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von Hofi2  am 09.06.2012, 10:43 Uhr

Mal ein Update bei mir

Mein Mann ist immernoch in einer Depression, wohnt immernoch unten in der Wohnung. Kommt zu uns, wenn er die Kinder sehen will.
Ich hab mir in einem BS-Forum Hilfe geholt - da sind jede Menge Angehörige und wir können uns gut austauschen.
Da wurde mir auch der Tipp gegeben, es erstmal bei den "eigentlich" getrennten Leben zu lassen. Entweder bei ihm fällt der Groschen und er läßt sich endlich helfen oder aber es läuft auf eine endgültige Trennung raus. Seitdem lebe ich mit den Kindern ein Leben ohne Rücksicht auf seine Erkrankung und : es tut uns allen sooo gut. Wir fangen wieder an, zu lachen, wir hören Musik, wann es uns passt (er hasst unsere Musik und macht den regelmäßig einfach die Stereoanlage aus). Wir planen Termine ohne ihn...
Heute gehen wir zum Fußball gucken - ohne ihn.
Das ist sicherlich hart für ihn, aber eigentlich scheint es bei ihm gar nicht anzukommen. Er liegt wieder seit Tagen im Bett, isst kaum was...
Mal sehen, wie es weitergeht.

 
31 Antworten:

Re: Mal ein Update bei mir

Antwort von Einstein-Mama am 09.06.2012, 11:22 Uhr

klingt gar nicht gut für ihn.
du machst das theater schon länger mit, oder?
nun ja, er ist krank und hat sich diese dumme erkrankung (in ihrer ganzen vielfalt) nicht ausgesucht.
aber ich kann dich verstehen, wer sich nicht helfen lassen will...auf der anderen seite ist das "nicht helfen lassen wollen" halt ein symptom.

kann man ihn nicht langsam zur behandlung zwingen? nichts essen und nur rumliegen ist doch selbstgefährdung.
wünsch dir weiterhin viel kraft und versteh das nicht als angriff, irgendwann kann man als angehöriger halt nicht mehr.

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@Einstein-Mama

Antwort von Hofi2 am 09.06.2012, 15:12 Uhr

Ja, ich mache das schon mehrere Jahre mit. Und glaub mir, ich hab versucht, ihn wieder in Behandlung zu bekommen. War mit ihm bei der Psychiatrischen Ambulanz - den nächsten Termin hatte er 2 Wochen später (allein) und ist schon nicht mehr hingegangen. Ich hab ihm Nr. von Psychiatern rausgesucht...in einer kurzen normalen Phase sieht er ein, dass er krank ist. Leider sind die normalen Phasen zu kurz um einen Termin zu bekommen und in der Manie sieht er seine Krankheit nicht...
Im Klartext sieht sein Leben so aus:Monatelange Depression mit kurzen "wachen" Tagen dazwischen, dann 2-3 Wochen normale Phase, danach ca. 4-8 Wochen Manie.
Früher hab ich für die normale Phase gelebt - die war bis vor 1,5 Jahren noch extrem viel länger, nämlich Monate. Aber was soll ich mit einem Mann, von dem ich höchsten 3 Wochen etwas habe in 4-5 Monaten?
Denn nur dann sieht er sich als "liebender" Ehemann - ansonsten bin ich stressig (Depression) oder eine Blöde Kuh (Manie).
Ich weiß, er meint es nicht so. Aber irgendwann kann man das nicht mehr.
Und die Spirale wird immer enger. Die kranken Phasen länger, die normale immer kürzer.

Und ich merke, dass ich immer öfter auch trüben Gedanken nachhänge, was meine Zukunft betrifft. Ich sehe sie nicht mehr mit ihm - wenn er nicht endlich die Kurve bekommt. Und zwar von allein. Denn sonst bringt das alles nichts, wie ich festgestellt habe.

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Re: @Einstein-Mama

Antwort von rebi am 09.06.2012, 15:52 Uhr

oh das liest sich gar nicht gut, du kannst ihn nicht zwingen,
wie tief muss er denn fallen das er Hilfe an nimmt, würde es Ihm den etwas bringen wenn er wüsste wievieProminete Leute das auch durchgeamcht haben, und Ihren Stolz auch nicht verloren haben? Du hast nun etwas Abstand und es tut den Kindern und Dir gut, aber so ganz aus dem Kopf bringst du es nicht.

