IVF -positive Erfahrung

Ein Beitrag für alle hoffnungsvollen, verzweifelten, zweifelnden, ängstlichen, motivierten oder auch demotivierten Kinderwunschpaare. Ich hoffe euch hiermit ein bisschen Hoffnung vermitteln zu können. Unsere Geschichte:
Wir wussten schon etwas länger, dass meine Eileiter komplett undurchlässig sind. Trotzdem hofft man natürlich. Aber nach einem Jahr rumprobieren war klar, dass der Befund schon stimmt. Wir gingen also in ein Kinderwunschzentrum und wurden nochmal untersucht und über unsere Möglichkeiten aufgeklärt. Am Ende war klar, dass wir an einer IVF wohl nicht vorbeikommen. Wir haben beschlossen diesen Weg zu gehen. Zumindest erstmal alle 3 Versuche zu nutzen, die von der Kasse unterstützt werden. Ich habe großes Glück, dass meine KV sogar 75% der Kosten übernimmt und auch der Freistaat Bayern die Kinderwunschbehandlung mittlerweile fördert.
Im 1. Versuch konnten 6 Eizellen gewonnen werden, davon ließen sich 5 befruchten. Am Tag 3 war nur noch eine Blastozyste (C Qualität) vorhanden, diese wurde wieder eingesetzt. Die Ärztin hatte ohnehin bereits gesagt, dass sie mir mit meiner Vorgeschichte (hatte bereits eine OP am Uterus) nur eine Eizelle wieder einsetzen würde. Aber eine paar Eisbären wären halt trotzdem schön gewesen. Aber gut, ich hatte trotzdem Hoffnung. Abgesehen von den Begleiterscheinungen der Medikamente habe ich keine Anzeichen für eine SS bekommen, die Blutentnahme ergabt, dass sich nichts eingenistet hat. Ein Schlag ins Gesicht. Ich bin Realist, ... oder vlt auch ein kleiner Pessimist. Insofern war mir klar, dass die Chance beim ersten Versuch gleich schwanger zu werden nicht riesig ist. Aber das Loch war tief. Nach 2 Zyklen Erholung starteten wir in Versuch Nummer 2.
Ein neues Medikament zur besseren Eizellreifung sollte die Ausbeute auch nochmal verbessern. Nach 7 Tagen Stimulation dann der erste Dämpfer: auf einer Seite sind schon 4 Eizellen reif, auf der anderen Seite wird wahrscheinlich keine reife Eizelle zu gewinnen sein. Die Punktion muss 3 Tage später zwingend erfolgen, sonst springt die reife Seite und der Versuch ist verloren. Ich war richtig demotiviert und hab mit dem Gedanken gespielt den Versuch abzubrechen. Letztlich haben wir es aber durchgezogen. Es konnten 5 Eizellen gewonnen werden. Tags drauf der Anruf vom Biologen: eine der Eizellen war nicht reif und 3 haben sich nicht befruchten lassen. Sprich: nur eine einzige Eizelle ließ sich befruchten. Ihr könnt euch denken, dass ich fertig war mit der Welt. Keine Chance auf eine Blastozystenkultur. Und schon beim letzten Versuch haben die meisten befruchteten Eizellen die ersten Tage nicht überlebt. Und dann muss sich da noch was einnisten. Der Biologe verstand meine Angst und signalisierte auch, dass diese nicht ganz unbegründet ist. Wir vereinbarten, dass er am nächsten Morgen nach der Eizelle schaut und mich vor dem Transfer anruft und Bescheid gibt, ob ich überhaupt in die Praxis kommen muss. Insgeheim hab ich mich darauf eingestellt nicht hinfahren zu müssen. Dann aber die Überraschung. Am Morgen kam die Info, dass wir einen 4-Zeller haben und der Transfer stattfinden kann. Ein Wechselbad der Gefühle. Super, dass überhaupt eine Chance geblieben ist. Dann aber das Bewusstsein, wie gering die Chance ist, dass genau diese eine Eizelle es schafft. Mein Mann, schrecklicher Optimist aus meiner Sicht, sagte immer, dass uns diese eine Eizelle reicht. Ja, fand ich bissl nervig, weil ich kein Traumtänzer bin.
Naja der Transfer fand statt und es kam wie es kommen musste, nach 3 Tagen hatte ich ALLE PMS Symptome wie immer. Also wirklich alles. Kurz vor der Blutentnahme sogar leicht blutigen Ausfluss. Ich hatte den Versuch abgehakt. Habe sogar schon einen Termin zur Vorbesprechung des nächsten Versuchs vereinbart. Mein Mann und ich sprachen über einen Plan B, vlt doch eine Adoption?! Am Tag der Blutentnahme war ich ziemlich entspannt, das Ergebnis war mir ja klar. Am Nachmittag kam der Anruf, dass das Ergebnis leider noch nicht da ist und erst am Folgetag zu erwarten ist. Auch das war kein Problem für mich. Beim ersten Versuch wäre ich geplatzt vor Aufregung. Naja jedenfalls kam dann am nächsten Tag der Anruf. Und plötzlich hieß es: ihr Test ist positiv. POSITIV?!?! Ich konnte es nicht fassen. Die Schwester am Telefon musste mich tatsächlich erstmal überzeugen, dass es sich um mein Ergebnis handelt Und nach der großen Freude kam die große Angst. Freue ich mich zu früh, was kann alles jetzt noch passieren, steigt das HCG weiter, hat es einen Herzschlag, ist es gesund,...? So verging Woche für Woche. Und immer ne andere Sorge im Hinterkopf. Und nun liegt unser ehemaliger 4-Zeller kerngesund neben uns Ein gesundes und unendlich niedliches Mädchen. Ich wünsche euch allen von Herzen, dass ihr auch so viel Glück habt. Gebt nicht auf und beschäftigt euch nicht nur mit den Horrorgeschichten. Ich hab immer ganz viel gegoogelt und hier nachgelesen. Man liest leider oft nur negative Berichte. Logisch, weil diejenigen, bei denen alles gut geht, sich dann halt auch mit anderen Dingen beschäftigen als ihre Erfahrungen hier zu posten. Deshalb habe ich mir fest vorgenommen meine Geschichte hier zu schreiben. Ich wünsch euch alles erdenklich Gute