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Geschrieben von Leena am 10.08.2008, 10:12 Uhr

Jepp, denn man kann Dinge einfach oder kompliziert erledigen... ;-)

Ja, man kann die Dinge einfach oder kompliziert erledigen. Allerdings sollte man nie vergessen - nur weil Person A irgendetwas locker schafft, schafft Person B dasselbe immer noch nicht! Wenn ich mir Florian Hambüchen bei Olympia anschaue, finde ich das ausgesprochen beeindruckend. Aber wenn man mich ans Reck hängen würde, hinge ich da trotzdem nur wie ein nasser Sack. Da hilft mir auch alle Organisation nichts!!

Nur weil Du es locker schaffst und es als Erholung empfindest, im Urlaub ein paar Tage mit Deinem Sohn zu verbringen, Zeit für ihn zu haben, derweil die Bude auf Hochglanz zu wienern, den Garten zu überholen und die Steuererklärung zu machen und dabei noch Umzubauen - deshalb kann sich eine andere junge Mutter trotzdem mit ihrer ganz privaten Situation überfordert fühlen, und auch überfordert sein! Schließlich ist sie nicht Du, und was für Dich jetzt Urlaub ist, ist für sie den normale Alltags-Wahnsinn (was den Blickwinkel auch wieder enorm verändert, meinst Du nicht?).

Außerdem ändert sich ganz einfach sehr viel mit dem Blickwinkel und der eigenen Erfahrung - als ich, damals noch alleinerziehend, mein erstes Baby bekommen habe, fühlte ich mich oft genug auch überfordert. Ich hatte Probleme mit dem chronischen Schlafmangel, damit, nie gescheit eine Nacht durchschlafen zu können. Ich hatte Problem mit meiner Lebensumstellung, bisher war ich gewohnt, berufstätig zu sein und alles einigermaßen durchorganisieren zu können - aber diese kleine Person da warf einfach alles über den Haufen. Selbst wenn ich sie frisch gewickelt hatte und mit ihr los wollte - sie hatte die Hosen wieder voll. Ich hatte sie gestillt und ins Auto gepackt - und keine halbe Stunde später hatte sie wieder Hunger. Es war einfach alles irgendwie unwägbar. Außerdem war ich knapp Mitte 20, hatte keinerlei praktisch Erfahrung mit Babys - und war ganz alleine für diese kleine Wesen da verantwortlich. Da irgendwie die innere Balance wiederzufinden, war für mich auch ein ziemlicher Kraftakt. Da blieb die Kraft für einen gewienerten Haushalt eben auch manchmal auf der Strecke...

Mittlerweile habe ich drei Kinder, und wenn ich mal nur eines zu Hause habe, genieße ich es, weil es für mich auch vergleichsweise Erholung ist. Dann schaffe ich auch wesentlich mehr, als wenn ich alle drei hier rumhüpfen habe (trotz aller Synergie-Effekte). Allein bei irgendwelchen Fahrten - wenn ich die beiden Kleinen vom Kindergarten abhole, reicht es ohne Kind, wenn ich zehn Minuten, bevor ich da sein muss, meine Schuhe anziehe und losmache. Wenn ich mit dem Kleinsten losfahre, muss ich mindestens 20 Minuten einplanen. Wenn ich mit dem Mittleren zur Logopädie fahre und nur ihn mitnehme, reicht es locker, 20 Minuten vor Beginn der Stunde zu starten. Mit beiden Kleinen muss ich mindestens 40 Minuten vorher anfangen und hetze mich dann doch nur wieder ab... Die Liste ließe sich doch beliebig verlängern, und genau da liegt, in meinen Augen, auch ein wesentlicher Knackpunkt in der Diskussion.

Die Menschen sind verschieden, die Haushalte sind verschieden, die eigenen Anforderungen an sich selbst sind verschieden und die Kinder sind nochmal verschieden.

Du sagst, für Dich war Staubsaugen mit Kind nie ein Problem, bei beiden Söhnen nicht. Okay, glaube ich Dir. Aber es gibt auch Kinder wie meinen Jüngsten, der von Anfang an fürchterbar Angst vor dem Staubsauger hatte, oder vor lauten Küchengeräten (Mixer, Pürierstab,...). Er weinte dann immer ganz jämmerlich und wusste nicht, ob er sich lieber in die hinterste Ecke flüchten sollte oder wie er meine rettenden Hosenbeine erreichen konnte. Mittlerweile ist er schon älter (2), mittlerweile macht er dann einfach die Küchentür zu oder geht beim Staubsaugen in ein anderes Zimmer. Aber früher ging das nicht, jedenfalls nicht ohne bittere Tränen, da war das schon ein Problem! Und Staubsaugen während des Mittagsschlafs war, meiner Erfahrung nach, eindeutig kontraproduktiv und allenfalls zum Beenden eines ausgedehnten Schlafes zu empfehlen.

Ich finde es einfach ziemlich "betriebsblind", immer nur von sich auf andere zu schließen, und nur weil man selbst Nachwuchs, Haushalt und oft genug auch Beruf bestens unter einen Hut bekommt, daraus zu folgern, jeder andere müsste das - mit nur ein bisschen Organisation - auch locker schaffen, und wenn nicht, kann das doch eigentlich nur daran liegen, dass man sich nicht organisiert bekommt oder faul ist...

 
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