Es wäre echt gut das dein Mann einsieht, das Er sich Hilfe holt.
ein Guter Freund der Ihm die Augen öffnen kann?
achjee man ist doch dann einfach Hilflos, und gute Ratschläge gibt es da wohl auch keine..
viel Spaß beim Fussball und viel Erfolg..egal welchen Weg du noch gehst rebi

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Re: @rebi

Antwort von Hofi2 am 09.06.2012, 15:57 Uhr

Er hat keine Freunde mehr - in der Manie alle vergrault.
Und in den Monaten der Depression ist er ja auch nicht in der Lage, sich bei jemandem zu melden.
Ich bin ratlos, da hast du Recht.
Trotzdem danke für deinen Zuspruch.

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Re: @hofi

Antwort von fiveyears am 09.06.2012, 19:32 Uhr

Kannst du ihn nicht zwangseinweisen lassen?

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"Leider sind die normalen Phasen zu kurz um einen Termin zu bekommen"

Antwort von Thymian am 09.06.2012, 21:13 Uhr

Könnte man da denn nicht ansetzen? Indem Du mal mit seinem Arzt darüber sprichst, dass er in einer normalen Phase, wenn er bereit ist, zum Arzt zu gehen, sofort einen Termin braucht?

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@alle

Antwort von Hofi2 am 10.06.2012, 9:35 Uhr

Ich hab ihn bereits einmal zwangseinweisen lassen - und dass ist nicht ganz so einfach. Das ging nur, weil ich seine Suizidgedanken schriftlich hatte. Ansonsten wäre das nicht gegangen.

Schnelle Termine: ein Soforttermin in einer Klinik wäre ja zu bekommen - aber er weigert sich stationär zu gehen. Und bei seiner Psychiaterin bekommt er eben keinen Soforttermin selbst wenn es akut ist. Selbst bei der psychiatrischen Ambulanz bekommt man nur einen Gesprächstermin und dann sind mind. 2 Wochen Pause dazwischen. Ein Termin hilft aber nix. Und der Termin 2 Wochen später wird dann evtl. schon nicht mehr wahrgenommen, weil man schon wieder in der Manie ist.

Und ehrlich: wenn er nicht freiwillig geht, dann sieht er die Notwendigkeit nicht. Und dann kann auch ein Therapeut wenig machen. Deshalb sind Zwangseinweisungen auch nur so schwer möglich, da sie in der Regel nicht viel bringen.

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Re: @ Hofi

Antwort von MartaHH am 10.06.2012, 12:00 Uhr

Das ist richtiger Mist.. ich kenn das ganz gut von meiner SM, aber das ist ja nochmal was anderes als der Ehemann.

Sie war schon mehrmals für bis zu 6 Wo. in der Psychiatrie, teils wg. akuter Suizidgefahr, teils weil ihr Mann das im Laufe von mittlerweile 40 Jahren schon ganz gut abschätzen kann, was als nächstes kommt... und sie sich dann nicht dagegen wehrt. Also für Angehörige kann die manische Phase schlimmer sein als die depressive, anders herum als beim Kranken selbst! Der fühlt sich ja in der manischen Phase wie der Weltenretter.
Ich hab keinerlei Rat für dich, weil die Krankheitseinsicht bei deinem Mann ja vollständig fehlt.

Ich hab aber mal was darüber gelesen, wenn die Phasen bei der Bipolaren Störung immer schneller abwechseln. Das ist, wenn ich das richtig erinnere, eine eigene "Untererkrankung" und wird auch anders bewertet von den Ärzten. Es kann dazu kommen, dass die Phasen sogar innerhalb eines Tages wechseln.

Meine SM hatte auch beim letzten Mal stationär dann noch eine "psychotische Störung" neben der Depression. Jahrelang Medikamente haben wirklich was gebracht. Allerdings ist ihr Problem, dass sie oft selbst entschieden hat, Medikamente abzusetzen ("man kann ja nicht alle möglichen Medikamente in sich reinstopfen, das kann ja nicht gesund sein" - doch, in dem Fall war es schon lebensrettend!). Momentan hat sie, soweit ich weiß, auch alles abgesetzt. Entweder mit Zustimmung des Arztes, oder ohne - wenn sie nicht mehr zum Arzt geht, muss halt abgewartet werden, was passiert.
Fühl dich mal gedrückt - und ich möchte noch sagen, dass es m.M.n. goldrichtig ist, was du tust in Bezug auf dich und die Kinder. Sieh zu, dass ihr euer Leben so normal wie möglich lebt. Für Kinder ist es nämlich noch mal viel schwieriger, in diesen Stimmungen zu (über)leben. DA solltest du auch überlegen, ob nicht evtl. Hilfe von außen zu holen ist. Das gibt es ja mittlerweile in Form von Selbsthilfegruppen für Angehörige bzw. extra für Kinder.
Ich wünsch dir/euch alles Gute!

