ich mir dafür eher andere Foren ausgesucht habe, damals war RuB auch noch viel mainstreamiger als jetzt, da wurde man schon gesteinigt, wenn man das Wort Hausgeburt nur in den Mund genommen hat).

- es scheint, dass ctgs vor der 34. woche völlig überflüssig sind, weil die fehlerquote sehr hoch sein soll. ausserdem bezahlt es auch die kk garnicht.?!

Überflüssig sind sie mE nicht. Eine Herztonkontrolle sollte während der Vorsorge schon stattfinden. Und für FÄ ist es doch wesentlich praktischer, wenn sie diese von den Helferinnen durchführen lassen können, gleich noch mit ausgedruckter Dokumentation dazu - das spart Zeit. Mir war das Dopton bei der Hebamme aber trotzdem lieber, insbesondere auch, weil da nicht die Gefahr bestand, dass sie irgendwelchen Quatsch misst und deshalb nervös wird (meine Herztöne mit viel zu niedrigem Puls messen, CTG auf dem Rücken liegend schreiben und wegen gedrückter Vena Cava Unfug messen, usw.)

- dieser neue bluttest, der einige trisonomien festellen kann, ist nicht so sicher, wie behauptet wird, weil die untersucher von der gleichen firma bezahlt werden, die den test vertreibt? wer weiss mehr darüber?

Ich nicht.

- man kann bis einpaar stunden vor der geburt ein völlig unauffälliges baby in deutschland abtreiben?

Wenn Leben oder Gesundheit der Mutter in Gefahr sind ja.

- ctgs haben kaum eine aussagekraft, daher unnötig?

So pauschal würde ich das nicht unterschreiben, aber ich denke auch, dass sie überbewertet werden. Dauer-CTGs während der Geburt sollen z.B. keinen Vorteil gegenüber punktuell durchgeführter Herztonkontrolle haben (meine Quelle dazu weiß ich leider nicht mehr, bin auch jetzt zu faul zum Suchen). Das finde ich im Hinblick darauf interessant, dass sich viele Frauen im KH durch ein "Angebundensein" doch sehr eingeschränkt fühlen (auch wenn in einigen KHs ja ein Funk-Messkopf verwendet wird, mit dem man sich bewegen kann, aber oft verrutscht dann ja auch der Gurt usw.).

- der arzt muss einen vor der pränataldiagnostik eigentlich auch auf beratungsstellen hinweisen?

Keine Ahnung

- "stillberaterin" ist nicht geschützt und hebammen sind keine "richtigen" stillberaterinnen, und kinderärzte haben kaum ahnung von kinderernährung?

Stimmt, der Begriff der Stillberaterin ist nicht geschützt. Wie viel Ahnung Hebammen vom Stillen haben, hängt von ihnen selbst ab. Manche sehr viel, andere verbreiten immer noch Ammenmärchen von vor 40 Jahren. KiÄ haben in der Regel Null Ahnung vom Stillen und von Kinderernährung (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen).

- dass mann viel häufige keine ausschabung bräuchte und man einen natürlichen abgang abwarten könnte, oder dass es auch medikamentös geregelt werden könnte?

Das stimmt. In Großbritannien beispielsweise ist das Abwarten die Standard-Vorgehensweise. Optimal fände ich es, wenn eine Frau frei wählen könnte, ob sie einen natürlichen Abgang oder eine Ausschabung vorzieht (denn die Bedürfnisse sind da sehr verschieden). Dass in Deutschland mind. 90% der FÄ bei der Feststellung, dass das Ungeborene nicht mehr lebt, so informieren, als wäre die Ausschabung die einzige zwangsläufige Möglichkeit, und beim Abwarten würde die Frau Gefahr laufen, sich umzubringen, finde ich skandalös. Wahrscheinlich wissen sie es teilweise selbst nicht besser.

- dass jede ausschabung massive auswirkung auf die folgeschwangerschaft haben könnte (z.b.eine plazenta accreta)?

Bei der Ausschabung ist wohl das Risiko höher (als bei einem natürlichen Abgang), dass sich Narben bilden, über denen sich die Plazenta schlecht ausbilden kann. Quelle dazu weiß ich auch nicht mehr.

- dass man eine Beckenendlage auch natürlich gebären kann?

Ja, und die Bedingungen sind nicht sonderlich selten anzutreffen, wenn man das plant. Die wichtigste ist, dass man ein Geburtshilfeteam hat, das Erfahrung damit hat. In einem anderen Forum haben Teilnehmerinnen mal eine Liste von KHs zusammengestellt, die das routinemäßig anbieten. Dass das Risiko für eine Spontangeburt aus BEL deutlich höher wäre als beim KS ist eine Information, die aus der fehlerhaften Interpretation einer Studie geboren wurde und inzwischen als überholt gilt. Wenn man die wenigen Randbedingungen beachtet, ist das Risiko bei beiden Geburtsmodi vergleichbar (und dafür braucht man keine Esoterikseite, das findet sich so auch in den Richtlinien BEL der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe).

- dass viele tests in der schwangerschaft garnichts nützen, weil man sie eh nicht therapieren kann?

