Geschrieben von Banu28 am 04.12.2020, 8:50 Uhr |
Das Märchen vom durchschlafenden Baby...
Bei vielen Beiträgen hier wird deutlich, wie wenig die meisten Erstlingsmütter über das normale Schlafverhalten von Babys wissen. Mir ging das damals auch so, ich hatte völlig unrealistische Erwartungen. Deshalb mal von einer „alten Häsin“ ein paar knallharte Fakten:
- Fast kein Baby schläft im ersten Lebensjahr durch. Dies passiert allenfalls phasenweise, und diese Phasen enden irgendwann wieder. Manche schlafen auch überhaupt nicht durch, nicht einmal für kurze Zeit. Meine eigenen Kinder kamen nachts zwischen zwei- und sechsmal. Sie schliefen allenfalls mal sechs Wochen lang durch, danach war wieder Schluss.
- Kaum ein Baby schläft im zweiten Lebensjahr durch. Auch hier melden sich die meisten nachts noch, weil sie Hunger haben oder einfach Mamas Nähe und Wärme brauchen. Allerdings melden sich die meisten Babys/Kleinkinder jetzt deutlich seltener als im ersten Lebensjahr. Z. B. nur ein bis zweimal, statt fünfmal oder mehr.
- Die meisten Kleinkinder schlafen auch bis zum Kiga-Alter und oft bis zum Vorschulalter nicht durch. Sie haben Durst, müssen Pipi, die Decke ist verrutscht, der Schnuller ist weg, sie haben Angst, hatten einen Alptraum oder den Nachtschreck, wollen ins Bett der Eltern. Meine Kinder hatten jede Nacht ein Anliegen.
Ganz allmählich gab es aber bei uns ab dem Kiga-Alter die ersten Nächte, in denen nichts war: Zuerst schliefen die Kinder eine von zehn Nächten durch, dann zwei von zehn und immer so weiter. Ganz langsam. Irgendwann kehrte sich das Verhältnis um: Von zehn Nächten wachten sie nur noch an drei oder vier Nächten auf, und auch das wurde seltener.
- Fast alle älteren Babys und Kleinkinder brauchen abends phasenweise lange, um einzuschlafen. Das ist leider ebenfalls normal, und man kann es auch mit noch so tollen Ritualen und Tricks nicht beschleunigen. Ich habe über lange Strecken hinweg ein bis zwei Stunden am Bett meiner Tochter gesessen, als sie zwei Jahre alt war. Auch das ist typisch, häufig und nichts Besonderes.
Natürlich geht man als Mutter eines Säuglings, der sich nachts oft meldet, irgendwann am Stock. So ging es mir auch. Deshalb habe ich mir angewöhnt, tagsüber mitzuschlafen, wenn mein Baby schlief. Das ist ungewohnt, ich habe mich vorher tagsüber nie hingelegt. Aber es hat mich wirklich gerettet. Man darf hier nicht den Fehler machen, in der Zeit, in der das Baby schläft, Hausarbeiten zu machen, das kann man auch mit wachem Baby.
Mich hat es außerdem entlastet, die Erwartung aufzugeben, ich selbst müsste langen, erholsamen Schlaf kriegen oder mein Baby sollte doch schnell ein- und gut durchschlafen. Wenn man diese Idee loslässt, ist man nicht mehr jede Nacht aufs Neue enttäuscht und verzweifelt, und schon das bringt sehr viel. Ich wusste ab dem zweiten Kind: Ich werde einfach wahnsinnig müde sein in der Babyzeit, und fertig.
Generell muss man also wissen, dass die Babyzeit für die Eltern (meist vor allem die Mütter) die alleranstrengendste Zeit ihres ganzen bisherigen Lebens ist. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Durchschlafen war gestern und kommt lange Zeit nicht wieder. Aber irgendwann geht auch das vorbei. Außerdem wird man gleichzeitig so sehr beschenkt von all den schönen Momenten mit einem Baby oder kleinen Kind.
Mutterweisheit Ende.
- Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - Banu28 04.12.20, 8:50
- Re: Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - ZoeSophia 05.12.20, 22:45
- Re: Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - dhana 06.12.20, 16:47
- Re: Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - Kampfgnom27 08.12.20, 4:42
- Re: Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - verenaverena 16.12.20, 11:25
- Re: Das Märchen vom durchschlafenden Baby... - Daisy Duck 05.10.21, 17:47
Hilfe - keine Kräfte mehr
4Uhr aufstehen
Meine Tochter (14 Monate) schläft sehr schlecht
Tagschlaf klappt nicht mehr
Wann sollte man beginnen mit Ritualen einzuschlafen?
Baby schläft nachts im Elternbett
Schaukeln abgewöhnen
12 Monate alte Tochter brüllt wenn es ums schlafen geht
Mädchen (5 1/2) wacht nachts ständig auf