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Re: @ Hofi

Antwort von Einstein-Mama am 10.06.2012, 12:16 Uhr

bekommt er denn lithium? und wenn ja, dann muß er doch öfter den spiegel kontrollieren lassen?
oder klassischer fall von, "ich bin entlassen und brauch den scheiß nicht, weils mir gut geht"???

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Re: Mal ein Update bei mir

Antwort von fiammetta am 10.06.2012, 12:59 Uhr

Hi,

"Wir fangen wieder an, zu lachen, wir hören Musik" - ich weiß, wie schwer es ist, das alles wieder neu lernen zu müssen und gleichzeitig zu begreifen, dass ein - JA! - ein verdammtes RECHT auf ein eigenes Leben und eine Freuden hat. Ich habe ZWEI Jahre dafür gebraucht, um wieder so weit zu sein. Wenn einem das über Jahre hinweg genommen wird, dann sinkt man selbst in sich immer mehr zusammen. Letztlich seid Ihr gewissenmaßen ko-krank gemacht und das alles aus mangelder Krankheitseinsicht. Ich habe dafür, dank eigener leidvoller Erfahrung, keinerlei Verständnis mehr - aber mir fehlt grundsätzlich das Verständnis für egozentrische Menschen, egal, warum sie so geworden sind. Deren Verhalten baden nämlich immer andere aus. Das ist auch Charaktersache.

Ein Alkoholiker begreift erst dann, dass er etwas an seinem Verhalten und seiner Sucht ändern muss, wenn er ganz alleine abstürzt. Dasselbe gilt für andere psychische Erkrankungen ebenso, denn die eigene Familie tut jahre-, mitunter jahrzehntelang alles, damit es demjenigen ja gut geht. Das dankt er einem nur leider nicht, im Gegenteil. Ich kenne es so, dass der Kranke einen sogar noch für seine eigenen Probleme verantwortlich macht und zwar sogar für solche, die lange vor dem eigenen Erscheinen liegen. Das muss man ertragen können. Man muss aber auch dazu in der Lage sein, sich nicht alles gefallen und bieten zu lassen. Psychisch Kranke wissen sehr wohl, womit sie manipulieren und Psychodruck ausüben können - und verarschen lassen muss sich keiner.

Ergo: Der vor Dir eingeschlagene Weg ist absolut der richtige. Du mußt Dein eigenes Wohlbefinden und das Deiner Kinder schützen, denn sonst geht Ihr selbst vor die Hunde. Wer nicht will, der hat schon. Klingt hart, aber anders wird Dein Mann nicht begreifen, dass er nicht der arme Mittelpunkt der Welt ist, um den alles zu kreisen hat. Dafür gibt es Fachleute und Medikamente.

LG

Fiammetta

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Re: @ EM

Antwort von MartaHH am 10.06.2012, 13:30 Uhr

ha, das mit Lithium-Absetzen hab ich auch mitbekommen. Das war dann der Rückfahrtschein in die geschlossene Abteilung.
- In dem Fall war übrigens der Ehemann auch der Meinung, dass das Li. meine SM so verändern würde, sie wäre so ...müde und antriebslos. Na klar, wenn man jemanden schon mal in einer Manie erlebt hat und das witzig finden kann, ist die Anfangs-, sozusagen Findungsphase bei Lithium eher "spaßbefreit"! Das muss ja wohl über Wochen richtig eingestellt werden, wenn ich das damals richtig verstanden hab.

Über die Jahre hat das durchaus unser aller Leben beeinflusst. Zumal, wenn nie offen drüber gesprochen werden kann. Nur bei den 2 letzten Psych.Aufenthalten wurden wir einbezogen, ansonsten wurde und wird alles unter der Decke gehalten.