Meiner Ansicht nach hängt das davon ab, was man sich von dem Test verspricht (und da sollte die Aufklärung durch die FÄ mE gründlicher sein). Der Sinn eines Triple-Tests ist mE sehr eng umgrenzt, weil das Ergebnis nur ein Wahrscheinlichkeitswert ist. Fruchtwasseruntersuchung finde ich auch nur bedingt hilfreich, weil sie nur über die genetische Ausstattung in begrenztem Umfang Auskunft gibt, aber nicht über die Ausprägung z.B. einer Trisomie. Das kann ja z.B. bei der häufigsten Form der T21 von nur etwas langsamer als andere Kinder bis schwer beeinträchtigt mit Herzfehler usw. reichen. Darum halte ich für mich einen (ggf. Fein-)US um die SchwSch-Mitte für die sinnvollste Diagnostik. Aber wenn man andere Ansprüche hat (und z.B. jegliche Art von Trisomie ein Ausschlusskriterium ist), dann kann vielleicht eine FU sinnvoll sein, oder wenn man sich nur ggf. bei hoher Wahrscheinlichkeit für T21 schon mal ein wenig in das Thema einlesen will, vielleicht sogar ein Triple-Test.

- dass dammschnitte viel zu häufig gemacht werden und dass anscheinend sehr viele frauen danach große probleme beim sex haben?

Das ist mW leider immer noch so, obwohl schon seit bestimmt 10 Jahren bekannt, durch Studien belegt und von vielen FÄs und Hebammen anerkannt ist, dass Dammschnitte, die gesetzt werden, um schwere Risse zu vermeiden, nur die Quote schwerer Dammschädigungen erhöhen, also kontraproduktiv sind. Schlussfolgerung war, dass DS nur dann durchgeführt werden sollten, wenn die Geburt wegen drohender Gefahr für Kind oder Mutter schnell beendet werden muss, und der DS dafür hilfreich sein kann. Leider gibt es noch viele KHs/Ärzte, die sich nicht danach richten.

Aber auch wenn Risse idR besser verheilen als Schnitte (weil sie an der "Sollbruchstelle" entlang verlaufen), kann auch ein Riss schmerzhaft beim Heilen sein, kann eine schlechte Narbe bilden usw. Es kommt nämlich natürlich auch noch darauf an, wie gut die Hebamme/der Arzt im Nähen ist, wie gut das Gewebe heilt, usw. Meine Hebamme hätte mich beispielsweise bei einem schweren Dammriss zum Nähen ins KH schicken müssen, weil sie beim Nähen von solchen Verletzungen kaum Erfahrung hat, bei ihr kommen wohl allerhöchstens mal kleine DR vor (und bei mir gar keiner). Und natürlich kann auch ein Schnitt problemlos heilen. Dass Risse besser wegkommen ist Statistik, individuell ist die Bandbreite groß.

Die Dinge, die einem nicht gesagt werden, möchte ich noch darum ergänzen, dass einem bei vielen Dingen nicht gesagt wird, dass die Entscheidung bei einem selbst liegt. Rund um SchwSch und Geburt wird mMn viel zu viel als "das muss so sein" vorgegaukelt/hingenommen. Beispielsweise:

* Wenn man erfährt, dass man schwanger ist, muss man zum FA.

Das ist Unfug, man muss überhaupt nicht. Weder muss man besonders schnell, noch muss man überhaupt (man kann auch Vorsorge bei der Hebamme machen, oder überhaupt nicht zur Vorsorge gehen).

* Man muss mind. 3 USs machen lassen.

Muss man natürlich nicht. Man kann auch drauf verzichten. Mehr als 1 Routine-US in der SchwSch erhöht eh nicht die Chance darauf, dass SchwSch/Geburt gut verlaufen.

* Ab der X-ten SSW muss man CTG schreiben lassen.

Auch das muss man natürlich nicht.

* An ET+X muss man einleiten lassen.

Stimmt natürlich auch nicht, die Entscheidung darüber, ob eingeleitet wird oder nicht liegt bei der Schwangeren. Viele KHs haben ihr "Lieblings-X", welches zwischen 5 und 14 liegt (mit leichten Abwandlungen, wenn X zufälligerweise auf einem Wochenende liegt). Das versuchen viele Ärzte dann als das objektiv sinnvolle und zwangsläufige Datum für eine Einleitung an die Frau zu bringen und stellen es als alternativlos dar.

* Nach X Stunden Wehen ohne begonnene Austreibungsphase oder nach 1 Std. Presswehen ohne Geburt muss nachgeholfen werden.

Klar muss es das, wenn Hebamme oder Arzt bereits anderweitig verplant sind. Aber solange es beim Kind keine Anzeichen dafür gibt, dass es ihm schlecht geht, wäre Abwarten eine inzwischen leider in den meisten KHs vergessene oder nicht mehr finanzierbare Tugend.

* Wenn man keine Nachsorge-Hebamme nachweisen kann, darf man keine ambulante Geburt haben.

So ein Unfug, ein KH ist kein Gefängnis. Wer gehen möchte, kann (samt Kind) gehen.

Einige der Dinge, die ich gelistet habe, mögen ja in bestimmten Fällen, teilweise vielleicht sogar in vielen Fällen sinnvoll sein. Teilweise aber eben auch sehr schädlich. Und insbesondere deshalb sollte mE die Betroffene darüber informiert sein, dass die Entscheidung bei ihr liegt.

Fehlinformationen gehen in manchen Fällen sogar bis zur bewussten Lüge (ich weiß z.B. von FÄ, die Schwangeren gesagt haben, sie dürften die Vorsorge nicht bei Hebammen machen, diese wären dazu nicht berechtigt). Sowas finde ich einfach ein Unding.

So, zu dem Sermon passt doch heute "das Wort zum Sonntag". ;-)

Liebe Grüße,
Sabine

 
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