Kann ich auch verstehen, aber wer nicht offen in der Familie ist, muss dann damit leben, dass z.B. meine Reaktion vielleicht mal "falsch" ist (woher sollte ich es denn besser wissen?).

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Fiammetta genau das

Antwort von babyproject am 10.06.2012, 16:33 Uhr

trifft es und meine Gedanken gehen hier mit Deinen
absolut konform, mein Ex ist spielsüchtig, auch
ich hab mich lange manipulieren lassen, auch für
mich ich wollte die Ehe ja retten.
Mein Verständnis für die Krankheit hat dann aufgehört
als er untergetaucht ist und unseren Sohn im Stich
gelassen hat. Der Kleine hängt sehr an ihm und
kann überhaupt nicht verstehen was los ist und
ich ihm nicht sagen kann ob und wann Papa
sich wieder meldet.
Er hat seine Sucht nie eingesehen und wahrscheinlich
muß er auch so tief fallen.

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@Hofi2 - PN

Antwort von 77shy am 10.06.2012, 20:29 Uhr

MfG

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Re: Mal ein Update bei mir

Antwort von Hase67 am 10.06.2012, 21:05 Uhr

Fiammetta,

auch wenn ich unterschreibe, dass Hofi sicher die richtige Entscheidung getroffen hat - dein Urteil über das Verhalten des psychisch Erkrankten in dieser Situation finde ich vermessen. In der depressiven Phase lässt er sich ja nicht absichtlich "hängen", damit alles um ihn kreist, für ihn ist die Müdigkeit und Düsternis schlichtweg seine einzige Realität, und wenn er schwer depressiv ist, dann kann er sich auch auf intellektuellem Weg nicht mehr selbst überzeugen, dass er wieder aus der Talsohle auftauchen wird.

In der manischen Phase ist es ja nicht nur so, dass er sich selbst großartig fühlt und sich völlig überschätzt - er denkt, agiert und fühlt ja, als wäre er dauerhaft auf der Überholspur. Alle andere sind im Vergleich dazu geradezu unerträglich lahm, langweilig, ängstlich, schlapp... Auch das kann er bei ausgeprägtem Krankheitsbild nicht mehr willentlich kontrollieren.

Du unterstellst eine Bösartigkeit des Kranken, die so nicht gegeben ist - auch wenn die Personen, die an der Seite eines so schwer psychisch Kranken leben, natürlich eine übermenschliche Bürde tragen, vor allem, wenn es keine dauerhafte Aussicht auf eine Änderung der Situation gibt.

LG

Nicole

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Das ist doch garnicht allgemeingültig, was du als Solches immer hinstellst

Antwort von Schildkroete12 am 10.06.2012, 21:45 Uhr

"Ein Alkoholiker begreift erst dann, dass er etwas an seinem Verhalten und seiner Sucht ändern muss, wenn er ganz alleine abstürzt."

Das stimmt nicht, denn so wie es Fälle gibt, auf die das zutrifft, gibt es auch jede Menge Gegenbeispiele. Du kannst doch nicht aus deiner eigenen Erfahrung immer wieder voller Verbitterung von dir und deiner Familie komplett auf die ganze Welt schließen, Fiammetta.

@hofi: Was dein Mann da gerade mit sich selbst macht (na, "machen" ist vielleicht nicht dir ganz richtige Bezeichnung für sein Verfallen im Nichtstun), gibt dir doch wieder die Karten für eine Zwangseinweisung in die Hand. Wie hier schon gesagt wurde, ist das eine Form der Selbstgefährdung, die ab einem bestimmten Punkt unterbrochen werden muss. Natürlich hast auch du grundsätzlich Rechte für dein Leben. Aber so einfach ist das nicht und das weißt du ja selber schon zu gut. Er ist eben nicht nur irgendein Mensch, sondern in erster Linie der Vater deiner Kinder. Es ist doch nicht realistisch, dass du ihn einfach so fallen lässt (abgesehen davon, dass das wirklich nachgewiesenermaßen keine Universalwaffe ist, um den Selbsterhaltungtrieb Kranker zu aktivieren). Vielleicht hat in dem von dir erwähnten Forum ja tatsächlich jemand einen guten Tipp, der besser auf euch passt. Was am Ende wirklich hilft, kann hier sicherlich niemand sagen. Ich wünsche dir sehr viel Kraft, euren Weg zu finden.

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Re: Mal ein Update bei mir

Antwort von fiammetta am 10.06.2012, 23:09 Uhr

Hi,

das ist mir alles klar. Wenn ein Mensch, aber wissentlich und willentlich immer wieder seine Medikamente absetzt und mit dieser Entscheidung nicht nur sein eigenes Leben beeinflußt, sondern auch das seiner Familie, dann ist das mir nicht mehr nachvollziehbar. Ich verstehe durchaus, dass jemand in seiner Hochphase meint, jetzt als der große Superheld nie mehr gar nie nichts ändern zu müssen. Ich weiß auch, dass unterschiedliche Medikamente bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Wirkungen haben. Selbige sind mitunter nicht nur positiv und sie stellen sich nicht von heute auf morgen ein. Aber: Da ist immer noch eine Familie im Hintergrund und zwar mit Kindern. Diese leiden mit. Begreifen und kommunizieren kann das in seinem ganzen Ausmaß zumeist nur ein Erwachsener und das ist hier die Ehefrau, die rundum alles abfedern muss. Wenn man jahrelang einem Menschen alles aus dem Weg räumt, ihm jede Unterstützung angedeihen läßt und auch erklärt, welche Konsequenzen die Krankheit und das damit verbundene Verhalten auf die Familie hat, dann kann man eigentlich erwarten, dass noch ein Funke an Verständnis vorhanden ist. Das verklickern einem auch die Ärzte. Der Kranke ist krank, aber nicht dumm und somit kann man durchaus erwarten, dass er zumindest den Versuch unternimmt, mit seiner Familie zu kooperieren.

Ich persönlich finde es vermessern von Familien über Jahre hinweg zu erwarten, dass sie ganz langsam, aber dafür umso sicherer ihr eigenes Leben, ihr Wohlbefinden, ihre Wünsche und ihre Hoffnungen zugunsten eines anderen Menschen, der es ihnen ja nicht dankt (!) aufzugeben. Der eine braucht Hilfe und die soll er kriegen. Ruiniert er aber sein Umfeld durch eigenes Zutun, dann hat dieses Umfeld zu einem selbstgewählten Zeitpunkt durchaus das Recht dazu, sich zurückzuziehen.

LG

Fiammetta

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Babyproject

Antwort von anbin39 am 11.06.2012, 7:34 Uhr

So individuell Menschen sind so individuell sind ihre Süchte. Man kann nicht alle Spielsüchtigen über einen Kamm scheren. Nicht alle Alkoholsüchtigen. Depression ist eine Krankheit deren Verlauf so unterschiedlich ist wie die Menschen die diese Krankheit bekommen. Depression kann man nicht mit Spielsucht oder ähnlicher Sucht vergleichen.

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Aber echt

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 7:45 Uhr

der suchtler hat aus eigenmotivation seine sucht begonnen.
andere psychiatrische erkrankungen sind wie somatische krankheiten so, dass man sie sich NICHT ausgesucht hat.
und es kann übrigens jeden von uns ereilen....
das "nicht helfen lassen" ist ein symtpom der erkrankung.

schade dass es immer noch solche abwertenden meinungen zu solchen erkrankungen gibt.
scheinbar ist hier noch mehr aufklärung nötig.
und natürlich leidet die familie an so einem verhalten. wäre es eine sucht, würde ich hofi auch zur trennung raten. in dem fall ist es nicht ganz so einfach, denn der mann will sicher eigentlich gesund sein.

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Frage, Einstein

Antwort von anbin39 am 11.06.2012, 8:11 Uhr

Ist es nicht so daß manisch Depressive in ihrer manischen Phase dazu neigen keine Medikamente nehmen? Weil sie sich subjektiv gesehen gigantisch fühlen?

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auch, ja

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 8:51 Uhr

diese erkrankung ist sehr vielfältig. ich kenne patienten die sind nur in der depressiven phase erträglich, andersrum kenne ich welche, die nur in der manie "normal" erscheinen.
die manie an sich zeigt auch viele facetten. von fremdaggressiv und fixierpflichtig bis einfach nur übelst gut gelaunt und sehr freigiebig (wir hatten mal einen konditor der in seiner manie täglich torten für die belegschaft im geschäft backen lies. nicht immer fühlen sich manische gesund. und nicht immer lässt sich ds alles locker leicht therapieren.
ich kenne viele fälle die einfach austherapiert sind und ds ist wirklich sehr dramatisch.

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Re: auch, ja

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 9:11 Uhr

vielleicht wäre eine betreuung das mittel der wahl in dem fall. das sollte aber nicht hofi übernehmen, sondern eine neutrale person (berufsbetreuer). wobei man da wirklich auf kompetenz achten soltel.
ich kenne in betreuerkreisen einige negativbeispiele.

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Re: auch, ja

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 9:11 Uhr

meine tastatur ist ein depp:(

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Re: Das ist doch garnicht allgemeingültig, was du als Solches immer hinstellst

Antwort von fisch1010 am 11.06.2012, 9:27 Uhr

Also ich kenne Depressionen.

Und zwar seit Jahren.

Man ist dann nicht in der Lage Arzttermine, auf die man ja teilweise wochenlang warten muss, zu machen.
Es fehlt die Kraft usw. Und wenn es nur am wollen liegen würde, dann würden nicht so viele mit Depressionen rumlaufen.

Das ihr euer Leben lebt, ist richtig. Den sonst geht ihr auch kaputt.
Meine Familie fuhr dann ohne mich in Urlaub und hat sich erholt. Es hat gedauert bis mein Mann eingesehen hat, daß ich nicht kann aber durchaus will das sie den Urlaub geniessen. Niemand hat etwas davon wenn ich mitfahre, dort mich rumquäle und den beiden den Urlaub versaue.
Sie können es geniessen und mir geht es damit besser. Den die Familie leidet sehr, aber der Kranke kann nicht handeln. Er muss soweit sein Hilfe annehmen zu wollen. Also wirklich in Ruhe lassen soweit es geht. Sollte er aber um Hilfe bitten, dann bitte auch helfen. Diese Krankheit ist eine ganz schlimme Sache und für den Erkrankten hoffnungslos. Und ganz schlimm sind diese elendig langen Wartezeiten oder die Aussagen von Psychologen, daß es eine Wartezeit von Monaten gibt. Da ist die Kraft schon dahin.

Also lebt euer Leben, aber denkt daran, er macht es nicht extra.

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Re: Nicht so viel verurteilen!

Antwort von Bonniebee am 11.06.2012, 10:11 Uhr

Eigentlich hat die AP doch nur geschildert, wie gut es ihr tut, dass sie jetzt in der eigenen Wohnung wohnt und Abstand von ihrem Mann hat, und wie sie und die Kinder aufleben. Sie macht also alles richtig, sorgt gut für sich selbst und die Kinder.

DAS ist doch das Einzige, was hier wirklich interessant ist. Ich finde es gar nicht so wichtig, was ein kranker Mann (böserweise) alles so von seiner Partnerin erwartet oder nicht erwartet. Wichtig ist doch nur allein, dass die Frau gut auf sich achtet, sich abgrenzt und eben nicht alles mitmacht. Ob der Mann dann für SICH alles richtig macht, bleibt zu hoffen und abzuwarten, ist aber wohl bei psychisch Kranken schwer vorhersagbar.

Ich finde es daher wirklich nervig, wenn hier im Schnellverfahren missbilligt, verurteilt, abgelehnt wird und wir immer ach so genau wissen, wie man sich auch als Kranker gefälligst richtig, korrekt, optimal zu verhalten hat im Leben. Da kommt dann reflexhaft der erhobene Zeigefinger der Besserwisser hervorgeschossen. Dieses lieblose, genüsslich-empörte Urteil über alle und jedes ist eine der Hauptursachen für Leid, fehlendes Mitgefühl und die weit verbreitete gesellschaftliche Kälte.

LG

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Liebe Bonniebee

Antwort von fiammetta am 11.06.2012, 10:34 Uhr

Hi,

ich habe in eine Familie von psychisch Kranken eingeheiratet und wußte absolut nicht, auf was ich mich da eingelassen habe. Es war - kurz gesagt - die Hölle auf Erde. Das prägt.

So, und jetzt frage ich:
1. Hast Du je jahrelang mit psychisch Kranken zusammengelebt?
2. Hast Du je die Konsequenzen dieses Zusammenlebens getragen?
3. Hätte einer dieser Kranken jemals dasselbe für Dich auf sich genommen?

Beantworte alle diese Fragen mit einem lauten und vernehmlichen "Ja!" und dann verurteilst Du diejenigen, die einfach aus Erfahrung die Schnauze gestrichen voll haben. Klugsabbern aus der Entfernung kann jeder.

LG

Fiammetta

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Fiametta

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 10:41 Uhr

lebst du noch in dieser familie? also bist du noch drin?
ich versteh das sehr wohl, aber ich erhebe dennoch den anspruch dass man mich "erträgt" sollte das schicksal, welches wirklich jeden treffen kann, bei mir zuschlägt um mir zu helfen, wenn ich es nicht kann.

daher ist der rat eines berufsbetreuers doch wirklich nicht der schlechteste.

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Re: Fiametta

Antwort von fiammetta am 11.06.2012, 11:07 Uhr

Hi,

gut, Du erhebst diesen Anspruch für Dich, weil Du abends wieder heim darfst und daheim andere Probleme auf Dich warten. In einem Kh verhalten sich Menschen immer anders, oft dankbarer, oft vordergründig kooperativer als im echten Leben daheim, wo sich die Familie eben nicht nach acht bis zehn Stunden verabschieden kann und wo sich die Belastung eben nicht auf mehrere geschulte Schultern verteilt. Und genau deshalb ERWARTE ich eben keineswegs, dass sich meine Familie irgendwann, im Falle eines Falles, für mich aufopfert. Ich habe von meinen 43 Jahren 14 mit dieser Familie im direktesten Kontakt gelebt und ich lebe jetzt, zwei Jahre nach Ende dieses Dramas nicht nur wieder auf, sondern ich begreife zunehmend, was mir - z.T. durch meine eigene Dummheit - alles tatsächlich genommen worden war.

Das wirklich Üble ist, dass die Erwartungshaltung von dem Betroffenen selbst UND dem Umfeld kommt. Letzteres hilft einem aber nicht tatkräftig und das pure Gesabbel, was man alles tun müßte / sollte / zu tun hätte und dann dreht sich jeder um und geht wohlgemut seines Weges, denn man hat ja wenigstens den Rand aufgerissen, aber nichts geleistet - DAS ist das Üble. Und das will ich nicht, dass meine Kinder das jemals mit mir erleben. Sollten sie das dennoch für mich tun, dann ist ihnen meine maximale Dankbarkeit sicher. Ist aber wahrscheinlich alles eine Frage der eigenen direkten Erfahrung.
Selbsthilfegruppen zu diesen Erkrankungen für Angehörige gibt es hier erst seit etwa drei Jahren, d.h. wenn sie existieren, dann ist das ja schön, aber anderenfalls bist Du mutterseelenalleine.

Die Sache mit dem Berufsbetreuer ist grundsätzlich nicht falsch. Aber hast Du jemals selbst so ein Verfahren mitbekommen? Die Frage ist dann, ob hier nur die gesundheitlich/medizinische Versorgung gewährleistet werden muss oder auch noch weitere Bereiche unter Pflegschaft gestellt werden sollten, wie z.B. die finanzielle.

LG

Fiammetta

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Re: Fiametta

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 11:38 Uhr

" In einem Kh verhalten sich Menschen immer anders, oft dankbarer, oft vordergründig kooperativer als im echten Leben daheim, wo sich die Familie eben nicht nach acht bis zehn Stunden verabschieden kann und wo sich die Belastung eben nicht auf mehrere geschulte Schultern verteilt."

das ist ein trugschluß!!
zumal im akutfall wirklich kein spaß. ich hatte schon tolle kloppereien und du glaubst nicht wie viel kraft so eine manie entwickeln kann. zumal mittlerweile keine bezugspflege mehr stattfindet und teilweise täglich anderes personal auf den akutstationen verteilt ist. und wir arbeiten auf den offenen alleine und auf den geschlossenen zu zweit (bei 20 akutfällen dann KEIN spaß)

ja, ich kann ausstempeln und ja, daheim ist es schöner mit gesunden menschen. zudem hab ich nur noch selten mit bipolaren zu tun, weil ich ja noch immer auf der sucht verweile.
ich sag ja, ich verstehe deine meinung, eben deshalb ist es ja gut wenn ein neutraler, fachkompetenter das "kümmern" zu großen teilen übernimmt (der spaß kostet halt unter umständen auch).
die bürokratie bis zur einrichtung einer betreuung geht aber bei uns relativ komplikationslos, wenn der sozpäd sich kümmern kann (im moment sind alle berufsgruppen überlastet, geb ich zu)

angehörige mit einer krebserkrankung können aber ebenso nervig und belastend werden. es ist halt immer die frage in wie weit man sich kümmern will und kann.
und was erwartet wird. bei einer betroffenen ehefrau ist es aber eben nicht ganz so einfach eine grenze zu ziehen.
man hat ja für gute und schlechte zeiten unterschrieben und die gesellschaft hat eine gewisse erwartungshaltung.
und wie gesagt, nicht jeder bipolare ist locker flockig zu behandeln. es gibt beisp. aber auch die möglichkeit einer ambulanten nachbetreuung der klinik mittels fachschwestern/pfleger.
hat sich bei uns bewährt und wäre evtl. für hofi, im fall des falles der mann lässt sich auf eine vorherige stat. behandlung ein, eine option.
man sollte halt alle möglichkeiten ausschöpfen und versuchen verantwortung abzugeben.

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Wo bekomme ich denn Infos zu einem "Betreuer"

Antwort von Hofi2 am 11.06.2012, 15:23 Uhr

Vielleicht ist das wirklich das richtige für uns?!

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Re: Fiametta

Antwort von Leena am 11.06.2012, 15:41 Uhr

Ich war jahrelang mit einem psychisch Kranken zusammen, mein Ex-Partner war bzw. vielmehr ist bipolar, und mindestens zwei Deiner drei Fragen oben kann ich mit einem "lauten und vernehmlichen 'Ja!'" beantworten. (Ob mein Ex-Partner dasselbe jemals für mich auf sich genommen hätte - keine Ahnung, fiktive Geschichtsbetrachtung ist nicht unbedingt meine größte Stärke.)

Hofi schreibt hier ja schon etliche Zeit über ihren Mann, über schlechte Zeiten früher, dann wieder über gute Zeiten gemeinsam, jetzt wieder über schlechtere und ganz schlechte Zeiten...

Ehrlich gesagt, ich bewundere sie dafür, wie lange sie durchhält und wie getreulich sie durchhält. Ich kann mir aber sofort und restlos vorstellen, dass man irgendwann nicht mehr kann, die Kraft vielleicht noch für sie selbst und die Kinder reicht, aber eben nicht mehr für den Mann. Und bevor alles vor die Hunde geht... macht sie jetzt das richtige, davon bin ich überzeugt.

Zumal ihr Mann ja offenbar keine Krankheitseinsicht hat und auch keine Empathie gegenüber Hofi, den Kindern und deren Bedürfnissen und Wünschen (mehr) zeigen und empfinden kann. Natürlich ist das Teil des Krankheitsbildes - aber wenn man ihn bei der Krankheitseinsicht nicht zu packen bekommt, kommt man einfach nicht weiter... und es bleibt irgendwann nur Selbstschutz.

Natürlich wünsche ich mir auch, dass meine Familie und besonders mein Partner auch in schlechten und kranken Zeiten zu mir steht, aber ich glaube trotzdem, dass eine Ehe, in der einer immer nur gibt und nichts mehr zurück bekommt, irgendwann in eine Schieflage gerät. Und ohne irgendeinen "modus vivendi" wird das nicht abgehen... manchmal ist die Lösung eine "Zweitfamilie" oder zumindest eine "Zweitbeziehung" für den 'gesunden' Ehepartner, der sich weiterhin um den kranken kümmert, seine emotionale Energie aber dann anderweitig bezieht. Oder es ist eben doch das Zerbrechen und die Beendigung der Beziehung zu dem erkrankten Partner... auch Liebe hält nicht komplett und uneingeschränkt und dauerhaft alles aus, glaube ich. Irgendwann geht etwas kaputt...

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Leena und Hofi

Antwort von Einstein-Mama am 11.06.2012, 20:22 Uhr

also ich bin die letzte die es nicht verstehen würde, wenn man sich zur trennung entschließt nach der langen zeit.
ich wollte nicht mißverstanden werden, aber WENN hofi bei ihm bleiben möchte und den eindruck hatte ich, dann muß sie anderweilig hilfe suchen.
das mit der betreuung wird am besten während eines stationären aufenthalts angekurbelt.
das problem dabei ist, dass ich befürchte dass er mit der richtigen medikamentösen einstellung keine mehr braucht (wenn er dagegen ist, muß nämlich ein richter entscheiden und das ist schwer bei klarwirkenden menschen) und die medis daheim gepflegt absetzt.

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